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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1925-1926

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Gildemeister, Friedrich: Gärten
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https://doi.org/10.11588/diglit.13211#0200

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Auch die vorliegenden photographischen Gar-
tenbilder zeigen nur Teilansichten und bedürfen
zu vollem Verständnis einiger kurzer Erläu-
terungen.

Die Bilder des Landgutes in Borgfeld zeigen
einen leicht terrassierlen Garten. Zur Verstär-
kung der vertikalen Gliederung sind hinter die
flachen Klinkermauern niedrige Ligusterhecken
gesetzt worden. Diese vertikale Gliederung wie-
derholt sich in den den Staudengarten einschlie-
ßenden höheren Hainbuchenhecken mit ihren
bogenförmigen Durchgängen. Das Bild auf
Seite i/ig zeigt den Ausblick aus dem Staudengar-
ten durch einen der Buchenbogen auf die weite
stimmungsvolle Flußlandschaft der Wummenie-
derung, der durch im wesentlichen flachgehal-
tene Pflanzung überall erhalten worden ist.
Die Abbildung auf Seile iöi unten zeigt
den Garten zu einem norddeutschen Moorbau-
ernhof, Buchsbaumeingefaßte Staudenbeete mit
Bauernblumen, Rosen am Haus, Säulenwachol-
der und Rhododcndronpflanzungen sind hier
bodenständig und stehen vor und neben den
Strohdachhäusern als alte Bekannte. Die einzi-
gen Anzeichen „höherer'' Kultur des städtischen
Eigentümers sind hier die weißlackierten Gar-
tenmöbel.

Die besondere Aufgabe bei Anlage des Villen-
garlens (Abb. S. i5i oben) lag einmal darin, den
beträchtlichen Niveauunterschied zwischen Haus
und Gartengrundstück ohne zu starke Verkürzung
der Gartenfläche zu überwinden. Die Anlage ist
daher auf fünf verschiedenen Höhenlagen vor-

genommen und die beiden nach den Parkbäu-
men zu am tiefsten gelegenen Gartenteile, der
Nutzgarten und eine Wiese, sind durch Ab-
pflanzung dem Blick vom Hause aus entzogen
worden. Weiter war eine möglichst große, freie
Rasenfläche als Ausgleich für das Schwergewicht
der hohen Parkbäume des Hintergrundes einer-
seits und für den hochliegenden drückenden Vil-
lenbau andererseits zu schaffen. Zu diesem
Zweck ist die hohe RandpClanzung rechts auf
die äußerste Grundstücksgrenze und die Be-
pflanzung der linken Gartengrenze auf eine
Schlingrosenwand am Stallgehäude beschränkt
worden. Die ursprünglich vorgesehenen leuch-
tend roten Pelargonienbeele auf den vier
Rasenstücken neben den Treppen und die
weißlackierten mit hängenden Fuchsien bepflanz-
ten Blumenkid«:! auf: den Treppenwangen, so-
wie, bis auf zwei Stöcke, die die beiden Längs-
wege begleitenden Rosenhochstämme, die außer
dem reichblühenden vom Stall verdeckten Stau-
dengarten der gemessen ruhigen Anlage farbi-
ges Leben gaben, sind leider seither beseitigt
worden.

Der Gartenteil um die ländliche Laube des
Villengartens in Schwachhausen mit seiner blu-
migen Wiese und der einheitlich hellgelb und
dunkelrot gehaltenen Rosenbepflanzung war ei-
gentlich als Sondergarten gedacht. Die projek-
tierte abschließende Buchenhecke ist vorläufig
noch nicht gepflanzt worden, so daß die Wir-
kung der Anlage nur erst unvollständig erreicht
ist. W. G.

\illengarteii in Schwachhausen
Blick aus der Laube auf den Staudenweg

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