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Heidelberger Tagblatt — 1858/​1859 (Dezember 1858 bis Juni 1859)

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März
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https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0317

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Heidelberger Tagblatt.

7EV.

Erscheint, M-mags -"s8->'°7"^ier'K-

lrch. Preis mitUnterhaltungsb

jährlich kr.

^ ..' ' .. Znserrionsgebühren für die 3spattige'Pr- ' ^

Donnerftag, 2't. Marz «itr-'l- R°m>. ««>>--. mi. /,v. ß 8 r5V

Eine preußische Kundgrbung

über die letzte Note dcs Moniteur.

Die ganze Fassm.g v.eser Mo.ntenrnotc
rechtfertiqt nur zu fthr vas ...ißtrauen,

über welches ver Ka.ftr ,o t.ef erstaunt
,'ft »«r.n v e Anmaßung eincr

andern Nation bcdroht und sie ,o zur

auücrsten Wachsamkcit aufruft. Dresrn
A isvruch für ft^^ Zntercssc dcr Civili-
sation d.c Vorsehung zu spielcn und in
oberster Instanz über die Rolle aller An-
dki-n vabei abzuurtheilen, mag marr in
ftiner crdriickcndkn Wucht in Frankreich
ftlbst sich zeitweise gefallcn lassen. Auf
die europaischen Verhältni'ffe angewandt,
muß er nothwendig zuletzt zu jener allge-
meineü erbittertcn Gegenwehr führen, wel-
cher das erste Kaiserthum erlag. Jn dem
Grundgedankcn einer solchen Diklatur ist
das zireite Kaiscrlhum mit dem crsten
verbunden, und es bcruft sich nmsonst auf
die bisherige Mäßigung in den Formen...
Prenßcn wird niemals der bloße Schild-
knappe Oesterreichs sein. Aüe frkisinnigkn
Männer in Deutschland haben scit >14 Jah-
ren die Mettcrnich'sche Politik und ihre sort-
lebendcn Uebcrlieferungen auf's Schärfste
getadelt. Sie sind für Oestcrreich ftlbst
nicht minder verderblich, als für Deutsch-
land und Ztalien ... Aber dle sehr durch-
stchtige ^bstcht des Moniteur, Prcußeii
Von dklN übrlgen Deutschlanb zu teennen,
und bcide der schwcbcndcn Verwicklung
gegenüber m eine passive Haltung zu ban-
nen, wird nnicr allcn Umständcii schcitcrn
Der cine Satz des Mvmteur ift jcdenfalls
richtig, daß cine große Nation, die fich
ledialich aus ihre Granzen bcschränkte und
jeden Einfluß daruber hinaus aufgäbe,
hiermit abdankeü würde. Deukschland und
Preußen werden znr rechtenZei't das ent-
scheidende Gewicht in die Waagschale zu
wrrfen wiffe,,.

D eutschlan.d.

Karlsruhe 22. März. Seine König-
lichc Hoheit der Großherzoa haben
Sich uittcrm 16. März l. I. alle'rgnädigst
bewogen gefunden, di'e erl«dig^AMsarzt--
Stelle in Lvrrach dem Amtsarzt Strauß
in Bretten zu übertragen. ^ Z)

MannheLm, 19. März. In, großsn
Saale des kvanaelischkn Schulhaufts ist
gegcnwäriig cm Werk zur Anstchi aufgc-
stettt, welches ein Produkt cben so fth,-

vatcrländischer Liebe als el'geiithiimlicher
und seltcner Kunst ist, nämlich die durch
Schreibkunst dargcstellten Bi'ldnisse
v) l) r er Kö n i g l. Hohelten Friedrr' ch
IInd L 0IIise v 0 n BadeII. Dics Kunst-
wcrk, gcschaffen von dem bei dicsseitigem
^ r. HauptzvÜamte angestellten Karl R i n-
derknecht, erregt die Aufmerksamkeit
nrcht blos durch di'e außerordentliche Dar-
stellnngsweisc, die vollkommene Aehnlich-
keit, dcn sür Darstellung dcr Haare, Augen,
Mund rc. sinnreich gewählten Tert, son-
dern auch durch sonstige Ausschmückung
mit Blnmen- mid Guirlandenschrift, in
welchcr ,ich die Kunstferti'gkcit in den ver-
schiedeiiartigstcn und reinleserlichen Schrist-
arten auf nngcwvhnliche Weise entfaltet.

(M. A.)

Mannheim, 2 t. März. Die Nach-
richien, welche uns hcute vorliegen, sind
übcrwiegend friedlicher Natur. Lord
Cowley's Mission scheint doch nicht ohne
Resultat gewesen zu sei„, „nd oas Zu-
standekommcn eincs Kongreffes bcr Groß-
mächte (worüber Von London wie von
Paris aus berichtet wird) dürfte sich wohl
als ihre hauptsächliche Folge betrachtcn
lassen. Verwirkli'cht sich derftlbe, so tritt
elne allgemcin fricdliche Lösung der
itali'cnischcn Frage außer Zweifcl.
Daß Frankreich kiitschiedkii iiichtWillcns ist,
Sardiiiien in sciner Angriffspolitik zu be-
stärken, dafür kommen immer mehr An-
zeichcn an das Tageslicht, Sardinien allein
aber wird wohl schwerlich cin tollkühnes
Unternchmen wagen woüen. Gestern wa-
rcn es zehn Jahre, daß Karl Albcrt, nach-
dcm cr am l2. März den Waffenstiüstand
gekündigt hatte, die Fcindftligkeiteii be-
gann. Schon am 21., also Tags darauf,
ivurden die Sardlnier bei Morlach und
am 23. bei Novara gcschlagcn. Damit
hatte der kurze Kamps ein Ende. Sollte
man dies iii Turin vergcffen habcn? Es
läßt sich „icht annehmen. Die Börsen
habcii die „enesten Nachrichten von gcstern
vertrauensvoll begrüßt, wie dies das att-
seitige Stei'gen Ler Papiere kund thut.

. . (M. I.)

Mannheim, 22. März. Gkstern nah-
men die Osfizicre der hiesigcn Militärab-
theillingen dic crsten Anleitungen zurn tc-
lcgraphi'schcn Verkehre, um so der aller-
höchsten Ordre zu genügrn.

StUttgart, 21. März. Wcnnö zur
Mobiluiachung k»mnen ftllte, ft darf
Wlirttcmberg nm Pferde für ftine Ar-
mee keineswegs verlegcn fti„. Dft jüngste

Aufnahme soll ergebcn habk„, daü niwt
weniger als 21,000 Pferde i,u yunse sind
welche zu Streitroffen tüchiig si-„d. '
München, 18. März. Das Fxst-
programm sür die Säcularfeier der kvn.
Akadcmie der Wiffenschaftcn vom 28. bis
30. März. 1) Montag dcn 28. März
um 9 Uhr kirchliche Feier. Hochamt i„
der St. Michaelskirche und Gottesdienst
in der protestantischcn Kirche. Um 11 Uhr
öffentliche Sitzung in der Akademie. Vor-
trage des Hcrrn Staatsraths v. Maurer,
als Steüvertreters des Vorstandes der
k. Akademie der Wissenschaften, Hrn. Ge-
heimenraths v. Thicrsch und des Sekretärs
der ersten Klaffe Hrn. Profeffor Marcus
Joseph Müüer. Um 3 Uhr Festmahl im
bayerischen Hof. Um 6'/, Uhr Theater;
„die Brüder" des Terenz nach der Ueber-
setzung von Cinsiedcl. Nach demselben
Reunion im Bayerischcn Hof. Dienstag
den 29. März um 11 Uhr öffentlichc Sitzung
in der Akademie. Vorträge dcr Herrcn
Sckretäre dcr zweiten und dritten Klasse,
Gehei'menrath v. Martius und Archiv-
direktor v. Rudhart. Um 3 Uhr Fest-
diner in dcr k. Rcsidcnz. Um 6'/, Uhr
Theater: OcdipuS auf Kolonos. Nachher
Rciinion im Bayerischen Hof. 3) Mitt-
woch dcn 30. März Bcsuch der wissen-
schaftlichcn und Kunstsammlungen. Schluß
des Festes. Abendunterhaltung im Rath-
haussaal, vcranstaltet durch dcn Magistrat
der Rcsidenzstadt München. Den Antheil,
welchcn die akademische Säcularftier, wie
in Bayern, so im deutschcn Vaterland
und der ganzen gelehrten Welt findet,
bezcugen schon jetzt nicht nur zahlrcichc
Anmeldungen von Seiten der großcn vei-
wandten wisscnschaftlichen Körpcrschaften,
von Wien nnd Bcrlin, Göttingcn und
Leipzig, vvn Brüssel und Amsterdam, in-
gleichen von einzelnen auswärtigen Mit-
gliedern — unter andern: Lepstus, Ehren-
berg, Magnus aus Beili'n, de Koningk,
Spring, Staß aus Bruffcl, Koenen aus
Amstcrdam, Wöhlcr und Rud. Wagner aus
Götti'ngen, Mei'ßncr aus Frciburg und
Schönbcin aus Basel, Gegenbaucr aus
Halle, Erdmann aus Leipzig, Weber aus
Bonn, Göttling und Michclsen aus ^cna,
Fichte und Roth aus Tübingcn, Eiftnlohr
aus Karlsruhe, Phillips ansWicn, Babbage
London, Beck aus Doston, Helmhvltz
aus Hcidelberg, de Nam aus Löwen,
Pruner-Bey aus Gcnf, Barth aus Calw,
Töderlein ans Erlangcn, v. Eotta aus
Freiberg — sondern auch vielfache Zu-
 
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