Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 8./9.1926/27
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https://doi.org/10.11588/diglit.25876#0547
DOI Heft:
1./2. Augustheft
DOI Artikel:Kühnel, Ernst: Die Ausstellung islamischer Kunst im Haag
DOI Artikel:Widmer, Johannes: Kunstbrief aus der Schweiz
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sischen „Tiräz“-Manufaktur besonders auf. Auch
Waffen waren nicht vergessen, und unter der kleinen
Schar von Elfenbeinarbeiten trägt der sizilisch-
arabische, bemalte und vergoldete Kasten des
Gemeente-Museum einige fromme „Segenswünsche fiir
den Besitzer“, denen man sich angesichts dieser
dankenswerten Veranstaltung von Herzen anschließen
wird.
Anton Graff
Bildnis der
Gräfin Bestuscheff
Ansgestellt
in der Kunsthandlung
P. Rusch in Berlin
Kunfibctef aus det? Sct)welz
von
lobanncs U3tdmctJsQcnf
jas Zentenarium Arnold B ö c k 1 i n ’ s war unstrei-
tig das größte ins Ausland ausstrahlende Kunst-
creignis der Schweiz in diesem Jahr. Es verdeckte
einige andere, die Anspruch haben, außerhalb der
Landesgrenzen wenigstens knapp charakterisiert zu
werden.
Da ist zunächst ein zweites Malerzentenarium.
Es galt dem, wie Böcklin, 1827 geborenen Luzerner
Robert Z ü n d. Auf Grund beträchtlicher und wert-
voller Vorarbeit schweizerischer Autoren hat ihm
Uhde-Bernays auf sein posthumes Jubiläurn hin
ein anziehendes Büchlein gewidmet (Basel, Benno
Schwabe & Co.) Uhde ist, wie man weiß, ein Haupt-
kenner der Kunstgeschichte Münchens im 19. Jahrhun-
dert. Z ü n d hat als junger Maler — das reicht in die
Vierziger Jahre zurück — in München studiert, an
Münchener Kreise Anschluß gefunden, die freilich bei
Licht besehen, vorwiegend aus Schweizern bestanden,
unter denen der beliebte und tüchtige Maler S t e f f a n
(aus dem Kanton Zürich) die größte Rolle spielte. Sei
es dank dieser Frühzeit, sei es, was wahrscheinlicher,
aus elementarem Stammeswesen heraus, hat Zünd’s
Kunst immer einen deutschen Zug bewahrt, und es
wird niemandem einfallen, vor seinen Bildern auf einen
Franzosen als Urheber zu raten. Aber auch auf keinen
Deutschen. Tief ging der Zusammenhang mit München
niclit. Zu stark war, von einem angeregten Aufenthalt
in Genf her, das Verständnis für welschen Kunstbetrieb,
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Waffen waren nicht vergessen, und unter der kleinen
Schar von Elfenbeinarbeiten trägt der sizilisch-
arabische, bemalte und vergoldete Kasten des
Gemeente-Museum einige fromme „Segenswünsche fiir
den Besitzer“, denen man sich angesichts dieser
dankenswerten Veranstaltung von Herzen anschließen
wird.
Anton Graff
Bildnis der
Gräfin Bestuscheff
Ansgestellt
in der Kunsthandlung
P. Rusch in Berlin
Kunfibctef aus det? Sct)welz
von
lobanncs U3tdmctJsQcnf
jas Zentenarium Arnold B ö c k 1 i n ’ s war unstrei-
tig das größte ins Ausland ausstrahlende Kunst-
creignis der Schweiz in diesem Jahr. Es verdeckte
einige andere, die Anspruch haben, außerhalb der
Landesgrenzen wenigstens knapp charakterisiert zu
werden.
Da ist zunächst ein zweites Malerzentenarium.
Es galt dem, wie Böcklin, 1827 geborenen Luzerner
Robert Z ü n d. Auf Grund beträchtlicher und wert-
voller Vorarbeit schweizerischer Autoren hat ihm
Uhde-Bernays auf sein posthumes Jubiläurn hin
ein anziehendes Büchlein gewidmet (Basel, Benno
Schwabe & Co.) Uhde ist, wie man weiß, ein Haupt-
kenner der Kunstgeschichte Münchens im 19. Jahrhun-
dert. Z ü n d hat als junger Maler — das reicht in die
Vierziger Jahre zurück — in München studiert, an
Münchener Kreise Anschluß gefunden, die freilich bei
Licht besehen, vorwiegend aus Schweizern bestanden,
unter denen der beliebte und tüchtige Maler S t e f f a n
(aus dem Kanton Zürich) die größte Rolle spielte. Sei
es dank dieser Frühzeit, sei es, was wahrscheinlicher,
aus elementarem Stammeswesen heraus, hat Zünd’s
Kunst immer einen deutschen Zug bewahrt, und es
wird niemandem einfallen, vor seinen Bildern auf einen
Franzosen als Urheber zu raten. Aber auch auf keinen
Deutschen. Tief ging der Zusammenhang mit München
niclit. Zu stark war, von einem angeregten Aufenthalt
in Genf her, das Verständnis für welschen Kunstbetrieb,
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