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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1925-1926

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Koch, Hugo: Die Jubiläumsausstellung für Gartenbau Dresden 1926
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https://doi.org/10.11588/diglit.13211#0315

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Stellung erschien er mir zu abstrakt, zu theoretisch, Pflanzenschönheit sein und in freier rhythmischer
zu kalt, wenig empfunden gegliedert — mit der Verbindung ungefähre Ausschnitte verschiedener
Piosenfülle aber ist er der beste Rosengarten der Pflanzengemeinschaften in sich aufnehmen, man-
Ausstellung geworden. Die rhythmische Linien- cherlei Slauden, Moorbeetpflanzen, Zwerggehölze,
führung, die Verteilung der Farbwerte — die Ab- Blütensträucher, Koniferen, Kakteen, Hecken und
messungen der einzelnen Felder — ihre Höhen- Schlingpflanzen. Zu der Fülle pflanzlicher Werte
lagen usw. sind näheres Studium wert. Dazu hat treten noch eine Fülle dekorativer Zutaten wie
Wichmann in dem Teehaus eine architektonisch Brunnen, Plastiken und dergleichen. Wie sonst
klare Anlage geschaffen, die mit ihrem vorgescho- zeigt Allinger auch hier ein starkes Materialgefühl
benen Glasbau, der vorgelegten Terrasse
aus dem Bedürfnis heraus entwickelt ist
und mit der aus gleich klaren Grund-
formen entwickelten Gartenplanung eng
zusammenwächst. Haus und Garten bil-
den eine Einheit. Der Rhythmus der Ar-
chitektur klingt im Gartengrundriß wie-
der, in dem mit herrlichem Clematis be-
rankten Laubengang, in dem Wasserbek-
ken mit seinen fein abgewogenen Spring-
strahlen, den Farbbändern, die am Abend
dem Wasserspiegel die Funktion über-
tragen, die tagsüber den Rosenblülenbän-
dern zufällt. Die Plastik ist gewagt, doqh
bewußt gestellt — und so zu großer Wir-
kung gebracht. In diesem Garten liegen
Ziele, die auch für den Hausgarten Be-
achtung verdienen. Das Problem des
Hausgartens ist auf der Ausstellung
mehrfach angeschnitten. Gleich am Ein-
gang zur Ausstellung, am Hause von
Bruno Paul, schuf Allinger ein Gärtchen,
der kleine Hausgarten genannt, im Sinne
neuer Sachlichkeil, reich an Pflanzen-
schönheit, mit einem geschickt eingefüg-
ten gedeckten Laubensitz und einem
Vogelbrunnen. Haus und Garten klingen
gut zusammen. Ganz andere Wege be-
schreitet Allinger in seinem zweiten
Wohngarten, bezeichnet als der

kommende Garten.
Er soll ein Wohngarten für den geistig

täligen Verehrer von Pflanzenleben und Cafe Rosenterrasse Arch. Max Herfurt, Dresde

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