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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 8./​9.1926/​27

DOI Heft:
1./2. Juliheft
DOI Artikel:
Müller, Walter: Aus der Dresdner Skulpturen-Sammlung
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https://doi.org/10.11588/diglit.25876#0505

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seres Kopfes wohl nur einer in Betracht: Antoine
Coysevox (1640—1720), und zwar is,t es besonders das
Bildnis der Herzogin von Burgund, das wir hier nach
dem Abguß der Skulpturensammlung abbilden (Abb. 2),
das auffallende Uebereinstimmung zeigt: dieselbe
Büstenform, der Haarzopf über der Schulter, die selt-
sam gewundenen Locken iiber der Stirn, die von den
großen Männerperrücken stammen, und die tiefe, Bohr-
arbeit im Haar. Auch die Aehnlichkeit im Gesicht is.t
so stark, daß man beinähe dieselbe Person in verschie-
denen Jahren dargestellt glauben könnte. Dle Biisten

Abb. 1

Ludwigs XIV. und des Dauphin von 1679/801) weisen
auch die gleiche Art kleiner Reliefs am Sockel auf.

Trotz der überzeugenden stilistischen Ueberein-
stimmung ist es immer sehr erwünscht, wenn wir der-
urtige Zuweisungen auch archivalisch sttitzen können.

x) Kellsr-Dorian, Antoine Coysevox I. pl. 23-24.

Zum Glück besitzt die Sammlung ein kleines hand-
schriftliches Inventar des, „Geheimbden Cämmeriers“
Steinhäuser von 1726. Dort heißt es unter der Nummer
unseres Kopfes „ein Kopf von Marmor, die Madame

Abb. 2

Rovoy ohne Leib“. Der Name der Frau hat sich nur in
diesem Inventar erhalten und ist in den späteren ver-
loren. Den Künstler wußte man s.chon damals nicht
mehr. Sehen wir nun die fast umheimliche Fülle
von Porträts durch, die der fruchtbare Coysevox im
Laufe seiner 80 Jahre herausgebracht hat, so stoßen wir
auf ein Bildnis der „Madame de la Ravois“, das der

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