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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 8./​9.1926/​27

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1./2. Juniheft
DOI article:
Donath, Adolph: Friedländer und das Kunstsammeln
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https://doi.org/10.11588/diglit.25876#0448

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mann niederschrieb, dessen Privatsammlung' damals
bei Lepke versteigert wurde, paßt ganz auf ihn selbst:
„Sein Ver&tändnis“, so urteilte er über seinen Vorgän-
ger am Kupferstichkabinett Berlin, „stammte weniger
aus mühsamen Studien und Erfahrungen, denn aus an-
geborener Begabung und warmer Neigung“. Und so

tigen Meisters, dessen Name verborgen ist. Das Vor-
urteil gegen anonyme Dinge ist ein Merkmal halben und
unsicheren Verständnisses.“ Und sprechend für diese
Auffassung des geborenen Kunstkenners ist die Bemer-
kung, die er im Lippmann-Katalog über die um 1520
gemalte „Geburt Mariä“ von Hans von Kulmbach

Van der Goes, Porträtkopf, Ausschnitt. New York, Metropol-itan-Museum
Aus dem Werke Friedländers „Die Altniederländische Malerei“. Vierter Band. Verlag Paul Cassirer, Berlin

wie Lippmann „nicht Meisternamen, sondern Kunst-
werke“ gekauft hat, so hält es s.tets auch Friedländer.
Er hat Recht, wenn er behauptet: „Abergläubische
Ehrfurcht vor Namen lenkt das Interesse vom Wesent-
lichen ab. Wirklich ist nicht einzusehen, weshalb das
Bild, da& ein mittelmäßiger Autor mit seiner Signatur
versehen hat, mehr gelten soll als die Arbeit eines. tüch-

macht, die in der Auktion Lippmann von Dr. v. Pann-
witz gekauft worden ist. Er meint da: Das Bild „kann
nicht an Wert verlieren, falls der vorgeschlagene
Meis.tername „Hans von Kulmbach“ sich nicht bewäh-
ren sollte“.

Friedländer müht sich in erster Linie um das
Erfassen der Qualität eines Kunstwerks. Und geht

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