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Heidelberger Tagblatt — 1858/​1859 (Dezember 1858 bis Juni 1859)

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Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0150

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kann man daraus cntnchnien, daß cs l'hnen
in ncuestcr Zcit qclang, Ererciti'cn fiir
Studirciidc .V Stande zu bringcn, an
wclchcn in Münstcr sich 129 Akadkiiii'kcr
bcthci'ligtc». Ebcnso flciri'rcn die Erercitl'eii
für „iungc Herrcn", wclchc P. Wertcm-
bcrg abhält, nnd fetz't i'st scgar von „ci'ncr
Congrcgati'on von Kauflcuten" di'e Rede.

Berlin, 27. Januar. Der Ausgabe-
postcu der sogcnanntcii gcheimeii Fonds,
der bi'sher auf 80,000'Thlr. festgcstcllt
war, ist i'm StaatshauShaltsctat für 1859
bei dciii MlNlstcri'um dcs Inncrn auf
35,000 Thlr. hcrabgcsetzt. Dic Vcrinin-
dcrung bclänft sicb jedoch in Wl'rklichkci't
uur auf 14,000 Thlr., wci'l dcr Etat für
allgciiieinc politischc Zwcckc, naiiicntlich
in Prrßangclegciihcitcii, der bisher iintcr
dcin Nubrmii „Gkhcim-Fonds" bei dcm
Ml'nlsterliini dcS Jiincrn geführt wnrdc,
auf dcn Etat des Staatsminlstcriums
iibertragcn worden ist.

Berlin. Die bcidcn Häuser des Land-
tags bcschlosscn am 28. auf dcn Zkntrag
ihrcr rcsp. Präsioeutcn, Dcputationcn an
dcn Pri'nzcii Fricdrich Wllhclin zn schi'ckcn,
Uin demsclben dic'Glückwünsche deS Hanses
zu übcrbringcn. Die Dcputation des
Herrcnhauscö wird aus dem Gesaiii'iik-
Vorstand bcstehcn, die des Hauscs dcr
Abgcordnctcn aus dcm Präsidenten und
30 Mitglicdcrn, wclchc sofort durch das
Loos gcwählt wcrden.

Berlin, 27. Ian. Nach einer amt-
lichcn Zusammcnstcllung betrug bei dcr
lctztcn Wahl die Zahl der stimmbercchtig-
ten Urwählcr im ganzen prcußischen Staate
in der crstcn Abtheilung 149,612, in der
zwcitcn 418,540, in dcr drittcn 2,550,853,
zusammcn 3,119,005 Urwähler. Davon
habcn sich bei dcr am 12. Novcmbcr v. I.
flattgcfnndcncn Wahl bctheiligt: in dcr
erstrn Abtheilung 75,162, in der zweitcn
155,329, in der drittcn 472,522, znsam-
men 703,013 Urwähler, also 22->4 pCt.
Im Jahrc 1855 habcn an den Wahlcn
zusaminen 466,953 (16„„ ProzcntP Ur-
wähler Theil gcnomincn.

Berlin, 28. Ian. Jn den jüngstcn
Tagcn sind, lvic die „B. B.-Z.« meldet,
dic'amtlichcn Denachrichtignngeii hicr cin-
gegangen, wonach Zahr 1861 in Lon-
don abcrmals cine silioße iiiternativnale
Jnduftric-Nusstcllung rintcr möglichst aus-
gcdchnter Bcthciligung andcrcr Ländcr bc-
'absichtigt wird.

Berlin, 29. Jan. Profeffor Niedncr
früher in Leipzig, ,st a,s Profcssor der
Thcologie an dic hieflge Universität berufen.

WieN, 24. Ian. Der Coinliiandant
dcs 3. Armeecorps, FMg. Fürst Edninnd
Schwarzcnberg, hat das Hauptquai^ter
in Brcscia aufgeschlagcn.

— Vom Iustizininisterium ist eine Com-
mission iiicdcrqesetzt wordcn, welchc die
Aufgabe hat, die Vorbereitnngen zur Ein-
führung dcs in Nürnberg festgcstclltcn

Entwurfs eincs dcutschen Handels-Gesetz-
buchs in Ocstcrrcich zu trefscii.

* W«ien. 26. Ian. Das Verbot an
die Trnppcn, die Frauen nicht nach Jtalien
mitzunchinen, ist nun aufgehoben wordcn
und damit ziemlich sichergcstellt, daß der
gegcnwärtige Stand der Di'nge im 11>in-
bardisch-venetianischen Königreiche wcnig
Anlaß z»r Besorgniß mehr g,'bt.

Wien, 28. Ian. Der Erzhcrzog-Gc-
ncralgouverneur hat dem IosuO Ncgri'ni,
Cäsar Stcfanini, Hcliiri'ch Gallardi-Fii-
volta und Cajctan Massonori die straf-
freie Nückkchr und Wiedcrerlangung*dcs
östcrrcichischcn Lürgerrcchts bcwilligt.

S ch w e i z.

Bern, 26. Jan. Der Nationalrath hat
den für den-Flor des Polptechnikums und
die diesc Anstalt besuchcndcn Schülcr wich-
tigcn Vorschlag dcs Bundesrathes beh'm-
delt, wonach der jährlichc Beitrag ans
dcr Biindeskasse auf 200,000 Fr. crhöht,
cin cinjähriger Vorbercitungscours und
cin Lehrstuhl für Landwirthschaft errich?et
und die Besoloung dcs Schulrathspräsi-
denten auf 6000 Fr. crhöht wcrdcn soll.

Bern, 28. Ian. Trotz der Friedens-
versicherungcn dcr offlciösen Pariscr Presse
rüstet Piemont mit einem Eifcr, als ob
cs morgeii ins Feld rückeii wollc. Nach
Milthciluiigcn aus Gcnua schrcitct dic
Organisation dcs Garibaldi'schcn Corps
rasch vorwärts. Alles im gaiizen König-
rcich, waS nur die Waffcn tragen kann,
wird einberufen. Jn den savoyischen Pro-
vinzen mußtcn die jungen Lcute vom 17.
Jahre in die Armex treten. Allc Beur-
laubten sind zurückgerufcn. — Dcr Bischof
von St. Gallen dringt bei dcr Ncgierung
auf cinc strcngerc Somitagsscicr und cr-
sucht sic, gcgen Störungen der öffcnllichen
Ruhc an Sonn- und Feiertagen, namcnt-
lich durch die an diesen Tagen eigens vcr-
mchrtcii Eisenbahnzüge strcngere Verord-
nungcii cintretcn zu laffen.

F ra n k r e i ch.

PariS, 26. Jannar. Dic Broschürc

unter dcm Titel„r1iirnii.« n<nc>i >a ^iierre? '

(vcrglciche Nummcr 24 diescs Blattes) ist
in wcnigcn Tagcn in z'öci starkcn Auf-
lagcn abgcsctzt, darauf hin ist dic dritte
Auflagc hculc Morgen consiscirt wordcn.
Ain Jnhalt dcr Brofchürc kaiin dic Straf-
fälligkcit nicht liegcn, da nia» sonst dic
crstc Auflage schon zurückgehalten hattez
das Unliebsame der Schn'ft kann also nur
in dcr Fri'edeilsdknionstration liegen, wekche
das Publikuin durch dcn reißcnden Ankauf
Vcr Bro>ch,wx macht. DaS allcin gibt
dieier Beschlgguah,„x eine gewissc Bcdeu-
tung.

PariS. Dic Kaiserin hat am 25. mit
Freiherr v. Hübner getanzt. Das ge-
nügte, um die Kourse in vic Höhc zu

trciben, und man weiß wiedcr einmal
mehr, wie wcnig wir brauchen, um glück-
lich zu sein.

Paris, 27. Ian. Der Kaiser soll auf
deui gestrigen Balle zu Baron Hüb,ner
bei Erwähnung der Hoftrauer wegcn kes
Todcs dcr Ei^herzogin Maric mit schr
vcrnchmbarcr «tiiiimc gcsagt habcn: „Herr
Gesandter, wcnn der Vertretcr ciner be-
frcundetcn Großmacht g,,, französischen
Hofe erschcint und sich i„ Traucr bcflndct,
so ist cs Brouch, daß die Tänze aufhören."

E n g l a n d.

London, 25. Ian. .Sir Charlcs Na-
picr hat folgendes Schrcibcn „„

Derbp gcrichtet: „Mpldrd! Ist es bci
dcr gegciiwärtigcn nnruhigen Lage Euro-
pas i„ der Ordnung, ist es ungefährlich,
daß Frankreich, bei sciner Armcc von
500,000 Mann, die Herrschaft übcr dcn
Kanal in der Hg„d hat? Zwischen Brest
und Chcrbourg liegen 13 oder 14 Linien-
schiffe, thcils bemannt, theils zum Be-
nianncn fertig, und Frankrcich hat zur
Bemannung einer Flotte Mittel, die wir
„icht bcfltzen, und es ka„„ die Matrosen
der Touloncr Flotte pcr El'scnbahn nach
Cherbourg befördern, aber wir könncn
unsere Seeleute nicht pcr Bahn g„s dem
Mittclniccr nach Portsmouth schaffen. U„ter
diesen Umstäiiden empfehlc ich Ihrer Lord-
schaft dringend, die Bcmaniiung unscrcr
ersten Rescrve nnd die Bildung dcr zwei-
tcn anznbcfchlcn. Montalcmbcrt sagt uns,
dafi wir keinc Freunde in Europa haben,
und was für Kombinationcn der Frühling
bringen mag, das wissen wir nicht; und
wir dürfcn nicht vcrgcsscn, daß Nußland
eine stcts bemannte große Flotte in dcr
Ostsee hat, und es ist nicht.weit von
unserer Ostküstc. Vergeffen Sic nicht,
Mplord, daß Napoleon I. einc Neserve-
Armce in Dijon bildcte und über die Al-
pcn war, ehc Ocsterreich etwas mcrktc.
Napolcon IIl kann überin Kanal sein,
ehc wir wi'ffen, was wir thun sollen.
Ihr rc. Charlcs Napier."

. London, 27. Januar. Der Pariser
Corrc>poiident der „Continciital Rcvicw"
eczählt: ,,Beim letzten Tliilcricnball ggh
Hr. v. Rothschild seinc Meinuiig über den
Stand der Dingc sehr bcdcutsain zu er-
kennen. Im Gespräch mit einem der
Mitglieder ves diplomatischen Corps be-
zog ' er siä) <"if das Wort des Kaiscrs:
.I-'«;mpii<' >a pnix." Hr. Rouher,
dcr Ministcr der öffentlichen Arbcitcn, der
zufällig vorbeiging^ und die lctztc'» Worte
hörte, bcmerkte: „Sie prcdigen den Frieden,
Hcrr Baron." „Nein, Hcrr Miiiistcr, ich
wicderhole bloß das Wort deö Kaistrs:
Das Kaiserreich ist der Frieden; und jch
fügc hiiizu, Ikcin Fricdcn, kcin Kaiserreich

London, 29. Ia». Henrp Storks,
chcmaligcr Commandant in Seutari, ist
 
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