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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 131 - Nr. 140 (8. Juni - 19. Juni)
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Äcizeu

K0MN

WeLLev-AusstchLen
Mittwoch, den 2t). Juni.
Heiter und warm.

Mannheimer Börse, Getreide. Bessere Ernte-
- 'Ä.e nnd flaueres Amerika bewirkte einen Rückgang
und Roggen und sanden namentlich
Weizen bei den gewichenen Preisen rasche Aufnahme
H a ser Preishaltend. M a is etwas williger.
Mannheimer Viktualienmarkt vom 18. Juni-,
KarloMtn vcr Zenter -Mk. 2.50-3.00, per Pfd. 3—4
Pfg. Eier per Hundert Mk. 5-6, per Stück 0-0 Pfg-
Butter per Pfd. Btt. 1.05—1.20. Aepfel per Ztr. Mk. 18—20
Pfg., Birnen per Etc- Mk. 00—00, Zwiebelnder Pfd-
9 bis W Pfg, Sellerie per Kopf 5 bis 7 Pfg., Gurken
per St. 15 bis 20 Pfg., Kirschen per Pfd. 18—20 Pfg.
Spargeln Per Pfd. 35 Pfg., Bohnen per Pfd. 80-00
Pfg-, Kopfsalat per St- 3 Pfg.

Modelle von der Kaiserlichen Marine-Akademie und
Schule auf der Ausstellung vorführen zu können.
* Versteigerung. Die gestrige Zwangsverstei-
gerung der Gug-l'schen früher Dittcney'schen Brauerei
verlies result ttloS-
* Wieder ein neuer Verein. Gestern Abend
bildete sich unter dem Namen „Achsen-bruch", ein
Verein, dessen Bestrebungen vayin gehen, den Mitgliedern
allmonatlich ein Vergnügen zu bereiten- Es haben
bereits 20 Personen ihre Mitgliedschaft zugesagt.
* Diebstahl. Aus einer Geschirrhütte auf einem
Bauplatze in der Wilhelmstraßr wurde in vergangener
Nacht eine Blouse im Werthe von 1-50 Mk. entwendet-
Der Thäter ist unbekannt.

Bekanntmachung.
Alle diejenigen Gewerbetreibenden,
welche Arbeiten oder Lieferungen
für die Stadtgemeinde, die städt.
Schulen und Armenanstalten aus-
geführt haben, werden aufgefordert,
ihre bezüglichen Rechnungen bei der-
jenigen Behörde oder Person, welche
die Lieferung bestellt hat, einm-
reichen. 1913
Heidelberg, den 28. Mai 1894.
Der Stadtrath:
De. Wilckens. Webel

Steigerungs-
ankündigung.
Infolge richterlicher Verfügung
werden den Handelsmann Heinrich
Jorken Eheleuten in Nmenbeim
die nachverzeichneten Liegenschaften
in der Gemarkung Neucnheim am
Mittwoch, 27. Juni 1894,
Mittags 3 Uhr
im Rathbause zu Heidelberg öffent-
lich versteigert, wobei der Zuschlag
erfolgt, wenn der SchätzungsprciS
oder darüber geboten wird-
Beschreibung der Liegenschaften:
L.-B.-No. 5469, Pl. 68. 1 ar
99 gm Hofraitbe an der Laden-
burgcrstraße, worauf mit No- 8
bezeichnet laut F.-P.-B- Neuen-
heim Band I/II Seile 389 1013
No- 182 erbaut sind:
»- Ein drcistöck. Wohn-
haus von Stein mit Knie-
stock und Dachwohnung
nebst Gauben und gewölb-
tem Keller von Backstein.
b. ein einstöckiges Hin-
tergebäude von Steinriegel
mit Werkstättc und ein
Dachzimmcr
Brandvers.-Anschlag 16800 Mk.
Begrenzt: gegen Westen
5459 Jakob Römer, Ehe-
rau, Ebristina geb.Hetzel,
gegen Osten 5471a Gräfin
Julie zu Leiningen-Ncu-
denau gb. Fr. im v. Gölcr-
Ravensburg, gegen Norden
5468 Wilhelm Adclbelm
Ehefrau, gegen Süden
5458 Ladenburgerstraße.
Tax 34800 Mk.
Heidelberg, den 26. Mai 1894.
Der Vollstrcckungsbeamte:
Lugo. 1937

18.
14-
12 05
13-
9 90
lO.90
10 80

das alle Arbeiten der Näherei mit einer die mensch-
liche Handarbeit bei Weitem übertreffenden Schnellig-
keit und Genauigkeit verrichtete. Kaiser Franz er-
theilte dem Manne sofort ein ausschließliches Pri-
vilegium. Anfangs nähte und schlang die Maschine
nur in gerader Linie, im Jahr 1817 machte er
sie aber auch für krumme Linien fähig. Mades-
perger theilte das Los fast aller Erfinder seiner
Zeit; er wurde nicht reich an seiner Erfindung,
sondern es blieb Anderen Vorbehalten, daraus den
Nutzen zu ziehen.
— Verstand oder Instinkt? Einen unwill-
kommenen Besuch erhielt eme Berliner Wurstfabrik.
Das Pferd einer Droschke war scheu geworden,
jagte die Straße entlang und stürmte, das Gefährt
nach sich schleppend, in den Wurstladm. Erst unter
großen Schwierigkeiten gelang es, das Pferd zu
bewegen, den Laden noch einmal zu verlassen.
— Ein Zopf für den Fiskus. Aus Wim
meldet man: Aus einer Strafsache gegen Katharina
Feist! wegen Diebstahls und boshafter Beschädigung
fremden Eigenshums wurde unter anderen Dingen
ein schöner, langer, blonder Zopf aus natürlichem
Frauenhaar dem Depositenamie übergeben. Rache-
durstig soll Feistl den Zopf einer Nebenbuhlerin
meuchlings abgeschnitten haben, aber sie will deren
Namm nicht nennen, und auch die „Bestohlene"
scheint Gründe zu haben, unbekannt zu bleiben.
Amtlich werden alle, die ein EigmthumSrecht nach-
weisen können, aufgefordert, den Zopf binnen
Jahresfrist zu reklamiren, widrigenfalls er dem
— Staatsschätze einheimsällt. Es wird sich nun
zeigen, ob die ihres Haarschmuckes Beraubte den
Zopf lieber dem Fiskus lassen, als ihr Inkognito
lüften wird.
— Die größte Bahnbrücke war bisher die!
über dm Firth of Forth in Schottland, deren
Hauptdau 5330 Fuß lang ist. Jetzt wird von
der Southern-Pacifie-Bahn eine Brücke über den
Missisippi bei New-Orleans gebaut, welche fast
doppelt so lang als jene wird. Auch was die
Menge des zum Bau verwendeten Materials ande-,
trifft/ wird dieselbe die größte stählerne Babnbrücke
der Weit werden- Jbre Länge soll 10 500 Fuß
betragen. Das abgeschätzte Gewicht des erforder-
lichen Metalls beträgt 25 000 Tonnen und die
Kosten werden etwa 20 Millouen Mark betragen.
Diese Brücke, die ein doppeltes Geleise erhält,
wird ein wichtiges Bindeglied zwischen den süd-
westlichen Staaten der Union und den Golfstaaten
bilden.
— Die deutsche Wäscherin Helenc Waldt
wurde in ihrer Wohnung in Rewyork auf dem Bette
liegend, erdrosselt ausgesunden. Aller Wahrschein-
lichkeit nach ist sie das Opfer eines Wüstlings ge-
worden. W. war die Tochter eines wohlhabenden
Restaurateurs iu Oelsnitz im sächsischen Boigt-
lande. Ein Student in Leipzig, Namens Long,
hatte sich heimlich mit ihr verlobt und sie verführt.
Da er auf das Verbot seiner Eltern sie zu hei-
rathen — wie er sagte, einstweilen Rücksicht nahm,
kam sie nach Amerika. Hier wurde sie in einem
Hospital von einem tobten Knaben entbunden.
Immer noch in der Hoffnung, daß ihr Geliebter
sie bald heirathen würde, erhielt sie eines Tages
die Nachricht, daß Dr. Long inzwischen eine andere
Frau genommen. Seit dieser Zeit begann Helenc
Waldt" einen sehr leichtfertigen Lebenswandel, der
nun ein so tragisches Ende genommen hat.

Prima Kopfsalat immer
zu haben bei 1880
G. Schütz,
(vorm. F. Mai)
Bahnhofstraße — Wredeplatz.

die billigsten und besten
Eisschränke jeder Größe be-
zieht man im 1402
Eisschrank-Geschäft
8 Untereftratze 8

Bekanntmachung.
Die Erhebung der
Laucrgcfälle bctr.
Es kommt neuerdings häufig vor,
daß Lauergeldpflichtige unterlassen,
die vorgcschriebcnen Gebühren für
die von ilmen an den Neckai ufern
gelagerten Gegenstände rechtzeitig bei
der städtischen Lauergelderbeberstcllc
zu enirichien. Wir machen damuf
aufmerksam, daß es nicht zu den
Obliegenheiten des Lau-rverwalterö
gehört, die fraglichen G bühren bei
ven Lauergeldvflichligen zu erheben,
daß vielmehr die Laucrgebühren recht-
zeitig gegen Eriheilung der vorge-
schriebonen Gebührenquiitung seitens
der Zahlungspflichtigen selbst bei der
Lauergelderh. verstelle am Neckar zu
bezahlen sind.
Ueberireiungm werden gemäß ß 11
und § 15 der Lauerordnung mit
den festgesetzten Strafen belegt.
Heidelberg, den 29. Mai 1894.
Der« Stad trat o:
Dr. Walz.

Lotrcll'e WittHeilrrngen
aus Stadt und Amt Heidelberg.
Heidelberg, 19 Juni
* Svnderzüge zum Mainzer Schützenfest.
Am Mittwoch, den 20. d. Mts. wird die Hessische
Ludwiasbahn einen Extrazug um 8«> Vormittags in
Mannheim mit Anhalt iu Lampertheim und Gernsheim
zum Fahrpreis für Hin- und Rücktour von 3 Mk. für
II. und 2 Mk. für IU. Klasse, ab Zwischenstationen
entsprechend billiger, ablassen. Für die Heimkehr wird
ein Extrnzug ab Mainz Hanptbahnho iM, Neutyor
in Mannheim gefahren.
x Besuch. Mit dem Sommerausflug, den der
altkatholische Kirchenchor Karlsruhe am
vergangenen Sonntag hierher gemacht, wurde nicht
nur der altkatholischen Gemeinde, sondern vielen

NemssiLs.
Berlin, 18. Juni. Der Kaiser reist am 23.
Juni nach Kiel ab.
Berlin, 18. Juui. Nach der Feier der G r u n d-
steinlegung des BerlinerDomes empfing
gestern Mittag der Ka is e r den Grafen Caprivi
und den Staatssekretär Frhrn. v. Marschall
zu längerem gemeinsamen Vortrag.
Berlin, l8. Juni. Gegen die Behauptung
der „Korrespondenz des Bundes der Landwirthe",
daß Graf Caprivi bei dem Zusammenbruch des
Bankhauses Hirfchfeldt und Wolff mit 400 000 Mk.
zu den Leidtragenden gezählt habe, sagt die „Norbd.
Allg. Ztg", die geflissentlich verbreitete Behauptung,
durch die der Reichskanzler in schlechtem Licht er-
scheinen solle, beruht auf dreister Erfindung. Graf
Caprivi habe weder je ein Vermögen besessen, noch
mit dem Banquier Wolff in irgend einer Beziehung
gestanden.
Canb, l8.Juni. Die Stadt ist zur Enthüllung
des Blücherdenkmals festlich geschmückt. Der zur
Enthüllung des Niederwalddenkmals erbaute Kaiser-
pavillon ist bei der heutigen Feier wieder ver-
wendet. Eingetroffen sind Generaloberst v. Loö,
General Graf v. Waldersee und viele andere Generäle,
der Oberpräsidcntvon Magdeburg, Geheimratb Harder,
zahlreiche Vertreter der Behörden und sonstige Fest-
gäste. Mittags 12 Uhr fand die Enthüllung des
Blücherdenkmals statt. Die Festrede hielt Regierungs-
präsident v. Tepper-Laski. Sodann erfolgte die
Denkmalsübergabe an den Bürgermeister. Nach-
mittags war Festessen auf einem Rheindampfer.
Posen, 18. Juni. Der „Kuryer Paznanzki"
meldet aus Krakau, Fürstbischof Duna-
jewski sei Mittags gestorben.
Wien, 18. Juni. Nach einer Meldung der
„Polit. Korrespondenz" ließ die russische Re-
gie r u n g allen Grundbesitzern der westlichen Gou-
vernements bei Strafe von 500 Rubeln oder 3
Monaten Arrest anbefeblen, die Verpachtung von
Boden an Fremde innerhalb einer Woche den Be-
hörden anzuzeigen.
Pest, 18. Juni. Unter den protestantischen
Magnatenfamilim Ungarns, und besonders denen
Siebenbürgens, ist eine Bewegung im Gange, damit
jene Mitglieder der Familien, die nahezu 3000
Gulden Grundsteuer zahlen, durch Familien-
verständigung in die Lage versetzt werden, über 3000
Gulden Grundsteuer zu zahlen und somit als
erbl'che Mitglieder des Magnatenhauses ihre Sitze
einnehmen zu können. Dadurch gewänne das
Magnatenhaus über 30 liberale Mitglieder, und
ein etwaiger Pairsschub würde überflüssig sein.
Von einem Kompromiß ist keine Rede. Die
Ehevorlage wird, wie man glaubt, im Magnaten-
hause abermals abgelehnt.
Pest, 18. Juni. Das Magnatenhaus

Freunden schöner deutscher Kirchenmusik große Freude
bereitet. Die ganze Veranstaltung war m all ihren
Theilen in und außer der Kirche eme gelungene und
gottgesegnete. Der Gottesdienst in der Heiliggeistkirche
war io zahlreich besucht, wie an einem hohen Kirchen-
feste. Die deutsche Messe von Dr. Attenhofer in Zürich
wurde unter der trefflichen Leitung des Herrn Haupt-
lehrer Schmitt-Karlsruhe von dem gastirenden Kirchen-
chor in so musterailtiger Weife aufgeführt, daß ein
Mufikkenner aus München die Aufführung als eine der
Münchner Hofkapelle würdige bezeichnete. Nur eine
Stimme der Anerkennung herrschte. Die Festpredigt
des Herrn Stadtpfarrer Dr. Stubenvoll soll einem
mehrfachen Wunsche gemäß im Bonner Volksblatte zum
Druck gelangen. Sie behandelte den Geist der Wahr-
heit. Die außerkirchlichen Veranstaltungen, Mittag-
essen in der Harmonie, Frühschoppen und Abendunter-
haltung im Hintern Saale des „Faulen Pelz" verliefen
in animirtester Weife, gewürzt durch herrliche Gesangs-
vorträge und begeisterte Reden. Der Nachmittags-
spaziergang über Schloß und Molkenkur, verbunden
mit einer erläuternden Erklärung der Geschichte des
Schlosses hat Fremde und Einheimische mit Hoher Be-
friedigung erfüllt.
* Versöhnung. Die hiesige Studentenschaft hielt
gestern Vormittag eine Versammlung ab, in der die
bisherigen Differenzen zwischen den Burschenschaften und
Corps beigelegt wurden. Es wurde gleichzeitig ein
Fackclzug zu Ehien des Herrn Hofrath Czerny prvjektirt.
* Das Handschuhsheil,irr Kirchweihfest hat
sich sowohl am Sonntag als gestern eines großen Zu-
spruchs zu erfreuen gehabt. Alle Gasthäuser waren
dicht besetzt und hoffen und wünschen wir, daß alle Be-
sitzer ein recht flottes Geschäft gemacht haben. Leider
hat die am gestrigen Tage eingetretene ungünstige
Witterung doch einen unangenehmen Einfluß auf den
Besuch aus nächster Umgebung ausgeübt.
— Grosse AnssteUuug in Kiel 1894 vom t.
bis 19. Slugust. Durch das außerordentliche Ent-
gegenkommen des Staatssekretärs des Reichsmarineamtes,
Er. Exeellenz Holtmann, ist das Konnte in der an-
genehmen Lage, Objekte von der Kaiserlichen Werft und !

Einladung
zur
öfirntl. Sitzung d. Kürgrrnnsschussrs der StMgemindr Heidelberg
am
Mittwoch, den 20. Juni d. I., Nachmittags 5 Uhr.
Tagesordnung:
1. Die Abbör der Rechnungen der städtischen Kassen für 1892.
2. Die Heimzahlung des zu 4°/„ verzinslichen 1882er Anlehens der
Stadtgemeinde Heidelberg und die Aufnahme eines neuen 3flL0/gigen An-
lehens durch die Stadtgemeinde.
3. Ausbau des dritten Stockes des Friedrichsbaues auf dem Heidel-
berger Schloß und Benützung desselben für Zwecke der städtischen Kunst-
und Alterthümersammlung.
Die Allen über diese Gegenstände liegen inzwischen in der Stadt-
rathökanzlei zur Einsicht der Mitglieder offen; auch werden den letzteren
bei der persönlichen Einladung Abdrücke dec betreffenden Vorlagcberichte
des Stadtrarbes behändigt werden.
Heidelberg, den 13. Juni 1894.
Der Oberbürgermeister:
_vr. Wilckens._
Ich empfehle:
Zs». L ». 8nn»r»t»r»-irrr»K»I-^ uk»
per Stück 7 Pfg., per 100 St. Mk. 6.50.
per Stück 8 Pfg,, per 100 Stück Mk. 7 50.
Beide Marken sind ihics milden, vorzüglichen Geschmackes wegen
sehr beliebt.
!92i GrrfL. Sehireider, Wölir 81.

beschloß, über den Beschluß des Abgeordnetenhauses
betreffend die Ehevorlage mit Umgehung der Aus-
schußberatung am 21. Juni zu verhandeln.
Paris, 18. Juni. General Eden ist bis
zum Abschluß der gegen ihn eingeleiteten Unter-
suchung zur Disposition gestellt worden. Lieutenant
Schisfmacher wurde beute unter großer Betheiligung
begraben. Viele Generäle waren zugegen. Der
Kriegsminister hatte einen Vertreter gesandt.
London, 18. Juni. Dein „Standard" wird
aus Paris aus bester Quelle versichert, daß die
Kongofrage zwischen Frankreich und England
freundlich erledigt werden wird. — Einer Mel-
dung der „Daily News" aus Wien zu Felge er-
hielt der neue Sultan von Marokko von seinen
Ministern und dem Stattbalter von Rabat den
Rath, sich mit Rücksicht auf seine eigene Jugend
und Unerfahrenheit mit seinem älteren Bruder
Muley Mahomed auseinander zu setzen, da ein
Bürgerkrieg nur den Christen zugute kommen werde.
Der Sultan soll diesen Natd in Erwägung ziehen.
Er wird als geschickter Reiter und Jäger geschildert:
ist vertraut mit oer Geschichte, der Astrologie und
dem Koran und spricht französisch. — Die „Times"
findet die Begeisterung Italiens für Crispi voll-
kommen gerechtfertigt, da er nach übereinstimmender
Meinung unparteiischer Beobachter und selbst seiner
Feinde der einzige Mann sei, der der Lage ge-
wachsen sei. Freilich bedürfe er bei dem Kampf
mit dem Nationalbankerott der Unterstützung des
Parlaments, des Thrones und des Volkes. Leider
sei es fraglich, ob die jetzige Begeisterung praktische
Form annehmcn werde.
Tanger, 18. Juni. Die spanische Fregatte,
die zur Empfangnahme der ersten Nate der Kriegs-
entschädigung aus dem Melilla-Feldzuge nach Casa-
blanca abgegangen war, ist von dort unverrichteter
Sache zurückgekehrt und wird sich nunmehr nach
Rabai begeben, wo beim Sultan Abdul Aziz Be-
schwerde geführt werden soll.
Tanger, 18. Juni. Nach Meldungen aus Fez
ist die Proklamation desSultansAbdul
Aziz günstig ausgenommen worden- Es herrscht
vollkommene Ruhe.
Washington, 18. Juni. Die „Post" ver-
öffentlicht Einzelheiten über eine jüngst entdeckte
Verschwörung, welche bezweckte, die Regierungs-
gebäude und Weiße Haus in die Lust zu sprengen.
Unseren verehrt. Lesern sind wir
für schleunigste Uebermittlnng von Notizen
über wichtige Ereignisse u. s. w. stets zu Dank
verpflichtet.

Prima Gasroaks
verkaufen wir bis auf Weiteres
ab Fabrik:
in groben Stücken zu Mk. —80
gebrochen und gesiebt „ 1-10
per Zentner.
Ans Haus geliefert kommen
weitere 10 Pfg. per Ztr., auf
den Schloßberg 15 Pfg per Ztr.
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Bestellungen können schriftlich
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Rathhause und bei den Herren
Jul. Mayer und Gebrüder
Penner nicdergelegt werden.
Städt. Gaswerk Heidelberg.
Pfänder-Erneuerung.
D>e Erneuerung der Pfänder
von der zweiten Hälfte des Monats
Nov. 1893, von Nr. 40784
bis rnit Nr. 41810 hat in
der Zeit vom 18. Juni bis
längstens 22. Juni l. I.
stattzufinden. 1861
Heidelberg, 15. Juni 1894.
Städt. Leihljausuerwaltüng.
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zu vecmicthen- Rohrbach Ro. 820.

Arrs dsrr GerichLsMeZr.
> Schöffengericht Heidelberg.
Verhandlungen am 18. Juni.
Emil Holdmann Eheleute von hier sind wegen
Vergehen gegen das Nährungsmittelgesetz der Ehemann
zu 15 Mark, die Ehefrau zu 20 Mark Geldstrafe ver-
urtheilt worden. Heinrich Elfner III. in Handschuhs-
heim ist von der Anklage wegen Sachbeschädigung frei-
gesprochen worden. Karl Siegel von Ladenburg erhielt
wegen Landstreicherei 4 Wochen Haft und Ueberweisung
der Landespolizeibehörde. Georg Gamber II. von hier
erhielt wegen Diebstahl 1 Woche Gefängniß. Georg
Bender und Josef Bender in Mauer sind wegen Körper-
verletzung angeklagt; ersterer wurde mit 12 Tagen,
letzterer mit 1 Woche Gefängniß bestraft. Franz Josef
Ebert und Ernst Friedrich Schmutz gen. Zimmer,
beide von hier, büßen eine Körperverletzung mit je 3
Wochen Gefängniß. Johann Peter Herion ist Schönau
wurde wegen Bedrohung mit 20 Mark Geldstrafe be-
straft. Jakob Ziegler in Neckargemünd ist von der
Anklage wegen Unterschlagung freigesprochen worden.
Strafkammer Mannheim.
Verhandlungen vom 15. Juni.
Erschwindelt.
Unter schwindelhaften Vorgaben erlangte der 29
Jahre alte Bureaugehilfe Joh. Hunleth von Hering
von der Großmutter seiner Brant, der Wtw.Ho rn in
Mönchzell, ein Darlehen von 15 Mk. Zusätzlich einer
anderen Strafe verurtheiite ihn das Schöffengericht
wegen dieses Kniffes zu 1 Woche Gefängniß. Seine
Berufung gegen das Urtheil bleibt ohne Erfolg.
Diebstahl.
Der wegen Diebstahls schon häufig, darunter mit
Zuchthaus, vorbestrafte Schreiner Jakob Knosp von
Urloffcn, entwendete am 8. Mai aus dem Flur eines
Hauses in Heidelberg die Schnürstiefel eines Studenten
im Werthe von 6 Mk., weswegen er zu 9 Monaten
Gefängniß vsrurtheilt wird.
Vergehen gegen 8 176 Z. 3.
Der Gastwirth Karl Zang von Heidelberg wird
nach geheimer Sitzung wegen Vergehens gegen 8 176
Ziff. 3 einschließlich einer wegen Kuppelei gegen ihn
erkannten Strafe von 2 Monaten zu 10 Monaten Ge-
fängniß verurtheilt.
Betrug und Urkundenfälschung.
Der 21 Jahre alte Gärtner Joh. G. Vieser be-
stimmte am 14. April ds. Js. den Wirth Christian
Röck in Heidelberg mittelst einer von dem Kellner
Joh. Kühlmeyer verfertigten und die Unterschrift!
seines Prinzipals, des Gärtners Schell, tragenden
Gutscheines dazu, ihm Kredit auf Kost und Logis zu
gewähren. Wegen Betrugs und Urkundenfälschung er-
hält Vieser 4 Wochen, der vielfach vorbestrafte Kühl-
meyer 4 Monate Gefängnkß.
Vergehen gegen ß 175 R.-St.-G. B-
Der verheiratete Schneider Will). Rauschning
von Nehko nahm nni 6. Febr. d. I. im Frauenkostüm
an einem Maskenball im „Zwinger" in Heidelberg Theil
und verlockte dabei drei junge Kaufleute, sich mit ihm
im Sinne des 8 175 R.-St.-G.-B. zu vergehen. Die
drei jungen Leute waren allerdings betrunken gewesen,
allein einer davon, der 18jährige Joseph Feller, ließ
sich drei Tage darauf auch nüchtern mit dem Päde-
rasten ein. Der von dem ärztlichen Sachverständigen
als etwas schwachsinnig, aber nicht unzurechnungsfähig
chsrakterisirte Rauschning wurde nach der nichtöffent-
lichen Sitzung zu 2 Monaten, Feller zu 3 Wochen Ge-
fängniß verurtheilt.
, Erschwindelt.
Unter der Vorgabe »tack, oüeni. zu sein, erschwin-
delte sich der 29 Jähre alte Kaufmann Wilh.Kühler
von Huirop bei verschiedenen Chemikern re. in Heidel-
berg und Ludwigshafen Geldbeträge. Mit Rücksicht
auf seine große Strafliste lautete das Urtheil auf 13
Monate Gefängniß und 3jährigen Verlust der Ehren-
rechte._ _
Hsnöels- Marktbericht.
Mannheimer Börse, VffsklLkk« An der heu-
tigen Börse war wenig Geschäft. Wir notiren: Pfäl.
Bank-Actien 118.60 d- Gewerbebank Sveycr 118^ g.
Siamm-Actien des Vereins chcm. Fabriken lOOstg g.
Badische Anilin- u. Sodafabcil-Actien 365'/? g. Wag-
büiiSlcr Zucker-Aktien 63 g. Badische Rück- u- Mit-
versiclnrungs-Actien 31 b.
Mannheim, 18. Juni- (Pr o vu kt enb örs e.)
100 Kilo Weizen, Pfälzer neuer 15.25 bis 15.50
Norddeutscher —— bis —. Kalifornier —bis
—.—, Azima 14.50 bis 15.25. Girka 14.25 bis 14.75 j
Taganrog —-— bis —. Amerik. Winter 15.25 bis
—, Rumänischer 14.25 bis 14 75. Kansas II —.— bis
. Kernen 15.— bis —. Roggen Pfälzer 13.25
vis 13 50, Norddeutscher —.— bis —.—. Gerste hiesiger
Gegend —bis —, Pfalzer —.— bis —.
Ungarische —bis —— Hafer, badischer, 14.50
bis 14.75, Norddeutscher —— vis —, Rumänischer
—bis —- Mais, Amerik. mixed. 10.75 bis
—, Donau 10.50 bis —, KohlrepS, Deutsche",
neuer 23.— bis —Leinöl mit Faß 50.— bis — —.
Rübül mit Faß 55.-— bis —Petroleum mit 20°/^
Lara 17.25 dis —-
Weizenmehl:
All. 00. Nr. 0. Nr. I. Rr. 2. Nr. 3. Nr. 4.
27.75. 24.75. 22.75. 21.75. 20.25. 16.25.
Roggenmebl:
Nr. o. Nr. 1-
21.25. 18.25.
Mannserm, 18. Juni. (Produktenbörse.)
Juli
Nov.
März
Jutt
Nov.
März

16.
18.
16
13.9)
13.80
Hafer
Juli
14.15
1420
14.10
Nov-
12.40
14.60
14.55
März
13.10
1.S.50
12 25
MaiS
Jutt
10.—
13. i 5
12.75
Nov.
10.50
13.50
13 25
März
1.1.50 j
 
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