DOI Kapitel:
Mai
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0443
Heidelberger Tagblatt.
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Srschkint,
lich. Pr.iS nn>Nmcrh°>--."^b«>»°'»"l-
jährU» öb -r.
Sonntag, I. Mai
Inser,i°n«gebührkn sär die 3s°a„iae ^
ii,ze,le °der dcren Raum werden Ä.
dercchnei. " -
18S»
Telcgraphischc DeV°lch°n
Wi-n,«. «»r«. Di, -^'''.5°','-"
brm,„ ,m,n Arnk,,, ° ?»
der Kri e 6 er k l ä r u n g zu betrachten rst.
Wien 29 April- Ein kaiscrlichcs
Mastfcst 'zrigt das Einrucken in
bardiuicn a". S-n Emgang resapi-
^l.'vr der Kaiscr dcn Gang der Verhand-
lunacn, vann heißt cs wetter: „An der
Gränzc stcht gcwaffnet der Feind im Bunde
mit der Partci dcs Umsturzes; zur Unter-
ftützimg fttzt dcr Herrscher Frankrei'chs
scine Truppen in Bewegung. Abthci'limgen
dersell'cn haben jchon die Gränzcn nber-
schrittcn. Wir stehen am Vorabende cmcr
Zeit, wo der Umsturz alles Bestchcnben
nicht mchr blos von Parteirn, sondern von
Thronen i'n die Welt hcrabgiffchlcudcrt
werden soll.
Wir hoffcn in diescm Kampfe nicht allein
zu stehcn. DerBoden, aufdemwir
kämpfcn, ist anch mit dem Blute
des deutschen Brudervolks ge-
düngt. Ich sprcche als Fürst i'm
deutschenBunde, wennichaufdie
gemrinsame Gefahr aufme rksam
mache und an dir Tage erinnere,
woEuropaderBegkisteriiklg seine
^^eiung zu danken hatte."
° April. Die qestrigk (offi-
zieuc) „Oesterreichische Korrespondenz"
setzt auscmander, die Kon qrcßunter-
handlu n g r n scicn dcßhalb gcsck> eitert,
weil Frankrcich darauf bcstand, Sardinien
einen Platz bei dcr Konfcrcnz cinzuräumen.
In lctztcr Stunde noch hal'e Oestcrreich
die neucsten Vcrmittlungs-Vorschiäqe Eng-
lands angenommen, Frankrc'ich ab-
gelchnt. Seilher hätten sranzöfische
Truppcn Piemont bctrctcn und selbst neu-
trales Gebiet vcrletzt.
Nachrichtcn ans Florenz mclden, es sei
ein Militärausstand ausgebrochen die
Empörer haben dcm Großherzog die Wahl
gelaffcn, entwcdcr sich mit Sardinicn zu
verbinden oder abzutreten. Truppen fra-
ternisircn mit dcm Volk; der Großherzog
hat hcute Toskana verlasscn und ist nach
Bologno gereist. Maff„ Carrara insur-
girt, daselbst provisorischc Reqierung. So-
mit sei es klar, daß d,> gch^men Bcstrc-
bungcn der picniontcsis<hrn Reqicrung von
Frankreich untcrstützt seien.' Getrcu
sei'nem Weltbcrufe zieht Oester
reich das Schwert für Vertrags
^rcht, Staatsunabhän'gigkkit und
'vziqlt europäischk Ordnung.
Paris. Freitag, 29. April. Nach Be-
richlen auö TuriiHvom 28. Abcnds war
bis dahin keine Angriffsbcwegurig
dcr Ocstcrrcicher bckannt. Jn Nom habcn
am 26. französischc Kuiidgebimgen
stattgefundcn.
Bcrn, 29. April. Die Tessiner
Dcpcsche an dcn Bundesrath über die
österreichische Offensivbcwegung schcint
unrichtig zu scin. Die Ocstcrreichcr
erhikltcn Gcgenbefchl und machtcn am
Tcssin Halt. — Aus Culoz wird die
Fortsctzung der französischen Truppcntrans-
porte gcmeldet. Der Paß übcrden Mont-
Eenis sei praktikabel gcmacht.
Lvndon, 27. April. „Morningpost"
uieldrl, die ganze englische Miliz werde
eingekleidet, > .
London, 28. April. Ein Pariser
Telcgrainm der „Morningpost" sagt, die
Oesterreicher seien auf Englands
Ansuchen nicht vorgerückt. — Mar-
schallP elissier verläßt London am 3. Mai.
London, 29. April. Die Regierung
versendct nngkheurks Kriegsmaterial
nach Gfbra l t ar und dem mittclländischen
Merr. Spanicn hat viele Kanoncnboote an-
bcsteUt. WieMorning-HeraId,ministcricUcs
Blatt, berichtct, hatNußIand die cnglischc
Rcgierung in entschiek'knster Wciseversichcrt,
vaß sie keinerlei Englands Zntcreffcn be-
rührendes Uebercinkommen abgcschlos-
cn habe. (M. I.)
DaS neucste Auftreten
OesterreichS.
Oesterreich hat das Verdicnst, cine
Schwäche, wclche die europäischc Diplo-
matie dargcthan, mit Eincm Griff zu
durchbrcchcn und dcm Pariscr drohenden
Grspcnst mit Eincm Sprunge hart bis
auf dcn Lcib zu rückcn, und dics Ver-
dicnst müssen wir anerkcnnen, gleichviel,
ob es siegt oder uiitcrlicgt!... Es hat
es auf eiqcne Gefahr gethan, und es
stcllt sich so niuthig der Strafe bloß, wenn
es einen politischen Fchler begangen, daß
wir nicht das Rccht haben, cs dafnr noch
bcsonders abznstrafcn. Daß es znnächst
Sardinicn ist, welchcs den Stoß zu tra-
gen habcn wird, das könncn wir ernstlich
bedauern, abcr wir habcn es längst und
unansgrsprochen viel ticfrr bedanert, daß
dicscr Staat, der ssch durch eine gutc
polksthümliche Vrrwaltung eine gesunde
Grundlage 'ür die Z..ki.nft geschaffcn, sich
in eine ,o tiese AU.anz mit dcm jcdes
Volksthnm vergiftcnden Systcm d„ Glück-
lichmachcr eingelassen. Wir brauchen es
Nicmandcn zu sagen, daß Ocsterrcichö
Sünden aufgczeichnct stchen in unscrem
Gedächtniß, und wie uns sein Hvchmuth
gegen Sardinicn auf's Tiefste widerstrebt.
Abcr all' das verschwindet vor der That-
sache, daß Ocsterrcich auf eigene Rech-
nung den schmachvollcn Schleier herunter-
rcißt vom Antlitz dieses unermüdlichen
Jntriguenspiels und sich als Erster hin-
stellt dcm Gespenst gegcnüber. und ruft:
„cntwedcr sofort Krieg oder sofort Frie-
den!" Es ist uns ganz gleich, ob diese
Tugend ans der Noth hervorgegangen;
wir fühlcn nur, daß die moralische Noch
in Eurvpa längst vorlag, und können ein
Verdienst nicht vcrläugnen, wo andere
Kabinettc in viel unqefährlichcrer Weise
das Vcrdienst hätten erwerben können und
erwcrbcn sollen. Aus alle dem folgt doch
so viel mit Sicherheit, daß Niemand sich
wundcrn kann, wenn der Kaiser von
Oesterrcich deß müde gcworden, sich Mo-
nate lang durch diplomatische Verhand-
lungen hin und hcr zichen und durch die
drohcnde Haltung seiner Gegner zu den
kostspicligsten Rüstungen zwingen zu laffen.
Er will diesem Zustande, der für cine
Großmacht nicht zu ertragen, ein Ende
machcn, und er handclt dabei in Ucber-
einstiminung mit seinem Volke. Er will
nicht die Rolle des „kranken ManneS"
spielen, dem Jcder nach Belicben Rczepte
verschreibcn darf; mit dem Schwrrte will
er Sardinien antworten auf die unbcrech-
tigtrn Fragen, die dieser Staat in der
größtcn Anmaßung und dem ungemessen-
sten Hochmulh tagtäglich «n das Haus
Oestcrreich qcthan hat- Zn solcher Weise
- dcnken wir - wird ,eder
I'gte dcn lctzten Schritt des Kaiscrs Franz
Ioseph beurtheilen, der d>e Provo ationcn
und Schachzüge der lctzten Mvnate ruh.g
beobachtct unv noch einrn andern Maß-
stab in Kopf ""d Herz hat, als dcn Elihu
Burrit oder das Portemonnaie.
Deutschland*
Karlsruhe, 29. April. Das heutr
yon Konstanz hier angckommene 4. In-
fanterieregimrnt hat >n drn umlte-
gcnden Ortschaftcn Mühlburg, Knielingen,
Darlandrn rc. ri'nstwetlkn Ouartirre be-
jvgen.
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lunacn, vann heißt cs wetter: „An der
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mit der Partci dcs Umsturzes; zur Unter-
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scine Truppen in Bewegung. Abthci'limgen
dersell'cn haben jchon die Gränzcn nber-
schrittcn. Wir stehen am Vorabende cmcr
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nicht mchr blos von Parteirn, sondern von
Thronen i'n die Welt hcrabgiffchlcudcrt
werden soll.
Wir hoffcn in diescm Kampfe nicht allein
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verbinden oder abzutreten. Truppen fra-
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Bologno gereist. Maff„ Carrara insur-
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Frankreich untcrstützt seien.' Getrcu
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^rcht, Staatsunabhän'gigkkit und
'vziqlt europäischk Ordnung.
Paris. Freitag, 29. April. Nach Be-
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London, 29. April. Die Regierung
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Verdienst nicht vcrläugnen, wo andere
Kabinettc in viel unqefährlichcrer Weise
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