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Heidelberger Tagblatt — 1858/​1859 (Dezember 1858 bis Juni 1859)

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April
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https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0413

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Heidelberger Tag-latt.

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Srschtinl, MmwgS

lich. PriiS-nttNnttrh-nn^

jahrUch _

Donn^stag, LI.Aprtl

»mchn«. 183".

Die lctzte Stu«de

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N-L-rLALLN-

l'tat zu wahrcn^ ^ thun gabe,

um chr^Sclbstständigkcit, um ihre Frei-

b!it ni schützcn, nielchc sie höchst ungerne
mödcrncn? aus Unfrciheit und revolutio-
närcn Tcndenzcn gemischten Systemen zum
Opfcr bringen möchtcn; England sieht für
scüie Küsten vor, und in Berlin bespricht
der Sohn des Siegers von Aspern sich
über die Haltnng Dcutschlands mit dem
Sohne dcs Königs, dcr bei Kulm als der
Bravste dcr Braven focht. Noch halten
Toga und Waffen sich das Glcichgewicht,
noch macht die Diplomatie ihre letzten
Anstrengungen, den blutigen Kampf hintan-
zuhalten. Die Frage, wie sie Ocster-
rcich gestellt hat, muß jeden Zweifel da-
rüber gehoben haben, wo die Kriegslust
eristire, wenn man überhaupt noch daran
zwcifeln konnte. England und Preußcn
müsscn dadurch bewogen wordcn scin, ge-
gen Frankreich einc ernstere Sprache zu
führen, und es ist wahrlich dazu hohe Zeit
gewesen, wenn man nicht einen Welt-
dictator in Paris sitzen haben wollte.

Telegramme.

Paris, 19. April. Der heutige „Mo-
nrteur" enthalt emen Artikel über die qe-
genwärtige Lage, worin er sagt- „Frank-
reich habe erklart: Piemont zur Entwaff-
nung auffordern zu wollen, wenn Sardi-
nicn und alle italicnischen Staaten zur Con-
qreßtheilnahme eingeladcn würden. Man
hoffe, dieser Vorschlag werde allsc-tige Zu-
ßimmung finden. Da Frankieich selbst
geneiqt sei, die Entwaffnung vor dem
Zusammentritt des Congreffes zu bewil-
Iigen, so wäre man zu dev Hl)jsnung be-
rechtigt, daß d,e Schwiengkeiten ohne
Zögern geebnet würden, und daß dem
Zusammentrittc Nichts Mkhr im Wege
stünde.

London, 19. April. (Aüs der Par
lamcntssitzung von gcstcrn Abend.) Dis
raeli sagte im Untcrhquse- England
nahm Rußlands Kongrcßvorschlag unter
den bekannten vicr Bedingungcn an
D-kstcrreich vcrlangte Sardinicns Ent
wassnung, England verweigerte es, Sar

dinien dazu zu drängen. Die Garantie,
daß Sardinien nicht angegriffcn wcrdc,
wurde verworfcn, woranf Oestcrreich all-
gcmcineEntwaHrung vorschlug, was Frank-
reich unter ber Bedmgung annahm, baß
cs die erstc Kongreßfrage scin sollte.
^-ardinicn vcrweigcrtc die Entwassnung,
bis ihm Kongreßtheilnahmc zugcstandcn.
Azcglio's Sendung sci hoffentlich fricdlich.
Disracli sagt schließlich, der italienische
Krieg würde cin europäischer wcrdcn, er
hoffe abcr Friedenserhaltung durch Ge-
duld und Fcstigkeit. Palmerston tadelt
die Regierung, wcil sie nicht die Zustim-
mung zu Cowleys Vorschlägen von Oester-
reich und Frankreich verlangt habe, er
billigt, daß Oeftdrreich die Forderung einer
Entwaffnung Sardiniens in cinc allge-
meine vcrwandelt habe, er verlangt so-
fortige Räumung Mittelitaliens und die
Vcrpflichtung, nicht wiedcr einzumarschiren,
sonst sei einc Kongreßberathung Zeitver-
schwendung. Palmerston, Gladstone, Rus-
sell, Duncombc verlangen, Sardinien solle
entweder Kongreßmitglied werden, oder
nicht entwaffnen, andere behaupten, Sar-
dinicn solle dem Freundesschutze Englands,
Frankrcichs, Rußlands vertrauen. Jm
Oberhause macht Malmesbury gleiche
Mittheilungen. Er hob hervor, dic üb-
rigen Staaten Jtaliens sollten den Kon-
grcß beschicken, an den Berathungen je-
doch nicht Thcil nehmen. Clarendon
spricht ähnlich, schließlich andeutend, es
triebcn cinige Mächte ihr Spiel mit dcm
Kongreß, in welchcm Falle England sich
seiner Würde entsprcchend, als ganz ncu-
tral zurüüziehcn und für allc Eventuali-
täten vorbereitcn würdc. (M. I.)

Londorl, 19. April. Malmcsbury
und Disraeli elklärtcn, cS sei noch kcin
Arrangemcnt zu Stande gebracht. Disraeli
fügte 'aber hinzu, er habe alle Hoffnung,
zu glauben, daß der Friede nicht gestört
werdc.

London, 19. April. Die Prorogativn
des Parlamentes erfolgt heute, die
Auflösung am nächsten Samstag. — Nach
den „Times" werden die englischen Gar-
nisonen im Mittelmcer schleunigst yer-
stärkt. Sie finden die'Reden der Mini-
ster nickt beruhigend. „Post„ »nd „Daily
News" beschuldigtkn die Regierunq allzu
qroßer östcrreichischer Epmpathien. —
^Hcrald" und „Chronicle" loben die Fc-
stiqkeit der Regierung. -- Die Königin
st nach Windsor, der Herzvg von Oporto
nach Southampton abgereist. (Fr. I.)

Turin, 19- April. Die „Gazetta Pie-
montese" thcilt die Antwort uüe. welckc
die sardiiüsche Rcgierung England auf
desscn Einladung zur Entwaffnung vor
dcm Zusammcntritt dcs Kongrcffes gegcbcn
hat. Es heißt darin: Wcnn Sardinicn
auf gleichem Fuß mit dcn Großmächten
zu dem Kongreß gezogcn worden wäre,
so hätte cs wie Frankreich das Princip
der allgemcinen Entwaffnung in der Hoff-
nung annchmcn können, daß seine Zustim-
mung keine beklagenswerthcn Folgen in
Jtalien erzeugt hätte.

Die Ausschließung vom Kongreß er-
laubt ihm nicht, etne solche Verpflichtung
zu übernehmen, noch weniger aber die-
jcnige, welche England von ihm fordert.
Üm jedoch so viel als möglich seinen
Wunsch, die Bemühungen Englands zu
unterstützen, mit dem zu vereinigen, was
seine Sichcrheit und die Aufrechthaltung
der Ruhe in Jtalien erforvert, so erklärt
Sardinicn, daß wenn Oesterreich aufhört,
neue Trnppen nach Jtalicn zu senden, es
sich verpflichte, seine Neserven nicht ein-
zuberufen, obgleich dies bereits seit der
Einbcrufung dcr österreichischen Rcserven
bcschloffen sei; die sardinische Armcc, wclche
nichl auf dem Kriegsfuß stehe, nicht zu
mobilisiren; und seine Truppen unbewegt
in dcn rein defensiven Positionen zu lassen,
die sie seit drei Monaten einnehmen.

Ncw-Orleans, 6. April. Eine
Feucrsbrunst zerstörte eine Million an
Eigenthum. Es bcfinden sich 40,000Ballcn
Baumwolle darunter. (Fr- Z-)

D - « t s ch l « "

«-rli-ud-, >»,

Rkgtkrungeblatt Nr. 16 enthal»- , . -

I. Unmittclbarc allcrbcchst^^^' ' OrdcnS-
«onigl. Hohcir dcS S'roßh Hroßhcrzog
«erlcihung. Se, KomgU gefunben, bem kön
haben sich allcrgnadiqst Grafcn von Perponchcr-
Preußischen ^""""^ndeurkreuz mit Stcrn de» Or-
Seblnitzly das Kvn ^ verleihen. 2) Er-

benS vom 9" und zum Tragen ftemder Ordem
laubntß zur Un Grvßherzvg hadcn «tch

Sc- Konigl. gefunbcn, bcm

Baumbach btc unterihänigst nachscfuchi'
N crthcilen. ben ihm von Sr. Konigl.

r.-m Prtnz-Regenten von Prcußcn vcritchenen
s>tcr» zn»> Kovimanbeurkreuz deS Rothen-Ablcr-Orbenr
kn.tthm-n unb tragen zu bürfcn. D» «lcichc allcr-
böchstc Erlaubniß wurbe bcm FlügrladjUtantcn Major
Mafcn »- bponcck für den ihm von Lr. Konigl.
Hobcit dcm Prinz-Regentc» »°n Preußcn vcrliehenen
Rvlhen-Abler-Orbcn britier Klasse unb bcrn Konscr-
vatvr ber Kunstbcnkmalc, Hofmaler ». Bayer, für
dcnselben Orden vlcrter Klasse ertheilt.
 
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