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Heidelberger Tagblatt — 1858/​1859 (Dezember 1858 bis Juni 1859)

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April
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https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0417

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Heidelbergtv Tagblatt.

R ?»;

Srschkint, M°ntagS »usgrnmnmcn - «°s-
lich. Preis mit Unierhaltungsblati v,er,r-
jährlich kr.

Freitag, 22. April

Jnserti-nSgebuhrkn fur die Pe.

tit,eile oder dcrcn Raum werden mit Lkr
berechnet.


Tclegraphische Dct'cfch^u

Lvndon, 29. Sipril. Z""' '^nmig

Herald" saaf durcv di'e va» l-.aldmien

bcwilligte äUg'cmcine g>e>ck'ä''ltige

nuiig vor dcm Begmn dcS (pongicgts sci
das größte Hii'dciinß ^bggksallni. —
Dasse,de Vlatt wideilegt das Gcrncht von
."»ulN»r «.--g

Tniess l»d- >^)

Cnlcutta, 26. März. Sämmtliche
kdeeec dci' Nebellcii sind NUII gesprcngt.

(Fr. I.)

Zur Congreßfraae.

Berlin, 18. April. Dic Congrcß-
frage scheint endlich ,i, ein Stadinm ge-
rnckt zn sein, in wclchem dic Diplomätie
entweder eine rasche siösnng erzielcn oder
das dünne Gespinnst, dessen Fäden vhne
sichern Plan hin und hcr liefe», ans der
Hand legen muß. Schon bishcr crgaben
aüe Anzcichen, wie unbequein die allge-
meine Entwaffnung, welche Oestcrrei'ch auf
Preußens und Englands Andringen vor-
geschlagen hatte, dklii französiickien Cabl'nete
kam. Man gab in Paris ausweichendc
^"^ddten, erklärte bei di'cscr Frage nicht
betheiligt z« sein u. s. w. Dann stimmtc
man der Cntwaffnung i,,, Prmci'p bci,
wollte aber d.'e Modalitäten der Ansfüh-
rung dem Congreffe selbst zngewicsen haben.
V^ ^ ^deren ^eite verlangte man IM-

mgstcns positive Znsicherungcn „nd in Pic-

mont cmcn Anfang durch Entlassnnq der
srregularen Druppen und iiamentlich der
Freicorps. Was Frankreich betrifft so
scheint es, daß man ffch begnügen wo'llte
wenn vorlänfig die Lyoncr Annee nicht
verstärkt, das Lager bci Culoz aufgegebcn,
überhaupt nur weitcre Rüstnngcn einge-
ffellt würden. Das französische Cabinet
hatte hiergcgen wohl nichts Erhebliches
vorznbrmgcn, und zog es daher vor, bei
der Ablchnung des öffrrr. Vorschlags, dcr
fast den Charakter eines Ultimatums an-
genommen hatte, wieder Piemont vorzu-
schieben. Es hat sich geweigert, in Turin
entschieden anf die gcforderten Maßregeln
zu dringen, eine Wei'gernnq, die unter
den Verhältnissen, wie six lf'cgen, so viel
ffedeutet, als daß Frankreich' die Folgcn
solidarisch mit Picmont zu tragen bereit
ist. Natürlich ist man in Pari's nicht so
arn, an Erfindung, um nicht cinen neuen
diplomatischen Schachzug bereit z» habcn,
mit welchem mau den österreichischkn Vor-

schlag z» pariren vcrsncht, ohne ihn dirckt
bci Seite zm werfen. Wie man aus Paris
mcldet, und wic bereits cin tclegraphischer
Auszug ans der gestiigen „Patric" -be-
stätigt, erklärt sich'F,aäki,,'ch bereit, Pie-
inont znr Cntwaffinmg zn bcwcgen, wcnn
ihm dafür eine vollbc'iechtlgte Stinmie im
Congreß zugcstanden wird. Es ist kanm
nöthig, die Gründe zu bezeichncn, wclche
dicjcm angeblichenGcgenvorschlage ein rein
illusorisches Gcpräge gebcn. Wic die „Jn-
Vcpcndance" bcrich'tct', sind bcreits vor-
gestcrn (t(i ) tclegraphische Depeschcn aus
Londvn und Dcrlin in Paris eingegangcn,
wclche diesen Ausweg als völlig unzu-
lässig bezeichiicn. Oestcrrcich hat' bei dcr
Formulirnng seiner lctzten Bedingung die
Absicht kundgegcbcn, ,'n kürzester Frist den
Krieg an Picmont zu erklärcn, wenn die-
ses die gleichzeitige Entwasinung ablehne.
Zn Frankreich dcutcn zahlrciche Anzeichen,
nnter welche auch der Abgang dcr Ozean-
flotte nach Marscille grhört, daranf hin,
daß man ciligft dic letztcn Vorkehrungcn
trifft, nm dann Sardinicn den dnrch das
bckanntc Bündniß vcrbürgten Beistand zn
lcisten. Es scheint also, daß die Diplo-
matie auf die lctzken und äußcrsten Mittel
angcwiescii bleibt, wenn sie dcn nahen
Ausbruch des Krieges noch verhüten wiü.
Frankreich und Piemont arbciten darauf
hi'n, ihn hcrbrizuführcn, Rußland gönnt
ihn, wie es scheint, Oesterreich von Her-
zen, Oesterreich cndlich sicht ihn scit lange
als unvermeidlich an, und hat zahlreiche
gute Gründe, ihn dann liebcr hcute als
morgen zu beginnen. Untcr dicscn Um-
ständcn muß man sich gcstchen, daß die
Bemühungen Englands und Preußens jeder
sichern Grundlagc enkbchrcn; nur bis auf
eincn gewisicn Pnnkt konnten sic mit
Würde fortgcsetzt werden. (N. Z.)

Deutschland.

KarlSruhe, 19. April. Seine Köntgl. Hoheit
der Grvßherzog haben Sich miltelst allerhöchster
Entschlicßung vom 12. d. gnädigst bewogen gefundcn:
dem Ministcrialrath Walli im Finanzministertum
dem Geh. Finanzrath Widmann bei dex Öber-
rcchnungskammcr,

dem Forstinspektor Forstmcister Holh zu Vaden
dem Oberzollinspektvr Kromer zn LeopoldSböbc'
dem Obercinnchmcr Knauff Schwctzingcn und
dem Dvmänenverwalier Steinwarz z» Mann-
hcim das. Ritterkreuz de« Ordens vom Zährtngcr
Löwen zu verleibcn.

Seine Kön. Hoheit haben fcrner unterm 14. d.
gnädigst gcruht:

den Bczirksförster Wolfs zu Rastatt auf scin «»-
tcrthänigsteS Ansnchcn, unter Anerkcnnung seiner seit

mehr °lS kiv Jahren gelcistetcn trcucn Dtc.iüe i»
den Ruhestand zu versetzen; " '

dte bci ber Oberrcchnungskammer erlcdiate Rc-
gtstratorstelle dem Ministerialregistrator Maycrhöf-
fcr, untcr Verlcihung deö Charaktcrs etncs Kanzlei-
raths, zu übcrtragcn;

dcn Rcgtstrator Pöhler bci der Hofdomänen-
kammer zum Ministertalregistrator bcim Finanzmi-
nisterium zu crnennen;

dcn fürstlich fürstcnbergischen Hüitenmeistcr Metß-
linger alS großh. Hüttenverwalter für Zizenhausen,

cndlich ^

den Berg- nnd Hüttenpraktikanten Otto Frank
als Hüttcnmeister zu Obcrweiler anzustellen.

(K. Z.)

Karlsrude, 18.April. „Aus sicherster
Quelle" wird der „N. Pr. Z." von hier
mitqetheilt, daß in Baden Badcn bcrcits
der ganzc erste Stock des Gasthofes znm
„Englischen Hof" für eine Gcsandtschaft
zu dcm dahier stattfindenden Congresse
vorgestern gemiethet worden ist. Wie ver-
lautet, wüide sofort das Ständchaus zur
Abhaltung des Congresics in Stand ge-
setzt werdcn.

-I- Heidelbern, 21. Oril. Unsere
Nachricht in Nr. 93 d. Bl. bczüglich dcr
'Einstellung der Arbeitcn an der Ciscnbahn
bedarf ciner Beiichtignng. Dic Arbeiten
sind, wie wir vernchmen, nach einem von
Karlsruhe eingegangrnen Reseript nicht
cinzusteUcn, sondern sie sollen vorerst nur
noch nicht in dem früher angedeuteten Um-
fang ausgeführt werden. Osienbar ist hieran
die kritischc Lage der politischen Vcrhält-
nisse schuld.

Freiburg, 18. April. Unter dcn
Bühnen dcr klcineren Provinzialstädtc,
gibt es wohl nicht lxscht eine, für welche
aus städtischen Mitteln so viel zur Hcbung
und Bclcbung geschicht, als für dic hicsigc.
Währcnd anderwärls die Theaterdirektoren
noch eincn Pacht zahlcn, wird h.er ein
städti,cher Zuschuß von ungcsahr otssl t st.

geleistet, ein Beweis, welche Bcdcutung
man dicser Knnstanstalt g.'bt, objchon dre-
selbe nnr in den Mntcrmonaten thät.g
ist. Das Publikum hat gcze.gt, wie schr
es aute Leistungen licbt, ja dtesklbsn sast

als'ein Bedürfn.'ß ansteht

Würzburu, l9. Aprrl. Gestern Nach,
mittag wurdc in emcrhiesigen Wirthschaft
ein französischer Ennsiar von der Pol.zer
anfaeqriffc", von 4Pvl,zcisoldatcn "ach
PoUzei cscortirt unddann aus unsererStadt
sortqewiesen. Frankrn bietet fur d.e fran-
rösische Propaganda kein günst.ges Derram.

Stuttgart, 18. Apr.l- Kurzl.ch starb
Finanzrath vr. v. Sik, Ritter des Or-
dens der württembergischen Krone, erst
39Jahre alt. Das statistisch-topographische
 
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