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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1925-1926

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Koch, Hugo: Die Jubiläumsausstellung für Gartenbau Dresden 1926
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https://doi.org/10.11588/diglit.13211#0317

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sieb ohne räumliche Begren-
zung aneinanderreihen. Dieser
„kommende Garten" Allingers
ist gefährlich wegen des be-
strickenden Reizes seiner Ein-
zelteile; er wird macherlei
Nachahmer finden. Eine Art
neuer Sentimentalität könnte
sich daraus entwickeln, vor
allem wenn weniger Befähigte
ans Werk gehen und der erst
mühsam bereitete Weg zu
neuer Sachlichkeit voreilig wie-
der nach der Seite des allzu Ge-
schmacklichen, der kunstge-
werblichen Auffassung abge-
bogen wurde. Mit weiteren

Sondergärten
kommen noch zu Worte die
Firmen Hauber und Teschen-
dorf und der Verein Dresdner
Gartengeslaller. Sie stellen
keine neuen Probleme, sie
geben aber in Einzelteilen
manch Reizvolles und erreichen
die beste Wirkung überall da,
wo es gelungen ist, im Grund-
riß schon das Grün mit den
Wegeflächen in das richtige
A'erhältnis zu bringen und den
Blütenflor zu der grünen Lo-
kalfarbe fein abzustimmen.
Gartenarchitekt Reinold Rose,
Dresden, gibt mit dem Sonder-
garten für Ziegenbalg am Pal-
menrestaurant, das Architekt
Max Herfurt, Dresden, mit
einem hoben strohgedeckten Friedhofsgestallung, Gartenarchitekt Röhnick, Dresden

Pyramidendach wirkungsvoll

als Zielpunkt der Herkulesallee gestaltete, den Be- malgeslallung und Friedhofsbepflanzung vielsei-
weis, daß er eigene Wege zu gehen weiß, verwen- tig darlegt, während Prof. Oswin Hempel die cha-
det mit Vorteil die Keramik zur Wegführung und raktervollen Friedhofsbaulen schuf, das markante,
Terrassierung, während er in seinem recht gelun aus zwei Pylonen bestehende Eingangsportal und
genen Gartenhof innerhalb der Halle der Plan- die Urnenhalle.

und Modellschau durch geschickte Verwendung über die großen neueren Friedhofsplanungen, wie
alten Baumwuchses und schöner Verhältnisse einen m)er aas gesamte Gartenschaffen der Städte, gibt
wohnlich behaglichen Eindruck erzielt. eine Plan- und Modellschau einen Überblick. Sie

Das Problem Haus und Garten ist mit den wenigen lehrt, welche Bedeutung der Grünflächenfragc
ausgeführten Beispielen auf der Ausstellung nicht im Rahmen des Slädtebauproblems zukommt. In
gelöst, ja kaum begriffen worden. Es wäre dabei einer weiteren Abteilung kommen die Privatgar-
eine wichtige Aufgabe der fürs nächste Jahr ge- lengestalter mit zahlreichen, zum Teil recht wir-
planten Stuttgarter Ausstellung des Deutschen kungsvoll dargestellten Plänen zu AVort, während
Werkbundes, die Beziehungen von Haus und Garten die historische Abteilung, besonders die Original-
in Hinsicht auf die neue Wohnkultur zu klären. plane der vom Berichterstatter zusammengestellten
Zu alledem bietet die Ausstellung eine Fülle von Ausstellung der historischen Gärten Sachsens zei-
Anregung in den Schul- und Obstgärten, in der gen, wie eine frühere Zeit in ihren Grundrißplä-
Kleingartenkolonie, in den technischen Abteilun- nen sich größler Einfachheit befleißigle, um so
gen usw. Allinger hat auch diese Anlagen geschickt mehr aber verstand, in ihren ausgeführten Werken
in den Gesamtplan der Ausstellung eingeordnet. Charakter zu zeigen. Diese historische Abteilung,
Von ihnen sei besonders noch der Friedhof hervor- in welcher neben der Sächsischen Gartenkunst die
gehoben. Die gartenkünstlerische Gestallung lag ganze übrige Gartengeschichle von Dr. Ing. Sülze
in den Händen von Gartenarchitekt Röhnick, Dres- übersichtlich zusammengefaßt ist, vermittelt auch
den, der die neuzeitlichen Grundsätze in der Grab- modernem Schaffen wertvolle Anregung.

im Friedhof Arch. Prof. Hampel, Dresden

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