größte Interesse entgegengebracht habe. Im Inter-
esse des Handwerks sei eine Verbreiterung der
Ideen und Leistungen des Werkbundes zu
wünschen und der Werkbund müsse sich mit
den wichtigsten Fragen des Handwerks, der Aus-
bildung der Lehrlinge in der Meisterlehre und
besonders in den Fortbildungsschulen ernstlich
beschäftigen. Die jährlichen Ausstellungen und
die Lehrlingsprüfungen beweisen, daß hier noch
ein großes Arbeitsgebiet für den Werkbund
offen liegt, denn die geschmackliche und for-
male Seite lasse noch viel zu wünschen übrig.
Er unterbreitete einen Antrag, in dem der Werk-
bund aufgefordert wird, mehr als bisher die
handwerkliche, nicht nur die rein kunsthand-
werkliche Bewegung in sein Bereich zu ziehen
und in diese Bewegung den Gedanken der Qua-
litätsarbeit intensiv hineinzutragen. An diese Aus-
führungen schloß sich eine . lebhaf te Aussprache
an. Hierbei wird von Dr. Graf auch der An-
trag gestellt, die Frage der Erziehung zum Werk-
bundgedanken in den Berufs-, Mittel- und Fach-
schulen bei der nächstjährigen Tagung zu er-
örtern. Der Antrag Wienbecks fand all-
seitigen Beifall. Wir behalten uns vor,
auf einige der interessantesten Fragen, die
in dieser Versammlung von verschiedenen Red-
nern aufgeworfen wurden, noch einmal zurück-
zukommen.
Nach der Mitgliederversammlung fand sich der
neue Vorstand zusammen, um seine Zuwahlen zu
vollziehen und die Vorsitzenden zu wählen.
Riemerschmid teilte, wie auch schon in der ersten
Vorstandssitzung, mit, daß er seinen Vorsitz
niederlege aus der Erkenntnis heraus, daß
man jüngeren Kräften Gelegenheit geben müsse,
sich an wichtigen Aufgaben zu erproben. Zum
i. Vorsitzenden wurde Bruckmann, zum 2. Mies
van der Rohe gewählt. Bruckmann sprach
ihm den Dank für den Werkbund aus
und bat ihn, seine Persönlichkeit auch
fernerhin in den Dienst der Aufgaben zu stellen,
die dem Werkbund nun erwachsen. Die Wah-
len ergaben nun folgendes: An Stelle der aus-
geschiedenen Mitglieder Hoffmann-Wien, Poel-
zig, Riezler, Scharff, Scharoun und Schmidt-
Hellerau wurden Gropius, Häring, Rading,
Krauß, Renner und von Pechmann gewählt, so
daß der Vorstand sich jetzt wie folgt zusammen-
setzt: Fischer-Essen, Gropius-Dessau, Häring-
Berlin, Hermann-Berlin, Heuß-Berlin, Jäckh-
Berlin, Krauß-Schwarzenberg, Lisker-Frankfurt,
Mies van der Röhe-Berlin, Moufang-Berlin,
von Pechmann-München, Rading-Breslau, Reich-
Frankfurt, Renner-Frankfurt, Roselius-Bremen,
Schulz-Berlin, Storck-Karlsruhe, Sutter-Frank-
furt; zugewählt wurden: Behrendt-Berlin, Bruck-
mann-Heilbronn, Höger-Hamburg, Kreis-Düssel-
dorf, Michahelles-Hamburg, von' Miller-München,
Riemerschmid-Köln, Riezler-Stettin, Tarnow-Ber-
lin, Wienbeck-Hannover. Vom Ausschuß sind
durch Los ausgeschieden: Bonatz, Eberhardt,
Effenberger, Niemeyer, Roller, Stadler und Vetter.
Neu- bzw. wiedergewählt wurden: Erhard, Bur-
chartz, Reg.-Präsident jänicke, Schramm, Mer-
tens, Stadtrat Dr. Leiske, Min.-Rat Dr. Jere-
mias, Bonatz, Vetter, Körner-Essen, Effenberger
und Niemeyer, so daß der Ausschuß jetzt aus
den Vertrauensmännern und folgenden Mit-
gliedern besteht: Bonatz-Sluttgart, Burchartz-Bo-
chum, Effenberger-Breslau, Erhard-Schw.-
Gmünd, Esch-Mannheim, Fischer-München,
Jänicke-Breslau, Jeremias-Dresden, Körner-
Essen, Koernig-Mainz, Leiske-Leipzig, Lem-
mer-Remscbeid, Mertens-Köln, Niemeyer-
München, Schneck-Stutlgart, Schumacher-Ham-
burg, Schramm-Rerlin, Schröder-Bremen, Stobbe-
München, Vetter-Wien.
Am Abend fanden sich die Teilnehmer der Ta-
gung im Hotel Kaiserhof zu einem Begrüßungs-
abend zusammen. Der nächste Vormittag galt
der großen öffentlichen Kundgebung. Leider
hatte Dr. Luther am Tage vorher seinen Vortrag
wegen dringender persönlicher Verhinderung ab-
sagen müssen. Der große Börsensaal war über-
füllt, als Bruckmann die Versammlung begrüßte.
Er schilderte es als vornehmste Aufgabe des
Werkbundes, der Jugend entgegenzukommen und
ihren Kräften den Weg frei zu machen. Sein
besonderer Dank galt der Stadt Essen, den Be-
hörden und der Presse. Staatssekretär Schulz
überbrachte die Grüße des Reichsministers des
Innern und versicherte ebenso wie Ministerial-
direktor Dr. Günther, der im Auftrage des
Ministers für Handel und Gewerbe erschienen
war, daß die Regierung den stärksten Anteil an
den Aufgaben des Deutschen Werkbundes nimmt.
Nach der Begrüßung von Oberbürgermeister
Dr. Bracht dankte Bruckmann für die herz-
lichen Begrüßungsworte und verlas einen Gruß
des Werkbundes der Deutschen in der Tschecho-
slowakei. Zu dem eigentlichen Thema der Kund-
gebung „Der Anteil der Großindustrie an der
Formung der Zeit" sprach Dr. Rummel aus dem
Gesichtswinkel des Ingenieurs heraus. Er zeigte,
wie Wirtschaftlichkeit der Herstellung die Art
des Rohmaterials beeinflußt und zunehmendes
konstruktives Empfinden das Formgefühl wan-
delt. Die Rückwirkung der Industrie auf die
Form werde in gleichem Maße stärker, wie sie
andere Entwicklungsformen der Zivilisation über-
wuchert. Jedoch gibt nicht allein die Groß-
industrie die Richtung, sondern die Gesamtheit
der Großwirtschaft und Großorganisationen ein-
schließlich Großverkehr, Großlandwirtschaf t,
Großsiedlung. Schädlichen Einflüssen müßte
durch ästhetische und ethische Erziehungsarbeit
begegnet werden. Die deutsche Zukunft liege
nicht in der Kopierung amerikanischer Entwick-
lung, sondern in der gesunden Vereinigung von
Tradition und Fortschritt.
Der Vortrag Riemerschmids, der mit großem
Beifall aufgenommen wurde und außerordentlich
nachhaltigen Eindruck machte, wird in der näch-
sten Nummer der „Form" erscheinen.
esse des Handwerks sei eine Verbreiterung der
Ideen und Leistungen des Werkbundes zu
wünschen und der Werkbund müsse sich mit
den wichtigsten Fragen des Handwerks, der Aus-
bildung der Lehrlinge in der Meisterlehre und
besonders in den Fortbildungsschulen ernstlich
beschäftigen. Die jährlichen Ausstellungen und
die Lehrlingsprüfungen beweisen, daß hier noch
ein großes Arbeitsgebiet für den Werkbund
offen liegt, denn die geschmackliche und for-
male Seite lasse noch viel zu wünschen übrig.
Er unterbreitete einen Antrag, in dem der Werk-
bund aufgefordert wird, mehr als bisher die
handwerkliche, nicht nur die rein kunsthand-
werkliche Bewegung in sein Bereich zu ziehen
und in diese Bewegung den Gedanken der Qua-
litätsarbeit intensiv hineinzutragen. An diese Aus-
führungen schloß sich eine . lebhaf te Aussprache
an. Hierbei wird von Dr. Graf auch der An-
trag gestellt, die Frage der Erziehung zum Werk-
bundgedanken in den Berufs-, Mittel- und Fach-
schulen bei der nächstjährigen Tagung zu er-
örtern. Der Antrag Wienbecks fand all-
seitigen Beifall. Wir behalten uns vor,
auf einige der interessantesten Fragen, die
in dieser Versammlung von verschiedenen Red-
nern aufgeworfen wurden, noch einmal zurück-
zukommen.
Nach der Mitgliederversammlung fand sich der
neue Vorstand zusammen, um seine Zuwahlen zu
vollziehen und die Vorsitzenden zu wählen.
Riemerschmid teilte, wie auch schon in der ersten
Vorstandssitzung, mit, daß er seinen Vorsitz
niederlege aus der Erkenntnis heraus, daß
man jüngeren Kräften Gelegenheit geben müsse,
sich an wichtigen Aufgaben zu erproben. Zum
i. Vorsitzenden wurde Bruckmann, zum 2. Mies
van der Rohe gewählt. Bruckmann sprach
ihm den Dank für den Werkbund aus
und bat ihn, seine Persönlichkeit auch
fernerhin in den Dienst der Aufgaben zu stellen,
die dem Werkbund nun erwachsen. Die Wah-
len ergaben nun folgendes: An Stelle der aus-
geschiedenen Mitglieder Hoffmann-Wien, Poel-
zig, Riezler, Scharff, Scharoun und Schmidt-
Hellerau wurden Gropius, Häring, Rading,
Krauß, Renner und von Pechmann gewählt, so
daß der Vorstand sich jetzt wie folgt zusammen-
setzt: Fischer-Essen, Gropius-Dessau, Häring-
Berlin, Hermann-Berlin, Heuß-Berlin, Jäckh-
Berlin, Krauß-Schwarzenberg, Lisker-Frankfurt,
Mies van der Röhe-Berlin, Moufang-Berlin,
von Pechmann-München, Rading-Breslau, Reich-
Frankfurt, Renner-Frankfurt, Roselius-Bremen,
Schulz-Berlin, Storck-Karlsruhe, Sutter-Frank-
furt; zugewählt wurden: Behrendt-Berlin, Bruck-
mann-Heilbronn, Höger-Hamburg, Kreis-Düssel-
dorf, Michahelles-Hamburg, von' Miller-München,
Riemerschmid-Köln, Riezler-Stettin, Tarnow-Ber-
lin, Wienbeck-Hannover. Vom Ausschuß sind
durch Los ausgeschieden: Bonatz, Eberhardt,
Effenberger, Niemeyer, Roller, Stadler und Vetter.
Neu- bzw. wiedergewählt wurden: Erhard, Bur-
chartz, Reg.-Präsident jänicke, Schramm, Mer-
tens, Stadtrat Dr. Leiske, Min.-Rat Dr. Jere-
mias, Bonatz, Vetter, Körner-Essen, Effenberger
und Niemeyer, so daß der Ausschuß jetzt aus
den Vertrauensmännern und folgenden Mit-
gliedern besteht: Bonatz-Sluttgart, Burchartz-Bo-
chum, Effenberger-Breslau, Erhard-Schw.-
Gmünd, Esch-Mannheim, Fischer-München,
Jänicke-Breslau, Jeremias-Dresden, Körner-
Essen, Koernig-Mainz, Leiske-Leipzig, Lem-
mer-Remscbeid, Mertens-Köln, Niemeyer-
München, Schneck-Stutlgart, Schumacher-Ham-
burg, Schramm-Rerlin, Schröder-Bremen, Stobbe-
München, Vetter-Wien.
Am Abend fanden sich die Teilnehmer der Ta-
gung im Hotel Kaiserhof zu einem Begrüßungs-
abend zusammen. Der nächste Vormittag galt
der großen öffentlichen Kundgebung. Leider
hatte Dr. Luther am Tage vorher seinen Vortrag
wegen dringender persönlicher Verhinderung ab-
sagen müssen. Der große Börsensaal war über-
füllt, als Bruckmann die Versammlung begrüßte.
Er schilderte es als vornehmste Aufgabe des
Werkbundes, der Jugend entgegenzukommen und
ihren Kräften den Weg frei zu machen. Sein
besonderer Dank galt der Stadt Essen, den Be-
hörden und der Presse. Staatssekretär Schulz
überbrachte die Grüße des Reichsministers des
Innern und versicherte ebenso wie Ministerial-
direktor Dr. Günther, der im Auftrage des
Ministers für Handel und Gewerbe erschienen
war, daß die Regierung den stärksten Anteil an
den Aufgaben des Deutschen Werkbundes nimmt.
Nach der Begrüßung von Oberbürgermeister
Dr. Bracht dankte Bruckmann für die herz-
lichen Begrüßungsworte und verlas einen Gruß
des Werkbundes der Deutschen in der Tschecho-
slowakei. Zu dem eigentlichen Thema der Kund-
gebung „Der Anteil der Großindustrie an der
Formung der Zeit" sprach Dr. Rummel aus dem
Gesichtswinkel des Ingenieurs heraus. Er zeigte,
wie Wirtschaftlichkeit der Herstellung die Art
des Rohmaterials beeinflußt und zunehmendes
konstruktives Empfinden das Formgefühl wan-
delt. Die Rückwirkung der Industrie auf die
Form werde in gleichem Maße stärker, wie sie
andere Entwicklungsformen der Zivilisation über-
wuchert. Jedoch gibt nicht allein die Groß-
industrie die Richtung, sondern die Gesamtheit
der Großwirtschaft und Großorganisationen ein-
schließlich Großverkehr, Großlandwirtschaf t,
Großsiedlung. Schädlichen Einflüssen müßte
durch ästhetische und ethische Erziehungsarbeit
begegnet werden. Die deutsche Zukunft liege
nicht in der Kopierung amerikanischer Entwick-
lung, sondern in der gesunden Vereinigung von
Tradition und Fortschritt.
Der Vortrag Riemerschmids, der mit großem
Beifall aufgenommen wurde und außerordentlich
nachhaltigen Eindruck machte, wird in der näch-
sten Nummer der „Form" erscheinen.