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Heidelberger Tagblatt — 1858/​1859 (Dezember 1858 bis Juni 1859)

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Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0242

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Zweifel schon mehr als die doppelte Zahl o
bctraqen, wäre nicht daö gesetzwidriqe t
Einschreitcn der Polizei iii Kiel hinderlich i
aewcsen. l

Koblenz, 23. Febr. Der Bau einer c
stkhenven Nheinbrücke hierselbst ist nun- >
mehr dcsinltiv entschicden. Dcn Bau führt j
Vic rycinischc Eisenbähn-Gtsellschast aus, i
wohinqegen der Staat die Zinsen garan- l
tirt aus dcm Grunde, weil derselbe eine >
ftehciidc Brückc übcr den Rhein hicrselbst i
in fortificatorischcr Hinsicht als einc Noth- I
Wendigkeit erkcnnt. I

Berlin, 23. Febr. Bei dem ame- >
rikanischcn Gcsandten, Herrn Wright, i
fand gcstcrn zur Feicr des Gcburtstages i
Washiiigtons ein Diner statt, das durch s
die Ailivescnheit A. v. Huinboldts ver- >
herrlicht ivurde und an wclchem säinint- i
lichc bicr anwcscnde Amerikaner, so wie l
die Konsuln in Bremen und Stettin und c
der Senator Adami aus Brcincil thcil- i
nahmen. Hr. Wright, dcr den Toast auf i
Jhre Majestäten den Kvnig, die Königin, i
dcn Prinz-Regentcn und die iibrigcn Mit- j
glieder dcs königlichcn Hauses ausbrachte,
sprach von ven frcundschaftlichen Be-
zichungen zwischen dcn Bereinigten Staa- i
ten u»d Prcußcn und von dcin Fortschritte
zur Frciheic in Preußcn.

Wien. 20. Fcbr. Die Bcvölkerung
läßt kcine Gelcgenheit vorübergehen, ohne I
Proteft gegen die französischcn Aninaßun-
gcn einzulcgeii. Gcstern gab der hiesigc
„Sängerbund" cineLiedertasel; dcnSchluß
seiner Prodnktionen bildcte das prächtige
Nheinwcinlied von Mendelssohn mit dem
Rcfrain: „Der Rhein soll deutsch ver-
dleiben!" Stürmischer Bcifall bcgleitcte
stets diescn Schlnßvers, und der ganze
mächtig rauschenve Chor mnßte auf ein-
stimmiges Verlaiigcn wicdcrholt werdcn.
Dic Gcsinnimg der Vcrsammlung gab sich
aber auch noch davnrch zu eckenncn, daß
sie, nicht zufrieden mit dieser Wicder-
holung, bas Anstiinmen des „dentschen
Liedes" fordcrtc, wclches dcnn auch so-
fort unter den laittesten Akklamatioiien
abgesungen wurde.

Wien. ^kach einem Telegramm in

der Abend-Ausgabe der „Prcffe" vom
22. Febr. ist der in letztcr Zeit vic! ge-
Naniiie ungarischk Ränber Rosza Sandor
nach dem a»i 22. Morgens nm 9 Uhr in
Pesth publicirten Urtheile des pesth-osener
Landcsgerichts zmN Tode durch den Strang
Vkrurtheilt worden.

Arankreit^»

PariS, 22. Febr. Das Tagesereiq-
niß ist, daß Frankreich die Vermitt-
lung Prcußens und Englands an-
ninimt, da Oesterreich zu einer Diskussion
der italienischen Angelcgenheiten in Ko»-
ferenzcn ovcr auf einem Eongreß nicht
zu bewcgen war. Viel ist damit nicht

gewonnen. Obige Bermittlung abzulehnen b
wärc für Frankreich eine Unmöglichkcit. c
Diese Ablehnung wäre ein Akt brutaler 3
Barbarei. Jn gut unterrichtetcn Kreisen c
glaubt man nicht, daß es Preußen und r
England gelingen werdc, einen längst ge- f
faßtcn, fatalistisch sestgehaltencii Beschluß
Uliiznstoßcn. Während cincr Vermittlnng c
kann Palmcrston, was nian hier mit Zn- r
versicht hofft, ans Rudcr kommen, »nd a
man hofft von ihm inimer noch, er werdc s
ben östcrreichischcn Besitzstand in Jtalien s
preisgeben, obichon die nächste Folge eincs i
solchen VcrrathS an der Solidarität En-
ropa's gegen den gcme'inschaftlichen Feiud c
ein ähnlicher Angriff auf das englische ^
Protcktorat übcr dic jonischen Jnseln z
wäre. Jedensalls darf die össentliche Mei-
uung und die Pvlitik dcr Kabinette sich
keine Jllusion machen. Beive würdcn
cinen vcrhängiiißvoUen Fehler begehcn, ,
wenn sie sich angesichtö der wohlgcmeintcn ,
Vermittlung, dercn Annah'me schon vmn s
Anstand gcbotcn wird, cntwaffiielen. So ^
schnell wcicht ein Napolconibe nicht zurück. >

(Attg.Z.) ,

Pnris, 24.Febr. An dcmselbcn Abendc,
wo Prinz Napolcon bic Flüchtlingsdepu-
tation empfangcn, begab er sich in dic
italienische Oper, wo „Norma" aufgeführt
wurdc. Man hofftc aus einc Manifcstation
bci dcm bcrühmten „Ou«;liu! Ou>;ri'u!",
abcr der Versuch der Claquc mißglückte
auf klägliche Art. — Der Miniftcr ves
Jnncrn hat jctzt auch einen Erlaß an
die Gemeinden gerichtet, worin die Hoff-
uung ausgesprochen wird, daß dic Re-
gicrung aus dic Ergebcnheit attcr Fran-
zoscu zählen dürfc, fattö eS ihr gcgcn
ihrcn Witten nicht gelänge, dcn Frieden
ausrecht zu erhaltcu.

PnriS, 24. Febr. Der Senat hat
gcstern l) die Dotation der Prinzcn und
Priilzessiilncn des kaiscrlichcn HauscS auf
2,200,000 Fr. erhöht, 2) dcm Prinzcn
Napolcon 800,000 Fr. für scine Vcr-
liiählungs- unv El'nrichtuiigökostcn be-
willigt, und 3) dcr Wittwc dcssclbcn ei»
jährliches Witthum von 200,000 Fr., so
wic cinc ihrcm Raug entsprechcndc Woh-
nung zugesichcrt. Das bctreffcnde Sc-
natus-Eonsultum wurdc mit 126 gegen 2
Stimmen angcnomiilcn.

— Kürzlich wurde cin Eiseiibahn-In-
spcktor vom Tribunal in Altkirch zu
50 Fr. Strase verurtheitt, weil er aus-
wärtige Zeitungen ohne wcitere Anzeige
bei den Gränzbehörden nach Frankteich
hincingcbracht hatte.

— Wie bas „Journal de Renneö"
berichtet, nahm dic Polizei am Samstag
dasclbst attc mit Lilien vcrzierten Gcgen-
ständc weg.

^ n g l n tt d.

London, 25. Februar. Der hentige
„Morniiig Hcralv" zeigt an, Lord Cow-

ley's Mission nach Wicn sei eine private,
cine liicht ofsiziette; sie sei ein lediglicher
Vcrsuch^ vbFreundesrath iiickit
cinc Befferuiig in dcn gcgenseitigen öster-
reichisch^danzöstschen Bezichungen herbei-
führcn könne.

London, 23. Febr. Gegen den Fran-
caturzwang im I„ia„pe werdcn immer
mchr Stimnicn la„t „„y „achdcin sich
gcstern auch die Lords gegen dkese neue
Post-Ordnung vernehmcii ssicßcii, ist cs
schr wahrschcinlich, daß sie zurückgcnom
nicii werdcn wird.

London. Die Avmiralitut ßat Befebl

crthcilt, in den Werstcn vvn Chatam dcn
Bau zweier großcn Liniendampfcr sofoick
zu begimien.

I t a l i e tt.

Mniland. 17. Fcbr. An dcr sardi-
nisch-niodciiesischcn Gränzc, in der Nähe
von Sarzana sind Flintcnschüsse zwischcn
sardinischen Bauern und modenesischen
Soldatcn gewcchselt wordcn. Den Anlaß
dazu hatte der Umstanb gegeben, daß die
modeilcsischcn Truppcn cine auf sardini-
schcm (vcbicte «ufgepstanztc Tricolore zer»
risscn und mil Fijßc,, gctrctcn batten.

t!oenua, 18. Fcbr. Die Uuzufricden-
hcil» übcr die gegcnwärtigr ungewisse Lage
uud über die unnütze Vcrgrößrr„„g dcr
listeuerlastcn sahrt soit, die Bevölkcrung
an inchrcrcn Pnnkten dcs LandeS i„ cl„c
bevenkliche Gäbrung zn versctzen. In
Mcntonc uuv Sorbia ist cs wiederholt
zu uiiruhigen Auftritten gekommen, wclche
sich gegcn dic rücksichtslose Steucrbclastung

kehrten.

Turin, 21. Febr. Aus dcni Kirchen
staat ist nichts zu berichtcn, als Raub
und Mord. Zum Drittenmale im ncuen
Jahrc wurdc der Postwagen in ver Nähe
von Ancoiza von Räubern angehalten, die
dcmselbeii 6000 Thaler abiiahmen. Zn
Forli wurde dcr Polizeicoiiimissär ervolcht.

Turin, 22. Febr. Bci Sarzano fiudcii
fortwghlend klcinc Konflikte zwische» estcn-
lischcn Gränztrnppcn nnd picmoiinsischen
Aufwicglrrn statt. Die Turincr Polizei-
dircktion hat ein NlinvschH'ibcn an die
Earabinicrc und Sichcrheitsorganx xx-
lassen, uin dere» Eifcr gegci, dsx z,,-
nehmende Zahl vou llchciheitsgxsährlichen

Jndividucn anznregen. — Dsix Abgeodd-
neten-Kamuier hat das Fourage- und

Haferailsfuhrverbot mit 92 gegdn

' 16 Sttitttt'e» angenoinmeii.

^ Modcna, 24. Febr. Die Picmvnte-

sischcn Freischg„,.x„ habc» die »w-
vcncsifche Gräiizx verlassen und .stnd kn-
ternirt Worde». Allcs ruhtg.

S ch w e i z.

Bern, 22. Febr. Nach langci, Unter-
handlungen ist nun endlich das Rütli over
Grütli, die Wicge vcr schweizerischcn Frei-
 
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