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Die Form: Zeitschrift für gestaltende Arbeit — 1.1925-1926

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Passarge, Walter; Oeser, Hans Ludwig: Neue Baukunst: Neubauten von Prof. Dr. Otto Bartning, Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.13211#0339

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Ständiges Gebäude der Deutschen Regierung auf der Mailänder Mustermesse, Kuppel (Zollbau in Eisen)
Erbaut ig2Ö Arch. Prof. Dr. Otto Bartning, Berlin

ergaben zwei Nebenräume und den Platz für die
Haupteingangs-Treppe. Auch die beiden Neben-
räume erhielten an den Spitzen Eingänge und
Treppen und formten sich derart zu trapezförmi-
gen Räumen. Um den zentralen Kuppelraum auch
in den Fassaden zu betonen, sind die Außenwände
der beiden Nebenräume um ein geringes an der
Stelle ihrer Angrenzung an den Kuppelraum nach
innen eingezogen. Um die Einheit der ganzen An-
lage herauszuheben, ist die gesamte Grundrißform
in der Linie des vorspringenden Daches wieder-
holt, die um das ganze Gebäude verläuft und über-
dies durch rotbraunen Anstrich gegen das einheit-
liche Graugrün des Bauwerkes hervorgehoben ist.
Errichtet ist dieser kombinierte Kuppelbau auf
einem Betonfundament, auf dem ein Stahlfach-
werk (einschließlich der Kuppel) aufgebaut ist.
Zum ersten Male wurde hier das System „Zoll-
bau", das bisher nur für Längshallen ausgeführt
wurde, für den Kuppelbau angewandt. Die haupt-
sächliche Baukonstruktion lag also in den Händen
der Ingenieure und nicht in denen der Maurer.
Das Fachwerk wurde dann ausgemauert; diese
Mauerung stellt ein nichttragendes Leichtmauer-
werk dar. Über das ausgemauerte Stahlfachwerk
der Kuppel wurde dann eine Holzschale, ein bieg-
samer, bandagierter Bohlenbelag gelegt, und zum
Schluß mit graugrünem Schiefer gedeckt.
Diese Materialverwendung gestaltete eine weil-
gehende Zerlegung der Arbeitsmethoden, die wie-
derum präzise Ausführung und die geforderte
Schnelligkeit des Bauens gewährleistete. Für die
gesamte Bauzeit slanden nur drei Monate, und
zwar Wintermonate, zur Verfügung. Das Stahl-
fächwerk wurde in Berlin fertig montiert und

nach Mailand überführt. Die Errichtung des ge-
samten Stahlfachwerks wurde in 18 Tagen, davon
die des Kuppelgerüstes in 6 Tagen, geleistet. In-
genieure, Maurer, Dachdecker und Glaser konn-
ten in ihren Teilen unabhängig voneinander arbei-

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