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Heidelberger Tagblatt — 1858/​1859 (Dezember 1858 bis Juni 1859)

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Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0177

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Heidelberüer Tagblatt.

sr

Erschkin«, MontagS

lich. Preis mil N,'ierh°"ungSbl->'> »,-rle>.
jährlich 6v 'r-

Mittwoch, 9. Febrnar

Jnskrüvusgebührcn für i-ie gsp„„jg, P
nirlilc oder tcrrn R-ium wcrdcn „ii, ir
bcrechnet.

18»»

Riickbii-»

I>.

Lkit iinskrcr lctztcn Darstcllung ist die
Lage (Luropa's die glciche qcblicbeii.

Änqst und Wche dcr Gcldmanncr, Stockcn
dcr Geschäslc, Mißtrancn der Staats-
Glaubiger, d. h. der grvßcrcii Masse dcr
Bcsitzciid-n, ist die bittere Frucht, welchc
aus dcr Saat jener Neujahrskour m cr-
staunlicher Schnclllgkeit sich cntwickclt hat.

Taß sie stch aber so cntwickcln koniitc,
fttzt unnatürlichc, staatlichc nnd gcscll-
schastlichc Zustände voraus und bcweist
also, daß diese, „icht das zu Paris gc-
sprochcnc Wort die Schuld dcr gcgen-
wärkigen Ncrwicklung tragcn.

Mag deßhalb der Puls der Börft ctwas
bejchlemngtev ^ehen, maq er mehr
sinkcn; wir wcrden durch diese vorüber-
gehendc Erscheinung uns nicht täuschen
lasscn: die Krankhcit ist nur eine Erjchei-
nung dersclben.

Wir lcgen daher aus die Verinaylung
des Prinzcn Napolcon ebcn so wcnig Ge-
wicht, als wir aus dic fabclhaftc Hcirath
des sardiuischen Königs m,g einer schon
verinählten Fiirstentochtcr gelegt habcn
würdcn.

Daß Anior und Hpuicn dcn Kriegsgott
fesseln odcr entfcsseln, ist ,„ythologischer
Schwank an dcn seit der Verniählung
Maria Loulscns nnt Z„pg^o„ l. Niciuaud
niehr glaubt.

Nur bem C.nen ,st Act z„ „ehmcn,
pen der kuhlul'lufnahme, wclchc zu xuriu
„nd Gcnua, wie zu Marftillc nnd Paris.
p.^scs borftnerlchn terndc Ercign.ß gefun-
den hat. u biefts e.n Zciche», daß
der Kricg, '"c chci Enropa droht, „ichtö
weniger al^ Neiguna der Bvlker.

Selbst in ^talftn, mag dcr

emhcimischcr nnd fremdländischer Verwal-
lu"3 noch sy scin, ist ein Krieg nur
dcn Kaffeehaus-Politikcrn crwünscht.

, Dttft abcr wcrdcn stcts cbcn so unaus-
gicbig ,,, dcn Tageu des Kampfcs sein,
ais bcrei^zn unschädlichen Deuwnstratio-
ncn in Thcatcrn „nd bei patriotischcn
Hochzeit- und Leichciifeicrlichkeiten, welche
ja jctzt^noch fortdancrn, obglcich das Land
von „Oesterrcichern"' starrt.

Sie crwarten zunächst cine französischc
Dazwl,chenkunft.

llntcr wclchcin Vorwand?

Dics ist schwer zu sagen, aber leicht
zu stndcu, wcnn Napolcon cine solche
Dazwischcnkuiift wünscht.

Wftd er sic aber wünschcn, Angesichts
der Stimniung der übcrwicgendcn Mehr-
heit seiner Völker?

Viellcicht gerade während diese Zeilen
zum Drucke gehcn, hat er sich darüber
ausgesprochen.

Wir glauben nichtgerade in fried-
Nchem, abcr hiiiausschiebendem
Sinne.

Zn diesem Siune ist auch in England
die Thronrede svwohl, als die Ant-
wort der Minister auf die Anfragen der
Parlainentsmitglieder gehalten.

Nur eiiic neue, abcr höchst bedcu-
tungsvolle Erklärung haben wir er-
halten. Die englischcn Staatsmänncr er-
blicken das Brennende der italienischen
Frage nicht in Sardinicn, nvch in der
Lvmbardei; denn in letzterer wird doch
die Armee des Erstern, trotz dcs ange
kündigtcn und wahrscheinlich auf dem
„fre iwilligcn Zwangwege" zu ver-
wirklichcnden Anlehcns, nicht einfallen
wollcn, zuinal, da Frankrcich cinen solchen
Einfall in crster llinic nicht nntcrjtützen

^ 1 ^ DN ^ FS

Dic Aedc des »mftrs Rapole»» bei Sröffnuug des
. - 7 r. Gefttzgebel.den Kvrpers

freies -?andeln vor und beruhlgt wcgen unmittclbarer Kries,sgcfahr"

fr„gk-'.'h-ch-SttHv LtzliL

den 'Ausbruch des Krie.rcs .. ^auben ^rund' «n

Keglerung wird sich wcdcr ein,chuchtk,m, noch fortrcißen lassen, und w'edcr n'nc
"W^iche ftin; sie wird stets fest, aber versöhnlich ftin.

^zch hofte, der Fricde tmrd nrcht gcitört tvcrden." (K. Z.)

Abcr auch Oestcrrcicl, hat
es eincu Eiusall iu Sardinicn „,mr ,„a-
chen werdc. Seine Rüstiin-ien an Kriegs-
bcdars, scin Vorschiebcn dcr -tr„ppe„ gxgx„
die Südbahn gelten aljo dcr Möglichkeit
eincs Kriegcs, dcr nicht blos örklichxr
Natur sein würde, der anderwärts seinen
Urspriing iiähmc, als in der Lombardei.
llnd wo?

Dic englischen Staatsmänncr haben ge-
radezn das anschcincnd harmlose
nnd ÜII Fcldzuge nach Eoncordaten ge-
rade jetzt so glückliche Rom be-
zeichnet.

Wic ist cs möglich? fragen wir erstaunt.
Und doch sollte man blllig nur darüber
stauncn, daß jctzt erst dicse Möglickkcit
klar vor Augen tritt.

Dicse bildungslosc und darum cben ge-
fährliche Bcvöikerung m ihrer seltsamen
Mischung von Aberglauben und Unglauben.
Dl'eser Wctreifer dcr Unfähl'gkcil die Gc-
schl'ckc dcs moderncn Staatcs zu lcnken
zwischen violetter und rother Robe, so
ganz das Gcgenthcil dcr f-riihcrii Jahr-
hunderte. Das gcrechte Mißtraucn in
die Wehrkraft dcs eigcnen Landes und
die dadurch nothwendige, zuglcich aber
auch das Mark dcr Provinzen und der
Hauptstadt aussaugende fremde Wehrkraft
iind dic thcureHülfe zwcier, sick auf gleichem
Gcbiete eifersüchtig bcobachtcndcn Groß-
staaten; — wahrlich, dicft sind mchr als
hinrclchciidc Faktoren für ein Zerwürfniß
der letztern, in welchen nothwcndig ganz
Europa verwickclt werdcn nmß.

Hicrin sindet auch unscrc Bcfürchkung
cincs Kriegcs ihre Nahrung.

Und was dann Deutschland?

Diescs »ivge cüiem folgcndcn . itttei
vorbehalten bleiben.

Karlsrnke, 7. Fcbruar. DaS heute erschicnenc
RcgierungSblatt Nr. 4 cnütt"'

I. Unmtttclbare --Ucrhöchstc «»t chließungen Sr.
Königl. Hohett des Gr°ßh-^s. 1) Erlaubn ß zur
Annahme fremder -Arden. - »nigl. Hoheit der
Grrs'bcnoa babcn Sich guadigst bewogcip gkfundcn,
dcm'diciistthuciidcn Kavalter Jhrxr Kaiserl. Hohcit
dcr Grosihcrzogin Stephante, Frhrn. v. Lcoprechting,
dic untcithänigft nachgksuchte Erlaubntß zn crthcilm,
da» ibm von Sr. Konigl. Hoheit dem Gropherzvg
von Hcffc» »crltehene Ritterkreuz 1.Kl. desLirtmgr-
OrdcnS anzuiichmen unt zu tragen. 2) Dtenstnach-
richten. Außer ten schon mitgetheilten n°ch fvlgende:
Sf. Kknigl. Hohcit tcr Großhcrzog h»bt» Stch gnä-
tigst bcwogcn gcsunten, unter tcm v. M. tcm
Kaserncnverwaltcr Seubert tn KarlSruhe tie Staats-
riencr-Eigenschaft zu verleihcn, unt unter dem 21.
v. M. tic evangcltsche Pfarrci Leimen dem Pfarrcr
Karl Weyer in Nüppmr zu übcrtragen.

II. Verfügungen unt Bekanntmachungen ter Mt-
nisterien. 1) Bekanntmachungcn ter großh. Justiz-
 
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