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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1925-1926

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Sackur, R.: Der Klubsessel
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https://doi.org/10.11588/diglit.13211#0043

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den wird. Das Polster ist also ein Teil für Ausblick
sich, gleich einer an das Gestell gehefteten Der neugegründete Reichsverband, der
Matratze, und diese Selbständigkeit kommt oben bereits erwähnt wurde, scheint diesen
auch in der oft üblichen Sitzkissen-Gar- Umschwung zu fühlen, und es mag hier
nierung zum Ausdruck. Jedenfalls ver- am Platze zu sein, abseits von der künst-
sinken wir in einem weichen nachgebenden lerischen Würdigung des bestimmten Ge-
Pfühl, der uns im Augenblick überrascht, genstandes die gute Gesinnung seiner Her-
auf die Dauer lästig fällt, wenn wir den steller hervorzuheben. Die wirtschaft-
Stuhl nicht mit Polsterrolle und Sitz- liehe Not, die alte Feindin eines jeden
kissen versehen, wie es in England üblich Kunstfleißes, untergräbt auch hier das
ist. Gefühl für die Mühen echt handwerk-
Anders ist der Unterbau mit fester licher Herstellung, auch den Sinn für
Federverschnürung. Wie in dem Gegen- den Unterschied der einzelnen Leistung. Es
stück kann die äußere Gestalt auch ist daher zu begreifen, daß der Zusammen-
hier zerlegt werden. Trotzdem wachsen schluß verständiger Leute die Gegensätze
Gestell und Polsterung zusammen und zu zwischen falscher Bewertung und wertvoll-
dieser Einheit gehört die scharfe Sitzkante, ster Arbeit ausgleichen will. Die Bewegung
welche die Zeichnung des Stuhls fester hat das richtige Gefühl, das Handwerk als
markiert. Die Möglichkeit glatter Spannung das Wesentliche zu wahren, aber alles
erleichtert die Verteilung von großen und Überflüssige fortzuwerfen, um sich wenig-
kleinen Flächen, so daß wir jetzt von einem stens auf einer mittleren Lage zu halten,
architektonischen Aufbau sprechen können. die auch der Zeitgenosse allenfalls bezahlen
Der Tapezierer wird zum Bildhauer, und kann. Daher wird dem Sessel sein protzi-
manche Stücke sehen allerdings in et- ger Einband genommen. Durch Verein-
was übertriebener Monumentalität eher fachung der Form, durch größte Sachlich-
einem Grabmonument als einem Sitzmöbel keit soll er im besten Sinne populär ge-
ähnlich, macht werden.

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