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Heidelberger Tagblatt — 1858/​1859 (Dezember 1858 bis Juni 1859)

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April
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https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0393

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Heidelberger Tagblatt.

8».

Erscheml, MonlagS ausgr"° ,
Uch. PrkiS milUn,krh°l'""»°
jnhrlich

Freitag, 1L. Aprtl

InstrtivnSgebühren für die Sspaltige Pe.

lilzeile vber heren N^UII, werden niit ieir. 183?^*

Rüstetl

Ad„ma,s ha, d,r

§°,k . "I I-m, °n «m.

-uvlk geredet und abcrw ^aß ^

wvrt Deutschlands nu Rüstet!

Ein arglistig Spiel
"'E' ^nber cs^'oll ihin nicht gelingen.

-^reubruch will cr uns verleitcn,
üid'em cr nns znruft: Weun ich deinen
Brudcr schla-lk, nas geht es dich ani
Slbcr cr soll stch bitter täuschcn. Schmei-
chctn tvill er uns, daß wir bereits an-
ftngcv zur Vcrnunst zuruckzukehren, aber
Wir wollen kei'n Lob aus seinem Munde
hören. Ueberreden will cr uns, daß es
shm um Völkerglück zu thun ist, abcr wir
kenncn die Stimmc des Dersuchers. Er
hält uns für sehr dumm, vaß er mei'nt,
wir glaubcn scilien Worten, abcr er svll
uns kennen lerncn. Rüstungen, schleunigste
Rüstungcn in allen deutschcn Staaten, zu-
mal in den südwestlichcn, die am ersten
die neue Völkcrbeglücknng erduldcn müssen,
seien unsere Antwort. Was hat er ge-
sagt? Die Politik dcs Kaiscrreichs habe
sich überall angestrengt, die gerechtcn
Wnnsche triuniphiren zu lasscn! Und er
wagt es, die Donaufürstcnthümer anzu-
führen, wo eben diese Politik einen fri-
schen, kaum ein paar Jahre alten Ver-
trag mit höhnischer Perfidie brechen hilft?
Er wagt es, nns Deutschcn von Holstein
zu sprechen, wo ebcn diese Politik be-
ständig dem übermüthigen Dänemark den
Kopf gehalten zur Unterdrückung eincr
auf ihr gutes Recht gestützten Nativnali-
tät? Er wagt es, m demselben Augcn
blick in welchcm eine Reihe von Ordcns-
zeichen aus Kopenhagen angekommen ist,
nm die Pariser Zei'tungsschreibcr sur chre
Dienste zu belohnen! Er wagt es zu
sagen, viese Politik wage mit ^itttgkeit
die Intere'ssen aller Dölker ab, als ob
wir die Dage des Onkels vergessen ha"en -
Wir wissen, was der im Schllde silyrt,
der zu solchen Mitteln greift. Darmn
soll er uns gcrüstet finden, Nlcht
Desterreich allein, das bcreits
Anstalten trifft, mit seinem star-

Wolleu wir warten, bis er am Rhein,
am Neckar, an vcr Donau stcht? .Und die
Hcrrcn in Frankfurt, haben sie noch immer
nicht Zcit gehabt, sich von ihrcn Regie-
rungen Jnstruktionen auszubitten übcr das
Wie nnd Was und Wann? Oder haben
sich die beiden Großmächte noch immcr
nicht darübcr cinigcn können, wem die
Jnitiatlve zusteht! Schamröthe müßte es
in die Wangen jedes Deutschen treiben,
zu wissen, daß heute, in dieftm Augen-
blick, in diescr lctzten Frist, die nns ge-
geben ist, kleinliche Selbstsucht die noth-
wcndigftcn Maßregeln zur Vertheidigung
vereiteln und über das gcmeinsame Zn-
teresse des Vaterlandes den Sieg davon
tragen könnte. Ferne sei es, solchen Ver-
dacht zu hegcn, aber bald muß das ent-
scheidende Wort in Franksurt gesprochen
wcrden, fthr bald! Und bis es gesprochen
wird, möge eine jede Regicrung thun,
waö sie vermag und was ihre Pflicht ist,
damit alles wohl vorbercitet sei, zum ent-
schlossencn Handeln. Odcr wartet ihr
noch auf fichere Anzeichen des Sturms,
auf eine höflichc Ankündigung und sörm-
liche Kriegserklärung? Leftt dieft Be-
ruhigungöartikel dcs offiziellen Schreibens
und ihr bedürfet keines weiteren Herolds.
Der Fcind wird kommen, wie der Dicb
Ln der Nacht. Darum rüstet, auf daß
ihr ihn empfangen könnt! (A. Z.)

was von dem Herzogthum Magdebura
auf dem rechten Elbnfer lag, ncbst Scklesirn
also 2618 Quadratmeilen Land, 14 Mjs/
Thaler Einkünfte und 5,200,000 E,'n-
wohner. 2) Nus dcr Altmark, Magde-
burg, Halle, Paderborn, ganz Kurhesftn,
Braunschwcig, Göttmgen rc. wurde für
Hicronpmus das Königreich Wcstphalen
gebildet mit zwei Millionen Ei'nwohner.
Fcrner mnßte der König für England alle
Häfcn schli'eßkn und demselben den Krieg
erklären; Preußen mußte sich gefallen laffen,
daß eine Kricgsstraße, die Sachsen mit
dem Herzogthum Warschau verbinde, über
ftin Gebiet errichtet werde. Der König
von Preußen mußte in den Festungen
Stcttin, Küstrin und Glogan franzö-
sische Besatzungcn dulden, sie mit Allem
versorgen und dcm Befehlshaber Darü
die Verwaltung der Einkünfte überlaffen,
bis alle Forderungen und Kriegssteuern,
welchc sich auf 603,744,000 Franken br-
liefcn, bezahlt seien. Kann das Preußen
und Deutschland jemals vergessen?

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ken Arm auch am 3ihxin nöthigen-
f alls allein das Reich z„ beschir-
men, nein, uns alle, Große und Kleine,
muß er einig und gerüstet finden.
Aber es drängt die Zeit, jkde Stunde l'st
kostbar. Drüben über dem Rhein ist schon
so viel geschehen und hüben so wenig.

Hat man das schon vergeffen?

Jn dcm Tilsiter Friedensschluß gmg
Napolcon I.folgcndermaßen mit Preußen
um. Vorerst behielt der König sein um
die Hälfte vcrmind ertes Reich,
abcr die künstige Fortdauer desselben war
durch nichts gesichert. Prcußen vcrlor
alle Besitzungcn zwischcn Elbe und Rhcin
und östlich von der Elbe, Südpreußen,
Neuostprcußcn, Neuwestpreußcn und den
Kottbuser Kreis in der Lausitz. Aus dem,
was Preußen verlor, ward sür den zum
König erhobenen Kurfürsten von Sachsen
ein Hcrzogthum Warschau gebildet. Preu-
ßen mnßte auch die neuen Könige Lud-
wig von Holland, Joftph von Neapel
Hicronpmus von Westphalen, den Köniq
von Sachsen anerkennen und im Voraus
alle Einrichtungen billigen, welche
Napolcon in dcr Folge noch ,'n Deutsch-
land oder in Polen treffen würde. Die
schon getroffcnen Verfügungen waren:
1) Preußen behielt Ost- und Westpreußcn,
die Reu- und Kurmark, Py„imern nnd

D eutfchland.

Heidelb-ra , 14. April. Gestern
^bend bahier der württembergische
Kriegsminlster v. Miller ein und ftieg
im Hotel Schrieder ab. Gleichzeitig
kamcn auch hessische Generalstabsoffiziere
' denen sich ohne Zweifel auch badische
anschließen werden.

Heidelberg, 10. April. Aus vem
hiesigen Gewerbverein ist ein Schieds-
gericht hervvrgegangen, welches aus drei
standigen Mitgliedern, welche porkoinmen-
den Falles zwei oder drci Sachverstandige
sich weitcr wählen können, bcstcht. Der
Zweck ist, Strcitl'.qkei'ten unter Gewerb-
trkibendcn zu ,'chli'chten und kostspi'eliges
Prozessircn abziischnciden-
Mannheim, kmigm

^agen werden — bö rst ^res erne für den
ganzen badi'schm Zuristenstand gewiß cr-
freuliche Mittheilung — die beiden ersten
Hefte der wieder aufgenommenen Fort-
setzung der obcrhofgerichtlschen Zahrbücher,
herausgegebcn von dem großh. Oberhof-
gcrichtsprästdcntkn Herrn Gcheimcn Rath
tztabcl Erc., die Preffe verlassen.

' (M. I.)

Aus Baden. Am 12. April, Mor-
qens 3 Uhr, verstarb in Karlsruhe die
Frau Geh. Rath Juliana Freifrau v. Gap-
lmg, Wittwe des verstorbenen Oberhof-
 
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