MITTEILUNGEN
DES DEUTSCHEN WERKBUNDES
JUNI 1926
Einem Wunsche vieler Mitglieder entsprechend,
haben wir in der Mitgliederversammlung unserer
Tagung in Essen eine Aussprache darüber ange-
setzt, wie sich die Mitglieder die Arbeit des Werk-
bundes in den kommenden Jahren denken. Es
soll dadurch die Möglichkeit gegeben werden, daß
auch von den nicht dem Ausschuß angehörigen
Kreisen Vorschläge gemacht, werden, wo ihrer An-
sicht nach die Arbeit des Werkbundes noch einzu-
setzen 'hat oder verstärkt werden soll. Wir bitten
erneut, daß sich diejenigen bei der Geschäftsstelle
melden, die 'hierzu das Wort ergreifen wollen.
Das Thema ist absichtlich so weit gesteckt, damit
jeder die Möglichkeil hat, zu den Maßnahmen
des Vorstandes Stellung zu nehmen und die Auf-
fassung anderer über die angeschnittenen Fragen
kennenzulernen.
*
Von unseren Mitgliedern sind im Mai gestorben:
Geheimrat Dr. Peter Jessen, Berlin, und Profes-
sor Robert Engels, Maler, München.
#
Am 3i.Mai wurde in Essen von einer stark be-
suchten Versammlung unserer Mitglieder eine
„Arbeitsgemeinschaft Rulir" gegründet, die sich
bis Dortmund erstrecken soll. Den Vorsitz hat
vorläufig Professor Alfred Fischer-Essen, der
Vertrauensmann von Rheinland und Westfalen,
übernommen. Eine endgültige Zusammensetzung
des Vorstandes, der so zusammengestellt ist, daß
den Belangen der verschiedenen Berufsarten und
Städte Rechnung getragen werden kann, wird erst
nach Klärung aller Verhältnisse erfolgen. Gleich-
zeitig wurde von der Versammlung eine Kom-
mission gewählt, die die Nützlichkeit eines Zu-
sammenschlusses der Künstler und Kunslgewerb-
ler zu einer Wirtschaftsgemeinschaft prüfen soll.
*
Der Schlesische. Landesverband des Deutschen
Werkbundes veranstaltet im Rahmen einer öster-
reichischen und schlesischen Kunst- und Kunst-
gewerbeausslellung in Breslau von Juli bis Ende
September eine Kunstgewerbeausstellung. Ausge-
stellt sollen werden Arbeiten des Kunsthandwerks
und der Industrie, an denen Formensinn und Ge-
stallung zur Geltung kommen. Zugelassen sind
Werke aller in Schlesien wohnhaften und zu
Schlesien in Beziehung stehenden Kunsthandwer-
ker und Firmen. Ausslellungsformulare, aus
denen alles nähere zu ersehen ist, sind von der
Geschäftsstelle des Landesverbandes Breslau 1,
Blücherplatz i.a, zu beziehen.
Die Bremer Gruppe unternahm am 16. Mai eine
Studienfahrt nach Hamburg. Zunächst wurden
unter Führung von Direktor Professor Meyer eine
Anzahl von Bauten aus letzter Zeit besichtigt. Im
Museum für Hamburgische Geschichte erörterte
dessen Erbauer, Oberbaudirektor Professor Dr.
Schumacher, die Fragen des Museumsbaus für
kulturhistorische Sammlungen und legte die Ham-
burger Lösung an aufgehängten Plänen dar. Hier-
an schloß sich eine Führung durch die Räumlich-
keiten des Museums, wobei das Augenmerk auf die
Raumgestaltung und die Aufstellung und Einfü-
gung der Museumsobjekte gelenkt wurde. In der
staatlichen Kunstgewerbeschule gab Direktor
Meyer den Teilnehmern einen Einblick in die
äußeren Einrichtungen und den inneren Betrieb
dieses großzügigen Lehrinstituts, in dem auch Ge-
legenheit gegeben war, eine internationale Archi-
tekturausstellung zu besichtigen. Der Nachmittag
galt dem neuen Stadtpark, der als Typus einer
modernen sozialen Gartenschöpfung allmählich zu
einer ersten Sehenswürdigkeit Hamburgs heran-
wächst. Der Wert eines solchen Ausflugs, der
nicht zum wenigsten in dem anregenden Gedan-
kenaustausch der Teilnehmer liegt, wurde allsei-
tig lebhaft empfunden.
*
Von der Gruppe Ostmark des Deutschen Werk-
bundes wurden in den letzten Monaten weitere
Werkbundabende im Anschluß an die früheren
abgehalten. Diplom-Ingenieur Stallniann sprach
über „Die Form des Hausrats". An einem wei-
teren Abend sprach Architekt Lucas über „Ma-
schine und Handwerk". Die Aussprache führte zu
der Erkenntnis, daß für die Herstellung unserer
Gebrauchsgegenstände neben der notwendigen Be-
nutzung der Maschine die Erhaltung und Förde-
rung eines hochstehenden Handwerks erstrebens-
wert sei. Als letzte Veranstaltung fand ein Vor-
trag des Dekorationsmalers Rauß über „Farb-
stoffe, Bindemittel und ihre Verwendung" statt.
Damit wurde ein fachliches Sondergebiet erör-
tert, das von großer Bedeutung für alle in Kunst
und Kunstgewerbe Tätigen ist. Die Zusammen-
künfte fanden in der staatlichen Kunst- und Ge-
werkschule statt.
*
Am 29. April 1926, abends 6,15 Uhr, fand im
Lesezimmer des Künstlerhauses am Lenbaohplatz
die Jahresversammlung des Münchener Bundes
statt. Herr Dr. Paul Wenz als II. Vorsitzender1
eröffnete in Abwesenheit des I. Vorsitzenden,
Herrn Direktor Karl Bertsch, der zur Zeit in Ber-
lin weilt, die Versammlung.
DES DEUTSCHEN WERKBUNDES
JUNI 1926
Einem Wunsche vieler Mitglieder entsprechend,
haben wir in der Mitgliederversammlung unserer
Tagung in Essen eine Aussprache darüber ange-
setzt, wie sich die Mitglieder die Arbeit des Werk-
bundes in den kommenden Jahren denken. Es
soll dadurch die Möglichkeit gegeben werden, daß
auch von den nicht dem Ausschuß angehörigen
Kreisen Vorschläge gemacht, werden, wo ihrer An-
sicht nach die Arbeit des Werkbundes noch einzu-
setzen 'hat oder verstärkt werden soll. Wir bitten
erneut, daß sich diejenigen bei der Geschäftsstelle
melden, die 'hierzu das Wort ergreifen wollen.
Das Thema ist absichtlich so weit gesteckt, damit
jeder die Möglichkeil hat, zu den Maßnahmen
des Vorstandes Stellung zu nehmen und die Auf-
fassung anderer über die angeschnittenen Fragen
kennenzulernen.
*
Von unseren Mitgliedern sind im Mai gestorben:
Geheimrat Dr. Peter Jessen, Berlin, und Profes-
sor Robert Engels, Maler, München.
#
Am 3i.Mai wurde in Essen von einer stark be-
suchten Versammlung unserer Mitglieder eine
„Arbeitsgemeinschaft Rulir" gegründet, die sich
bis Dortmund erstrecken soll. Den Vorsitz hat
vorläufig Professor Alfred Fischer-Essen, der
Vertrauensmann von Rheinland und Westfalen,
übernommen. Eine endgültige Zusammensetzung
des Vorstandes, der so zusammengestellt ist, daß
den Belangen der verschiedenen Berufsarten und
Städte Rechnung getragen werden kann, wird erst
nach Klärung aller Verhältnisse erfolgen. Gleich-
zeitig wurde von der Versammlung eine Kom-
mission gewählt, die die Nützlichkeit eines Zu-
sammenschlusses der Künstler und Kunslgewerb-
ler zu einer Wirtschaftsgemeinschaft prüfen soll.
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Der Schlesische. Landesverband des Deutschen
Werkbundes veranstaltet im Rahmen einer öster-
reichischen und schlesischen Kunst- und Kunst-
gewerbeausslellung in Breslau von Juli bis Ende
September eine Kunstgewerbeausstellung. Ausge-
stellt sollen werden Arbeiten des Kunsthandwerks
und der Industrie, an denen Formensinn und Ge-
stallung zur Geltung kommen. Zugelassen sind
Werke aller in Schlesien wohnhaften und zu
Schlesien in Beziehung stehenden Kunsthandwer-
ker und Firmen. Ausslellungsformulare, aus
denen alles nähere zu ersehen ist, sind von der
Geschäftsstelle des Landesverbandes Breslau 1,
Blücherplatz i.a, zu beziehen.
Die Bremer Gruppe unternahm am 16. Mai eine
Studienfahrt nach Hamburg. Zunächst wurden
unter Führung von Direktor Professor Meyer eine
Anzahl von Bauten aus letzter Zeit besichtigt. Im
Museum für Hamburgische Geschichte erörterte
dessen Erbauer, Oberbaudirektor Professor Dr.
Schumacher, die Fragen des Museumsbaus für
kulturhistorische Sammlungen und legte die Ham-
burger Lösung an aufgehängten Plänen dar. Hier-
an schloß sich eine Führung durch die Räumlich-
keiten des Museums, wobei das Augenmerk auf die
Raumgestaltung und die Aufstellung und Einfü-
gung der Museumsobjekte gelenkt wurde. In der
staatlichen Kunstgewerbeschule gab Direktor
Meyer den Teilnehmern einen Einblick in die
äußeren Einrichtungen und den inneren Betrieb
dieses großzügigen Lehrinstituts, in dem auch Ge-
legenheit gegeben war, eine internationale Archi-
tekturausstellung zu besichtigen. Der Nachmittag
galt dem neuen Stadtpark, der als Typus einer
modernen sozialen Gartenschöpfung allmählich zu
einer ersten Sehenswürdigkeit Hamburgs heran-
wächst. Der Wert eines solchen Ausflugs, der
nicht zum wenigsten in dem anregenden Gedan-
kenaustausch der Teilnehmer liegt, wurde allsei-
tig lebhaft empfunden.
*
Von der Gruppe Ostmark des Deutschen Werk-
bundes wurden in den letzten Monaten weitere
Werkbundabende im Anschluß an die früheren
abgehalten. Diplom-Ingenieur Stallniann sprach
über „Die Form des Hausrats". An einem wei-
teren Abend sprach Architekt Lucas über „Ma-
schine und Handwerk". Die Aussprache führte zu
der Erkenntnis, daß für die Herstellung unserer
Gebrauchsgegenstände neben der notwendigen Be-
nutzung der Maschine die Erhaltung und Förde-
rung eines hochstehenden Handwerks erstrebens-
wert sei. Als letzte Veranstaltung fand ein Vor-
trag des Dekorationsmalers Rauß über „Farb-
stoffe, Bindemittel und ihre Verwendung" statt.
Damit wurde ein fachliches Sondergebiet erör-
tert, das von großer Bedeutung für alle in Kunst
und Kunstgewerbe Tätigen ist. Die Zusammen-
künfte fanden in der staatlichen Kunst- und Ge-
werkschule statt.
*
Am 29. April 1926, abends 6,15 Uhr, fand im
Lesezimmer des Künstlerhauses am Lenbaohplatz
die Jahresversammlung des Münchener Bundes
statt. Herr Dr. Paul Wenz als II. Vorsitzender1
eröffnete in Abwesenheit des I. Vorsitzenden,
Herrn Direktor Karl Bertsch, der zur Zeit in Ber-
lin weilt, die Versammlung.