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Heidelberger Tagblatt — 1858/​1859 (Dezember 1858 bis Juni 1859)

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April
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https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0414

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u. VcrfSgungcn und Bckanntmachungcn der Mt-
nistericn. Bekanntmachungcn dc- großhcrz. Mtnistc-
rtums des Jnncrn: ») Dic StaatSgcnehmigung von
Stiftungcn bctreffcnd. !>) Die SlaatSgenchmigung
von Stistungen im Mittclrheinkrcis betrcffend. c) Dte
Staatsgcnelgnigung von Stiftungen im Oberrhein-
krct« bctrcffcnd. st) Dtc StaatSgcnehmigung von
Stiftungen im Scekrci« betrcffcnd.

III. Diensterlcdigungen. Dic cvangclischc Stadt-
pfarrci Eppingen, DckanatS Epplngcn, mit etnem
Kompctenzanschlag von 1261 fi. 41 kr. Die neu
crrichtcte cvangelischc Pfarret zu Nculußheim, Deka-
natS Obcrhctdelberg, mit dcm Kompctenzanschlag von
500 fl. 29 kr. und cincm ivirklichcn Ertrag von un-
gcfähr 1000 fl. nebst frcier Wohnung. Die cvangcl.
Pfarrei Altlußheim. Diözcsc Oberheidclbcrg, mit
cinem Kompctcnzanschlag von 897 fl. 37 kr. und
eincm ungcfährcn wirklichen Ertrag von 1600 fl.

I V. Todcsfälle. Gcstorben sind: Am 16. v. M.
der pensionirtc Amtmann Ruckmich in Konstanz. Am
28. v. M. dcr cvangcltsche Pfarrer I. G. Schupp
in Altlußhcim. Am 5,.. d. M. dcr katholische Pfarrer
F. L. Fahrländer zu Rothwcil.

Aus dem Badischen, 15. April.
Der günstige Stand der Jndustrie auf dein
Schwarzwalde ist in dieser Zeit der Wir-
rcn und Kalamitäten eine sehr anqcnchme
Erschcinunq. Die Wvll- und Stramin-
stickcrei steht dort in erfreulichem Flor.
Dic Bcstettungen in diesen Artikcln dränflcn
stch und di'c Versender könncn kaum Ar-
beitskräfte qenug erhalten. Ncuerlich meh-
ren sich die direkten Bcstellunqen aus über-
sceischcn lfändcrn, was die sehr erwünschte
Aufräumung in Erschöpfung der Vorräthe
herbeisührte, welche während dcr Periode
der Handclskrists massenhaft dalagcn. Bei
diesem Stand der Dinge werden deun auch
Arbeitslöhne bezahlt,' wie sonst selten.
Der Holzhandel dagegen ist sehr ins Stocken
gerathen, indem die Nachfragen in den
mittleren und niederrheinische» Gegendcn,
nicht mindcr in Holland, trotz des nicdern
Wasserstaudes bedeutcnd nachgelasscn habcn.

Krankfurt, 18. April. Wic vcr-
lautet, ist die Militaircommisston gcgcn-
wärtig damit bcschäftigt, die Ausstellung
eincs Observationscorps am Oberrheine
zu besprechen, desten Bilvung einer be-
sonderen Vcreinbarung entsprang, die
zwischen dem achten Armeekorps unv Prcu-
ßen geschlossen wurde. Hiernach würdc
dieses Armcekorps am Oberrhcine Posto
fasscn, und stch an bie Preußrn anlehncn,
wclche die Mainlinie zu besetzcn hätten.
Hannover, Olvenburg, die Hansestädte und
Mecklcnburg hätten ausschlicßlich fgr
Deckung der Nordseeküste zu sorgen, da
man dafür nicht ohne Besorgniß wäre.
Daß die Bundesarmec bom Könige von
Württemberg commandrrt werde, steht be-
reits fest (S). Anderes wird schon die
nächste Woche bringen, da auf Samstag
einc Bunoestagssitzung in Aussicht ge-
nommen ist.

München, 17. April. Endlich sind
wir an dem rechtcn Punkt angelangt: die
Rüstungen werven jctzt, wir können
unscrn Lesern die ersreuliche Verstcherung
gebe«, bei uns mit der ganzen Energie
und Raschheit betrieben, wie der Drang
der Umstänve sie ersorvert. Wie unter

den Völkern Dcutschlands, so ist cndlich
auch unter dcsscn Regierungen scne volle
Einigung erzielt, wclche die sicherste Ge-
währ des Erfolgs ist. Es war hohe Zeit,
d enn die zwölfte Stunde kann jeden Augcn-
blick schlagen.

Lcipjiq. Was die Stimmung im Kö-
nigrcich Sachsen in der gegenwärtigen wich-
tigcn Tagcssragc anlangt, so ist ste aus das
Entschiedcnste sür ein Gehcn mit dem un-
gerechtcrweise provocirten Ocstcrreich, wäh-
rcnd man in allen Kreisen laute Vcr-
wünschungcn gcgen dic Politik an der
Scine hört.

Berlin, 15. April. Die Einrichtungen
dcr Mobilmachung sind von dcm Kriegs-
minister v. Bonin so getrosscn, daß in
14 Tagcn die preußischc Armcc kricgs-
fertig ist. Die Laiidwchrmänncr sind für
den möglichcn Fall der Einbcrufung vor-
bercitct, die für den Dienst erforderlichen
Pferde sind ausgesucht und bezeichnet.
Zunächst begnugt sich die Armee damit,
4000 Pferde zur Vermehruug der Ar-
tillericbespannung z« bcschaffen.

Die Berlincr,,Volkszeitung" schreibt:
,,Aus dcr Provinz ist uns hcute die neucste
Nummer dcs „Patriotischen Volksblattes
zur Bclehrung für Stadt und Land", vom
9. April, zugegangcn, wclchcs zugleich als
„amtliches Calbc'schcs Kreis- und Magde-
burger Wochenblatt" bczeichnet ist, und,
wie man uns mittheilt, unter Aufsicht des
Landrathes von Steinacker in Calbe er-
schcint. Dr'ese Nummcr enihält unter an-
dercm schätzbarcn Matcrial folgcnde zwei
Notizen: „Nachdem die Frer'heit des Rc-
ligionsunterrichtes der Disstdenten gcregelt
worden, werdcn wir vielleicht ein Geschlccht
erwachsen schcn, das von Gottesfurcht,
dem Fundamente aller sittlichen und bür-
gerlichen Ordnung, bald wenig oder nichts
mchr wissen und alles Eigenthum als Dicb
stahl betrachten wird." Unmittelbar daranf
folgt die praktischc Nutzanwcndung dieseS
Satzcs, es hcißt nämlich wörtlich: „Am
vorigcn Donnerstag, den 7. April, erbra-
chcn Mittags zwischen 1 und 2 Uhr zwei
Dicbe das am Brcitcn Wcge bclcgene
Comptoir dcs Kausmanns Buchhcister,
wurden aber beim Oeffnen eines Pultes
von Herrn Buchheister übcrrascht, und
von dcr Polizei gcbunden in Gewahrsam
gebracht. Diese Diebstähle werden sich
nach dem Urtheile allcr gründlichcn Ken-
ner diescr Generation bei unseren jetzigen
Gesetzen noch furchtbar vermchren. Man
möchie dahcr fast wünschen, daß doch
schlaue Diebe allcn liberalcn Abgeordne-
Ern in Berlin und dercn Familicn in der
Heimath recht flcißig Besuche abstatteten,
daniit fene Hcrrcn, welche für Rcligions-
verachtcr u»d Spitzbuben ein mildcs Hcrz
Yabcn, vg<h endlich das in der tollen Zeit
abgeichasite, »ber cinzig wirksame Mittcl
vcr >>'ügelstrafx wiedcr einiührten, und
davurch vem Lande die ungcheuren Ge-

sängniß- und Ernährungskostcn vermin-
dertcn."

Wien, 15. April. Die vom mährt-
schen und böhmischcn Adcl dem Kaiser
unterbrciteten Ergcbenhcits-Adresscn sollen
von einigcn Hundert Untcrschriften be»
deckt sein; von dem Episkopat, dcn Sti'f»
tern, Abtcien und Klöstern der Monarchie
werdcn ähnlichc vorbcrcitct und gleich die
Gaben und Beiräge spccificirt, welche,
wic man hört, dicsc überaus reichen re-
ligiöscn Genosscnschafttni fur den Fall
des Krieges aus de» Altar des Vater-
landes nicderzulcgcn si<h hbreit crklärcn.
— Die Gräsin Buol, Gcmahlin unseres
Ministcrs des Aeußern ist »ach Mannheim
abgercist.

28ien, 16. April. Das Regiment
Erzhcrzog Sigismund, ganz aus Jtalienern
des Gouvernemcnts Vcnedig bestchend,
wird zur italienischcn Armee eingethcilt.
Schon bci Santa Lncia zeichnete es sich
durch seine Tapferkcit aus. Neuerdi'ngS
hat cs sich erbeten, nach dem Kriegsschau-
platzc gescndct und in dic erste Reihc der
Kämpfkndcn gestellt zu wcrden. Das t'st
dic Antwort, welchc die Soldatcn italie-
nischcr Rcgimentcr dcn Wühlern jenseitS
dcs Tessins sendcn.

Wien, 17. Apri'l. Gras Karolp ist
gcstern Abend in einer Sprzialmission nach
Petersburg abgereist.

D r a n k r e i ch.

Paris, 16. April. Eine höchst in-
tercssante Erscheinung, die auch in Paris
großes Aufschen machen soll, ist, daß von
mehreren Mitgliedcrn des gesetzgebenden
Körpcrs an dcn Kaiser unmittelbar daS
Auiuchen um eine Revision der Dezem-
bervcrsassung gcstellt worden sein soll.
Die Verbesscrungsanträge zu dcn GesetzeS-
vorschlägen und insbesonvere zum Budget
sollen in öffentlichcr Sitzung diskutirt, nicht
mcbr zwischen der Kommission und dem
Staatsrath negociirt wcrdcn. Den Blät-
tcrn soll man wicder gestattcn, aussühr-
liche uuv räsonnirendc Kammcrbcrichte zn
veröffentlichen. Jn Betreff dicscS Punktes
verwies der Kaiser die Deputirten an ihr
Bureau und an ihren Präsiventen, den
Grascn Morny. Die Aronie dieses B»-
schcides ist ebcn so stark als geringschätzig.

PariS, 17- April. Das „Siccle" will
wiffen, daß vas französische Kabinct bei
dcn Vcrhanvlungen über dic Entwaffnungs»
angclegcuheit erklärt habe, es könne in
dicsem Bctresse n»r dann anf die Ent-
schlüsse «ardiniens einwirken, wcnn
vieiem gestattet wiirdc, Lhril an dcm Kon-
gressc zu iiehmen, uin scine Beschwerden
gegcn Oesterreüh vorzubringcn.

Paris, l8. April. Gestern Sonntag
war ver Eintritt in die Kuiistausstellung
gratis. Mchr als 40,000 Pcrsonen wur-
den eingelasscn. Der Zudrang war so
 
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