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Heidelberger Tagblatt — 1858/​1859 (Dezember 1858 bis Juni 1859)

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Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0225

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Heidelberger Tagblatt.

Mitttvoch, 23. F-ebrnar

jiihrlich ii«

Jnsertionsgcbührin fHr diTHslsffsHT'

titrrile vder derenRaum werden niit Lkr
drrechnct.

18Ä?-

D eritschla"d.

'l' Heidelbcrg. 23. Fcbr- Aus z.,-

vcrlässiger Oucllc crfahrc» w.r, daf; Pro-
fessor Schcnkcl dcn an ihn crqaiigencn
Ruf „ach Bouu ...clit auuiiunit.

Monnbeim, 20. Fcbr. Seit cinigcn
Tafm !st ma' 'U' Dau dcs Waffcrpscilcrö
dcr ncucu Hafcnbruckc »ut Lcgcn der
Betous, wozu Schrottcn und hpdrau-
l.schcr Kalk vcrwcndet wcrdcu, bcschäs-
tiqt, und es wird diesc Arbcit unuutcr-
brochcn Daq uud?iacht bctriebcu. Es siud
zwci Parthien Arbeiter dabei beschäftigt,
wclchc abwechselud die Tag- und Nacht-
arbeit betreiben. Die Brückc soll deu,
Vcrukhmen nach bis Monat Juni vollcn-
det^scin. <M. I.)

Sinshcim, 20. Febr. Währcnd von
manchcn Bczirkcn des Landes übcr dic
eiiormeii Prcise des Brcnuholzcs in die-
sem Wintcr gcklagt wird, konneii wir von
hier aus cher von ciiiem Hcrabgchcn alö
Von einem Steigen der Holzprcise im Ver-
gleich zn dcnjcnigkii der letztcn Jahre be-
richten. Sie betragen durchschnittlich per
Klafter Buchenholz 20 fl., p.cr Klaftcr
Eichcnholz 15 fl., Pcr Klafter Aspcnholz
9 fl. Eichen-, Bau- uud Nutzholz ist ge-
sucht und wird se nach Qualität mit 20 kr.
bis 40 kr. pcr Kubikfuß bezahlt.

Frankfurt, 19. Feb. In der Bundcs-
tagssitzung vom 17. d> M. kamcn die
Standcsauswcise mchrercr Kontingeiite
zum Bundcsheere in Vorlage. Es wur-
dcn Arbcitsrapporte der Genie- und Ar-
tilleriedircktion dcr Buudcsfcstuug Landau,
sowie Arbcitsakkorde für Bauten dortsclbst
nnd die Doianschläge der Kosten des Un-
terhalts und der Vcrwaltung dcr gcnann-
ten Festung für 1859, fcrncr Nachwci-
sungcn übcr Eiscnbahnen und dercn Vcr-
wendbarkcit für militärische Zwcckc über-
rcicht. Es kam zur Anzcige, daß im Laufe
dcs Monats der großherzoglich

^"burg.sche Major v. Weltz'n als nicht-
stimmfuhrknder Dcvollmächtigter der 2.
Dtvisioii des i0. Armeckorps in die Mi-
litärkommission cintrctni werde. I»> Vcr-
folge von Vertrcigen dcs Ausschusses für
M.I.tarangelegenheiten ge.ieh.mg'c die

aenkyMlglk

Vcrsaminluug die halbjährigcn Nachwelse
übcr die Prvviant- und Lazarcthvorräthc
dcr Bundesfestung Mainz, sowft die Ver-
äußerung unbrauchbar gewordcner Jnven-
targegenstände der Bundcsfcstung Landau.

Mainz, 17. Febr. Dic Unterhand-
lungcn zwischen dem Stadtrathe und der

Vcrwaliuug der hcssischcn Ludwigsbahn
wcgen Errichtung cincs großen Wintcr-
hafcns oberhalb dcr Stadt habcn bcrcits
zu dem crfrculichen Ncsultate gcführt, daß
dic Auöführung so gut als gcsichcrt cr-
scheint. Auch hinsichtlich unserer stchcndcn
Brückc süllen, wic uns zuvcrlässigc Mit-
thcilung ward, die Vcrhandlungcn so weit
gcdiehen scin, daß in kurzcr Zeit mit dem
Bau derselben begonnen werden könne.
An der Binger Linie wird rüstig gcarbei-
tet; cinc Strccke u.ntcrhalb unscrer Stadt
wird schvn seit ciniger Zcit eisrig init einer
Lokomotive bcfahrcn, um Sand und der-
gleichen für dcn Bau herbeizlibringcn.

Berlin, 16. Fcbr. An Mitgliedcr
dcspreußischenAbgevrvnetenhauscssindvon
mchreren Scitcn, aus Preußen sclbst wie
aus Süddeutschland, Auffordcrungcn er-
gangen, auf eine Kundgcbung des Hauses
bei dcp gegenwärtigcn Lage dcr Dinge,
welche den Fricden bedrohe, hinwirken zu
wollcn. Wie wir hvrcn, hat dcr hiesige
Ministcr der auswärtigen Angelegenhciten,
Hcrr v. Schlcinitz, eine vcrtrauliche Mit-
thcilung in Betreff der von Preußen be-
obachtctcn Haltung nainhaftcn Führcrn dcs
Abgcordnetcnhauscs in Aussicht gestellt.
Es hat nicht dcn Anschcin, als ob die
Angelcgenheit von Seite dcr Landcsver-
trctung wcrde zur Sprachc gebracht wcr-
den. Frankreich hat hier wie in London
Erklärungen abgegeben, wclche die Auösicht
aus Erhaltung des Friedeus befcstigen.
Durch die jetzige Haltung Nußlands wird
man hier in dieser Zuversicht bestärkt.

(A. Z.)

Bertin, 19. Febr. Das HauS der
Abgcordneken trat heute in die Bcrathung
der Pctition des 1>r. Bcckhaus in Bonn.
Die Angelegcnhcit dcs 11r. Beckhaus ist
bekannt: dcmsclbcn ist, ohne daß in wiffcn-
schaftlichcr oder in moralischer Bezichung
irgend ein Grund dazu vorgclegcn hätte,
Seitcns der juristischen Fakultät der Uni-
versität zu Bonn die venis Ie<;encki ent-
zogen worden. Pctent bittct „um Ab-
schaffung einer verfaffungöwidrigcn, auf
ihn angcwendeten Bcstimmung dcr Bonner
Fakultätsstatutcn", wclche lautet: „Auch
darf einem Privatdocentcn die liveutis
ckvcentli von der Fakultät nur für vicr
Jahre ertheilt, kann aber ckach deren Ver-
laufe durch cinen einffachen Fakultätsbc-
schlnß verlängert wcrden." Die Kom-
mission für das Unterrichtswesen erkanntc
die Petition als bcgründet an und stellt
den Antrag: ,,die Petition des vr. Deck-

haus UIN Abschafsuug eincr Bcstiniinuna der
Bonncr Fakultätsstatuteu dcni Herrn Mi-
nistcr für gcistlichc Untcrrichis- und Medi-
zinal-Angclegciihciten zur Bcrijcksich0gung
zu übcrweiscn." — V. R ö nnc: Das Bcr-
sahrcn dcr Fakultät gegcn dcu 11c. Bcck-
haus habe die aügciiieiustc EntrüstuNg
hcrvvrgerufc». Rcdner belcuchtet dann
die zur Sache gchöreuden Specialia näher.
Otto führt aus, wic cine begründete Vcr-
anlaffung für die Fakultät gar nicht vor-
gelegcn habe, und wie durchgreifendc Ab-
hülfe hier nämcntlich auch ini Jntcreffe
der verfaffungsmäßigen Freibeit der Lchre
unv dcr Wifsenschaft, wclchc Freiheit
pflcgen ein preußisches Staatsintcrcsse,
aufs Dringcndste geboten ser'. Schubert:
Das Jnstitut der Privatdocentcn sei die
Grundlage des geistigen Lebens auf den
deutschen Universitälen. Dicsc Grundlage
müsse gewahrt werden. Einc Beschrän-
kung der Lehrfrciheit, wie dic, wclche man
in Bonn crstrcbt habc, cristire in Königs-
bcrg nicht; sie sei überhaupt unerhört.
Was habc der Privatdoeent? Wcnn er
so und so lange studirt, promovirt rc.,
dann habe er das Rccht — Vorlesungen
am schwarzcn Brett ankündigcn zu dür-
fcn. Das sei Alles; eine Anstelluna habe
er nicht; nur die Gelcgenhcit sci ihm ge-
gcben, sich ausznzeichncn. Und ohnc Grund
solle ihm dic venis ckcx-.i-ncl! gcnommcn
wcrdcn können! — v. Ainmon: Je
schroffer der vorliegcndc Fall sei, dcsto
uothwendiger sci die Beseitigung jcncr
Fakultätsbcstiinmung. Untcr vcm größten
Bcifall habe Ilr. Beckhans docirt, nnd
dabci mit der größten Uncigcnnützigkcit.

Gründe gcgcn shn hättcn nicht vorgelcgcn.
Für einen ähnlichen Fall gcbc cs keine
Analogie im ganzcn Staatsorganisinu.. —

Riedel hcbt die Bcdeutung dcs >mstiti,ts
der Privatdocenten für dic dcutjchcn Uni-
versitätcn hervor. Was die Fakultät in
Bonn wolle, das hc'ßc, die Freiheit dcr
Lchrc und dcr W'ssenschaft an der Wurzel
vernichten'. — ^»k'st beleuchtct daS
Verfahrcn dcr Donner Universität in sar-
kastischcr Wcift. Bei den Aerztcn vcr-
haltc cs sich achultch. Was würdcn ältere
Aerzte wohl sagen, wenn ein jüngerer
Arzt cinc bedeutende Praris crhielte?
Glücklichclweise seien dic ältcrcn Aerzte
nicht >'» der Lage, dem jüngeren Arzte
dic Piaris zu verbietcn. (Heiterkeit.)
Die Bonner Fakultät könne aus dem bei
ihrer Gründung bestätigtcn Statute aller-
j dings einen formcllcn Rechtstitel für ihr
 
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