ein einzelner schöner Gegenstand noch lange mene Logik, und doch schillern sie in sinn-
nicht „Kunst" bedeutet, sondern daß erst licher Schönheit wie ein Opal — Vorzüge,
die Gesamtheit der Gegenstände, die ein Ge- die früher oder später auch ihren Weg in
meinwesen erschafft, eine Epoche zu einer unsere anderen Kunstformen finden wer-
künstlerischen gestaltet. Wenn dieser Be- den. Das Shelton Hotel ist ein Versprechen
wegung Zeit gelassen werden wird, in sich für <jie Zukunft, wie es die vierdimensio-
selbst zu reifen, so glaube ich, daß wir in nalen Zeichnungen Claude Bragdon's und
unserm täglichen Leben die Grundlage für die Photographien von Alfred Stieglitz
unsere neuen Formen finden werden und gind Ebengo wie eg die dem Augß wahr.
sie nicht in den Lebensgewohnheiten un- nehmbare Musik dcr Wilfred'schen Far-
serer kolonialen Vorväter oder gar in den be j des „ciavilux", ist. Dies sind
noch entlegeneren Gepflogenheiten der In- . , . . T . , . , , , •,.
.. 0 , , , zwar nicht die ersten Lichtstrahlen, die
durch das dicke schwarze Gewölk dringen,
dianer zu suchen brauchen.
Wie diese neuen Ausdrucksformen ans
T . , . j . . ,..i-> .. das der Pionier über uns gebreitet hat;aber
Licht treten werden, ist natürlich unmog- ° .
lieh vorauszusagen; doch möchte ich glau- immer zahlreicher, immer mannigfacher
ben, daß sie sich bereits in den Werken brechen sie hindurch, und vielleicht sind
unserer besten modernen Maler ankün- sie die Boten> die uns verkünden, daß das
digen. Aus den Werken von Marin, O'Keefe, Morgenrot der Form in der amerikanischen
Dove, Pach, Sheeler, Demuth spricht ein Zivilisation nicht mehr fern ist.
kristallklarer harter Geist, eine vollkom- (Deutsch von Margarete Mauthner)
I
DIE WERKSTATTGRUPPE
DES DEUTSCHEN WERKBUNDES
n diesem und in den nächsten Heften werden tanische Formrichtung nicht recht hineinpaßt,
eine Anzahl Arbeiten von Mitgliedern der Werk- teils weil sie zu viel Mühe macht und deshalb
stallgruppe abgebildet. Es sei deshalb kurz an zu kostbar wird. Wo findet man heute noch
die Ziele und Aufgaben dieser Gruppe erinnert. edle Tauschierarbeit, wo echte Gobelin-Hand-
„Wer eine handwerkliche Technik künstlerisch weberei? Wer beherrscht noch die alte Sgrafilto-
beherrscht", kann ihr angehören. Kunst-Hand- Technik, bei wem bekommt man einen wirklich
werker, Künstler-Handwerker also sind in ihr zu- edlen Steinschnitt? Die Meister in der Werk-
sammengeschlossen. Der Ton soll aber sehr auf slatlgruppe sind wohl überhaupt so ziemlich die
dem Wort „Handwerker" liegen. Das Handwerk- einzigen dieser Art, die es in Deutschland gibt,
liehe soll nicht nur die technische Grundlage bil- Aber auch die noch gebräuchlicheren Techniken,
den, es soll auch die Gesinnung, die innere wie die Kunstschlosscrei, die Goldschmiedekunst,
Stellung zum Werk bestimmen, und mit der Ge- die Glasmalerei und ähnliche besitzen nur wenige
sinnung auch den Geist, dem die künstlerische Vertreter, die sie über den handelsfähigen, messe-
Form Ausdruck gibt. Meister der handwerklichen fähigen guten Durchschnitt hinaus wirklich auf
Technik, aber gleichzeitig auch Meister der Form die Höhe einer Kunst heben. Denn um das zu
soll das Mitglied der Werkstattgruppe sein. tun, muß man viel Idealismus besitzen. Ein
Es ist in der Gruppe manche handwerkliche Goldschmied, der Mitglied der Werkstaltgruppe
Technik vertreten, die heute schwer zu ringen ist, wies darauf hin, daß er durch Ausleihen des
hat, teils, weil sie in die gegenwärtige puri- in seinem Gold, Silber, Edelgestein steckenden
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nicht „Kunst" bedeutet, sondern daß erst licher Schönheit wie ein Opal — Vorzüge,
die Gesamtheit der Gegenstände, die ein Ge- die früher oder später auch ihren Weg in
meinwesen erschafft, eine Epoche zu einer unsere anderen Kunstformen finden wer-
künstlerischen gestaltet. Wenn dieser Be- den. Das Shelton Hotel ist ein Versprechen
wegung Zeit gelassen werden wird, in sich für <jie Zukunft, wie es die vierdimensio-
selbst zu reifen, so glaube ich, daß wir in nalen Zeichnungen Claude Bragdon's und
unserm täglichen Leben die Grundlage für die Photographien von Alfred Stieglitz
unsere neuen Formen finden werden und gind Ebengo wie eg die dem Augß wahr.
sie nicht in den Lebensgewohnheiten un- nehmbare Musik dcr Wilfred'schen Far-
serer kolonialen Vorväter oder gar in den be j des „ciavilux", ist. Dies sind
noch entlegeneren Gepflogenheiten der In- . , . . T . , . , , , •,.
.. 0 , , , zwar nicht die ersten Lichtstrahlen, die
durch das dicke schwarze Gewölk dringen,
dianer zu suchen brauchen.
Wie diese neuen Ausdrucksformen ans
T . , . j . . ,..i-> .. das der Pionier über uns gebreitet hat;aber
Licht treten werden, ist natürlich unmog- ° .
lieh vorauszusagen; doch möchte ich glau- immer zahlreicher, immer mannigfacher
ben, daß sie sich bereits in den Werken brechen sie hindurch, und vielleicht sind
unserer besten modernen Maler ankün- sie die Boten> die uns verkünden, daß das
digen. Aus den Werken von Marin, O'Keefe, Morgenrot der Form in der amerikanischen
Dove, Pach, Sheeler, Demuth spricht ein Zivilisation nicht mehr fern ist.
kristallklarer harter Geist, eine vollkom- (Deutsch von Margarete Mauthner)
I
DIE WERKSTATTGRUPPE
DES DEUTSCHEN WERKBUNDES
n diesem und in den nächsten Heften werden tanische Formrichtung nicht recht hineinpaßt,
eine Anzahl Arbeiten von Mitgliedern der Werk- teils weil sie zu viel Mühe macht und deshalb
stallgruppe abgebildet. Es sei deshalb kurz an zu kostbar wird. Wo findet man heute noch
die Ziele und Aufgaben dieser Gruppe erinnert. edle Tauschierarbeit, wo echte Gobelin-Hand-
„Wer eine handwerkliche Technik künstlerisch weberei? Wer beherrscht noch die alte Sgrafilto-
beherrscht", kann ihr angehören. Kunst-Hand- Technik, bei wem bekommt man einen wirklich
werker, Künstler-Handwerker also sind in ihr zu- edlen Steinschnitt? Die Meister in der Werk-
sammengeschlossen. Der Ton soll aber sehr auf slatlgruppe sind wohl überhaupt so ziemlich die
dem Wort „Handwerker" liegen. Das Handwerk- einzigen dieser Art, die es in Deutschland gibt,
liehe soll nicht nur die technische Grundlage bil- Aber auch die noch gebräuchlicheren Techniken,
den, es soll auch die Gesinnung, die innere wie die Kunstschlosscrei, die Goldschmiedekunst,
Stellung zum Werk bestimmen, und mit der Ge- die Glasmalerei und ähnliche besitzen nur wenige
sinnung auch den Geist, dem die künstlerische Vertreter, die sie über den handelsfähigen, messe-
Form Ausdruck gibt. Meister der handwerklichen fähigen guten Durchschnitt hinaus wirklich auf
Technik, aber gleichzeitig auch Meister der Form die Höhe einer Kunst heben. Denn um das zu
soll das Mitglied der Werkstattgruppe sein. tun, muß man viel Idealismus besitzen. Ein
Es ist in der Gruppe manche handwerkliche Goldschmied, der Mitglied der Werkstaltgruppe
Technik vertreten, die heute schwer zu ringen ist, wies darauf hin, daß er durch Ausleihen des
hat, teils, weil sie in die gegenwärtige puri- in seinem Gold, Silber, Edelgestein steckenden
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