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Heidelberger Tagblatt — 1858/​1859 (Dezember 1858 bis Juni 1859)

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März
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https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0309

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Heidesberfter Tagblatt.


Er,cheint, MmlagS °"sgk»°m"S.

Uch. PreismilUnttrh-l>unüSbr°N>--eriet-

jährlich 3«

Jnsertionsgebührci,

Dtenftag , 22. Marz titzeile °der »erei, R-m., werd.n ,„1j 8

k>»

D e u t s ch l a »
^arlsruhe. l8. Marz. Das heutc

erschiencne Rcaierungsblatr Rr. tt ent-
hält:

I N«.c- . Bckanntmachungen

MinÄri'e'n" Lckanntmachung des grosih.
Nri»» »r' rwanqörcmr'ntirung vvn Mili-

tär ^aunllteriums. laiitet i Nachdem durck

l7^k-^^^?Lßuna Sr^ Kvnigt. Hvheit d-S
llerhvchite i-" Staatsministerium »om

Mvn ' Rv- 258 das Kricgöniinistcrium er>
tii 'dcn gcgenwärtig crfordcrlichen Bedars an
Militääwscrdcn im Wege der zwangswcisen Aushebung
g Maßtinbe Gesetzes vvm 28. März 18LL zu
rcoiontirc», haben wir unter Anordiiuug dcr Zwangs-
aushct'ung im Einverständniß mit großb. Minifterium
dcs Znncrn das Grvßherzogthum in drei AushebungS-
oezirk« eingetheilt, die Zahl der zu remontircnden
Pfcrde vorläusig auf 2900 Stück festgescht und Lie
vvn dcn einzelnen Bezirken zu stellende Pferdequotc
bercchnet, auch oie Musterungsplätze beftimmt. Dic
großh. BezirkSämter werden demzufolge angkWtesen,
dte erforderlichcn Bollzugsanordnungeu uack' Maßgabe
ter VollzugSverordnung vom 12 Febr. 1855 (Reg.-
Bl. Nr. 10) sofort zu treffeu, damit dte AushebungS-
kvmmissioneu ihr Geschäst unverweilt bcginnen kön-
nen. — Angesügt tst ein Verzcichniß der zum Behuf
ter zwaugsweisen Reiiiontirung der Militärpferde feft-
gesetzten Auöhebungsbezirke und der Mustcrutigsplätze,
«o die Pfcrdc vorzuführen sind. Es st»d 3 AuS-
hebungsbeztrke, nämlich: 1) Seckreis, ObcrrhciniretS
bis Freiburg inklusive. Zahl der zu stellcndcn Pferde
900. 2) Von Freiburg ab, Mittclrheiiikreis bis

Bruchsal inklusive. Zahl der zu stellendcn Pferde
1500. 3) Bretten, Eppingen und der Unterrhein-
kreis. Zahl dcr zn ftcücnden Pferde 500
II. Dicnfterledtgungen. .Die crlcdigte evan-
gMche Psarrci Offenburg, Dckanats Mahlberg,
uiit einer stren Besoldung von 1000 st. nebst den
Aceideiitien, jedoch ohnc Wobiiung, wird nvchmals
zur Bewerbuiig ausgeschrtcbcn. Die evanqclische Pfar-
ret Rkpsturr, ..anddiözcsc Karlsruhe, mit einem
Kompetcnzarischlag von 680 fi. 46 tr. ist i« Erlc-
digung gekommen.

!ll. Todcefall. Gestorben ist: Am 20 Nov
v. I. der pensionirte Bczirksförster Holh in Schops-
heim.

. -. Heidelberg. Wir bettchtlqrn un-
sern Ärtikel vom 18. d. M. >n Nr. 06 d. Bl.
dahin, vaß Hcrr Geheimer Reglerun.qSrath
Eron der Borsioud der iLlvropliationS-
kvinmissivn ,'st.

Krankfurt, 14. März. Bei vem
Gala-Diner, welches der Taustkler des
Prinzen von Naffau solqtc, erhob sich d/r
Erzherzog Stephan, der bekanntlich den
Pachen des Neugeborncn, den Kaiser Franz
Joftph vcrtrat, und brachte einen Toast
auf das Wohl des Täuflinqs. Sofort er-
griff der Herzog von Nassau das Worst
und nahm, nachdeur er seinem Dank für
die thm und dem Kinve widersahrene Ehre
Ausdruü geliehen, Anlaß die Vcrsicherung
beizufügen, daß er, wenn es sich füqen
foÜte, daß ein Sturm herkinbreche, der

hoffentlich „och sich bcschwörcn laffe, der
erste sein werde, dem Kaiftrhaus ftine
^all^barkeit auch durch Thaten zu be-
weisen und zu ,'hm zu steben bis znm
lktzwn Mann. (N. P. Z.)

. ^rankfurt, 18. März. Zm Geqcn-
latz zur gestriqen Börse war das Geschäft
iehl belcbt. Zn Folqe der den höhercn'
g.anscr Koursen entsprechenben Wiener
Anfanqsnotirunqen entwickclte sich lebhafte
Kanflust. Die qestriqen Kourse ri'efen so-
dann Realisailonen und in deren Gefolqe
einen Rückganq hervor, der sedoch qegcn
Börftnschluß wicdcr vurch eine beffere
Stimmung verdrängt wurde. Von Wcch-
seln war Wien abermals etwas fester.
Preuß. Friedrichsd'or und holl. lO fl.-Stücke
höher. Um Uhr: Oesterreich. Kredit-
aktien 200 Vz. Staatsbahn 249. Darmst.
Aktien — National 68.

Vom Main, 17. März. Wir haben
bis setzt nicht gesehen, daß die öffent-
liche Meinung Deutschlands sich
in verlctzender Wcise übcr das „französische
Volk" ausgesprochen hätte. „Das fran-
zösische Volk ist eiftrsüchtiq auf seine Ebre",
sagt der „Mouireur", „wie cs zuqleich im
Bewußtsem seiner Stärke gcuiüßigt rst,
und wie man es kurch Drohunqen reizt,
so beschwichtigt man es durch Versohn-
lichkeit." Ganz richtsq. Ebenso abcr ist
es mit dem dklitschen Volke. Das hätte
der „Mvnileur" bei der Abfassung sel'ncs
Artikels ecwas mehr bedenken soüen. Und
weil Dem so ist, hat sich die öffentliche
Meinung Deutschlands in keiner Weise
drohend und reizend qegen die Franzoscn
ausgesprochen. Gegen die „französische
Politik" hat sich ihr Mißtrauen gerichtet,
nicht gcgen das „französische Volk". Der
„Moniteur" hat keinen Grund, der beut-
schen Prcffe Vorwürfe zu machcn. Woll-
ten sämmtliche „Moniteurs" dcr deutschen
und europäischen Regieruiigen Vorlesungen
halten über die Haltung der französischen
Tagespresse und der Broschürenliteratur
der letztcn Monate, sie würden weit mehr
Stoff zu Bcschwerden sinden, als ihn die
dcutsche Presie dem „Moniteur" oder dem
französischen Volke bietet.

Köln, 18. März. Gestern starb hier
plötzlich Hr. Gpmnasialdirektor Knebel.

DrcSdcN, l^- März. Einer der in-
teüigentesten Chemnitzer Kaufleute hat bei
dem am hicsigen Hofe accreditirten fran-
zösifchen Gesandten kine Audienz erbeten,
um dcmftlben die Gesinnungen des
sächfischen Bolkes, namentlich des

sächsischen Hanvelsstandes, bczrjqi,ch ver
Kricgs- uiid Friedenssraqe z„r Ueberlte-
ferimg an seinen Monarchen varzuleqcn.

München, 16. März. Jm Verlauf
dcr heutigeii Sitzung nahm der -Minsster-
präsident Freihr. v. d. Pfordten bas
Wort. Es scicn an einem der vorher-
qegaiigencn Abende so schwere Anklagen
qegen das Mmistcrillui und gegen ihn
gcfallen, daß er zur Rechtfertigung
gedrungen sei. Auf Lerchenfelds Rcde er-
wiederte er: der Finanzzustand Bayerns
sei ein glänzender, wegcn der Etatsüber-
schreitungen sei das Ministerium zur Ver-
antwortung bereit und werde sich niemals
hinter die Krone verstccken, dcren Rechte
in ihrer Ausiibimg aber allcrdings nicht
sämmtlich dcr Mitwirkung ver Kammern
bebürften, wclche ihrerseits wohl die Ge-
setzmäßigkeit, nicht aber bie Zweckmäßig-
keit ber mmistericllen Hanvlungcn prüfen
könnten. Dcn Gebanken, vie Minisier scien
imr ihren Portefeuilles getren, könne man
auch umkehren unv sagen, ihre Gcgner
verlangten barnach; aber welche Annehm-
lichkeir es sei, im Mmistersauteuil zu
sitzcn, bavon sei die Kammer Zeuge. „Die
Rcglcrimq habe nach Frankreich geblickt;"
aber Niemanb, ver dic Leitung von Staats-
geschäften sühre, dürse in vieser Zeit es
vermeiben, borthin zu blicken. Unv auf
bie Angriffe Laffaulr: Zn der Broschüre'
Wilh. Bkseler's sei ihm der Vorwurf ge-
macht 1) der Gleichgiltigkcit gegcn daö
Unglück dcr aus Schleswig-Holstelli ver-
tricbeneii Männer und 2) des Preisgebens
des Rechts der Herzogthümer an ven Wck-
len bes Kaisers von Rußlaiib nnv eme
Politik der Nothwenbiqkcit. Den eiüen
Punkt sucht Hr. v. b. Pforvten durch das
zu widerlegen, was in Bayern sür ftne
Unglücklichen durch vie Reqicrung gethan
worden sei, da verhältmßwäßig in keinem
andern Lande so viele dcrselben Unter-
stützung und Ansteüuiig gcfunden hätten.
Schwerer wiege der zPeite Vvrwurf; er
solle gesagt haben, „dieHerzvgthümer seien
dänische Provinzeu, Rußland woüe es l»,
so müsse es gcschehen". Auf diese Beschul-
di'gung müsse er naher eingehcn: Als 1852
dik Londoner Konvention abgeschlosscn
wurde, war ihre Rückwi'rkung aus dre
Herzogchümer der schwerste Schlag, der
dicft gctroffen; sie änderte ihr Erbfolge-
rxcht, entsctzte die emhcmnschen deutschen
rrürsten ihrer Thronrechte, vcrband sie mit
der Krone Dänemark für aüe Zeit, steüte
für die Zukunft sogar ihre Selbstständig-
 
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