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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 8./​9.1926/​27

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1./2. Juniheft
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Clemen, Paul: Hubert Wilm
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https://doi.org/10.11588/diglit.25876#0452

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ausgesändt hat, ein Oeuvre von 280 Nummern vorge-
führt werden konnte, darunter ganze Serien und Zyk'len,
die älteren des „Lebensliedes“, das in 14 Radierungen
eine Paraphrase zu Gedichten von Karl Henkell schrieb,
und die zwei Jahre danach entstandene „Passion“, der
sich wie ein Satyrspiel die Geschichte der Susanne an-

gewichtiges Wort zu sprechen gehabt. In drei Mappen
einer Exlibris-Monographie des Künstlers sind die wich-
tigsten Blätter vereinigt. Es sind Platten darunter, die
mit ihren Marginalglossen deutlich die Anlehnung an
Klinger und Greiner zeigen, so die beiden mit geheim-
nisvollen Symbolen bedeckten Exlibris fiir Frank Wede-

Hubert Wilm, Biumenwiese, Radierung Mit Genehmigimg des Verlages Franz Hanfstaengl, München

reiht, die späteren Zyklen des „Sieges“, der wiederum
eine Gedichtfolge von Fritz Droop in freien Phantasien
umschreibt, und der Zyklus „Vom Fenster aus“.
Daneben her gehen eine Menge von Gelegenheits-
blättern, vor allem nicht weniger als 200 Ex'libris. In
der rasch wieder zu unrecht vergessenen Kunst die-
ser kleinen feinen Blätter, deren Mode im ersten Jahr-
zehnt dieses Jahrhunderts wohl im Zenith stand, hat
Wilm mit seiner unerschöpflichen Erfindungsgabe ein

kind und Franz Stuck, und allerlei anmutige Niaiserien,
die eben nur eine feine und leichte Einführung geben
wollen, manchmal ein wenig an die Welt des Rokoko
und der Biedermeierei erinnernd, immer geschmackvoll,
voll von allerliebsten Einfällen. Diese Leichtigkeit hatte
den Künstler zu einer in unserer Zeit ja ganz vergesse-
nen Kunst wieder befähigt, zu der der Besuchskarten, in
denen einst die Graphik des 18. Jahrhunderts so apartes
geleistet hatte.

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