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Heidelberger Tagblatt — 1858/​1859 (Dezember 1858 bis Juni 1859)

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Juni
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https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0625

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Heidelberger Tagblatt.

Sreitag, 24.3«»,

E»- ^ jihilich^'_ _

Jnserlionsgkbühren 7ür die 3sp°ltjqk Pe. - ^ F»

tit,eile odcr deren Raun, wcrden „iit 2kr » ,

berechnet. "

Telegramme

wF-^s, Iuni- Aus Bresc.a
d,r Sestern Moraen bcrichtet, daß

^>e Oesterrci'chcr ihre rlickqaiigigc Bewe-
gun^ fortft^eii. — Kaiser Napoleon be-
8'bt sich h^^ce nach Castelncdolo.

o-i Zuni'. Breöci,

»c 12 ZU»>. ^iirveia, den

Die Ocstcrrcichkr haben dic
bes',6iatcu Stellungen, wclche sie zu L o-
na?° !" dcr Nahe des Gardasees).
Castiqlioue und Mvntechiaro (am
Cbiesc) cingcnoinmen hattcn, aufgegebcn.
_ Der Kaiser hat Brescia vcrlassen
und ist vorgcrückt. (Moniteur.) — Turin,
21. Zuni. Garibaldi-ist bei Descn-
zano (am Gardasce) auf beträchtliche
Strcitkräfte gestoßen und hat sich zurück-
gezogcn. — London, 21. Juni. Rus-
sell hat im Unterhaus Ncutralität
und libcrale Rcformen vcrsprochen.

Bern, 2l. Juni. Die Nachricht, daß
3000 Franzosen in das Veltlin cingerückt
seien, ist unrichtig und bezicht sich auf cin
lombardisches Korps, wclches unter An-
führung Garibaldi'scher Offizicrc im Velt-
lin stationirt ist und scine Borpostcn bis
Bolladore gegen Worms, wo dic Oester-
rcicher stehcn, vorgeschoben hat.

Von, KriegsschauplaH.
Verolanuova. 11. Juni. (A. Z.)

Bezcichnend bleibt bci der Laizdbcvölke-
rung ^ie^ Freudlichkeit, mit dcr man uns

eincm solchcn Fall die vvi pop'O' nicht
ein wenig maßgcbcnd sciii? Andcre, an
die ich die Fragc schcrzend richtetei Wa
rum sie nicht wcincn, da die Truppen
abgingen? erwicdertcn: „Sie wcrdcn schon
wicdcr kommcn, sie gchm nicht fort für
immer." Jn allcn Ortcn, durch wclche
die Truppcn zichcn, und wären cs auch
nur einzcln stehcnde Cascincn und Land-
häuser, laufen Männcr und Wcibcr vor
dic Häuscr, an die Straße, und reichen
den vorbcizichcnden Soldatcn auf das
frcundlichstc einen frischen Trunk. Zch
glaube, daß man dcrlei Aufmerksamkeilcn
noch sclten so ausgesprochen in Jtalicn
erlebt hat, als cbcn jetzt.

Die „Presse" berichtet nach einer Mit-
theilung aus Venedig, daß am 14. d.
in Folge salschcr Nachrichten, wclchc durch
Aufwiegler in Umlauf gcsetzt wurdcn,
Volksaufiäufc und Tiimultc stattgefunden
haben. Bandcn durchzogen die Stadt und
dreifarbige Bänder und Kokardcn wurdcn
ganz offcn zur Schau gctragcn. Am Mar-
cusplatze und vor der Hauptwache sam
melkcn sich Volkshaufen.wclche durch Zischcn
und Auspfcifcn der kinzelncn Militärs
und Sichcrheitsorgane ihr Müthchcn kühl-
ten. Fremde, die man für Deutsche hielf
wurden insultirt, revolutionäres Gcschrei
wurde hörbar, und die Aufregung wuchs
von Stunde zu Stunde. Endlich sah sich
das Militär-Gouvernement genöthigt, mi-
litärisch eiiizuschreiten. Eine Kompagnic
dcs in Venedig garnisonirendcn Gränz

(die Ocstcrreicher auf dem Rückzuqe) cm- bataillons zog auf den Marcusplatz, die
pfängt, die Sorgfalt, die man für'unsere, Hälfte in Patrouillcn auflösend, die an-

Truppcn, bcsonders für die Marodme"n und
Verwundeten, an dcn Tag lcgt, die Ab-
wesenhcit der gcringsten Versuche uns dcn
Rückzug zu erschwercn, wie Dics im Jahr
1848 so häufig vorgckoiiimeii ist. Hundcrr
und hundert Mal hörte ich von den ver-
schiedenen Hausleuten unserer Cinqar-
tierungci! auf dkM Marsch die Versiche-
rung, daß, wenn JtalikN Nl'cht ein freicr
Staat werden könnc, man Ocstcrrcicher
den Franzoscn vorziehe. I" Eastel Vis-
conti sah ich hcute Morgcn als kben die
Jäger des 3. Kvrps durchqezogcn und ihr
Musikkorps einen lust.'gm Marsch spielte,
zwei Frauen aus bern Bo,k wkinen. Zch
trat in's Haus und erkundigte mich nach
der Ursachc dicser Thräncn. T>a ant-
wortcte mir eine der Frauen: „Es thut
uns leid, daß dicse Dcutschcn weggchen
es warcn gute nnd artige Lcute; vH dcn
Franzosen fürchtcn wir uns." Kann in

dcre Hälfte.als Rcserve vor der Hanpt-
wache. Beim Anrückcn der gcfürchtcten
Kroaten nun zcrstreutc sich dic Mcnge in
die Gaffcn, welche cbcnfalls durch Poli-
zei- und Mi'litär-Patroiii'llcn durchstrcift
wurden. 'Bci dieser Gclegcnheit soll es
in ben vcrschkcdcnen Gassen zu thätigcn
Znsultcn gegcn das Militär gekommen sein,
welches von scincn Waffen Gcbrauch machte,
und man sprach von 2 Todtcn und 3 Ver-
wundctcn. Zahlreichc Vcrhaftungen wur-
dcn vorgknviiiincn und Abcnds dcr Mar-
cusplatz ganz abgcspcrrt, so daß Nicmand
sclben Passiren durfte. Die Nacht pom
14. auf den 15. verlicf ruhig. Am 15
ging Alles sei'nen gercgclten Ganq. Aii
demsclbcn Tagc erschien vom Militär-
Gouverncur dcr Stadt und dcn Provinzcn
von Vcnedig, F--M.-L. Barvn Alcman,
die nachfolgende Kundmachung: „Jch habc
biö jetzt der Bevölkerung der Stadt alle

Unaiiiiehinlichkciten des . Bclagerunqsru-
standcs ersparen wollen. Da ich jcdoch
die Bemerkiing machte, baß häufig Zu-
sainmcnrottungen auf Plätzcn, Straßcn
und Gasscn stattfinden, so bcnachrichtlge
ich die Bevölkcrung, daß jede Erschwcrung
der freicn Circulation durchaus nicht länger
mehr geduldet werden kann und ich dcn
Truppen dcn strcngsten Befchl gegebcn
habe, von den Waffen in allen Fällen
Gebrauch z» machen, wenn den Coniman-
danten der Palrouille, welche die Frei-
machung der Straßcn anbcfehlcn, Wider-
stanv geleistet wird."

Wicn, 18. Zuni. Ueber das Regiment
Erzhcrzog Sigismund sagt der „Fort-
schritt": Man crinnert sich, daß bei Be-
ginn des Kriegcs das Znfanterie-Regiment
Crzherzog Sigismund, größtcnthrils ans
Jtalienern bcstchend, von dem Kaiser sich
die Gnadc erbctcn hat, zu den Erstcn ge-
hören zu bürfcn, die dem Feinde cntgegen-
gestellt werden. Seitdem sind in fran-
zösischen und sardinischen Blättern die
frcchstcn Unwahrheiten über diescs Regi-
mcnt vcrbreitet wordcn; bclgische Blätter
bchaupten sogar neuestcns, es sei ganz
zum Feinde übergegangen. Wir freuen
uns, in der Lage zu scin, diescn Lügen
auf das Bestimmteste entgegentreten zu
künncn. Einem aus Verona datirten Briefe
eincs Offizicrs entnehmen wir, daß das
Regimciit Erzhcrzog Sigismund sowohl
bci Palestro, als bei Magenta und Me-
legnano mit ausgezeichneter Tapferkeit ge-
fochten hat. Jn der Schlacht von Ma-
gcnta vcrlor es mehrerc Offizicrc, untcr

diesen dcn Kammerherrn Grafen Aucrs-
perg und H. Kobcr, Brudcr des bckannten
Verlagsbuchhändlers in Prag- Dci Me-
lcgnano wurdcn drei Hauptlcutc unb elf
Li'eutenankö dcs Reqi'mcnts vcrwundet. In
dieseiii Auqcnblickc ist das Rcgiment dem
Korps des F.-M.-L. Urban zugetheilt. Bei
der vor Kurzcm erfolgtcn Einberufung

des fünftcn Bataillons hat sich dst ganze

Mannschaft bis aufven lctzten Mann gestcllt.
Wien. Dic '^esterr. Ztg." schreibt:
Dcr FML. Daron Nelschach, wclchcr bei
Maacnta vcrwundet wurdc, hat außer

eincr Schußwunbe im Schenkcl auch emige

Säbclhltbr davon gctragcn, die jcdoch Wn
Glück sämmtlich nicht gefährlich sind. Den
Schuß crhielt er von ci'ncm Zuaven^ Als
r>xr tapfcre General sich der Spitze
seincr braven Truppen dcn hcranstürmcn-
dcn fcindlichcn Colonnen entgcgenwarf
und im dichtestcn Kugelrcgen vordrang,
 
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