abhängig, sie ist ein in der Altstadt ausgesparter, von Kolonnaden
umgebener Festplatz, auf dem einst Stierkämpfe und Autodafes ab-
gehalten wurden. Auch heute noch kann man während der Fron-
leichnamsprozession ein farbiges Stück Vergangenheit auf der
schönen Plaza Mayor in Madrid erleben.
Die Fülle der Gesichtspunkte in Jürgens interessantem Buch
zu erörtern, verbietet der knappe Raum. Stadtpläne und Abbildun-
gen sowie sorgfältige Literaturangaben und Register erleichtern
die Benützung des Buches.
Rosa Schapire.
*
Caspar Davi, d Friedrich, Bekenntnisse. Ausge-
wählt und herausgegeben von Kurt Karl E b e r 1 e i n. Klink-
hardt u. Biermann Verlag, Leipzig. — C. G. C a r u s , R e i -
sen und Briefe. Ausgewählt von Dr. Eckart von
Sy dow. (,,Das Wunderhorn“, 33. u. 34. Stück.) Verlegt
bei E. Fiaberlandt, Leipzig.
Schon Andreas Aubert, der erste Wiederentdecker Friedrichs,
hat Mitteilungen aus seinem literarischen Nachlasse veröffentlicht,
und mit Recht hat Eberlein sein Buch dem Gedächtnisse dieses ver-
dienten norwegischen Forschers gewidmet. Eberlein hat die im
Besitze von (Herrn Wolfgang Gurlitt in Berlin befindliche hand-
schriftliche Hinterlassenschaft des Meisters und auch sonst noch
manches unausgeschöpfte Material durcharbeiten können, und er
hat hieraus ein Buch gemacht, das als ein Fortschritt in der Fried-
rich-Forschung zu begrüßen ist. Es enthält vornehmlich Briefe,
Tagebücher, Gedichte und eine Fülle aphoristischer Aufzeichnungen
Friedrichsi auf jeder Seite eröffnen sich die wertvollsten Einblicke
in die Persönlichkeit des Künstlers und in die Geisteshaltung der
deutschen Romantik. Besonders glücklich war Eberleins Gedanke,
die Bekenntnisse Friedrichs durch solche über Friedrich zu ergän-
zen; dadurch wird das Buch zu einem Beitrage zur Geschichte der
deutschen Kunstkritik, wie wir leider nur wenige haben. Der Wert
dieses Beitrags wird endlich dadurch erhöht, daß anhangsweise die
in seltenen Zeitschriften der Romantik verstreuten Akten über den
Ramdohrstreit um den Tetschener Altar vom Jahre 1809 vollstän-
dig abgedruckt worden sind.;: Dieser Streit bildet, wenn man von
Fernows und Müllers Kampf um Carstens absieht, die erste kritische
Auseinandersetzung in großem Stil, die die deutsche Kunstgeschichte
kennt, und ihr Studium wird durch Eberleins Neudruck des Materials
erfreulich erleichtert. Fügen wir hinzu, daß Eberlein das Buch mit
einer wohldurchdachten Finleitung eingeftihrt hat, so glauben wir
hinlänglich begründet zu haben, wenn wir seine Arbeit als eine
nützliche und wertvolle Leistung bezeichnen.
Friedrichs Freund Carus wird uns in Eckart von Sydows Ver-
öffentlichung von einer bisher unbekannten Seite vorgestellt. Seine
„Briefe über die Landschaftsmalerei“ haben ja nun neuerlich end-
lich Beachtung gefunden. Von ihnen teilt Sydow Ausziige mit; den
Hauptteil seines Buches aber fiillen Carus’ Reisebriefe. Seine Rei-
sen haben ihn, zum Teil als Begleiter vornehmer Herrschaften,
hauptsächlich nach Rügen, Italien, an den Rhein, nach Frankreich,
Belgien, England und Schottland geführt — er war also für seine
Zeit ein ungewöhnlich weitgereister Mann. Das Inhaltliche der in
die Jahre 1818 bis 1844 fallenden Briefe kann heute, von manchen
Ausnahmen abgesehen, weniger interessieren; um so mehr inter-
essiert der Lebens- und Geistesstil, den sie bezeugen. Wir erkennen
in ihnen den Vertreter einer reichen und aufgeschlossenen Bürger-
kultur, iiber der der Geist Goethes schwebt. Carus ist seiner
Grundhaltung nach und auch in seinem Stile Klassizist, aber treffend
weist SjMow in seiner feinsinnigen Einleitung darauf hin, wie diese
Grundhaltung doch mit starken Vorstellungs- und Geftihlskomplexen
der Romantik durchsetzt ist und wie Carus diese Elemente harmo-
nisch zur Synthese bindet. Gerade in dieser Bipolarität aber bilaen
seine Briefe eine geistesgeschichtlich wichtige Urkunde, weil wir
derselben Erscheinung in der Kunst der deutschen Romantik viel-
fach wiederbegegnen, und es hat einen feinen Reiz zu beobachten,
wie Leben und Kunst auf einen Mann dieses Typs wirkten. Dieses
Buch ist, möchten wir sagen, ein intimes Buch fiir nachdenkliche
Jan Seopel
Die
Qalerie Ehrhardt & Co,
hat in
BERLINW9 und BADEN-BADEN
Lennestraße 6 A Luisenstraße 26
ständig eine große Auswahl erstrangiger
Gemälde der alten holländischen und
italienischen Schulen ausgestellt.
ü=._ u
Leser und auf ein solches Publikum scheint auch die reizende Aus-
stattung der Bändchen im Taschenbuchstile der Bürgerzeit
berechnet.
*
Carl Schellenberg, Dürers Apokalypse. Mit 49
Abbildungen. 0. C. Recht Verlag, München 1923.
„Das Verhältnis von Originalität und Tradition in Dürers
Schöpfung“ steht zur Erörterung. Dazu wird eine bestimmte Aus-
GALERIE HEINEMAN
HiliiEi LMbaoflipM^ ® m.
MEISTERWERKE
ALTER UND MODERNER MALEREI
ER I E HANSIN A. Go
I:8ii
515
umgebener Festplatz, auf dem einst Stierkämpfe und Autodafes ab-
gehalten wurden. Auch heute noch kann man während der Fron-
leichnamsprozession ein farbiges Stück Vergangenheit auf der
schönen Plaza Mayor in Madrid erleben.
Die Fülle der Gesichtspunkte in Jürgens interessantem Buch
zu erörtern, verbietet der knappe Raum. Stadtpläne und Abbildun-
gen sowie sorgfältige Literaturangaben und Register erleichtern
die Benützung des Buches.
Rosa Schapire.
*
Caspar Davi, d Friedrich, Bekenntnisse. Ausge-
wählt und herausgegeben von Kurt Karl E b e r 1 e i n. Klink-
hardt u. Biermann Verlag, Leipzig. — C. G. C a r u s , R e i -
sen und Briefe. Ausgewählt von Dr. Eckart von
Sy dow. (,,Das Wunderhorn“, 33. u. 34. Stück.) Verlegt
bei E. Fiaberlandt, Leipzig.
Schon Andreas Aubert, der erste Wiederentdecker Friedrichs,
hat Mitteilungen aus seinem literarischen Nachlasse veröffentlicht,
und mit Recht hat Eberlein sein Buch dem Gedächtnisse dieses ver-
dienten norwegischen Forschers gewidmet. Eberlein hat die im
Besitze von (Herrn Wolfgang Gurlitt in Berlin befindliche hand-
schriftliche Hinterlassenschaft des Meisters und auch sonst noch
manches unausgeschöpfte Material durcharbeiten können, und er
hat hieraus ein Buch gemacht, das als ein Fortschritt in der Fried-
rich-Forschung zu begrüßen ist. Es enthält vornehmlich Briefe,
Tagebücher, Gedichte und eine Fülle aphoristischer Aufzeichnungen
Friedrichsi auf jeder Seite eröffnen sich die wertvollsten Einblicke
in die Persönlichkeit des Künstlers und in die Geisteshaltung der
deutschen Romantik. Besonders glücklich war Eberleins Gedanke,
die Bekenntnisse Friedrichs durch solche über Friedrich zu ergän-
zen; dadurch wird das Buch zu einem Beitrage zur Geschichte der
deutschen Kunstkritik, wie wir leider nur wenige haben. Der Wert
dieses Beitrags wird endlich dadurch erhöht, daß anhangsweise die
in seltenen Zeitschriften der Romantik verstreuten Akten über den
Ramdohrstreit um den Tetschener Altar vom Jahre 1809 vollstän-
dig abgedruckt worden sind.;: Dieser Streit bildet, wenn man von
Fernows und Müllers Kampf um Carstens absieht, die erste kritische
Auseinandersetzung in großem Stil, die die deutsche Kunstgeschichte
kennt, und ihr Studium wird durch Eberleins Neudruck des Materials
erfreulich erleichtert. Fügen wir hinzu, daß Eberlein das Buch mit
einer wohldurchdachten Finleitung eingeftihrt hat, so glauben wir
hinlänglich begründet zu haben, wenn wir seine Arbeit als eine
nützliche und wertvolle Leistung bezeichnen.
Friedrichs Freund Carus wird uns in Eckart von Sydows Ver-
öffentlichung von einer bisher unbekannten Seite vorgestellt. Seine
„Briefe über die Landschaftsmalerei“ haben ja nun neuerlich end-
lich Beachtung gefunden. Von ihnen teilt Sydow Ausziige mit; den
Hauptteil seines Buches aber fiillen Carus’ Reisebriefe. Seine Rei-
sen haben ihn, zum Teil als Begleiter vornehmer Herrschaften,
hauptsächlich nach Rügen, Italien, an den Rhein, nach Frankreich,
Belgien, England und Schottland geführt — er war also für seine
Zeit ein ungewöhnlich weitgereister Mann. Das Inhaltliche der in
die Jahre 1818 bis 1844 fallenden Briefe kann heute, von manchen
Ausnahmen abgesehen, weniger interessieren; um so mehr inter-
essiert der Lebens- und Geistesstil, den sie bezeugen. Wir erkennen
in ihnen den Vertreter einer reichen und aufgeschlossenen Bürger-
kultur, iiber der der Geist Goethes schwebt. Carus ist seiner
Grundhaltung nach und auch in seinem Stile Klassizist, aber treffend
weist SjMow in seiner feinsinnigen Einleitung darauf hin, wie diese
Grundhaltung doch mit starken Vorstellungs- und Geftihlskomplexen
der Romantik durchsetzt ist und wie Carus diese Elemente harmo-
nisch zur Synthese bindet. Gerade in dieser Bipolarität aber bilaen
seine Briefe eine geistesgeschichtlich wichtige Urkunde, weil wir
derselben Erscheinung in der Kunst der deutschen Romantik viel-
fach wiederbegegnen, und es hat einen feinen Reiz zu beobachten,
wie Leben und Kunst auf einen Mann dieses Typs wirkten. Dieses
Buch ist, möchten wir sagen, ein intimes Buch fiir nachdenkliche
Jan Seopel
Die
Qalerie Ehrhardt & Co,
hat in
BERLINW9 und BADEN-BADEN
Lennestraße 6 A Luisenstraße 26
ständig eine große Auswahl erstrangiger
Gemälde der alten holländischen und
italienischen Schulen ausgestellt.
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Leser und auf ein solches Publikum scheint auch die reizende Aus-
stattung der Bändchen im Taschenbuchstile der Bürgerzeit
berechnet.
*
Carl Schellenberg, Dürers Apokalypse. Mit 49
Abbildungen. 0. C. Recht Verlag, München 1923.
„Das Verhältnis von Originalität und Tradition in Dürers
Schöpfung“ steht zur Erörterung. Dazu wird eine bestimmte Aus-
GALERIE HEINEMAN
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ALTER UND MODERNER MALEREI
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