Siedlung Berlin, Botanischer Garten, Gartenseite
vollkommnen im einzelnen andererseits sind
auch die klassischen Lösungen der Vergan-
genheit beispielsweise für einen messingnen
Türdrücker, einen hölzernen Treppen-An-
fangspfosten, aber auch für große um-
fassende Bauaufgaben gefunden worden.
Art der neuen Typenbildung
Man kann aus der Geschichte folgern, daß
bei unserm derzeitigen Riesenbedarf an
Kleinwohnungen eine Typisierung selbst-
tätig und zwangsläufig eintreten muß und
wird, eben auch wie früher. Aber diese
Art der Typenbildung ist sehr langwierig,
für unsere Ungeduld kaum erträglich. Für
uns erhebt sich die große Frage: Kann
man der alten unwillkürlichen und unbe-
wußten Typenbildung nicht auch eine neue
willkürliche und bewußte, dem alten
Wachstum eine neue Pflanzung zur Seite
stellen? Nicht gern wird man die Frage
bedingungslos bejahen. Aber man kann
sie auch keinesfalls rundweg verneinen!
Bewußter Wille zur Typisierung kann sehr
wohl das keimende Wachstum neuer Typen
eröffnen und beschleunigen.
Heute steht der Typenbildung ein großes
Hemmnis im Wege: die falsche Meinung,
das bißchen Ausdruck persönlicher Auf-
fassung, dem der Kleinwohnungsbau Raum
gibt, sei das wichtigste daran. Das krampf-
hafte Bemühen um diese eine Seite der
Sache entzieht den eigentlich wichtigen
Arch. O. R. Salvisberg, Berlin-Südende
Aufgaben der Kleinwohnung ganz unge-
bührlich die besten Kräfte. Heizung, Lüf-
tung und Dienst an der Haushaltung for-
dern unendlich viel mehr zur Erfindung
und Verbesserung heraus, ihnen gegenüber
ist die durch den Zwang der wirtschaft-
lich zulässigen Maße eingeengte Form-
gebung nur die kleine, freilich entschei-
dende Schlußszene des letzten Aktes. Erst
wenn man das erkennt, wenn die aufge-
blasenen Ansprüche der künstlerischen, der
„individuellen" Leistung schrumpfen, wird
der Blick für die sachliche Leistung, wird
der Weg zum Typus frei!
Die deutsche Architektenschaft ist leider
in ihrer gegenwärtigen Standesvertretung
einseitig und fast ausschließlich mit der
unmittelbaren Wahrnehmung wirtschaft-
licher Berufsinteressen beschäftigt. So hat
sie sich die Aufgabe entgehen lassen, die
Typisierung des Kleinwolmungsbaues zunf t-
mäßig, und zwar mit geradezu wissen-
schaftlichen Methoden zu bearbeiten. Es
wäre durchaus möglich, die Werteigen-
schaften von Grundrissen nach festgeregel-
tem System zu untersuchen und zu be-
messen. Je mehr heute schon gewisse Bau-
teile, vor allem aber die Möbel in ihren
Abmessungen von der Normierung erfaßt
werden oder ihr zuneigen, desto mehr wer-
den — um nur ein Beispiel herauszugrei-
fen — gewisse Breiten- und Tiefenmaße,
vollkommnen im einzelnen andererseits sind
auch die klassischen Lösungen der Vergan-
genheit beispielsweise für einen messingnen
Türdrücker, einen hölzernen Treppen-An-
fangspfosten, aber auch für große um-
fassende Bauaufgaben gefunden worden.
Art der neuen Typenbildung
Man kann aus der Geschichte folgern, daß
bei unserm derzeitigen Riesenbedarf an
Kleinwohnungen eine Typisierung selbst-
tätig und zwangsläufig eintreten muß und
wird, eben auch wie früher. Aber diese
Art der Typenbildung ist sehr langwierig,
für unsere Ungeduld kaum erträglich. Für
uns erhebt sich die große Frage: Kann
man der alten unwillkürlichen und unbe-
wußten Typenbildung nicht auch eine neue
willkürliche und bewußte, dem alten
Wachstum eine neue Pflanzung zur Seite
stellen? Nicht gern wird man die Frage
bedingungslos bejahen. Aber man kann
sie auch keinesfalls rundweg verneinen!
Bewußter Wille zur Typisierung kann sehr
wohl das keimende Wachstum neuer Typen
eröffnen und beschleunigen.
Heute steht der Typenbildung ein großes
Hemmnis im Wege: die falsche Meinung,
das bißchen Ausdruck persönlicher Auf-
fassung, dem der Kleinwohnungsbau Raum
gibt, sei das wichtigste daran. Das krampf-
hafte Bemühen um diese eine Seite der
Sache entzieht den eigentlich wichtigen
Arch. O. R. Salvisberg, Berlin-Südende
Aufgaben der Kleinwohnung ganz unge-
bührlich die besten Kräfte. Heizung, Lüf-
tung und Dienst an der Haushaltung for-
dern unendlich viel mehr zur Erfindung
und Verbesserung heraus, ihnen gegenüber
ist die durch den Zwang der wirtschaft-
lich zulässigen Maße eingeengte Form-
gebung nur die kleine, freilich entschei-
dende Schlußszene des letzten Aktes. Erst
wenn man das erkennt, wenn die aufge-
blasenen Ansprüche der künstlerischen, der
„individuellen" Leistung schrumpfen, wird
der Blick für die sachliche Leistung, wird
der Weg zum Typus frei!
Die deutsche Architektenschaft ist leider
in ihrer gegenwärtigen Standesvertretung
einseitig und fast ausschließlich mit der
unmittelbaren Wahrnehmung wirtschaft-
licher Berufsinteressen beschäftigt. So hat
sie sich die Aufgabe entgehen lassen, die
Typisierung des Kleinwolmungsbaues zunf t-
mäßig, und zwar mit geradezu wissen-
schaftlichen Methoden zu bearbeiten. Es
wäre durchaus möglich, die Werteigen-
schaften von Grundrissen nach festgeregel-
tem System zu untersuchen und zu be-
messen. Je mehr heute schon gewisse Bau-
teile, vor allem aber die Möbel in ihren
Abmessungen von der Normierung erfaßt
werden oder ihr zuneigen, desto mehr wer-
den — um nur ein Beispiel herauszugrei-
fen — gewisse Breiten- und Tiefenmaße,