DOI Kapitel:
Juni
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0573
Heidelberaer Tagblatt.
sr i rs.
Meinl, M°nt°gS °»Sgkn°m-nen > "S'
l>ch. PeeiSmitllnierhnltungsblntt»>»»>.
jährlich 36 kr.
Mittwoch, 8. Zuni
JnsertionSgebührrn fur
titzeile oder deren.Naum werden niit/kr
berechnel.
L8SS.
Telegramine
Wien. 6. Juni. Dic hn-te M'ttag
gemeldetc Nachricht von dcm Ruchug dcr
Annce „ach Lodi ist falsch- ^ben ein-
stctroffcne Berichte mclden, daß nach
heißem Kampfc nnd durch das
Eintreffen dcs Clam-Gallas schcn
Korps auf dem Schlachtfelde un-
terstützt, d i c O e st e r r e i ch c r den
Sieg vavon trugen. Dic franzv-
si sch e Arince wurde über dcn Tes-
si„ znrückacwvrfcn. (K. Z.)
Wien, 6. Juni. Dcr Ocstcrrcichischcn
Correspondenz zufolgc werdcn über Cin-
zclhciten, fowic übcr dcn Ausgang des
Trcffcns bci Magcnta authentische^Mit-
thcilnngeü aus dem vsterreichischen Hanpt-
quarticr erst noch erwartct. stctztercs be-
fand sich andern zuvcrlässigcn Nachrichtcn
zufolge, in der Nacht vom 4. auf 5. noch
immcr zu Abbiategrafso. Dieselben Berichte
bezcichncn das Treffen als uncntschieden,
beifügcnd, daß die Fortsetznng des
Kampfes bevorstehe.
Wien, S.Ouiii. (A. Z.) Die „Oestcrr.
Korresp." sagt: Vom Kriegsschanplatz
nichts Neues/ Sie warnt vor Gcrüchten,
zumeist tm Fcindeslagcr entsprungcn.
Paris, 6. JÜni, Nachmittaqs 3 Uhr.
Cm Anschlag an der Börse meldct die
Räumung Mailands durch die Ocster-
reicher.
-7 6. Juni, Nachmittags 4 Uhr. Der
die Kafserin. Moutaq,
8 Uhr Morgens. MaiIand ist im Auf-
stand; die Ocstcrreicher haben Stadt und
Castcll eiligst Vcrlassen, untc-r Zurücklassunq
von Kanonen und Kriegskasse. Wir haben
12,000 östcrreichische Gcwchre erbeutct
und sind mit Gefangenc» überhänft.
Paris, 6. Juni. Der „Moniteur"
meldet aus Ponte Magenta vom Sonn-
tag: Am Samstag solltcn d.c Alliirtcn auf
Mailand zu über Turbiqo, nicht ubcr Ma-
genta vorrücken; die Operakion gclang,
aber dcr in starker stahl den Tcssin wiedcr
überschrittcn habcnde Feind lcisteke lebhaf-
ten Widcrstand. Dic Lebouches warcn
cng. Die Garde kämpfte allcin zwci Stnn-
den. Gleichzeitig nahm Mac-Mahon Ma-
genta weg. Nach blutigen Kämpfen warfen
wir den Feind auf allcn Seiten. Oester-
reichischer Vcrlust: 7000 Gefanqene,20,000
Kampfunfähigc, 3 Kononcn, 2 Fahncn. Dcn
Alliirtcn wurden 3000 Maun gctvdet und
Venvundet, eine Kanone gcnommen. (Dse
Zahlenangabe sst etwas unsicher.)
Dern, 5. Juni, Abcnds. Die Fran-
zoscn habcn eincn großcn Sieg übcr dic
Oestcrreicher bei Maqenta errungen.
Jhr Hauptquartier ist in Magenta; die
Vorposten sind bis St. Otto vorgcschobcn.
Die Oesterrcicher ziehen sich zurück. G a-
ribaldi' s Vorpostcn sind auf der Straßc
nach Mailand vorgcrückt. Der Standpunkt
dcs Urbanischen Korps ist unbekannt. Trei
für Vcltlin bcstimmtc Kisten mit Waffcn,
aus stuzern kvnimend, wurdcn in Chur
konfiszirt.
Bern, 5. Juni. (A. Z.) Das fran-
z ö si s ch e H a n p t q n a r t i e r stcht bciM a-
gcnta. Wird hrutc Abcnd scine Vor-
postcn bis St. Otto bei Mailand vor-
schicbcu. Das Hauptquarticr Garibaldi's
war gestern noch in Como, scine Vorpostcn
in Cantu.
— 6. Juni. Die Oestcrreicher sollen
dic Kanoncn auf dem Kastcll in Mailaud
vernagelt, eine drohende Proklamation an
die Bevölkcrnng gerichtet nnd dann Mai-
land verlassen haben. Dic Franco-Sarden
sollcn gestern Abcnd in Mailand cinge-
rückt sein.
Prcußen und Oesterreich gegen
sFrankreich
(Schluß.)
Die Rüstungen Sardiniens beweiscn,
daß der König ganz bestimmte Znsagen
erhaltcn hat; deiüi ohne dicselbcn würde
er sein Lebcn lang nicht wicdcr an eincn
Krieg mit Ocsterreich dcnken. Und die
Nüstungcn Frankreichs beweisen, daß die
Zusagen fctzt ersüllt wcrdcn sollen. Dcr
Kaiser Napolevn hat den richtigstcn Mo-
mcnt für sich crgriffcn. Cbcn war Ocster-
reich am Cnde feiner Finan;noth ange-
kommen, eben hatte die Nationalbank in
Wien die Baarzahlungcn wieder aufge-
nvMincn, als die Rüstungcn nothwcndig
wurven und dadurch ueue Fi'nanzvcrlegcn-
heitcn entstanden. Dics daucrt scit An-
sang Januar. Wie lange wird Oesterrcich
diescn Zustand aushalten könncn? Soll
es den Angriff Sardiniens und Frank-
reichs erwanen? Soll es, uicht durch den
Kricg, sondcrn durch die Kriegsberei'tschaft
scinem finanzikllcn Nuin kntgrgcngehfn?
Jch glaube der Angriff Frankreichs wird
lange auf sich wartcn lassen. Das sind
alte napölcomsche Künste. Dcr Kaiscr
Fran; I- »nd der König Friedrich Wil-
hclm 4ll. habcn die Kriege der Jahre 1805,
1806, 1809, 1813 und 1815 bcgonncn
und waren der angreifcnde Dhci,. z,ber
warum? Weil so langc Unreche auf Un-
recht und Belei'diqungtn auf Bcleidigungen
gehäuft warcn, daß dcr Angreifer entweder
losschlagen oder abdanken mußte. Dann
war Napoleon 1. dicser arme, verkannte
und so fricdlicbcnde Mann, dcr Anqegriffene
und scine Gegner warcn es, die ihn immer
hcrausfordcrien und zn Eröberungcn zwan-
gcn. Diese Gegncr abcr waren die Wcrk-
zeuge dcs perfiden Albion. So ungefähr
wird es Napolcon auch machcn, der sehr
wohl weiß, daß der bewaffnete Frieden
das Vcrdcrbcn seiner Gegner ist. Soll
Oesterrcich diese unedlen Absichten durch
sein Stillsitzen befördern helfen? Nicht
der ist der 'crste Angreifcr, dcr dcn ersten
Kanoncnschuß thut, sondcrn dcr, welcher
Andere mit Krieg bcdroht unv sie zu
Rüstungen zwingt. Der Kaiscr wäre ganz
in seinem Rechte, wenn er einen Gesandten
mit dcr KricgScrklärung in der Taschc an
dcn Hof von Turin schickte, mit dem Auf-
traqe, dic Entwaffnung odcr doch das be-
stimmte Versprechcn dazn binncn 24 Stun-
'dcn zu fordcrn und im Weigcrnngsfalle
(der cintreten wird) die Kriegserklärnng
zu übergebcn. llnd dann vorwärts in
Gottes Namen und viribus unitis. k'vrte«
k'nrtunu suvat!
Vom Kriegsschauplatz.
Garlasko, 30. Mai. Dic Details
über das Gefecht bei Montebello,
wclche nach und nach in den französischcn
Blättcrn erschcinen, näbern sich
mchr der Wahrheit. Anfäi glich lautete
dcr Vcrlust an Todtc» nnd Verwundetcn
anf 500, hcute spricht mau schs» von
300 Todtcn nnd 400 Verwuudctcn, zctzt
schon von 1000; täglich wächst ein Ge-
neral oder Stabsofsizicr uutcr dcn Todten
zu. Mit cinem Wort, cs stcllt sich heraus,
daß der Fcind ebcn so schwcre, wenn nicht
schwerere Vcrluste crlitten hat als wir,
wasbeidkrqlcichcnTaPfcrkeltderKämpfen-
den, trotz dcr Ucbermacht franzvsischerscits,
doch erklärlich 'st- ,
Ucber dic Gcfechte auf dem linkcn Flugcl
der Verbü'idctcn meldet die Wiencr „Preffe"
vom 2. 2-""' "Dei Palcstro wurdm
vorqcstcr", 30. Mai, dic Picmontcscn
blutig zm'ückgeschlagen, nachdcm sie uber
die Scsia gcgangen und auf dem dies-
sZtigen Ufer sich zu bchaupten versucht
hattcn. Victvr Einanuel soü bei dicser
Gelegenheit selbst commandirt haben, und
sr i rs.
Meinl, M°nt°gS °»Sgkn°m-nen > "S'
l>ch. PeeiSmitllnierhnltungsblntt»>»»>.
jährlich 36 kr.
Mittwoch, 8. Zuni
JnsertionSgebührrn fur
titzeile oder deren.Naum werden niit/kr
berechnel.
L8SS.
Telegramine
Wien. 6. Juni. Dic hn-te M'ttag
gemeldetc Nachricht von dcm Ruchug dcr
Annce „ach Lodi ist falsch- ^ben ein-
stctroffcne Berichte mclden, daß nach
heißem Kampfc nnd durch das
Eintreffen dcs Clam-Gallas schcn
Korps auf dem Schlachtfelde un-
terstützt, d i c O e st e r r e i ch c r den
Sieg vavon trugen. Dic franzv-
si sch e Arince wurde über dcn Tes-
si„ znrückacwvrfcn. (K. Z.)
Wien, 6. Juni. Dcr Ocstcrrcichischcn
Correspondenz zufolgc werdcn über Cin-
zclhciten, fowic übcr dcn Ausgang des
Trcffcns bci Magcnta authentische^Mit-
thcilnngeü aus dem vsterreichischen Hanpt-
quarticr erst noch erwartct. stctztercs be-
fand sich andern zuvcrlässigcn Nachrichtcn
zufolge, in der Nacht vom 4. auf 5. noch
immcr zu Abbiategrafso. Dieselben Berichte
bezcichncn das Treffen als uncntschieden,
beifügcnd, daß die Fortsetznng des
Kampfes bevorstehe.
Wien, S.Ouiii. (A. Z.) Die „Oestcrr.
Korresp." sagt: Vom Kriegsschanplatz
nichts Neues/ Sie warnt vor Gcrüchten,
zumeist tm Fcindeslagcr entsprungcn.
Paris, 6. JÜni, Nachmittaqs 3 Uhr.
Cm Anschlag an der Börse meldct die
Räumung Mailands durch die Ocster-
reicher.
-7 6. Juni, Nachmittags 4 Uhr. Der
die Kafserin. Moutaq,
8 Uhr Morgens. MaiIand ist im Auf-
stand; die Ocstcrreicher haben Stadt und
Castcll eiligst Vcrlassen, untc-r Zurücklassunq
von Kanonen und Kriegskasse. Wir haben
12,000 östcrreichische Gcwchre erbeutct
und sind mit Gefangenc» überhänft.
Paris, 6. Juni. Der „Moniteur"
meldet aus Ponte Magenta vom Sonn-
tag: Am Samstag solltcn d.c Alliirtcn auf
Mailand zu über Turbiqo, nicht ubcr Ma-
genta vorrücken; die Operakion gclang,
aber dcr in starker stahl den Tcssin wiedcr
überschrittcn habcnde Feind lcisteke lebhaf-
ten Widcrstand. Dic Lebouches warcn
cng. Die Garde kämpfte allcin zwci Stnn-
den. Gleichzeitig nahm Mac-Mahon Ma-
genta weg. Nach blutigen Kämpfen warfen
wir den Feind auf allcn Seiten. Oester-
reichischer Vcrlust: 7000 Gefanqene,20,000
Kampfunfähigc, 3 Kononcn, 2 Fahncn. Dcn
Alliirtcn wurden 3000 Maun gctvdet und
Venvundet, eine Kanone gcnommen. (Dse
Zahlenangabe sst etwas unsicher.)
Dern, 5. Juni, Abcnds. Die Fran-
zoscn habcn eincn großcn Sieg übcr dic
Oestcrreicher bei Maqenta errungen.
Jhr Hauptquartier ist in Magenta; die
Vorposten sind bis St. Otto vorgcschobcn.
Die Oesterrcicher ziehen sich zurück. G a-
ribaldi' s Vorpostcn sind auf der Straßc
nach Mailand vorgcrückt. Der Standpunkt
dcs Urbanischen Korps ist unbekannt. Trei
für Vcltlin bcstimmtc Kisten mit Waffcn,
aus stuzern kvnimend, wurdcn in Chur
konfiszirt.
Bern, 5. Juni. (A. Z.) Das fran-
z ö si s ch e H a n p t q n a r t i e r stcht bciM a-
gcnta. Wird hrutc Abcnd scine Vor-
postcn bis St. Otto bei Mailand vor-
schicbcu. Das Hauptquarticr Garibaldi's
war gestern noch in Como, scine Vorpostcn
in Cantu.
— 6. Juni. Die Oestcrreicher sollen
dic Kanoncn auf dem Kastcll in Mailaud
vernagelt, eine drohende Proklamation an
die Bevölkcrnng gerichtet nnd dann Mai-
land verlassen haben. Dic Franco-Sarden
sollcn gestern Abcnd in Mailand cinge-
rückt sein.
Prcußen und Oesterreich gegen
sFrankreich
(Schluß.)
Die Rüstungen Sardiniens beweiscn,
daß der König ganz bestimmte Znsagen
erhaltcn hat; deiüi ohne dicselbcn würde
er sein Lebcn lang nicht wicdcr an eincn
Krieg mit Ocsterreich dcnken. Und die
Nüstungcn Frankreichs beweisen, daß die
Zusagen fctzt ersüllt wcrdcn sollen. Dcr
Kaiser Napolevn hat den richtigstcn Mo-
mcnt für sich crgriffcn. Cbcn war Ocster-
reich am Cnde feiner Finan;noth ange-
kommen, eben hatte die Nationalbank in
Wien die Baarzahlungcn wieder aufge-
nvMincn, als die Rüstungcn nothwcndig
wurven und dadurch ueue Fi'nanzvcrlegcn-
heitcn entstanden. Dics daucrt scit An-
sang Januar. Wie lange wird Oesterrcich
diescn Zustand aushalten könncn? Soll
es den Angriff Sardiniens und Frank-
reichs erwanen? Soll es, uicht durch den
Kricg, sondcrn durch die Kriegsberei'tschaft
scinem finanzikllcn Nuin kntgrgcngehfn?
Jch glaube der Angriff Frankreichs wird
lange auf sich wartcn lassen. Das sind
alte napölcomsche Künste. Dcr Kaiscr
Fran; I- »nd der König Friedrich Wil-
hclm 4ll. habcn die Kriege der Jahre 1805,
1806, 1809, 1813 und 1815 bcgonncn
und waren der angreifcnde Dhci,. z,ber
warum? Weil so langc Unreche auf Un-
recht und Belei'diqungtn auf Bcleidigungen
gehäuft warcn, daß dcr Angreifer entweder
losschlagen oder abdanken mußte. Dann
war Napoleon 1. dicser arme, verkannte
und so fricdlicbcnde Mann, dcr Anqegriffene
und scine Gegner warcn es, die ihn immer
hcrausfordcrien und zn Eröberungcn zwan-
gcn. Diese Gegncr abcr waren die Wcrk-
zeuge dcs perfiden Albion. So ungefähr
wird es Napolcon auch machcn, der sehr
wohl weiß, daß der bewaffnete Frieden
das Vcrdcrbcn seiner Gegner ist. Soll
Oesterrcich diese unedlen Absichten durch
sein Stillsitzen befördern helfen? Nicht
der ist der 'crste Angreifcr, dcr dcn ersten
Kanoncnschuß thut, sondcrn dcr, welcher
Andere mit Krieg bcdroht unv sie zu
Rüstungen zwingt. Der Kaiscr wäre ganz
in seinem Rechte, wenn er einen Gesandten
mit dcr KricgScrklärung in der Taschc an
dcn Hof von Turin schickte, mit dem Auf-
traqe, dic Entwaffnung odcr doch das be-
stimmte Versprechcn dazn binncn 24 Stun-
'dcn zu fordcrn und im Weigcrnngsfalle
(der cintreten wird) die Kriegserklärnng
zu übergebcn. llnd dann vorwärts in
Gottes Namen und viribus unitis. k'vrte«
k'nrtunu suvat!
Vom Kriegsschauplatz.
Garlasko, 30. Mai. Dic Details
über das Gefecht bei Montebello,
wclche nach und nach in den französischcn
Blättcrn erschcinen, näbern sich
mchr der Wahrheit. Anfäi glich lautete
dcr Vcrlust an Todtc» nnd Verwundetcn
anf 500, hcute spricht mau schs» von
300 Todtcn nnd 400 Verwuudctcn, zctzt
schon von 1000; täglich wächst ein Ge-
neral oder Stabsofsizicr uutcr dcn Todten
zu. Mit cinem Wort, cs stcllt sich heraus,
daß der Fcind ebcn so schwcre, wenn nicht
schwerere Vcrluste crlitten hat als wir,
wasbeidkrqlcichcnTaPfcrkeltderKämpfen-
den, trotz dcr Ucbermacht franzvsischerscits,
doch erklärlich 'st- ,
Ucber dic Gcfechte auf dem linkcn Flugcl
der Verbü'idctcn meldet die Wiencr „Preffe"
vom 2. 2-""' "Dei Palcstro wurdm
vorqcstcr", 30. Mai, dic Picmontcscn
blutig zm'ückgeschlagen, nachdcm sie uber
die Scsia gcgangen und auf dem dies-
sZtigen Ufer sich zu bchaupten versucht
hattcn. Victvr Einanuel soü bei dicser
Gelegenheit selbst commandirt haben, und