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Heidelberger Tagblatt — 1858/​1859 (Dezember 1858 bis Juni 1859)

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April
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https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0353

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Heidelberger Tagblatt.

S»>r. Erscheinl, MontngS ^^"Aattrierlel-

Nt'. >71. lich. Preismi,Unt-rl!-lE

^onntag, 8. April

JnserlimSgebühren für die zspaitw,

,i,eile °der deren Nnum werden ^i 183N.

sand heute Mittaa dah'cr «tatk. ^ c wuiac

Soü^ ^-icrarzt Wldwanu

vm dtcr und van Hcrrn Burgennelster
Sckrödcr ans Handschuhshelin gebildet.
Die iahl dcr vorgeführtcn Pfcrde über-
-1... 400. tLs ivar ein großcr Unter-
schicd zwischcn den Pfcrden aus dcm
Dczirke des Ldenwaldes nnd der Ebcnc
bcwcrkbar. Erstcrc zcigten gleiche geringe
Ecschafsenheit, wie die von dort auöge-
hobciic Mannschaft, letztere waren zum
Thcil sehr gut. Man konnte deutlich er-
kennen, in welchen Gemeinden Wohlstand
hcrrscht. Außer den Höfen Gränzhof und
Schwabenheimer Hof zcigten dix Pferde
von Wieblingen eine vortrcssiichc Bcschaf-
fenheit nnd koniiten den bestcn in nnferm
Lande an die Seite gesetzt werdeu. Die
Anforderungen der Pferdebesitzer waren
so hoch, daß vcrerst kcine Pfcrdc angekauft
wurdcn, da übcrdics dieselbcil für dcn Ka-
vallcricdicnst im Allgcmcincn alszu schwcr
befunden wnrden.

Heidelberq, 31. März. Im Laufe
des I. Quartals d. I. zcigte sich folgende
Bewegung: 1) auf den hiesigen wöchcnt-
lichen Viehmärkten: es wurden ver-
kauft 1164 Stück Vieh; Erlös hiefür
«45,623 fl. 41 kr.; 2) auf den hicsigen
wöchentlichen Fruchtmärkten: es wur-
dcn vcrkauft 4356 Malter, eingcstellt 98
Malter. Verkaufssumme 24,883 fl. 47 kr.

(B. E.)

/c, Heidelberg, 1- April. Wieder
ist ein iungks Lcben von eineiii eben so
unerwartetcn als schrecklichcn Todc ereilt
wordcn. Ein fungcr Mann, Pharmazei.t,
wegen semer Studlkll Ilch hltl anfhaltend,
wurdc in diesen Tagen als » eiche in sei-
nem Zimmer unter Umständcn ansgefun-
den, wrlche einen gewaltsanicn Töd koniiten
vermuthcn lassen. Wir »nan hört, svll
dcr Verdacht eincs gewaltsamcn oder ab-
sichtlichen Todcs durch die gerichtliche Un-
tersuchung nicht bcstätigt' worden MN-
Die Vermuthung, daß'der Unglückliche
Nachts von hcftigem Zahnschmcrz' befallcn
wurde und ein in dcm Zimmcr befind-
lichcs Glas mit Chloroform crgriffcn
habe, u»n seine Schmerzcn zu stillcn, was
seinen Tod veranlaßt hätte, findet eben-
salls noch keine Bcstätigung.

l Karlsruhe. 31. März. Das großh.
Ministeriuin des Jnfiern vcrbictet die Vcr-
wendung arsenikhaltiger Farbcn, nament-
lich des sog. Schwkinfurter Grüns, zuin
Aiistreichen von Zimmerwändcn, Färbcn
von Tapeten, Papier u. dergl., sowie dcn
Verkauf dcrartiger Geqenstände.

Karlsruke, 1. April. Die in Nr. 79
der „Karlsr. Ztg." enthaltene Angabe, daß
die AlterthüinerSammlung nun in
dcn Bcsttz des Staats übergehe, bcruht
anf eiiiein Irrthum, indem diese Samm-
l»ng fortan eine Hofanstalt bleibt.

(K. Z.)

Mannheiin, 31. März. Bci der
heute früh stattgehabtcn zwangsrveisen Rc-
moiltirung wurden von den vorgcsührtcn
140 Pfcrden 80 Stück als vorzugsweise
tanglich bezeichnet, »nd 3 davon bereits
gcgen die von der Kommission bestimmte
Snmme i'n Bositz gcnommcn.

Mannbeinl. 31. März. Gestern und
hcnte fand die Vcrhandlung gegcn Jo-
hanii Philipp Hack Vvn Reichartshauscn
wegen Tödtung statt; der Angeklagte
»vurde des Verbrcchens der fahrlässigcn,
durch vorsätzliche Körperverletzung vcrur-
nrsachren, Tödtung mi Affekt sür schnldig
crklärt unv zn ei'iier Krei'sgefängnißstrafc
von einem Jahre vcrurthcilt. Eincn aus-
fiihi licheren Bericht iiber die Derhandlung
bringen wir nach. (M. I.)

Mus Baden- Die in Mosbach
vorgcnommene Pftrdemusterung ergab, daß
von 337 vorgeführten Pferden 132 als
tauglich bezeichnet wurden und der Preis
für deren eventueNen Ankauf festgefttzt
worden ist. — Die Gefchworcnen der
Schivurgkrichtssitziing zu Konstanz tra-
ten in der Anklage gegen I. Gitschier
wegen Ranb und Erpre„iing und deffcn
Stieftocktcr A. M. Schrci'bcr weg«n Bei-
hiilfc, dcn Ansführungen dcr Vertlieidi-
gnng, daß blos eine Gcwaltthätigkeit vor-
lieg'e, bei, und wurde der Angcklagte zn
3 Monaten Kreisgcfängniß verurthkilt »nd
ftine Tochter unter Anrcchnung der Unter-
silchungshaft für Strafe, entlassen.

Die Mi'ttheilung der „Fr. Pvstztg."
Prinz Fricdrich von Württembergfti
von den drei bethciligtcn Staatcn zum
Befehlshabcr dcs achten Arincekorps ge-
wählt wordcn, ist unrichtig. Es wird
diese Stelle übcrhaupt nicht durch Wahl
bcfttzt. Viclmchr stndet zwische,, Württcm-
berg, Baden und dem Großherzogthum
Hessen ein jährlicher Tnrnus statt, der
einem dieser Staaten das Recht dcr Er-

ncnnung gibt. ZM gegenwärtigen 4abre
l'st Hcffttt der crneniicildc Staat Bi's
jetzt ist übn'gcns noch kcine Crnenmma
cines Befehlshabcrs erfolgt.

Bruchsal. 30. März. (Schwurae-
richt dcs Mittclrheinkreises.) Gcstern u„d
heute beschäftigte sich das Schwurgevicht
mit der Anklaqe gcgen dcn Polizeidiener
Peter Brndcr von Oberkirch und Zyriak
Heptig von Wolfach wegen Tödtung.
Der in dicsen Blättern schon früher er-
wähnte Fatt bestand iin Weftntlichcn da-
rin^ daß am Sonntag, dcn 22. Aug. v. Z.,
Nachts uin 10 Uhr, Ver vcrhcirathete An-
dreas Haas von Oedsbach beim Heraus-
gchen aus eiiikin WirthShause dcr Stadt
Oberkirch wegen großer Betrunkeoheit von
dem städtifchen Pvllzeidiener Bruder ver-
haftet und uiiter Bei'ziehung des Zyriak
Heptig in's Wachlokal gcschleppt wurde,
untdrwcgs aber von beiden Angeklagten
derart mifihandelt worden fein soll, daß
der am drittcn Tagc darauf erfolgte Tod
des Andreas Haas die Folgc dieser Miß-
handlung war. Dic von dem Staatsan-
waltsubstitutcii, großh. Hofgcrichtsrath
Ottcndorf, vertretcne Anklage legte dcn
bci'dcn Angcschuldlgten, eine fahrlässige,
durch vvrsätztichc Körperverletzung vcrur-
sachte Tödtung zur s«ast, ,md stützte sich
auf die dnrch das Ergebniß der Verhand-
lung ermittelte Thatsache, daß Andrcas
Haas auf scinem Gange in den Arrest
heftige Stöße und Schläge erhiclt, fowie
anf den Umstand, daß die Körpcrver-
letznngen, welche bei kem Mißhandelten
nach sei'ner Arretirung wahrgenommcn nnd
die wi'rkende Urfache sei'nes Todes winden,
nach gcrichtärztlichcm Ansspruch stcl' "icht
wohl durch vas bloße Hinfaüen des Be-

trrinfclien auf den hartrn Straßenboden
erklären li'eßcn. Es ergab sick hieraus
der nahe liegende Schl"ß' ^aß. dre tödt-
liche Kopfverletzung durch heftige Faust-
oder Stockschläge von Seiten der nächt-
Ilchen I^e^kkltttn^ dks ?!n^v. ver-
nrsacht worden ft>. Dabei lag jcdoch von
Vvrnhkrein der schwerere Verdacht auf dcm
Angeschnldigtkn Brnder, wcil dicscr fcho»
im'Wirthshause Von Haos mit Sck'mps-
worten belkidigt worden war und ohnehm
im Rnft eincs barschen nnd gewaltchätigen
Mannes stand, während dcr Mltange-
fchuldigte Heptig eines friedfertigen Leu-
mundes genoß nnd nur auf Veranlassung
des Polizki'dieners an dem unfreiwilligen
Transport des betrimkcnen Haas sich be-
chciligte. Bei der Unsicherheit dcr gerichts-
 
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