MITTEILUNGEN
DES DEUTSCHEN WERKBUNDES
i^Vm 13. Februar fand in Breslau eine Versamm-
lung der schlesischen Mitglieder des Werkbundes
statt, in der einstimmig beschlossen wurde, einen
„Schlesischen Landesverband des Deutschen
Werkbundes" zu gründen. In den Vorstand
wurden gewählt die Herren Stadtrat Dr. Fuchs,
Professor Haertel, Professor Hennig, Dipl.-Ing.
Lauterbach, Professor Scharoun, Professor Vonka.
Die Bremer Gruppe des Deutschen W erkbundes
veranstaltet in gemeinsamer Zusammenarbeit mit
der Gewerbekammer und anderen nahestehenden
Verbänden einen Vortragszyklus.
Am 3. März sprach Geheimrat Professor Dr.
Cornelius Gurlill aus Dresden über „Das Ver-
hältnis der Kunst zum Staat und zum Wirt-
schaftsleben", am 23. März wird der Leiter der
Abteilung für Gewerbekunst am Bayrischen Na-
lionalmuseum in München, Dr. Günther Frei-
herr von Pcchinann über die internationalen
Kunstgewerbeausslellungen in Monza und Paris
1925 sprechen, im April Dr. Gregor Paulsson
über „Neuzeitliches schwedisches Kunstgewerbe".
Die Vorträge mit Lichtbildervorführungen fin-
den im großen Saal des Gewerbehauses statt.
In der Frage einer großen internationalen Werk-
bund-Ausstellung, die auf der Vorstands- und
Ausschuß - Sitzung in Hannover beschlossen
wurde, setzte sich unser 1. Vorsitzender, Herr
Geheimrat Riemcrsehmid, mit Herrn Reichsmini-
ster Dr. Külz, als dem Leiter des zuständigen
Ministeriums, in Verbindung. Herr Dr. Külz
versicherte, daß die Reichsregierung dem Plan
großes Interesse entgegenbringt und versprach
die Angelegenheit weiter zu verfolgen.
Herr Professor Alfred Fischer, welcher seiner-
zeit vom Vorstand den Auftrag erhielt, eine
Werkbundabteilung der Ausstellung „Licht und
Farbe" in Essen durchzuführen, sah sich genö-
tigt, von der Durchführung dieses Planes ab-
zusehen, da die in Essen vorgesehene Ausstellung
„Licht und Farbe" mit Bücksicht auf die wirt-
schaftlichen Verhältnisse auf einen späteren Zeit-
punkt verschoben werden mußte.
Die Mitglieder des Arbeitsausschusses für Kachel-
ofen und Herde waren am i3. Januar d. Js.
vom Normenausschuß der Deutschen Industrie
zu einer Sitzung im Ingenieurhaus einberufen.
Es wurden Beschlüsse über die Grundsätze für
FEBRUAR 1926
die Herstellung und Verwendung der Eisen-
leile für Kachelöfen und Kachelherdbau und
das' Normenmaß für Kacheln festgelegt. Die
Geschäftsslelle des Normenausschusses übernimmt
die Ausarbeitung des beschlossenen Normen-
blattes.
Von der Designe and Industries Association
geht uns ein Sonderdruck aus dem „Manchester
Guardian" zu. Es ist ein kleiner Aufsalz, der
unter dem Titel „Einen Kuß dem Aschen-
brödel" darauf hinweist, daß erst jetzt Archi-
tekturvorlesungen an der Universität Oxford ein-
gerichtet werden. Es heißt da, daß es beschä-
mend ist, daß die älteren Universitäten, für die
die Architektur sich so weidlich bemüht hat
all die Jahrhunderte, so wenig für diese Kunst
getan haben, im Gegensatz zu den jüngeren mit
ihrer geringeren Tradition.
Aus der Schweiz erfahren wir: Der Bundesrai
der Schweiz hat den Verbänden „Werkbund"
und „Oeuvre" für das Jahr 1926 wie für die
früheren Jahre einen Beitrag von 6000 Fr. zu-
kommen lassen. Der Betrag wird aus dem Kre-
dit zur Förderung der angewandten Kunst be-
stritten.
Geheimrat Biemerschmid hat die „Kölner Werk-
schulen", wie er die bisherige Kunstgewerbc-
und Handwerkeischule der Stadl Köln benannt
hat, mit einer Antrittsrede übernommen. Er
betonte, daß er die Arbeil seines . Vorgängers,
Professor Marlin Elsässer, fortsetzen wolle. Er
wies auf das Lehrbare durch Ivunslerfahrung hin
für diejenigen Schüler, die die notwendige Be-
gabung mitbringen. In der heuligen Zeil sei es
nötig, nicht Formen nachzubilden, sondern selbst
Formen zu schaffen. Nur im Werkstoff und mit
dem Werkzeug könne sich rechte Kunst be-
währen. Für die große Masse der Schüler käme
im wesentlichen praktische Arbeit, Gebrauchs-
kunst und Handwerk in Frage, während nur
wenige für Malerei und Bildhauerei berufen
seien. Weiteste Möglichkeit der Auswirkung und
Freiheit in der Erziehung sei die wichtigste
Grundlage, um die Ziele, die er sich mit der
neuen Schule gesetzt hat, zu erreichen.
\m :>G. Februar hat im Münchener Bund Herr
Dr. Vetter aus Wien einen Vortrag über die
Lage des Kunstgewerbes in Europa gehalten.
DES DEUTSCHEN WERKBUNDES
i^Vm 13. Februar fand in Breslau eine Versamm-
lung der schlesischen Mitglieder des Werkbundes
statt, in der einstimmig beschlossen wurde, einen
„Schlesischen Landesverband des Deutschen
Werkbundes" zu gründen. In den Vorstand
wurden gewählt die Herren Stadtrat Dr. Fuchs,
Professor Haertel, Professor Hennig, Dipl.-Ing.
Lauterbach, Professor Scharoun, Professor Vonka.
Die Bremer Gruppe des Deutschen W erkbundes
veranstaltet in gemeinsamer Zusammenarbeit mit
der Gewerbekammer und anderen nahestehenden
Verbänden einen Vortragszyklus.
Am 3. März sprach Geheimrat Professor Dr.
Cornelius Gurlill aus Dresden über „Das Ver-
hältnis der Kunst zum Staat und zum Wirt-
schaftsleben", am 23. März wird der Leiter der
Abteilung für Gewerbekunst am Bayrischen Na-
lionalmuseum in München, Dr. Günther Frei-
herr von Pcchinann über die internationalen
Kunstgewerbeausslellungen in Monza und Paris
1925 sprechen, im April Dr. Gregor Paulsson
über „Neuzeitliches schwedisches Kunstgewerbe".
Die Vorträge mit Lichtbildervorführungen fin-
den im großen Saal des Gewerbehauses statt.
In der Frage einer großen internationalen Werk-
bund-Ausstellung, die auf der Vorstands- und
Ausschuß - Sitzung in Hannover beschlossen
wurde, setzte sich unser 1. Vorsitzender, Herr
Geheimrat Riemcrsehmid, mit Herrn Reichsmini-
ster Dr. Külz, als dem Leiter des zuständigen
Ministeriums, in Verbindung. Herr Dr. Külz
versicherte, daß die Reichsregierung dem Plan
großes Interesse entgegenbringt und versprach
die Angelegenheit weiter zu verfolgen.
Herr Professor Alfred Fischer, welcher seiner-
zeit vom Vorstand den Auftrag erhielt, eine
Werkbundabteilung der Ausstellung „Licht und
Farbe" in Essen durchzuführen, sah sich genö-
tigt, von der Durchführung dieses Planes ab-
zusehen, da die in Essen vorgesehene Ausstellung
„Licht und Farbe" mit Bücksicht auf die wirt-
schaftlichen Verhältnisse auf einen späteren Zeit-
punkt verschoben werden mußte.
Die Mitglieder des Arbeitsausschusses für Kachel-
ofen und Herde waren am i3. Januar d. Js.
vom Normenausschuß der Deutschen Industrie
zu einer Sitzung im Ingenieurhaus einberufen.
Es wurden Beschlüsse über die Grundsätze für
FEBRUAR 1926
die Herstellung und Verwendung der Eisen-
leile für Kachelöfen und Kachelherdbau und
das' Normenmaß für Kacheln festgelegt. Die
Geschäftsslelle des Normenausschusses übernimmt
die Ausarbeitung des beschlossenen Normen-
blattes.
Von der Designe and Industries Association
geht uns ein Sonderdruck aus dem „Manchester
Guardian" zu. Es ist ein kleiner Aufsalz, der
unter dem Titel „Einen Kuß dem Aschen-
brödel" darauf hinweist, daß erst jetzt Archi-
tekturvorlesungen an der Universität Oxford ein-
gerichtet werden. Es heißt da, daß es beschä-
mend ist, daß die älteren Universitäten, für die
die Architektur sich so weidlich bemüht hat
all die Jahrhunderte, so wenig für diese Kunst
getan haben, im Gegensatz zu den jüngeren mit
ihrer geringeren Tradition.
Aus der Schweiz erfahren wir: Der Bundesrai
der Schweiz hat den Verbänden „Werkbund"
und „Oeuvre" für das Jahr 1926 wie für die
früheren Jahre einen Beitrag von 6000 Fr. zu-
kommen lassen. Der Betrag wird aus dem Kre-
dit zur Förderung der angewandten Kunst be-
stritten.
Geheimrat Biemerschmid hat die „Kölner Werk-
schulen", wie er die bisherige Kunstgewerbc-
und Handwerkeischule der Stadl Köln benannt
hat, mit einer Antrittsrede übernommen. Er
betonte, daß er die Arbeil seines . Vorgängers,
Professor Marlin Elsässer, fortsetzen wolle. Er
wies auf das Lehrbare durch Ivunslerfahrung hin
für diejenigen Schüler, die die notwendige Be-
gabung mitbringen. In der heuligen Zeil sei es
nötig, nicht Formen nachzubilden, sondern selbst
Formen zu schaffen. Nur im Werkstoff und mit
dem Werkzeug könne sich rechte Kunst be-
währen. Für die große Masse der Schüler käme
im wesentlichen praktische Arbeit, Gebrauchs-
kunst und Handwerk in Frage, während nur
wenige für Malerei und Bildhauerei berufen
seien. Weiteste Möglichkeit der Auswirkung und
Freiheit in der Erziehung sei die wichtigste
Grundlage, um die Ziele, die er sich mit der
neuen Schule gesetzt hat, zu erreichen.
\m :>G. Februar hat im Münchener Bund Herr
Dr. Vetter aus Wien einen Vortrag über die
Lage des Kunstgewerbes in Europa gehalten.