Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 8./9.1926/27
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https://doi.org/10.11588/diglit.25876#0543
DOI issue:
1./2. Augustheft
DOI article:Waldmann, Emil: Slevogts neues Freskenwerk im Ratskeller zu Bremen
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anderen Werken, die Slevogt bisher schuf. Der große
Zeichner, der in diesem großen Maler steckt und den
man bisher am reinsten in seinen Illustrationen bewun-
derte, am großartigsten in seinem „Faust“, hat hier
einen weiten Schritt über sic'h selbst hinaus getan. Auch
in seiner Wandmalerei ist er nicht nur ein Enkelschüler
Tiepolos. Der Ilustrator Slevogt hat hier seine monu-
blick zeugen würde, und an welchem Stoff sich dieses
neue Schöpferische entzünden sollte, konnte auch der
Künstler selbst niclit alinen. HauffsPhantasien ließen den
Funken überspringen. Slevogts eingeborene Romantik
fand an einem Meisterwerk der deutschen romantischen
Dichtung die große Aufgabe. Vielleicht erinnern sich
nun auch andere Städte dcr Tatsache, daß die deutsche
Das
Prelltuch
Wandfeld rechts
vom „Pakt mit
dem Teufel“
mentale Form gefunden. Das Illustrative, in der er in
Deutschland der Größte ist, und das edel Dekorative, in
der er auch in Deutschland der Größte ist, diese beiden
Elemente seiner Kunst, bisher nebeneinander hergehend
und sich wechselseitig anfeuernd, haben sich in diesem
Werk zu glücklichster Einheit vermählt. Schon vor
den Bildern zum „Faust“ konnte man ahnen, daß dieser
psychologische Augenblick einmal kommen mußte.
Wie aber das wohl aussehen könte, was dieser Augen-
Malerei des 20. Jahrhunderts einen Wandmaler von be-
deutendem Stil besitzt. Nicht nur einen, der hübsche
Aquarell-Ideen hat, die nachher auf der Wand nach
nichts aussehen, sondern einen Künstler, der die Wand
ebensosehr künstlerisch beherrscht, wie er sie tech-
nisch meistert. Denn diese Bilder sind niclit Kasein
oder irgend sonst etwas, sondern echte Fresken, in der
wahren, soliden alten Freskotechnik in die Wand
gemalt.
Max Slevogt
Die Bremer
Stacltmusikanten
Mit Genehmigung
des Verlages
Bruno Cassirer
Berlin
492
Zeichner, der in diesem großen Maler steckt und den
man bisher am reinsten in seinen Illustrationen bewun-
derte, am großartigsten in seinem „Faust“, hat hier
einen weiten Schritt über sic'h selbst hinaus getan. Auch
in seiner Wandmalerei ist er nicht nur ein Enkelschüler
Tiepolos. Der Ilustrator Slevogt hat hier seine monu-
blick zeugen würde, und an welchem Stoff sich dieses
neue Schöpferische entzünden sollte, konnte auch der
Künstler selbst niclit alinen. HauffsPhantasien ließen den
Funken überspringen. Slevogts eingeborene Romantik
fand an einem Meisterwerk der deutschen romantischen
Dichtung die große Aufgabe. Vielleicht erinnern sich
nun auch andere Städte dcr Tatsache, daß die deutsche
Das
Prelltuch
Wandfeld rechts
vom „Pakt mit
dem Teufel“
mentale Form gefunden. Das Illustrative, in der er in
Deutschland der Größte ist, und das edel Dekorative, in
der er auch in Deutschland der Größte ist, diese beiden
Elemente seiner Kunst, bisher nebeneinander hergehend
und sich wechselseitig anfeuernd, haben sich in diesem
Werk zu glücklichster Einheit vermählt. Schon vor
den Bildern zum „Faust“ konnte man ahnen, daß dieser
psychologische Augenblick einmal kommen mußte.
Wie aber das wohl aussehen könte, was dieser Augen-
Malerei des 20. Jahrhunderts einen Wandmaler von be-
deutendem Stil besitzt. Nicht nur einen, der hübsche
Aquarell-Ideen hat, die nachher auf der Wand nach
nichts aussehen, sondern einen Künstler, der die Wand
ebensosehr künstlerisch beherrscht, wie er sie tech-
nisch meistert. Denn diese Bilder sind niclit Kasein
oder irgend sonst etwas, sondern echte Fresken, in der
wahren, soliden alten Freskotechnik in die Wand
gemalt.
Max Slevogt
Die Bremer
Stacltmusikanten
Mit Genehmigung
des Verlages
Bruno Cassirer
Berlin
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