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Heidelberger Tagblatt — 1858/​1859 (Dezember 1858 bis Juni 1859)

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März
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https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0341

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Het-elberger Tagblatt.

sr^. 7«.

Erschcint, MontaaS ab»gcom>"nru, läg,

l>ch. Prxjz mitU»terhalt»"gSblatt>!>crtcl,

l'ä'hrlich 36 kr.

Donnerftag, 3». März

IusertiouSgebuhrcn ,ur dic 3spaltchr >u°,
titzeile oder dereuRamn werden mtt Lk^
berechuctt

I8S»

n d.

D e u t sch l a

Karlsruh-, 28. M°r, D°- h°u-° erjchi°nn.°
Regierungsblatt Nr. entt,°-N derordnung:

Elne allcchöchstlanreSff E betreffenr,

E nfubrung etner -""^°«,'ka»»tmachun-,cn der Mint-

'l- Verfügungen und ^ ^ großh. Dttntstcriums
steneu. Bekanntmachl ng^^ a„Swärttgen Angclegen-
res großh. Hauies " dte Etnführung ciner

herten.' n) L-llzus^^^^ l>) Tarcrmäßtgung auf
Landpofl-Anft N fur Entfcrnungen bts zu

^'^-V?^?'»,..trcffend. Darnach tretcn *bom 'l. Mat

> ^ an f»r Entfcrnungcn hts zu drei Meilcn in

> Lartfc» der ffrvsth. Staatsposten für dk» Verkchr
im' Innern res Grvßherzogthums folgende Eruläßi-
aungc» cin: l) Zm Briefpost-Tarif wtrd dte Brief-
porto-Tarc für den cinfachen Brtef bis zu 1 Lvth
vo» 3 kr. auf 1 kr., und cbenso der Zuschlag wegcn
unterlaffcner Frankirung von 3 kr. auf 1 kr. herab-
gcsctzt. Dic tarifmäßtge GewichtSprogresffon findet
auf dicsc ermäßtgtcn Sätzc Anwendung. 2) Jui Fahr-
pvst-Tarif: Von Fahrpvstsendungen bts zu 5 Pfund
Gewicht und bis zu 100 fl. Werth wird nur dte
HLlfte de» tarifmäßigen Gcwichts- und beztehungs-
wetse Werthporto's erhobe». Die Minimalsähc werde»
für solche Sendungen betm Gewtchtsporto von 4
auf 2 kr., bcim Wcrthporto von 2 auf 1 kr. hcrab-
gesetzt. e) Die Errichtung etner Brief- und Fahr-
pvsterpedition in Hemsbach, sowic die Aufhebung
mehrerer Posterpeditionen behufs der Umwandlung tn
Postablagen bctreffend.

Karlsruhe, 28. März. Dl'e Vcrfü-
gung großh. Mlnisterluins Ves Jniiern,
den Eintrag der Versichcrungen von Gc-
bäudefünfteln bei Prlvatgesellschaftcn in
das Feucrversicherungsbuch, h»er insbeson-
dere die deßfallsigen Gebühren betreffendc
besagt im Wesentlichen, daß für den Ein-
trag unter fe einc besöndere Hofraithe,
beziehungsweisebesondere Nummer im Ver-
sichcrungsbuch, die Amtsrevisorate cine
Schreibgebühr von 6 kr. und dic Ge-
meinderäthe, rcsp. Rathschreiber eine solche
V0N 3 kr. zu beziehcn.haben. Dieö wird
deßhalb vcrordnet, da es seithcr zur Uebung
aeworden war, daß bei mehrcren Hofrai-
then nur cin Vcrtrag abgeschlosscn wurde;

in das Feuervcrsicherungsbnch abcr jedc

Hofraithe einzcln unter besondercrNummer
eingetraqen und auch vergutet wcrdcn muß.

Mannheim, 28. März. D-c Schwur-
gerlchtsvcrhandlunqcn des ersten Ouartals
wurden heute unter dem Vorsitze des Gr.
Hofgerichtsraths R»th mit der Anklage
gegen Wundarzneidicner Philipp Orth V»n
Neckarau wegen Brandstistung eröffnet. Jn
dem unbewohnten und leerstehcndcn Hause
dieses Angeklagten in Neckarau war am
13. Febr. d. I., Abendö nach 7 Uhr, Feuer
ausqebrochcn, welches durch rasch hcrbei-
geeilte Hülfe bald und zwar so zeitig ge-
löscht wurde, daß man noch deutlich Vcr-
anstaltungen wahrnahm, die eine absicht-

liche Brandlegung außer Zwcifcl stellten.
Das Haus war nämlich vorhcr von der
Gcsellschaft für Wollcnmanufaktnr hicr zur
Ncinigung von Lumpen gemicthct; es hatte
dic Gesellschaft den Spcichcr desielbcn zur
Schlafstättc sür die 1)11 Geschäfte arbci-
tende» Mädchen verwendet und zu diefcm
Zwecke dcn nntcrn Theil bis zu dcn Dach-
sparren mit Bvrden verschlagen lassen. Diese
Borde waren nach Ablauf des Miethver-
trags, am 17. Januar d. I., abgebrochcn
und in cin nntercs, gcgen dic Straße zu
gelegenes Zimmer verbracht, außerdcm
war das ganze Haus gcrcinigt und waren
rnsbesondcre die noch dariii befindlichen
Lninpen aus dcn Mist geworfcn wordcn.
Nach Löschung des Brandes fand man die
Borde im Stalle des Hauses, an der
Stelle, wo das Feuer ausgcbrochen war,
in Gestalt eines Rauchfangs aufgestellt,
am Fuße derselben Stroh und Holz auf-
gehäuft, den Speicher über dem Stalle
Mit Lumpen nnd Stroh bcstreut, auch die
Dachsparren mit Bündcln von Lumpen
behängt. Der Angcklagte, welcher sich zur
Zeit, als das Feuer entdeckt wurde, in
der Nähc in cüicm Wirthshause befand,
stcllte sowohl hcute, wie in der Vorunter-
suchung, sede Schuld in Abrede. — Die
Anklage, vertreten durch Gr. Hofgerichts-
rath Maps, fnßte hauptsächlich darauf,
daß das Haus nur für dcn Angeklagten
zugänglich.gewesen sei, daß derselbe'sich
nach Löschusig des Feuers auf dcr Brand-
stätte verdächtig benommcn, und daß nur
er an der Brandlegung Jnteresse gchabt
habe, indem das Haus zu einem höheren,
ais dem dermaligcn Werthe, in der Brand-
kasse versichert gewcsen sei. Der Verthei-
diger, Obkrgerichtsadvokat v. Engclbcrg,
hob hervor, daß die Anwesenheit des An-
geklagtcn am Ortc dcr That beim Aus-
bruchc des Brandcs nicht nachgewiescn sei,
cben so wenig, daß derselbe die Veran-
staltungen zum Brande getrogen habe, daß
ferncr der von der Brandkasse zu erzie-
lende Mchrerlös sich nur zu 50 Gnlden,
einer im Verhältnisse zu dem Vermögen
desAngeklagten gcringcn Summe, berechne.
Dic Geschworcncn cntschiedcn sich bezüq-
Iich sämmtlichcr an sie gcstelltcn Fragen
für das „N icht schnldig", worauf dem
Angcklagten durch den Präsidenten des
Schwurgcrichtshofes die Freisprechung ver-
kündigt wurde. (M.A.)

Mannheim, 29. März. Das Ge-
treidegeschäft hat sich seit unserm letztcn
Berichte jeden Dag ungünstl'ger gestaltet,

und besindet sich heute vollständiqer
Staqnarion. Von Verladunqcn rffetnak-
wärts ist gar keine Rede mchr, oa dic
Prcise am Niederrhein bci allen Getreide-
gattungen, mit Ausnahme Haser, „nrxr
Parität mit den nnsrigen stchcn. Trotz-
dcm ist ein besondcrer Rnckgang der Preise
am hiesigen Platze gerade nicht bemerkbar,
was mi't dcn schwachen Zusuhren vom
Lande nnd aus den obcren Neckargegcnden
darauf schlicßcn läßt, daß die Vorräthe
überhaupt nicht mehr von so großer Be-
deutung sind, nm ein wciteres Sinken bei
uns auch für die nächste Zukiuist erwarten
zu lassen. Von vielen Seitcn wird darauf
hin die Vermuthung ausgesprochen, daß
bei der in vcn letzten Tagen in Frankreich
bemerkbgr gewordenen größeren Festigkeit
für Weizen, wcnn der ergene Konsum nur
einigermafien kräftig eingrcift, ein Preis-
aufschlag vor der nächsten Ernte wohl zu
erwartcn ist. Wir notiren nominell:
schönen Weizen nicht unter 9^/4 st- bis
10'/i fl. Roggcn 7'/, fl., Gcrste bis 8'4 fl-,
schön blanke, die nur noch wenig vorkömmt;
8'/z fl. pr. 100 Ko., Haser '4/z fl- pcr
50 Kilo. Mit Klcesaat hat das Gcschäft
keine große Bcdeiitung mchr. Rüböl zu
25^/4 fl. pcr Ecntncr oh„e Faß anqcboten.
Schifffahrt stille. (M. Z.)

Mannheim, 29. März. Heutc Mit-
tag gegen l Uhr brach in der Brauerei
zum „Bockkeller" Feuer ans, welches mit
ziemlicher Hestigkeit „m sich grisi. Der.
rasch.herbeigeeilten Hülfe und der Thätig-'
keit uiiserer Feuerwchr wird es wohl ge-

lingen, cinem weiteren Vordringen dcs

verheerenden Elements Emhalt zu thun.
Wie es schcinc, brach das Feuei' in der
Malzdarre aus, - um 1'/» Uhr brach
die Giebelmauer und das Gcbälk znsammen
und cben — 2 Uhr — >flkcinc Gefahr
snr die anstoßciiden Gebäulichkeiten mchr
vorhanden. (M. I.)

Bruchsal, 28. März. (Schwurge-
richt des Mittelrheinkreises). Die erste
Qnartalsitzimg dcs laufenden Jahrs wurde
heute untcr dem Vorsitz des großh. Hos-
qerichtsraths ve- Puchelt mit eincr die
Wichtigkeit »nd dcn Ernst schwnregcrlcht-
lichcr Vcrhandlungen erläuternden An-
sprache an die Geschworenen erösinet.
Dic lctzteren waren ohne Ausnahme voll-
zählig erschienen. Der Tagesordnung

gcmäß kam sofort die Anklage gegen Lud-
wig Herr pom Fremersbcrger Hofe (bei
Baden) wegen eines gewaltsamen An-
griffs auf dic Ehrbarkeit eiPs unbeschol-
 
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