Abb. 1
Die verschiedenen Profile der Schleiffläche mit dem angesetzten Glas
und den sich daraus ergebenden Schliffen
WERKSTOFFBEARBEITUNG
TAFELGLAS SCHLIFF
Das Verlangen, Glas als Glas zu potenzieren,
indem man das durchfallende Licht tausendfach
bricht, hat zu der Technik des Glasschliffes ge-
führt. In früheren Zeiten begnügte man sich mit
dem mehr intimen Reiz des Glasschliffes für
Holilgläser, Spiegel und Leuchtkronen, die alle
keine unmittelbare Beziehung zum Raum hatten.
Unserer Zeit war es vorbehalten, den hohen Reiz
von geschliffenem Tafelglas zu erkennen und
diese Vcrglasungen zum erstenmal mit dem Raum
organisch zu verbinden. In den modernen Pro-
fanbauten wird der Glasschliff zukünftig die
fast immer sakral wirkende Glasmalerei stark
zurückdrängen.
Abb. 2. Glasschleifer bei der Arbeit
In kurzem seien hier die technischen Vor-
gänge geschildert, aus denen sich die Form-
möglichkeiten, aber auch die Formgrenzen er-
geben.
Zum Schleifen werden ausschließlich vertikal
rotierende Scheiben verwendet, die für Ein-
schleifcn (Grob- und Vorarbeit) aus Eisen und
für Hellschliff (Feinschliff oder Feinmachen)
aus Sandslein, in neuerer Zeit aus dauerhafterem
Kunststein hergestellt sind.
Sowohl für Einschieifen als Hellschleifen sind
über dem Schleifzeug Trichter angebracht, die
abfließenden Sand und Wasser enthalten.
(Abb. 2) Wenn das Glas nach dem Hellschlei-
fen poliert werden soll, braucht man Schei-
ben aus Pappelholz mit feucht aufgetragenen
Bimsspänen.
Hochglanz erzielt man mit Scheiben aus Filz
mit aufgetragenem Pariser Rot. Nach dem Pro-
fil der Schleif fläche lassen sich die Steine in''
vier Gruppen unterscheiden (Abb. 1).
I. Steine mit halbrunder Schleiffläche ergeben,
wenn das Glas rechtwinklig angesetzt wird, einen
liefen Olivenschnitt (Nr. 1). Wird das Glas
in der Richtung des rotierenden Steines fort-
bewegt, so verlängert sich der Olivenschnilt zu
einer liefen Spule (Nr. 2).
II. Mit Steinen mit flachrunder Schleif fläche
schleift man Kugel (Nr. 3), bei Verlängerung
flache Oliven (Nr. bei weiterer Verlängerung
flache Spulen (Nr. 5). Selbstverständlich kann
der Schleifer durch Drehung der Hände, die
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Die verschiedenen Profile der Schleiffläche mit dem angesetzten Glas
und den sich daraus ergebenden Schliffen
WERKSTOFFBEARBEITUNG
TAFELGLAS SCHLIFF
Das Verlangen, Glas als Glas zu potenzieren,
indem man das durchfallende Licht tausendfach
bricht, hat zu der Technik des Glasschliffes ge-
führt. In früheren Zeiten begnügte man sich mit
dem mehr intimen Reiz des Glasschliffes für
Holilgläser, Spiegel und Leuchtkronen, die alle
keine unmittelbare Beziehung zum Raum hatten.
Unserer Zeit war es vorbehalten, den hohen Reiz
von geschliffenem Tafelglas zu erkennen und
diese Vcrglasungen zum erstenmal mit dem Raum
organisch zu verbinden. In den modernen Pro-
fanbauten wird der Glasschliff zukünftig die
fast immer sakral wirkende Glasmalerei stark
zurückdrängen.
Abb. 2. Glasschleifer bei der Arbeit
In kurzem seien hier die technischen Vor-
gänge geschildert, aus denen sich die Form-
möglichkeiten, aber auch die Formgrenzen er-
geben.
Zum Schleifen werden ausschließlich vertikal
rotierende Scheiben verwendet, die für Ein-
schleifcn (Grob- und Vorarbeit) aus Eisen und
für Hellschliff (Feinschliff oder Feinmachen)
aus Sandslein, in neuerer Zeit aus dauerhafterem
Kunststein hergestellt sind.
Sowohl für Einschieifen als Hellschleifen sind
über dem Schleifzeug Trichter angebracht, die
abfließenden Sand und Wasser enthalten.
(Abb. 2) Wenn das Glas nach dem Hellschlei-
fen poliert werden soll, braucht man Schei-
ben aus Pappelholz mit feucht aufgetragenen
Bimsspänen.
Hochglanz erzielt man mit Scheiben aus Filz
mit aufgetragenem Pariser Rot. Nach dem Pro-
fil der Schleif fläche lassen sich die Steine in''
vier Gruppen unterscheiden (Abb. 1).
I. Steine mit halbrunder Schleiffläche ergeben,
wenn das Glas rechtwinklig angesetzt wird, einen
liefen Olivenschnitt (Nr. 1). Wird das Glas
in der Richtung des rotierenden Steines fort-
bewegt, so verlängert sich der Olivenschnilt zu
einer liefen Spule (Nr. 2).
II. Mit Steinen mit flachrunder Schleif fläche
schleift man Kugel (Nr. 3), bei Verlängerung
flache Oliven (Nr. bei weiterer Verlängerung
flache Spulen (Nr. 5). Selbstverständlich kann
der Schleifer durch Drehung der Hände, die
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