Kinderheim des Kreises Ruppin, erbaut 1935/^6, Westfront
Arch. Prof. Dr. Otto Bärtning, Berlin, Direktor der Staatlichen Hochschule für Handwerk und Baukunst, Weimar
Neue Baukunst
NEUBAUTEN VON PROF. DR. OTTO BARTNING, BERLIN
I. Sicht hin präsentieren. Aus dieser landschaft-
. . liehen Situation heraus entwickelt sich der Bau,
Das Kinder neun des Kreises Neui-uppin j j- 1 • 1 \; 1 i • 1 •
1 1 der die harmonische Verschmelzung zweier archi-
Das nach dem Plan von Professor Dr. Otto Barl- tektonischer Körperformen darstellt. Der Archi-
ning errichtete Kinderheim des Kreises Neuruppin lekt hat zunächst den langgezogenen, leicht ge-
erhebt sich auf einer sanften Anhöhe nahe dem wellten Rhythmus der Landschaft in dem von
Ruppiner See, etwa eine halbe Stunde Fußweges einem hohen Satteldach gekrönten, zweifach ge-
von der Kreishauptstadt entfernt. Die nähere Um- stuften Längsbau aufgenommen, um diese noch
gebung des Baues, der vom Sommer vorigen bis immer leise organisch bewegte Form dann in die
zum Sommer diesen Jahres unter Mitarbeit des tektonisch geschlossene des Treppenhausblockes
einheimischen Baugewerbes sowie einiger Hand- überzuführen und damit energisch abzuschließen,
werker aus der benachbarten Siedlung Gildenhall Dabei erfährt dieser massive Kubus durch die gro-
ausgeführt wurde, trägt in dein charakteristischen ßen, um die Ecke gezogenen Fenster des Tages-
Wechsel von Sand, Heide und Kieferwaldungen raumes eine Auflockerung, die sich in der großen
das großzügige und einfache Gepräge der märki- Glasveranda und dem weiträumigen Balkon fort-
schen Landschaft, deren eigentümlich herber und setzt, so daß — wenn wir mit den Fenstern des
ernster Stimmungsgehalt auf die bauliche Gestal- Langbaues beginnen — eine ununterbrochene,
lung nicht ohne Einfluß bleiben durfte. So wurde rhythmisch gegliederte Folge zunehmender Öff-
der eigentliche Bauplatz zunächst so gewählt, daß nungen entsteht. Zugleich ergibt sich dadurch im
sich das Gebäude als langgestrecktes Rechleck in Gesamtumriß des Gebäudes jene reizvolle Staffe-
eine Waldecke einfügt, und zwar in der Weise, lung, die im Dachbau leise anhebend bis zur Höhe
daß die südöstliche Wohnfront windgeschülzt dem des flachgedeckten Stirnblocks führt und dann in
Walde zugekehrt ist, während die langgestreckte wenigen, steilen Stufen zum Boden abfällt. Der
Eingangs front und die den ganzen Komplex ab- Balkon ist dabei so geführt, daß er — Stirnblock
schließende Stirnwand sich freiliegend auf weite und Vorbau gleichsam verklammernd — von drei
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Arch. Prof. Dr. Otto Bärtning, Berlin, Direktor der Staatlichen Hochschule für Handwerk und Baukunst, Weimar
Neue Baukunst
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I. Sicht hin präsentieren. Aus dieser landschaft-
. . liehen Situation heraus entwickelt sich der Bau,
Das Kinder neun des Kreises Neui-uppin j j- 1 • 1 \; 1 i • 1 •
1 1 der die harmonische Verschmelzung zweier archi-
Das nach dem Plan von Professor Dr. Otto Barl- tektonischer Körperformen darstellt. Der Archi-
ning errichtete Kinderheim des Kreises Neuruppin lekt hat zunächst den langgezogenen, leicht ge-
erhebt sich auf einer sanften Anhöhe nahe dem wellten Rhythmus der Landschaft in dem von
Ruppiner See, etwa eine halbe Stunde Fußweges einem hohen Satteldach gekrönten, zweifach ge-
von der Kreishauptstadt entfernt. Die nähere Um- stuften Längsbau aufgenommen, um diese noch
gebung des Baues, der vom Sommer vorigen bis immer leise organisch bewegte Form dann in die
zum Sommer diesen Jahres unter Mitarbeit des tektonisch geschlossene des Treppenhausblockes
einheimischen Baugewerbes sowie einiger Hand- überzuführen und damit energisch abzuschließen,
werker aus der benachbarten Siedlung Gildenhall Dabei erfährt dieser massive Kubus durch die gro-
ausgeführt wurde, trägt in dein charakteristischen ßen, um die Ecke gezogenen Fenster des Tages-
Wechsel von Sand, Heide und Kieferwaldungen raumes eine Auflockerung, die sich in der großen
das großzügige und einfache Gepräge der märki- Glasveranda und dem weiträumigen Balkon fort-
schen Landschaft, deren eigentümlich herber und setzt, so daß — wenn wir mit den Fenstern des
ernster Stimmungsgehalt auf die bauliche Gestal- Langbaues beginnen — eine ununterbrochene,
lung nicht ohne Einfluß bleiben durfte. So wurde rhythmisch gegliederte Folge zunehmender Öff-
der eigentliche Bauplatz zunächst so gewählt, daß nungen entsteht. Zugleich ergibt sich dadurch im
sich das Gebäude als langgestrecktes Rechleck in Gesamtumriß des Gebäudes jene reizvolle Staffe-
eine Waldecke einfügt, und zwar in der Weise, lung, die im Dachbau leise anhebend bis zur Höhe
daß die südöstliche Wohnfront windgeschülzt dem des flachgedeckten Stirnblocks führt und dann in
Walde zugekehrt ist, während die langgestreckte wenigen, steilen Stufen zum Boden abfällt. Der
Eingangs front und die den ganzen Komplex ab- Balkon ist dabei so geführt, daß er — Stirnblock
schließende Stirnwand sich freiliegend auf weite und Vorbau gleichsam verklammernd — von drei
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