Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1925-1926
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https://doi.org/10.11588/diglit.13211#0249
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Behrendt, Walter Curt: Zum Formproblem der Zeit
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Zeche Sachsen, Hamm i. W., Kohlenturm, igaG Arch. Prof. Alfred Fischer-Essen
Eisenhetonkonstruktioiij'die Außenwände der unteren Geschosse in Ziegelsleinmauerwerk
Spannung halten. Bei dieser Gestallungs-
weise kann es kein zufälliges Ornament,
keine überflüssige Verzierung, keine ange-
hängten Dekorationen mehr geben. Ein und
dieselbe Triebkraft bringt Formen und Pro-
portionen untrennbar vereinigt hervor: eine
Eigentümlichkeit, die Jakob Burckhardl als
das entscheidende Merkmal aller ursprüng-
lichen, aller organischen Stile bezeichnet
hat.
Dieser Weg der Formfindung, von einigen
mutigen Vorkämpfern erschlossen, von
einer wachsenden Schar von Bekcnnern be-
schritten, hat die Architektur vor dem
drohenden Schicksal bewahrt, an Inzucht zu
gründe zu gehen, und eröffnet ihr die Aus-
sicht auf eine neue Blütezeit. Das Bingen
um die Elemente eines neuen Baustils hat
erst begonnen. Aber in diesem Bingen, das
wir mit Ehrfurcht betrachten, hat die Bau-
kunst jetzt festen Boden unter den Füßen,
seit sie den Weg betrat, dem alles ursprüng-
liche Gestalten folgt. Setzt sie diesen Weg
fort, geht sie, gestützt auf die Grundsätze
alles ursprünglichen, alles organischen Ge-
193
Eisenhetonkonstruktioiij'die Außenwände der unteren Geschosse in Ziegelsleinmauerwerk
Spannung halten. Bei dieser Gestallungs-
weise kann es kein zufälliges Ornament,
keine überflüssige Verzierung, keine ange-
hängten Dekorationen mehr geben. Ein und
dieselbe Triebkraft bringt Formen und Pro-
portionen untrennbar vereinigt hervor: eine
Eigentümlichkeit, die Jakob Burckhardl als
das entscheidende Merkmal aller ursprüng-
lichen, aller organischen Stile bezeichnet
hat.
Dieser Weg der Formfindung, von einigen
mutigen Vorkämpfern erschlossen, von
einer wachsenden Schar von Bekcnnern be-
schritten, hat die Architektur vor dem
drohenden Schicksal bewahrt, an Inzucht zu
gründe zu gehen, und eröffnet ihr die Aus-
sicht auf eine neue Blütezeit. Das Bingen
um die Elemente eines neuen Baustils hat
erst begonnen. Aber in diesem Bingen, das
wir mit Ehrfurcht betrachten, hat die Bau-
kunst jetzt festen Boden unter den Füßen,
seit sie den Weg betrat, dem alles ursprüng-
liche Gestalten folgt. Setzt sie diesen Weg
fort, geht sie, gestützt auf die Grundsätze
alles ursprünglichen, alles organischen Ge-
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