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Heidelberger Tagblatt — 1858/​1859 (Dezember 1858 bis Juni 1859)

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Dezember
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https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0033

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Heidelberfter Tagblatt.


«rscheint, MonlagS

PrkiS mitUntkrhnItungenln,' °'"n- . Ndkr.

DienStnn. L«!--, 8»8.

Dienstnnchrichtrn

KarlSruhc, 25. Dc>. Lurch allerhöchstc Ordre
(Nr. 71) vom 22. d. M wird 0ber-li>r,,rg Katz im
1. FüsilicrbataiUo» wcgen dcn

Ruhkstand »crsctzt Dnrch <Mcrb(?( ' Lsdrk (Rr.

»°m 23. d. wird dcm Far-t.crL"en Maj«r ». Gill-
manii vom gvvßh. -lrnicctocpS uu.erihanigst nach-
gcsuchte Entlafsung aus rci»h crthcilt.

Tclt g' . Dtpescdr' der Frankf. Bl.

'Wien, 2-i. Drzbr. Nach Bclqradcr
Nachlichtcil vc>l»"ätc dic Skuptschliia am
22. dic At'ra'itlMst dcs Fürstcn. wclchcr,
für i-cii vciiprcüiciid, sich

ru sciucr Sichcrstcllung in cinc türkischr
Fcstu»a btstab. Dic Skuptschiua bcschlciß
hiri'.'Ut dic Absctzung dbS Fürstcn, wcil
n' »ach ihrcm Ausspinch das Land ohnc
Ncglcrung gclasscn uud wcil dicsclbc ihu
als Flüchtliug bctrachlc. Dic Skuptschiua
proklanüitc Milosch zum Scrbcnsürstcn.

Belgrad, 25. Dcz. Milosch prokla-
mirt. Provisorischc Rkqicrung: Garascha-
nin, Lterka, Ugricic. Militärische Gegen-
bewcgiing bcscitigt. Allcs ruhig. Alcran-
der Karageorgicwitsch in dcr Festnng.

(Til. Botsch. d. Allg. Ztg.)

D e « t s ch l a n d.

Heidelberg, 24. Dcz. Hcrr Obcr-
baurath Keller hat seine Arbcit übcr
die Zugsrichknng dcr Würzburgcr Eiscn-
bahn durch hicsigc Stadl ani 18. d. M. dcm
Gcineindcrath vorgclegt und nähcr crläu-
tcrt. DaS Opcrat selbft soll am 28. und
29. d. M. auf dcm Nathhause aufgclegt
tverden, um ctwaigc Einsprachcn dagcgen
niöglich zu in»chf„ ZinAllgemcinen nimint
dassclbc die Richt„„^ ,yx>ch^ bc-
reits in Nr. 25, 34 37 pchfts Blattcs

beschricbcn habcn. Dic mchrfachcn, jc-
doch gcratc »icht wcscnti,g,cn Abwcichun-
gcn bcstätigcn abciniais, d„ß dcr Dcchni-
kcr allc billigc Wunichc dcs Publihuins
und dcr PrivatkN bcrückstchsi^ und zu-

glcich das Staatsintcrcste bchal-

tcn hat.

So wnrde das Jntcrcste d°^ h,csigcn
Stadt dudurch gcwahrt, daß cin Stationö-
plah am vstlichcn Endc errlchtct wcrdcn
soll, daß die Zugsrichtung dcn la„d-
schaftlichcn Rciz nicht bccinträchtlgt, sv

wie daß dcr Vcrkchr innerhalb dcr Stadt
nicht gchcmmt wird. Dem Jntcrcffe dcs
Staatcs entspricht cs sodann, wenn die
Zugsrichtung, wir cs der FaU ist, mög-
lichst vcrkürzt und für dcn Betricb güiistig
gewählt wird und wcnn sie den geringstcn
Kvstcnaufwand crfordert.

Einc Abänderung des früheren Plancs
bestcht darin, daß die Bahn, sobald sic
aus dem badischcn Bahnhofe dahicr hcr-
austritt, sich schncücr und wciter dcm Ge-
birge znwcndet und hinker dcin Hasse'schcn
Hause in einen Tlinncl nbcrgeht, dcr bis
fenseits deö Henkingschen Besitzthums bei-
bchaltcn wird (wcnn nicht mchrerc Eigcn-
thümcr von Berggärten dasclbst eincn offc-
ncn Einschnitt zulasscn). Die zwcite
Abändcrung bczicht sich anf dic erhobcnc
Einsprache cinigcr Hauscigcnthümcr obcr-
halb dcs Schicßihorcs und läßt jctzt dic
Bahn nvch längcr an dcr Bcrgwand dnrch
das Gklände der chcmaligcn Riescustcin-
wi'rthschaft zichen, wobei das Laboratorium
von ilr. Hcrdt, so wic das Haus dcs
Landwirths Müllcr durchschniktcn wird, so
daß erst von dort dic Bahn auf dcn obcrn
Theil der Leopoldstraßc gelangt. Jn Folgc
hicvon wcrdcn dani, auch 2 — 3 Häuscr
am St. Pctcrskirchhvfc wcgfallen niüsscn.
Nach dcr drittcn Abändcrnng soll nunmchr
hintcr dcr Gcrbcrci von stühner am Fußc
dcs Earmclitcrwäldchcns, statt cincs tiefcn
offencn EinschnittcS, ein 200 Fuß langcr
Tunncl gcbaut wcrdc», dcr ün Gartcn
dcr Fran Pcpita cndigt.

Die Strccke vom Bahnhof bis zum
Karlsthor beträgt ungesähr 7000 Fuß;
hievon werdcn 3900 Fnß offcn und 3100
Fuß in Tunnels gesührt. Für Hcrstcllung
eincs lanfcndcn Fußes in dcn Tnnncls
werdcn, wcil inan (wcnigstens in dc»
zwci obern Tunncls) auf Granitfclscn
stoßcn niuß, 150—160 sl. in Anschlag
gebracht. Die ganzc Str-cckc dürfte nicht
mchr wic 700,000 fl. erfordcrn, wührcnd
frühcr cine vicl höhcre Slimme angcnom-
nien wnrdc.

Dic tcchnischen Borarbciten fiir die schwie-
rigen Stellcn bei Mosbach, bczichungß-
wcise Obrigheini sind noch »icht becndigt.
Wic wir vcrnchmcn, wird cine wcscnt-
liche Abändernng dcs frühercn Projcctcs
darin bcstchen, daß nicht dic dircctc
Richiiiiig von Asbach nach Obrighciin,
sondern jene durch dcn Gcbirgseinschnitt
bei Mörtclstcin euipfohlen wird.

(Bad. Ecntralbl.)

Karlsruhc, 24. Dcz. Von 22 Rcchts-
kandidatcn, welchc sich in. dicsein Spät-
jahre dcr crsten juristischcn Staatsprüfnng
unterzogc» habcn, stnd folgcndc 14 in nach-
stchcudcr Rcihenfolgc nntcr dic Zahl dcr
^icchtspraktikantcn aufgcnommcn wordcn:
Eduard v. Gulat von Karlsruhc, Johann
Hauscr von Hcidclbcrg, August Wagucr

von Mcckeshcim, .itai> v. Tcuffcl von
Mannhcim, Stcphan Ritzi uon Biißlingcn,
Adolph Böckh von Karlsruhc, Emil Ficscr,
von Sinshcim, Anton Lrchöniv rivn Thcngcn-
hintcrbnrg, Ludwig Niegel vv„ zicnzingcn,
Zohann Scnglcr von Maibin-g, Karl
Namstcin von Bruchsal, Otto Litsch.si vv»
Mccrsburg, Zohann Zäcklc von Ebrinaen.
Hcinrich Kohlund von Blumcnfcld.

Mannheim, 23. Dcz. Dcr Fruchi.
handcl wird l'inmcr flaucr, nnd'namcntlich
fällt auch Mchl bcdcntcnd i'm Prcisc, was
zur Folgc hattc, daß dic Brodlie,crimgeu
sür säinmtliche Garnisoncn auf dic künf-
tigcn 4 Monate wiedcr in ihrcm Preisc
gefallen sind und hier in Mannhcim für
dcn Schuß, 7(4 Pfunv, 15'4 kr., in
Bruchsal 16(4 und in KarlSrnhe 16(4 kr.
bezahlt wird. Die Fonragc steht in allen
Garm'sonen auf 39 und eiiien Bruch-
krcuzcr, in Bruchsal auf 40 kr., und ist
somit im Durchschiiitt ebcnfalls um ctwas
wohlfcilcr. Tabak ist wcniger gcsucht,
alS vor 14 Tagcn und sällt i'm Preise.
Die Viktualicnpreise 'ftchen noch ünmcr
hier gegenüber dcr andcrn Städte in kei-
nem Verhältniß und blcibcn hoch. Die
Qualität dcs Bicrs hat sich bci cinigcn
Brancrn gebcsscrt, bci einzclnen ist die-
selbe sogar rccht gut geworden nnd der
Stoff wird lediglich ans Hopsen nnd Malz
gefertigt; dabei kostct dcr Schoppcn 2 kr.,
was in Heidelberg der' Fall nicht ist, wo
cr stcts 2(4 kr. kostet.

Freibttrg, 21. Dcz. - (Schwurgciicht
des Oberrhcinkrciscs.) Die hcutig-c Vcr-
handlnng bctraf cincn Tödtnngsvcriuch.
Dcr Angcklagte war Karl Lcppcrt, dcx
16jährigc Sohn dcs Färöcrmcistero Eyri-
stian Lcppcrt in Emincndingcn. Dic Eltcrn
dcs Karl Lcppcrt und dic Eltcr» dcs Karl
Müller hattcn schon cinigc Zkit mit ein-
ander Strcit. Als dahcr dc> -lngcklagte
Karl Lcppert am 5. Scptxmber d. I.,
AbcndS 8 Uhr, aus dcr Wirthschaft des
Braucrs Stnck gciiic'iischsftlich mit dem
14jährigcn Karl Müllcr nach Hausc ging,
faßtc cr plötzüch' scinc Eltcrn zu
rächcn, den Entschluß, den Müller u>n
zuhringcn, »»d brachtc ihm am Hals mit
dcm bci stch sührende» Mcsscr cmcSchnitt-
wundc bc>- Müllcr schrie aus Schmerz
nnd Dcstürzung laut auf, wvrauf Leppert
schiicll davon sprang und sich cinige Zeit
„i-i-stcckt hjZ), Er wurdc zu cincr Kreis-
qcfängnjßstrafe von 3 Monatcn vcrur-
thcUt. (Br. Ztg.)
 
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