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Heidelberger Tagblatt — 1858/​1859 (Dezember 1858 bis Juni 1859)

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Januar
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https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0077

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Hetdelberger Tagblatt.

8.

Erscheinl, Menlags

lich. Preis mil Un,erl>altn"gs»l-"' >»er!kl.

iLbrlich ök kr.

Dienstag, 11. Zanuar

Jnserlionsgebühren für di- gfp-,„ioe Pe.
tilzrile °dcr dercn Rau-N werdcn mi, -/,r.


Der Kaiscr Napolcon .

, . - » - - 26arte ac pro-

hat wieder emcs zcncr - . ,,, I,,.

chen, welchc die Welt v^. ^ ^ ^
daran erlnncni ,lttcn, p^-

den Zcus bctrachtet, Sturm »nd

tische Wcltcr ^.„gs in seincr Gc-
Re,zen malt cr abcr nachhcr auch

walt haoen pgZ ist cine ^^^^c

dcn ^""/"^fihlilich, wie sein Schick-
Frage. une^ feicrlichen Anläsicn

sal >, "U/. „'l-lchc entwcder seine wah-
Ansipin ' verhüUen, ober cin dro-
^ Aingcrzeig für die cine vder
hc'u^r A^icrung scin sollen. Zu dcr
? vtuc" ist die Acußernng zn zählcn,
„elche er bei der Neujahrsaufwartung
riplomatischcn Körpers an den östcr-
reich'schcn Gesandtcn gcrichtet hal. Die
^pannnng zwischcn Ocsterrcich und Frank-
xeich wird darin ofscn.vcrkündet — eine
Dhatsache, nebe'n welcher die Versicherung
pcrsönlicher Freundschaft für ten Kaiser
Franz Zoscph in politischer Hinsicht jede
Kedcutung verliert.

Fragt man nach dem Zwecke dieser auf-
fallcndcn Conftatirung dcr gespanntcn Ver-
hältnifsc jener bcidcn Länder, so ist der-
sclbe schwer zu errathcn. Soll cS ciue
Drohung gcgcn Oestcrrcich scin, um dicscs
gegen das l,vn pluisir dcs französischcn
. Selbstherrschers gefügigcr zu machcn?
Wenn dies, so wurde dabci- vergessen,
paß Oesterreich sich nicht so leicht
schrecken läßt. Es hat sich bisher nicht
vazu hcrgegeben, an dem Trinmphwagen
Vcs neucn Zmperators zu ziehen — imd
Varin liegt der Grund jenes Zornes — l
es wird auch ferncr sciue Würde, sein
Rccht und seine Znteressen zu wahren
wisien, und dabci, so hoffen wir und mit
uns wohl ci» jcdcr gute Deutsche, auf
dcn kräftigsten Beistand dcs übrigcn Dcusch-
lands rechncn könncn.

Oder wollte der Kaistr Vapoleon durch
Vie bczcichnetcn Worte den Giafen Eavour
erfrcucn und der italicnischeu Eroberungs-
nnd Einheitspartei znm ncucn viahr fri-
schen Muth cinflößeu? Wenn eine svlche
Wirkung «uch nicht beabsichtigt war, so
wird sic, wie man in Paris wissen muß,
dcnnoch crfolgen, so vaß die ganzc Ge-
schichte nur wiedcr ein Bcwcis ist des
unchrlichcn und verdcrbiichen Spielcs, wel-
ches Frankreich in Jtalien treibt und wo-
durch die Ruhe und der Fricdcn Europa's
auf's Bedenklichste gefährdet wird. Es
wäre Zeit, daß dik gcsammte deutsche

Preffe sich nur Enirüstuiig gegcn cine
solche Politik wcudcte und offen und laut
die ?vsung vcrkündct: Gauz Deutschland
wie Ein Mann für Ocstcrrcich gc>pcn
Frankreich! (Pf. Z.)

D e u t s ch l a n d.

Heidclberg, 6. Zan. Uuter den
ernanntcn auswärtigen Mitglicdern der
ungarischen Akadcmic der Wisscnschaftcn
befinden sich drei hicsige Professoren,
nämlich die Herren Rob. Bunscn, von
Vangerow und Rau.

Heidelberg, 7. Zan. Von dcn am
4. Zanuar da'hier zur Constription er-
schicnencn 389 Rekruten waren tauglich
147, untauglich und zwar: untcrm Maß
72, blcibend untauglich 35, zur Zeit
untauglich 135, im Ganzen 242. Die
Quote wurde mit Loos Nr. 288 errcicht.

tz ff Heidelberg, 9. Jan. Eine der
großartigstcn Ersindungen dcr Gcgenwart
dürfte gewiß der elektrifche Delegraph ge-
nannt werden. Obwohl wic bei allen
dcutschcn Ersindungen denselbcn vom Aus-
lande stets die Ehre streitig gemacht wurde,
so waren es hier ebenfaüs wieder Eng-
land und Frankrcich, die diesc Ersinduug
beharrlich für die ihrige bcanspruchten.
Profcffor von Sömmering und Herrn
von Schilling gebührt Beiden das Vcr-
dienst die crsten Zdccn zu dicser so wich-
tigcn Ersindung gegeben zu habeu. Er-
stcrer der eigentliche Erfinder, letzterer der
Derbefferer derselben. Daß aber hier in
unserem schönen Heidelberg längst schon
eine elektrische Telegraphenstation bcstan-
den, die ihren Dienst ebenso pünktlich ver-
richtcte wie ihrc Nachkommen, ehe diese
ihrer Anwenduug öffentlich entgegensahen
und cs dürfte gewiß für Zcdermann in-
tereffant sein zu crfahren, wie dieses mög-
lich gewesen. Als in der Mitte der drei-
ßiger Jahrcn zu Bonn eine große Natur-
sorscherversammlung tagte und Herr von
Schilling aus Rußland und Geheime-
rath Munke von hicr das Präsidium
begleiteten, wurde auch dicsrr neuen Er-
findung gcdacht; d. h. ihrcr Anwendung
in der Ocffcntlichkeit. Geheimerath Munke,
als cr von Bonn hicrhcr zurückkchrte,
begann nun dahicr in seiner Privatwoh-
nung, dem alten Anatomicgebäude mit der
Errichtung eincr kleincn clektrischen Tc-
legraphenstation von seinem Studirzimmer
in stin chcmisches Laboratorium die crsten
Versuchc zu uiachen, dcren Erfvlg ein sehr
glücklicher gewesm und in der nämlichen

Wcise wie bci dem hcnrigm Telcgraphen
statt saud, indein 1-c unke uach krwünsch-
teni Erfolge von iiuu an aus ieiucm Stu-
dirzimmer bis zu fciiiem Ableben sich te-
lcgraphisch mit stiiien Laboranre»
boratorium unterhielt. Einer sciner zaht-
reicheu Zuhörcr aus dcm Auslaude, ein Eng-
länder, wclchcr sich aües genau aufzcichnete
und auf diesem Wcge in seincin Vaterlande
die Ersindung weiter ausführte, erwarb
sich dadurch ein uugeheurcs Bcrmögcn, da
er diese seine hier crworbeneii Kenntniffe
in sein.em Vaterlande praktisch anzuwenden
verstand.

ff Heidelberg, 10. Zan. Der hie-
sige Kirchengemci'uderath hat durch eine
an die Mitgliedcr der hicsigen Gemcinde
verbreiteten Ansprache, welche auch von
der Kanzel aus verküudet wurde, seine
Erklärung in Bezug auf die El'iiführuiig
der neucn Gotlesdienst - Ordnung ab-
gcgebcn. ,

Derselbe hat nämlich im Hinblick auf die
von unserni verehrten Landesfürsten aus-
gesprochene Absicht: keinerlci Zwang
anzuwenden, zwei Beschlüssc gefaßt,
welche dahin lauten, daß

„ Die ganzc bisherige Ordnung
„ der Gottesdicnstc iu den hiesi-
„gen Kirchen unvcrändcrt bcibe-
„halten wcrden solle."

Die Gemeiiidc soll hicrnach lhun, sa-
gen und singen wie bisher, cs sollcn
nur die Geistlichen Gcbrauch von den
Gcbcten machen, welche iu dem ncucn
Kirchenbuche stehen.

Dcr Kirchengemciiidcrath glaubt, daß oer
Anwendung dieser Gebotc obiger Befchiuß
nicht entgegenstchc, und stüpc fich oabei
darauf, daß in den au ihn gerichteten
Vorstellungen nirgends ein Bcdeu.cn da-
gegcn erhoben wordcn wärc.

Der hiesige Kirchengcincmdcrath hat
ferner seinc Zustiiiiinung dazu gegeben,

daß ... .

„für die hc'Ugen Handlungen,
„welchc »icht in den öffentlichcn
„Gottesdicnst fallen, die Formu-
„larc des ncittn Kirchcnbuchs mit
„den gcstatteten und nothwendi-
„gcn Beränderungen gebraucht
werdc."

Der zwci'le Beschluß geht dahin, daß
„diese Einrichtung dcr Gotles-
,, dienstordnung für die hiesige
-, Gemeindc die blcibendc sei",
womit der Kirchengcmcinderath jedwede
Befürchtung, als ob zu einer weitern
 
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