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Heidelberger Tagblatt — 1858/​1859 (Dezember 1858 bis Juni 1859)

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Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0241

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Heidelberger Tagblatt.

sr

MontagS auSgonommcn, tag.

"m. Prois mi, »ntorhaltungsblatt viertx,.

jährlich 36 kr.

27. Februar

JnsertionSg-bührcn füo dio
titzeile vbrr derenRanm werden mlt

berechnet. »-n.

18ÄS.

A»i vas „Hoi-

p/lbcrger Tag-
blatt" und daS

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Kreuzern a s- Träqern in dcr Stadt

un?der Erpcdit.on, ostlickc Hanptstraße

Nr. 20.

Ci„e Stimme aus Deutschland

übcr bie

franzvsischen Kriegsgelüstc.

Die Eingabe dcr Abqg. Wiest von Saul-
gan und Schuster und Genofscn an dcn
fiändischen Ausschuß lautct: „Hochan-
schnlicher ständischcr Aussckuß! Ailgemcin
im deutschen Volke ist bie Entrüstnng über
die von Napolcon lll. ausgchende Be-
drohung dcs allgcmeincn Fricdcns. Die
gesammte deutsche Presse hat dieser Stim-
mung Ausdruck vcrlichen. Sic spricht sich
immcr lauter und stärker aus, je mehr
die Gefahr eines aUgcmcinen KrirgeS er-
kcnnbar wird in dcn starkcn Rüstungcn
Frankrcichs, Picmonts, Ocsterrcichs und
Englands. Jn der That gestaltet sich
anch die Wcltlage täglich gefahrdrohcndcr;
Frankreichs und Sardinicnö Rüstungen
gelten zunächst Oefterreich. Jcdcr Schlag
aber grgen den Kaiserstaat trifft das übrige
Deutschland mit. Dies erkcnnt, dics
ewpsindct das ganze deutsche Volk. Dcnn
wcr weiß es nicht aus dcr Gcschichte, daß,
wenn Oestcrrcich niedcrgeworfcn würdc,
die Reihe alsbald an die übrigen deutschcn
Staatcn kämc? Zunächst wärr Süddcutsch-
land dem Angriffe der französischen Hccre
ausgesctzt, und bald wohl müßte das übrigc
Dcutschland den Kriegsschauplatz bildcn,
und aus lanqe hin würdc der Wohlstand
dcs Volkes der eben m der erfreulichsten
Entwicklung bcgrisicn 'st, vermchtet wcr-
dcn. Solchcm uncrmcßl'chc" Unhc.le vor-
zubeugen, hciben die dcutschk" Neg.crungen
die Pfl'cht. Sie habcn abcr anch dre
Möglichkcit dazu an dcr Hand, wc»n sie
sich, cingedenk der Mahnungcn der Ge-
schichte, zu>" Schirm dcr Rcchte M'd der
Wohlfahrt der dcutschen Nation engc an
das jktzt Iwch N'ächtige und ungcschwächte
Orstkrreich anschliesien, — wcnn sie
nmwunden crklärcn, doß sie gegen jcden
Staat, drr cs wage, den östcrreichischkn
Kaiserstaat in irgcnd eincm Dheile scines
Gcbicts anzugrcifcn, die Waffcn erheben,

— wenn st'e ohnc Verzug alle zum Sckntze
Deutschlands erforberlichcn Maßregeln er-
grcifen; insbcsondcre dürfte'es jctzt schon
geboten scin, die Bundesfcstnngcn, die
Schwarzwaldpässe nnd dcn Oberrhein in
Vertheidigungszustand zu ,'etzen, Pferde-
ausfnhrvcrbote zu erlaffen rc. Nur kurck
solck einmüthigcs Handeln läßt sick die
Erhaltnng des Friedens hoffe». Wcnn
auch bis jetzt cine offenc, rückhaltslose,
die dentsckcn Jnteresscn entschicden wah-
rende Spracke als Aittwort auf dic vom
Volke erhobcnc Stimme von Sciten des.
deutschcn Bundes noch nicht vcrnommen
wordcn ist, so zwciseln wir doch im Ge--
ringsten mcht an dcr vollen lleberein-
stimmnng der Regicrungen mit dem Volke
uiid hofsen auf die schnlichst gcwünschte
dftsfallsige rimnüthige Kunkgebung. Hat
doch die Kom'gin von England, wclchcs
unmittelbar weniger als Deutschland be-
droht ist, in ihrer Thronrede entsckiedcn
crklärt, sie werde znm Gegenstande ihrer
bcständigcn Sorge machen, dcn Glaubcn
an die öffcntlichen Verträge zu erhalten
nnd, so weit ihr Einfluß reicke, zur Er-
haltung dcs allgemeincn Friedens bcitra-
gen. Das dem'sche Volk, in noch schmcrz-
licher Erinncrung an das unsägliche Elend,
welches eine zcrsplitterte Politik über das-
selbe hereingeführt, und erwägend die nn-
gcheuern Opfcrn, welche cs für Erhaltung
tücktigcr Wehbkraft bis hcute gebracht
hat, blickt jctzt boffend und vcrtrauend zu
seinen Fürsten, daß rechtzeitig energische
Vorkchr für seine Sicherbcit nnd Abwehr
dcr Gcfahr getroffcn werde. Wir glauben,
daß der höhe ständiscke Aussckuß dicse
brennende Fragc scincn Berathungen schon
mtterstcllt haben wird; allein wir wcrden
mit unscrer Annahmc nicht nrcn, daß
Hockdcmsclbcn erwünscht sein werde, wcnn
auch Abgcordncte von der Stimmnng des
Volkcs Zeugniß grben. Zugleich fühlcn
wir uns auch als Abgcordnete berufen,
»ichts zu vcrsäumcn, was Pflicht, Ehre
und Gcwisscn von deutschen Männern in
öffentlicher Stcllung >'n den gegenwärtigen
Verhältnissen fordern. Wir bittcn dahcr
hochanschnlichen Ausschnß bei der königl.
Staatsregierung dahin wirken zn wollen,
daß dieselbe m dcr gedachten Richtung die
geeignetcn Schritte bei dem deutschcn Bnnde
thue. Ulm, den 6. Februar 1859. Ver-
ehrungsvoll rc." Eine zweite Eingabe von
39 Mitgliedcrn ist gleichfalls ei'ngercicht
wordcn, worin entschieden die kräftigstcn
Maßregeln zum Echutze Deutschlands vcr-

langt kverdcn; anch von Skiic der Rit-
tcrschaft ist einc glei'che Eingabc im
Gange.

D eutschland.

ikudwigskafen, 23. Fcbrnar. Die
Pferdeausfiihr übcr hicr nach Frankreich
ist kcineswegs uiibcdeutcnd. Unscre Eisen-
bahn befördcrte nämlich seit einigen Wochen
158 Stück, während stc in dcm entspre-
chenden Zeitranme dcs Vorjabrs nur drei
Stück transportirt hatte. (Angesichls sol-
cher Thatsachen zögern die dcutschen Re-
gierungen immer noch mit der Erlassung
cincs Pferdeansftihrverbots!) lPs. Z.).

Lindau, 21. Febr. Nach dcn in den
lctzien Tagen in dem benachbarten vor-
arlbcrgischen Gebiet eingctrosscncn Mit-
theilungen beabsichtigt dic kais. k. öster-
reichischc Regierung ^ zur Wahi ung der
internationalen Jnteressen in Betreff der
politisch-kriegerischen Eventnalitäten, cin
Beobachtnngskorps in dcn Eantoniieuients
zu Vorarlbcrg aufzustellcn, nnd soll das-
selbe eine Stärke nmfassen, wie das im
Jahre 1849.

Frankfurt, 25. Frbr. (Tel. Dep.)
Der gesetzgebende Körper hat einstim-
mig beschlossen, dcm Senat zur Bcthä-
tigung dentscher Einheit und Vater-
landslicbe die Bereitwilliqkcit zu jedcm
Opfer zu erklären.

Hannover, 23. Febr. Gcstcrn Nach-
mittaq kam ein Ertrazug hier durch, ber
mit Silbcrbarrcn, 7 Millionen an Werch,
beladcn war. Das Silber, ohne Zweisel
cin Theil des Ertrages der österreichischen
Anleihe in London, kam vo» England
nnd hatte seine Bestimmung »ach Wicn.

Hannovcr, 24. Febr. Z» der zweitm
Kammer wurde heute einstimmlg der Be-
schluß gefaßt: Angestchks der mancherlei
Anzcichen drohender Krftgsgesahr ersuchcn
die Ständc die Regftvnng, beim Bnnde
einen Beschluß zu crwftken, wclcher durch
Einmüthigkcit und kra tigen Vollzug geeig-
net wäre, dic Dcutschland etwa drohende
Gefahr abzuwenden, nöthigcnfalls aber
auch cinen Angriff auf Oestcrreich oder
ci'ncn andcrn deutschcn Buiidcsstaat mit
vereinter Bundeskraft zurückzuweism.

Slus Holftein vom 21- Febr. Es
wurden heute 242 Pktitionen für die Her-
sicllung der Verbiiidung Hvlsteins
mit Schlxswig als eingegangm ange-
zc'gt, und die Gesammtzahl beläuft sich
fttzt auf mehr als 1800; sie würde ohne
 
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