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Heidelberger Tagblatt — 1858/​1859 (Dezember 1858 bis Juni 1859)

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Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0149

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Heidelberger Tagblatt

sr 2«.

Erscheint, M°n«azs »uSaenommen , !ag.

lich. Preis uülUnicrhallungSblatt viertel-
jtchrlich 3« kr-

Dienftag, 1. Februar

Znserli-msg-bnhren für ^ ^

,,rile °ber d°ren Nanm werden .I8sr>.

Deutschland.

^ Heidclbcra, 28. Jan- Vor Bc-
gmn dcr hkiitlgcn'Sitzung dcs-Gcwerbe-
vcreins crstattetc der Vorschußvercin Re-
chenschaft übcr die Ergebiiiste seiner scit-
heri'gen Geschäftschätigkeit. Sie lautetc
in jeder Bezichung bcfriedigend. Währcnd
dcr sieben Mouatc seines Bcstehens wnrde
dic Bcriiiittlniig des VereinS m 29 Fällen
in Anspruch gcnommcn und dadurch ein
Kapitalumsatz von circa 6000 fl. crziclt.
Verlustc dnrch schlechte Schulden: keine;
dagegcn hat sich aus den Eintrittsgeldern,
den Jahresbeiträgen, den Monats- und
sonstigen Einlagen ein Vermvgen von nahe
400 fl. aufgesainmclt, wovon etwa auf
das Guthaben der einzclnen Mitglieder
entfällt. Der Zinsengcwinn, der soust an
die Mitgli'eder nach Verhältniß ihres Gut-
habens vertheilt wird, wurde durch ein-
müthigen Beschluß dcm Rcservcfonds zu-
gcwiesen, nm diesen baldmöglichst anf die
statutengemäße Höhe von 400 fl. zu
bringen. Mit Recht durfte dcr Vorstand
hervorhebcn, wie durch dicses Resnltat
alles Mlßtrauen in bie tzcbensfähigkeit
dcr sungen Einrichtung widerlegt, und der
Bewcss geliefert ist, daß der übcrall cr-
probte Vorschußverein auch in den Hän-
Dürger wohl aufgchobcn
ift, und daß er auch ,,, „nscrcr Stadt
„,,.m w,r„,ch,.„

Aüsschuß mitverhastet
seinem Gcschäfte, die Kred/tws">>-
Entleihcr und Bürgen z„

der gesuiidc Mcnschcnverstand und die Lo-

kal- und Personenkiiiidc gehört, nber die
auch der schlichteste Handwerkcr gebwtct
Leistete der Verein »icht noch Dedeuten'
dercs, so lag die Schnld wescntlich an
der falschcn Scheu Vi'elcr klciueren und
häufig der solidestcn unserer Geschästs-
lente, die Mittcl znr Erweiterung ihres
Betriebs zu entleihcn. Dcr Kassier
bemerkte mit Recht, daß unter der ganzen
kaufmännischen und größeren Geschäfts-
wclt das Schuldenmchchen rccht eigcntlich
zum Handwerk gehört und nur das Ni'cht-
wiedererstatten für eine Schande gilt. Die
gleiche gcschäftsr.iäniiische Ansch^uungmüsie
rrnd werde üuch yrer allmälig ein-
bürgcrn, dcr Kapitalumsatz cntsprechend
wachsen, und da andererseits mit dem
fleigenden Vermögen der Anstalt ihr Ka-

Pital- und Zinsenkouto bei dem Banguier
stcts abncbiiic, so stünde auch cin stets
reichlicherR ReineNrag und cine immer
zahlrcichcre Betheiliguilg in sichcrcr Aus-
sicht. Dem Vorstandc/ Rath Küchler,
dem Kassier, Kausmann Förster, und
den Mitgliedern des Ausschnfses ward
schlicßlich für dcn Antheil ihrcr tüchtigen
Geschäftsführung an diescm erfreulichen
Nesultat, dcr ciiimüthige Dauk dcr Ver-
sammlung gebracht.

Jn der folgenden Bcrathung über die
Gründung eines Verbrauchs-Vercins wg-
rcu persönlich odcr durch'schriftlichc Zu-
sage etwa hundert künftigc'Mitglicdcr
aus allen Einwohnerklasscn vcrtreten. Zur
G^undlage der zn entwerfcndcn Statutcn
dienten die Bestiininunqcn des Dclitzsch'cn
Konsumvcreins. Man kam rasch übcrein,
daß sich auch dcr hiesige Vcrcin das be-
nöthigte Kapital nur qegen Sammtver-
bindlichkeit beschaffen könne, und daß bei
der Mitverhaftung dcs gcschäftsführenden
Ausschuffes und der statutenmäßigen baaren
Bezahlung allcr Licfcruiigen von eincin
Nisiko für dic Theilnchmer nicht die Rede
scin könne. Einmal darübcr cinverstanden,
waren auch dic übrigen Grundlagen des
höchst einfach gegliederten Unternehmcns
bald vereinbart. Die Hauptaufgabe licgt
auf den Schulter., dcs Ausschnffes und
der Dcputationen, die er sich für einzelne
Geschäfte. auS der Mitte der geschäfts-
kundigcn Thcilnehmer zugescllt. Provi-
sorisch wurdcn in diesen Ausschuß erwählt
die Herrcn: Direktor Christ, vr. Schmitz,
Schreinermeister Platz, vr. Walz, Nath
Küchler, Kaufmann Maps, Eiscnbahn-
kassier Schlcuning, Schuhmachermeister
O sterm ay er.

Eine 'dcmnächstigc Gencralvcrsainmlung
wird übcr dic von diesem Ausschuß ver-
faßten Statuten und über seine deflnitive
Bestätigung zn entscheidcn haben.

Kcrrlsruhe, '28. Jan. Zu dcn Bc-
schlüssen, welche auf das Entschiedenstc
gegen die Einführung der neuen Gottcs-
dienstordnung von dcn Kirchengemcinde-
räthen abgefaßt wnrdcn, gehört dcr der
Stadt Durlach. Nach demselben wird
die ganze bi'Sherige Ordnnng der Gottes-
dienste unverändcrr bcibchalten, so lange
nicht in kirchenvcrfassungsmäßiger Weise
cine Aenderung eingctreten ist, fti es auf
den Wunsch der Gemeinde oder abcr in
Folge allgcr.ieiner kirchcnverfassungsmäßi-
ger Anordnungcn.

Baden, 26. Jan. Kürzlich wurde in
den Gemeindkwaldungkn der Stadt ge-

legenheitlich dcr -lussuhrung von Weq-
arbeiten durch zwci Waldhut^. eine nicht
ganz unbedcutcndc Summc Gcldes qe-
funden. Diesclbc bestand aus Gold- und
Silbermünzen und dic erstcrcn aus hollän-
dischen Dukatcn und cinigen deutschen Gold-
guldcn, die letzteren aus größcrcn und
kleineren Gcldstücken dentschen und fran-
zösischcn Geprägcs. Augcnscheinlich war
das Geld an dem Fundorte mit großer
Svrgfalt verborgen, dcr Eigenthümer aber
durch irgend ein Ereigniß verhindert wor-
den, dassclbe wieder an sich zu nehmen.
Da unter dcn verschievenen Münzen, keine
eine spätcre Jahrzahl trägt als 1622, so
ist fast mit Sicherheit anzunkhmen, daß
diescs Geld währcnd der Drangsale des
dreißigjährigen Krieges hierhcr in Sicher«
heit gcbracht worden, möglich in jener
Zcit, als Markgraf Wilhclm von Baden-
Baden zum zweitcn Male aus seinen
Landen flüchten mußte. (S. M.)

Wertheim, 28. Ianuar. Die erste
Beilage zu Nr. 20 dcs Frankf. Journ."
vom 20. d. M. veröffentlicht cincn Artikel
in Form einer Erklärung, welche cincn
heftigen Angriff auf die Amtsehre dcs
Vorstandes des hiesigen Stadt- und Land-
amts cnthält. Es ist d.cßhalb die gericht-
licke Untcrsuchung eingeleitet.

Mainz. Das Dampfboot „Victoria"
ist bei sciner Bcrgfahrt zwischcn Köln
und Düfleldorf in Brand gcrathen und
das Verdeck des Vordcrschisss größtentheils
zcrstört worden. Von dcn gcladcncn Gü-
tcrn ist vicles vcrbrannt. Man bcrmu-
thct, daß das Feuer durch cincn Woll-
vder Flachsballen cntstandcn ist- ^

Alzei, 25. Jan. Die vor ncun Mv-
naten am hicsiqen Bezirksgcrichr gegen
dcn von Hrn. Pfarrer Ritter m slanig
hkrausgegcbcncn Gustav-Adolls-Kalcnder
anhängiq gemachte Klagc ist bekanntlich
von der Rathskammer an diesem Gerichte
abqewiesen, weil der Znhalt des Kalenders
auf gcschichtlichen Wahrhcitcn und kirch-
lichen Lehrcn beruhe. Dagegcn ist nim
vom Obergericht zu Mainz einc ncue
Klaqe formusist wvrden, welche gcgeu
Ausstreunng sut'ssentlicher falscher Gcrüchte
und Ncuigkeiten zux Beunruhigung von
Staatsanaehörigen gcrichtet ist-

Mürnberg, 28. Jan. Dic hcute hser
angckommene Nummcr dcr „Köln. Ztg."
ist' auf der Post mit polizcil'chem Beschlag
belegt worden.

Aus Westphalen, 24. Jan. Wel-
chnr Einfluß die Schüler Loyola's auf
unsere dichte katholischeBevölkerunghaben,
 
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