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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1925-1926

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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.13211#0057

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RUNDSCHAU

hochhaus köln Baukunst unserer Zeit den Weg ebnet und sie
Die lebhaften Erörterungen, die der Entwurf durchsetzt, zu fordern an dieser Stelle eine jener
von Professor Fritz Schumacher für ein Hoch- ganz seltenen Persönlichkeiten (und nur eine
haus im Zuge der Kölner Hängebrücke hervor- solche zu bestätigen), die frei von jeder mehr
gerufen hat, haben gezeigt, daß die Gestaltung oder weniger schlauen Geschäftelmacherei vor
der Kölner Rheinfront nicht als eine rein allem der Sache dient, darüber hinaus, deren
städtische Angelegenheit betrachtet werden kann, persönlicher Ehrgeiz nicht alle Aufgaben selbst
sondern daß an dieser Frage und ihrer glück- beansprucht, sondern mit Verständnis und Weit-
lichen Lösung in gleicher Weise das ganze Land sicnt den freien Künstlern zum Leben verhilft,
interessiert ist. Der Beschluß des preußischen (Wir wünschen, daß ein Mann von solchen Eigen-
Kabinelts, in corpore eine Ortsbesichtigung vor- Schäften, wie er hier für die Metropole des deut-
zunehmen, hat bereits deutlich bekundet, daß scnen Ostens gefordert wird, auch bei der jetzt
man zum mindesten in Preußen entschlossen war, bevorstehenden Wahl eines neuen Stadtbaurats
die Frage als eine hochwichtige Staatsangelegen- für die Reichshauplstadt gefunden werden möge,
heit zu behandeln. Inzwischen hat Schumacher 0Qne dabei die natürlich nicht minder wichtige
aus eigenem Antrieb seinen vielfach befehdeten Forderung zu verkennen, daß man sich vor allem
und auch von dem zur Prüfung berufenen Sach- aucn sonst, d. h. parteipolitisch auf diesen Mann
verständigen-Ausschuß, dem u. a. Poelzig, Fah- verlassen kann. D. Red. )
renkamp, Kreis, Wolf und Hiecke angehörten, jj

abgelehnten Entwurf zurückgezogen. Dieser mu- „, _ ,. . . ,. . . . . ,

*•„ Twuinj j ■ •_ ,, oiw Motto: Selig sind, die da geistig arm sind,

tige rintschlulS, der durch seine seltene Selbst- _ ° o o

Verleugnung seinen Mann ehrt, hat jetzt die Lieber Reichskunstwart, lieber Bund Deutscher
Bahn zu einer neuen Behandlung dieser wich- Architekten, lieber Werkbund, lieber Reichswirt-
tigen Frage freigemacht. Um die schwierige Auf- Schaftsverband bildender Künstler, liebe Künstler-
gabe ihrer Lösung näher zu bringen, soll sie jetzt bünde,

zum Gegenstand eines Ideenwettbewerbs gemacht liebe Abgeordnete, soweit ihr euch mit kul-

werden, zu der die Bauherrin, die Leonhard turellen Dingen befaßt,

Tietz A.-G., gemeinsam mit der Stadt Köln die man baut ln Breslau

deutschen und österreichischen Architekten ein- ein Finanzamt durch die Verwaltung,

geladen hat. Die Umstände bedingen eine un- ein Postscheckamt (io-stöckig)

gewöhnlich kurze Bearbeitungsfrist. Die Ent- . . durch die Verwaltung,

würfe müssen bis 2 4. Dezember eingeliefert sein. ein Polizeipräsidium (7-stöckig)

Verteilt wird ein erster Preis von 20000 Mark, durch die Verwaltung,

ein zweiter von i5ooo Mark, vorgesehen sind eine Technische Hochschule (Lohnsumme

ferner 8 Ankäufe zu je 3ooo Mark. Unter den ca- 3 Millionen) durch die Verwaltung,

Preisrichtern befinden sich Peter Behrens, Bestel- ein Elektrizitätswerk durch die Verwaltung,

mever, Elsässer, Fahrenkamp, Salvisberg, Josef em Krematorium durch die Verwaltung,

Hoffman Wien. eme Großmarklhalle durch die Verwaltung.

aus breslau freien Baukünsller dürfen Hungerpfoten

saugen, ihren Eingaben und denen der kul-

Motto: Rasenbank am Eiterngrab. ^re?f? Verbände öffnen «ich weite Papierkörbe,

r, . . . , . j o • die r ähigkeit der besten Köpfe liegt brach und

Pressenachrichten ist zu entnehmen, daß in , .. 0 , ... . r • r\ . 11 j

. , „ , ,, . verkümmert, munter fugt man in Deutschland

einem Ausschuß der Sladtverordnetenversamm- . . , , , ... , , ,

•. ... ,. r. 1 c*. 1.1 . 11 i>- zum wirtschaftlichen den geistigen und kul-

lung über die Besetzung der btadtbauratstelle für turellen Ruin

Hochbau verhandelt werden soll. Darf man ,,. , «rr' ,,• . t> •< tt j, o e

■ , 0 . , . j. _ , . , . , , ,t (>gl. „Öffentliches Bauwesen , Hett 1 S. 10

hoffen, daß nicht die Geruchte recht behalten, die t\ r> j \

„ ,. ei „ . , . , dieser Zeitschrift. D. Red.)

wissen wollen, die Stelle solle unter Verzicht auf '

eine Ausschreibung mit dem dienstältesten Be- mitteilungen
amten besetzt werden? Durch ein ärgerliches Versehen ist unter den Ab-
In einer Stadt wie Breslau, die für Baukunst bildungen sowie in der Beschreibung des Kuppei-
so überaus geringes Verständnis zeigt, der ein baues für das Zeiss-Planclarium in Jena in
Poelzig und Berg den Rücken gekehrt haben, an Heft 1 unserer Zeitschrift S. 17 der Name der
der Endeil zugrunde gegangen ist, hat die Be- ausführenden Baufirma nicht genannt worden.
Setzung dieses Postens ausschlaggebende Bedeu- Wir teilen daher ergänzend mit, daß der Betonbau
tung, könnte im deutschen Osten eine kulturelle von der Dyckerhoff & Widmann A. G., Bieb-
Tragkraft haben, die nicht vor den Landesgrenzen rieh a. Rh., ausgeführt worden ist, die uns in
Halt macht. Nötig ein Mann, der unbekümmert dankenswerter Bereitwilligkeit auch die Abhil-
durch die Angriffe und Anwürfe des Tages der düngen zur Verfügung gestellt hat.

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