Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 8./9.1926/27
Cite this page
Please cite this page by using the following URL/DOI:
https://doi.org/10.11588/diglit.25876#0457
DOI issue:
1./2. Juniheft
DOI article:Voss, Hermann: Italienische Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts: Ausstellung aus Berliner Besitz
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.25876#0457
von Tiepolo ein bisher so gut wie unbekannt gebliebe-
nes großes Meisterwerk, den „T o d d e r H y a z i n -
t h u s“ aus dem Schloß zu Bückeburg, der zu dem Be-
deutendsten gehört, das er je geschaffen hat, daneben
drei der Forschung völlig neue geistreiche Entwürfe zu
lung bildet, mag genügen, um zu zeigen, wie vielseitig
und repräsentativ dies.e ausgefallen ist. Man darf daher
wohl dem Wunsche Ausdruck geben, daß nicht nur die
Fachgelehrten, sondern auch weitere künstlerisch inter-
essierte Kreise die seltene Gelegenheit benutzen wer-
Domenico Feti
Der barmherzige
Samariter
Galeric
Gustav Rochlitz
Berlin
Plafonds und mehrere weitere kleinere Arbeiten, nicht
zuletzt eine frühe Skizze „Cincinnatus am Pfluge“ für
die Wandgemälde des Palazzo Dolfin.
Neu dürfte den meisten Besuchern ferner
G i u s e p p e Bazzan'i sein, der in dem kleinen
Mantua wirkend, Bilder eigenartiger koloristischer Hal-
tung und sehr persönlichen Gehalts wie die „Ohnmäch-
tige Maria mit den Aposteln“ geschaffen hat, während
s.ich Künstler Avie Pietro Rotari, Pietro und
den, sic'h mit einer der wichtigsten und dabei bislang
vernachläßigten Epoche der neueren Kunstgeschichte
auseinanderzusetzen. Es ist bei uns vielleicht zuviel
Theoretisches und dabei einseitig Gesehenes über das
„Problem“ des Barock publiziert worden, und auf der
anderen Seite hat man es leider — im Gegensatz zur
modernen italienischen Forschung — verabsäumt, sich
mit ihm aus konkreter, unvoreingenommener und
gründlicher Anschauung bekannt zu machen. Wir
Federigo Barocci
Ruihe auf 'der Flucht
Galerie
Dr. Han-s Schäffcr
Berlin
Alessandro Longhi, Rosalba Carriera,
Z u c c a r e 11 i und G u a r d i von ihren gewohnten,
den Kunstfreunden und Sammlern wohlbekannten Sei-
ten zeigen.
Das Gesagte, das nur einen flüchtigen Ueberblick
auf den Inhalt der Berliner Sei- und Settecento-Ausstel-
sprechen die Hoffnung aus, daß hierin bald Wandel ge-
schaffen werde und daß die Berliner Ausstellung, so
begrenzt ihr Umfang im Yergleich zu der Größe des
Themas auch erscheint, sich als geeignet erweisen
möge, an der Lösung dieser Aufgabe zu ihrem Teile
mitzuwirken.
414
nes großes Meisterwerk, den „T o d d e r H y a z i n -
t h u s“ aus dem Schloß zu Bückeburg, der zu dem Be-
deutendsten gehört, das er je geschaffen hat, daneben
drei der Forschung völlig neue geistreiche Entwürfe zu
lung bildet, mag genügen, um zu zeigen, wie vielseitig
und repräsentativ dies.e ausgefallen ist. Man darf daher
wohl dem Wunsche Ausdruck geben, daß nicht nur die
Fachgelehrten, sondern auch weitere künstlerisch inter-
essierte Kreise die seltene Gelegenheit benutzen wer-
Domenico Feti
Der barmherzige
Samariter
Galeric
Gustav Rochlitz
Berlin
Plafonds und mehrere weitere kleinere Arbeiten, nicht
zuletzt eine frühe Skizze „Cincinnatus am Pfluge“ für
die Wandgemälde des Palazzo Dolfin.
Neu dürfte den meisten Besuchern ferner
G i u s e p p e Bazzan'i sein, der in dem kleinen
Mantua wirkend, Bilder eigenartiger koloristischer Hal-
tung und sehr persönlichen Gehalts wie die „Ohnmäch-
tige Maria mit den Aposteln“ geschaffen hat, während
s.ich Künstler Avie Pietro Rotari, Pietro und
den, sic'h mit einer der wichtigsten und dabei bislang
vernachläßigten Epoche der neueren Kunstgeschichte
auseinanderzusetzen. Es ist bei uns vielleicht zuviel
Theoretisches und dabei einseitig Gesehenes über das
„Problem“ des Barock publiziert worden, und auf der
anderen Seite hat man es leider — im Gegensatz zur
modernen italienischen Forschung — verabsäumt, sich
mit ihm aus konkreter, unvoreingenommener und
gründlicher Anschauung bekannt zu machen. Wir
Federigo Barocci
Ruihe auf 'der Flucht
Galerie
Dr. Han-s Schäffcr
Berlin
Alessandro Longhi, Rosalba Carriera,
Z u c c a r e 11 i und G u a r d i von ihren gewohnten,
den Kunstfreunden und Sammlern wohlbekannten Sei-
ten zeigen.
Das Gesagte, das nur einen flüchtigen Ueberblick
auf den Inhalt der Berliner Sei- und Settecento-Ausstel-
sprechen die Hoffnung aus, daß hierin bald Wandel ge-
schaffen werde und daß die Berliner Ausstellung, so
begrenzt ihr Umfang im Yergleich zu der Größe des
Themas auch erscheint, sich als geeignet erweisen
möge, an der Lösung dieser Aufgabe zu ihrem Teile
mitzuwirken.
414