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Heidelberger Tagblatt — 1858/​1859 (Dezember 1858 bis Juni 1859)

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Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0173

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Tagblatt.

9t- 82. Dicnstag, 8. F-ebrnar

Znstriionsgkbiihrn, für diH^H
Mzeilr oder dere» R-„m wcrden ml, o,.

werdcn ml,


Telegraphische Depesche
Turin, 4. Sebr. Das Ministcnum
verlangt von dni Kammcrn dic Ermächti-
stunq ;u eincr Anlcihc von oO .'.'uIUoncn.
Als Motiv werdcn oic Rustungcn Ocster-
reichs, deffen Anlcihc und Trnppcnzusam-
N,enziehu„g an rcn Grcirzcn am Po und
Tcssin angcgcbcn. Das Ministerium hosit.
dcr Patriotisnius dcr Kammcr werde die
nöthigcn Mit-c> zur Vcrthcidigung dcs
Landcs und zur Bcschiitzung der Ehre, der
Frcihcit und dcr nationalcn Uuabhängig-
keit bcwilligen.

D eutschland.

Mannkeiui, 5. Febr. Die uns so
eben zugchcnde telcgraphischc Nachricht
aus Turin (s. tclegr. Dcpcsche) läßt wohl
keine Zwcifcl mchr über den eiitschicdensten
Ernst der Dinge zu. Die Fordcrung dcs
sardiiiischcn Miiiisteriums zur Entrichtung
eines Anlchens und dic Motivirnng dcr-
selben kvmmt beinahc eincr Kriegserklärnng
gleich. Das fortwährcnte Sinkcn dcr
Konrse deutct seinerseits ebcnfalls darauf
hin, vaß Alles darauf gcfaßt ist, den
Rubicon bald überschrittcii zu sehcn. Dir
Thronrcde des Kaisers wird untcr dicsen
Umständcn nur mit nm so qrößcrer Span-
nimg cntgcgcnqcsehrn. sM I.)

Konstanj. 3. Fcbr. Zur Bcrathung
uber dic Frage dcs Einschiusscs dcr Kreutz-
,,„d dcs Paradiescs i» die
A " ü Kc schon seit niehrereii Wochcn
d.e h.csige Burgcrschast ,,bhaft ... An-
'vrnch gcnommcn hattc, wnrdc bcntc Ge-
meiiideverstimmlung gchalren. Dic arokc
Mehrzahl der Bürgcr hat sich
gesprochc», daß eS cinstweilcn nvch bci
dem bisberigell Zustande verblcibcn solik
dcr gewerbtreibkliden Klasse aber cinigc
Zollbegünftigungcn crtheilt wcrden sollcn.

Ans dkin Amts-Bczirk Hornbera.

Fcbr. Hcute Nacht hat cs «uf dcm
Lchwarzwaldc cine tüchtigk Schnecinassc
abgesctzt. Hc„w pen ganzen Tag übcr
schncit cs bcständig sort. TlcKommnni-
kation ist in Folgc dcsscn s?br erschwcrt.

VvM Main. 3. Febr. Nach über-
cinstimmciidcn g>anbwürdigen Privatmit-
theilungen ans Wicn ,„,d P„ris ist bie
Situation jctzt keincswkgs dcrart, daß st'e
zu ernstcn Besorgnisscn vvr bcvorstchenden
kriegerischen Konfliklen berechtigte. Sie
soll sich ,'m Gkgenthcile in neiikstcr'Zkil
sthr geklärt und hiermit sehr Vvrtheilhafl
gestaltet haben, darum aber auch keines-

weges so geartct sein, daß sie die Be-
unruhigungen rechtfertigte, welche von
ängstlichcn iind nicht untcrrichteten oder
anch von absichtlich schwarzmalenden Pu-
hlieisten und Korrcspondenten noch immcr
genahrt werden.

Bingcn, 2 Febr. Das hiesige Kreis-
blatt dringt so cben gus der „zuvcrlässig-
stcn" Quclle die Nachricht, daß die Kon-
zeision für die Eiscnbahnlinie an der
Reinscite imserer Stadt hcr von Sr. k. H.
dem^Großherzoge erthcilt wordcn ist.

Hochhc im. 1. Febr. Von dcm cin-
trächkigen Geiste der hiesigen Katholiken
und Protestanten liefert die Theilnahme
bcider Evnfessionen an der am 30. Jan.
stattgehabtcn Einsctzung dcs cvangelischen
Geistlichen Maurer durch den Landes-
bischof einen erfrculichen Beweis. Nicht
minder zeigte sich diese einträchtige con-
sessionclle Stimmung bei der hcute statt-
gehabten Bcerdigung einer jungen Pro-
testantin, der auch der katholische Lehrcr
mit der Schuljugcnd beiwohnte.

(M. Z.)

Coblcnz, 4. Febrnar. Der Ober-
lehrer am hiesigcn Gymiiasium, Hcrr Dr.
Wescncr, ist von dem Kursürstcn von
Hesscn znm Dircktor des Gymnasiums in
Fulva criiannt worden.

München, 3. Jan. Diesen Abcnd fuh-
ren die Abgeordneten in einer langen Wa-
genreihe zur Aufwartung nach der königl.
Rcsidcnz und wurdcn von dem Künig und
der Königin mit gewohnter Freundlichkeit
cmpfangen. Der erste Präsidcnt, Graf
Hegncnberg-Dur,' stcllte jeden einzelnen,
ttiach Namen und Stand, dcm König vor,
welcher die Reihen durchschritt und sowohl
an dcn zweiten Präsidcntcn, vr. Weis,
wie an die meistcn Abgcordnctcn, an mch-
rcrc bcsondcrs frcnndlichc Worte richtete.

Zena. 2. Febr. Die im verwichencn
Spätsvmmer stattgchabte dritte Säcular-
fcier der Gesc.mmt-Universität Jena haben
eincn Aufwand von 7000 Rthlr. ergeben.
Um das Kapitalvermögcn der Universität
jedoch durch Dc'cknng dieses Aufwandes
aus dcmselbcn nicht zu verringern, haben
dic Staatsregiernngen zu Weimar, Gotha
Altenburg und Meiniii.qcn beschlosse,, dein
akademischcn Fiscus durch außerordent-
liche Subvention aus ihren Staatskassen
dergestalt zu Hülfe zu kouimen, daß die
wcimarische Staatsregierung die Hälfte

jener Gesammtsumme trägt,' die herzogl.
sächs. Staatsregicrungen aber die andere
Hälfte zu zahlen übernehuim.

Magde'burg. 4 D„rch eine

Versügung deö Mmisters dcs I„„crn ,'st
die hiesige Regieriing angew.'cse»
von allen inhibircndcn Maßrcgrl,, ^^cn
die hicsige frcie Gcmeindc vo„ „„„
gänzlich abzusehcn. — Die Vcrfcrii'gx,
der falschen Zehnihaler-Noten der Mag-
dcburger Privatbank sind gestern Vormit-
tag in der Familie cines Photographen
zu Magdcburg cntdcckc worven.

Berlin, 3. Febr. Als fcstgestellt uud
dem Prinz-Regeitten vorgelegt werden fer-
ner folgcnbc diplomatische Ernennungen
bezeichnet: Graf v. Nedern, jetzä in Dres-
den, für Brüssel; Herr v. Savigny für
Dresdcn; Prinz v. Löwcnstein für Mün-
chen; Graf Flemming fiir Kartsruhe; Ju-
lius v. Canitz, jetzt in Lifsabon, für Darm-
stadt; Hr. v. Roscnberg für Liffabon; Hr.
Georg v. Werthcrn, erster Legationssekre-
tär in St. Petersburg, für Athen; Hr.
v. Sydow für Kaffel; Hr. v. Richthofen
für Hamburg; Hr. v. Kampz für die
Schweiz. Daß Graf Goltz für Konstan-
tinopel ernannt ist, wurde schon gcmeldet.
(Diese sämmtlichen Vorschläge sind nach
cinem Telegramm vom 4. Februar voin
Prinz-Regenten bestätigt worben.)

Hannovcr, 3. Februar. Ucber ein
statkgehabkes Ducll zwischcn dcm Licute-
nant v. Bock von den Königin-Husaren
uiid dem preußischen Marine-Lieutcnant
Chüden lesen wir imCouricr Folgendes:

Dcr Marine-Lieutenant Chüden crhielt
einen Schuß durch die Brust, in Folge
dcffcii cr am (. Februar Mitta^ ge-
storben ist. Die Vcranlassung ves Duells
ist durch cine Streitigkcit auf emem
Balle >n Hildesheim vor ungesähr 14
Tage» gegeben, wordcn. A'>ge-

legcnheit ist vor eincni preußischcn Chren-
gerichte vcrhandelt und das Duell zur
Reparation der Ehre als nothwendig er-
kannt worden. Der gcbliebene Lieutenant
Chüden ist geborner Hannvveraner,

Sohn des Amtsrichtcrs Chüden in Ruthe.
Er war Adjutaiit dks Pri'nzadmirals Adal-
bcrt von Preußcn und hatte außcr an-
dcrn Affairen auch die gegen die Niffpi-
raten mitgemacht. — Nach der,,Pr-Ztg."
hatte bercits emigx Tage zuvor cin Duell
zwi'schc» 'Ml und dem Husareu-Lieute-
„ant v. B v ck stattgesundcn, das aber,
>vcil es dcr weiten Distance wegen er-
folglos geblieben war, am 1. d. Mts.
erneuert wurde, und leider diesen betrü-
brnden Ausgang nahm.
 
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