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Heidelberger Tagblatt — 1858/​1859 (Dezember 1858 bis Juni 1859)

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April
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https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0369

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Heidell»erger Tagblatt.

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Erscheint, MontagS °u« ^ - '"8

l'ch. Prei«mitUni»h°>' >,gsbl«>"--rr,e,.
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8 reitag, 8. April

Jnseriionsgebuhrcn s»r die gspaieia, P..
tiizeile oder deren Rnun, werde» nnt
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B^rvttsü-l'e vcra.'sialtct, welche em sehr
Rcsultat liefertcn, mdem !N
24 Stundcn dcm Bohrloche 12 Fuder
Wasser cutsticqcn, wodurch, wenn diese
Qucllc zwcckmäßig gefaßt, dcm Waffer-
maugel dcr westlichen Stadttheilc Hkidel-
bcrgs abgeholfcn werden kann.

Karlsruhe, im April. Man schreibt
dcr „Allg. Ztg." über die hiesige Alter-
ihumshalle: Zn dem schvnen Pavillon
jm Erbprinzengarten nehmen die derselben
einverleibten Gegenstände in eben so sach-
gemäßer als bclehrendcr Wcise ihren Platz
ein. Jm Erdgeschoß sind die Steindenk-
mäler römischen und germanischen Ur-
sprnngs, das Mithräum von Nencnheim,
die Mosaik von Stühlingcn, die bisher
in Baveii^ Durlach und Karlsruhc zer-
streuten Steinschriften, welche aus ba-
discher Erde hervorgegrabcn sind, altger-
manische Steinsärge aus der Gegend von
Seckcnheim. Jm obern Stockwerk die
Antikaglien von Erz, Gold, Silber und
Töpfcrthon, die Münzen, dcr Hauörath,
die Waffen und Kriegszeichcn, wclche aus
keltischcm, romischern und germanischem
Alterthum und aus dcm Mittelalter die
Fürsorge Ver Regicrung, der Sammel-
fleiß Emzelncr vor dem Untergang bc-
wahrt hat. Auch die vi'cl bestrittenen,
in neuester Zeit durch M v n e wieder
zn Ehren gebrachten Fuiide von Rhein-
zabern haben als Ergänzung und zur
Vergleichung der inliHidischcn Fundstücke
ihre Aufbewahrung hier gefunden, eben-
so die merkwürdigen Funde dcr ) sahl-
bauten vvn Wangen und andern cisi turz-
lich entdkckten Nikderlaffungen IM ^odkii-
see, Fundstücke, dercn genauer Beschreibung

und geschichtlichcn Einreihung wir mit Be-
gicrde entgegensehen. Die einzelnen Funde
sind nach den Fundorten in der besten
Weise geordnet, die feknern Gegenstände
M Glaskasten dem Auge fxxi gcgeben nnd
und vor unberufenrr Bcrührung geschützt.
So bictet die ganze Anstalt wieder eine
nrue, höchst werthvolle Gabe dar, welchk
der kunstsinnige Fürst zum Gemeingut nicht
nur der Residenz, sondern der gelehrten
Welt überhaupt gemacht hat.

Karlsruhe, 6. April. Nach der Be-
kaniitmachung des Großh. Zustizministe-
riunis, die Civilrechtspflege der
Amtsgerichte betreffend, wurden im
Zahre 1858 von dem Stadtamtsgerichte
Karlsruhe 135 Prozessc durch Vcrgleich
und 218 durch Urtheil erledigt, 632 be-
dingte Zahlbefchle erlasscn und 10 Ganten
anhängig. Bei dcw. großh. Landamtsge-
richte dahicr wurden'im aleichen . Zahr
107 Prozeffc durch Verglcich und 79 durch
Urtheil erledigt, 1749 Zahlbefehle crlaffen
und 1 Gant anhängig.

Karlsruhe, 6. Äpril. Unsern Bcricht
über Gründung ciner Bandfabrik da-
hicr vermögcn wir heutc dahin zu er-
gänzen, daß dieses Unternchmen von Ba-
selern ausgeht, eine Oertlichkeit bereits
erworben ist in 1 Morgen Garten an der
Kriegsstraße (bisheriger Eigenthümer Herr
Eiselc und neben deffen Bierkeller; Preis
3000 fl. und mit dcm Bau baldigst be-
gonnen werden soll. Für die Größe des
Unternchmens möge dcr Umstand sprechcn,
daß angeblich 400 Gasflammen bereits
bestcllt sind. (K. Z.)

Konstanz, 4. April. Währcnd von
großh. Ml'ni'sterium des Jnnern die Staats-
gcnehniigung für die hier zu errichtende
höhere Töchtcrschule ertheilt wurde und
dieses Znstitut im Laufe dcs Monats
Mai d. I. eröffnet werden wird, haben
kürzlich die Schwestern der christ-
lichen Liebe von Paderborn ein Haus
um 11,000 fl. gekauft, um gleichfalls eine
höhere Töchterschule zu errichtcn.

Mainz, 4. April. Von geistlicher
Scite war bei dem Eroßh. Ministcrium
das Verlangc» gestellt wordcn, daßgcgen
dicienigcn Beamten, welche dem Kon-
zert des L i e d e r k r a n z e s beigewohnt
hattcn, auf dem das Aegerniß erregende
poeulum vlvvstum gesungen worden,
cine Mißbilligung ausgesprochen werde.
Es Verlautet jedoch socbcn, daß das Mi-
nisterium diescm Ansinnen nicht willfahrt,
vielmehr sich dahin entschicden habe, es
sei gegen das Verhalten der denunzirten
Staatsdiener an jenem Abend nichts zu
erinnern. (S. M.)

Köln. Am 5. April ward die Ge-
neralversammlung der Actionäre der hie-
sigen Feuer - Versicherungs - Gesellschaft
Colonr'a abgehalten. Dem Berichte des
Verwaltungsraths über die Lage des Ge-
schäfts am Schlusse des Jahres 1858
cntnehmen wir folgendr Zahlen: Gcstie-
gen waren das versicherte Capital auf

548,08.),235 Thalcr, die Zinsen- und
Prämlenciniiahine auf 1,166,250 Thalcr
dic Gesammt - Rescrven auf 1,503 656
Thaler. Für Brandentschädi'gungen, Ver-
waltungskosten rc. waren vcrausqabt
975,500 Thaler. Die Actionärc erhalten,
außer den Zinsen, 52 Thaler Dividende
pr. Actie.

Bom Rhein, 3. April. (F. P.)
Wir haben seit dem Attentat Orsini's vom
14. Jan. 1858 gcsehen, welche Bundes-
genossen herbeizuziehen in dcn Tuilerien
'und Palais royal man kcin Bcdenken trägt.
Und wenn man in Frankrcich die Revo-
luti'ön auch noch niederhält, so liegen doch
Anzeichcn gcnug vor, daß man ebcn da-
mit umgeht, sie ins Ausland zu schleu-
dern, um aus dem dort gchofften Brand
sclbst Nutzen zu ziehcn. Als im Zahre
1840 Thiers Mi'ciie machte, wegen Mehe-
med Ali's Frankreich mit ganz Europa in
Krieg zu versetzen, rief i'hm sein Freund
Eousin zu: „Man müsse den bestehenden
Gewalten den Fehdehandschuh nicht hin«
werfen, wenn man nicht entschloffen fci,
dcn revolutionärcn Hcbel anzusctzen." Lud-
wig Napoleon Bonapartc wird äußerste»
Falls nicht davor zurückschrecken, das ist
die Mcinung von Männern, die seinem
ganzen Lebensgange mit Aufmcrksamkeit
gefvlgt sind. Die eigenthümliche Lage, in
welche er jetzt gekominen ist, muß i'hn so-
gar am Endc nothwendig dahin führen,
dieser äußerstcn Waffe sich zu bcdiciien,
wie zweischneidig sie auch ist.

Marburg, 4. April. ?ln die Stclle
des von hier abqchendcn Professors der
Geburtshilfe, Dr. Heckcr, ist llr. Schwartz,
Privatdoccnt und Kreisphpsikus zu Kicl,
alö ordentlichcr'»Profcssor imd Director
der Entbindungsanstalt an die hiestge uni-
vcrsität berufcn wordcn.

München, 2. April. D'eEntlastungs-
Gesuche der Ministcr si>'d vom Könige
zurüügeqebcn und O'cgt-es lediglich in der
Hand dcs Hrn. v. d. pfordten, ob ein
Minister-Wcchsel emtreten wird oder
nickt: derselbe wird nur eintreten, wcnn
Herr v. d. Pfordten auf seinem Auö-
scheiden bcstcht.

Aus der bayerischen

April. (Mz. Z.) Jst es cin Spiel deS
Zufalls oder Folge reifer Uebcrlegung, —
scit den letzten Monaten wcrdcn fran-
zösische Offiziere außxrgewvhnlich
häufig bemerkt. Sie zcigen sich natürlich
in Civilkleidern, doch ihr längerer Auf-
enthalt und der Umstand, daß sie öfterS
 
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