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Heidelberger Tagblatt — 1858/​1859 (Dezember 1858 bis Juni 1859)

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Januar
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https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0054

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zu 20 fl., 18 zu 28 fl., 15 zu 30 fl.,
und 21 zu 35 fl. Wittwenbenefizi'en er-
hielten. Die beiden Abthcilungen dcö Ver-
eins haben ein Vermvgen von 27,103 fl.
23 kr., und 'zcihlen 8 Ehreninitglieder,
478 aktive und 27 abwesende, im Ganzcn
also 513 Mitglieder.

LZon» Neckar, 25. Dez. Nach der
„K. Z." ist man in der Rastatter Be-
satzungs-Angelegcnhei't dahin übereingckom-
,nen, daß Oesterrcich und Prcußen zusam-
men dic Stclluug der Garnison mit Baden
übernehmen, jcdem Theil ein besonderes
Fort iind Thcil der Feftung zugeschieden,
dic Gouvcrncur- und Coinmandanteiistellk
aber nach wie vor von Badcn besetzt
werde.

Marburg. 31. Dez. In der ver-
floffcnen Nacht starb in Folge^ines Schlag-
anfalls der geistvoüe Anatom Professor
vr. Ludwig Fick.

Nürnberg, 29. Dez. Dcm germa-
nischen Miiscum ist „in Rücksicht auf res-
scn nati'onalen Zwcck" von der kön. säch-
sischcn Staatsregierung einc Unterstützung
von tausend Thalcrn gewährt wordcn.
Dcr König von Sachscn hat schon seit
1854 einen jährlichcn Beitrag von 200
Thalern gewährt. (Nürnb. Korr.)

Kvblenz» 30. Dez. Die seit fast 14
Tagen anhaltcnden Rcgengüsse haben das
Fahrwaffer unscrer Flüsse auf einen lange
nicht dagewcscncn günstigen Wafferstand
gebracht, und die Schifffahrt um so mehr
belcbt, je länger sie untcrbrochen war.

Schmiedeberg, 24. Dezbr. Dcm
vormaligen Lchrer G. Conrad zn Stein-
seifscn, gcgenwärtig Bürger unserer Stadt,
wurden vom Schwurgerichte zu Jauer,
m Folge sxiner politischcn Bestrebungen
im Iahrc 1850 die Staatsbürgerrechte
abcrkannt. Conrad beantragte innerhalb
einiger Jahre zweimal scinc Rchabi'litation.
Beidc Gesuche, vom hicsigen Magistrat
befinwortet, wurden, und zwar das lctzte
Mal wegcn inangelhaftcn Kirchenbejuchs
des ic. Conrad, ziirückgcwiescn. Ohne sei-
nerscits i» der Sache ctwas wcitercs zn
thun, wurde dersclbc vor cinigcn Tagen
anf allerhöchstcn Bcfchl wieder in dcn
Vollgenuß sciner Staatsbürgerrechte gesetzt.

Wien, 27. Dez. Von den wcgcn
Hochverraths in Leuibcrg Verurtheiltcn
sind durch den Kaiscr Alle bcgnadigt wor-
dcn, bis auf Danilowicz und Paszkowski,
deren Strafe auf zwci Jahrc Gcfängniß
geinildert wurde. Ursprünglich war dcr
Erstere zum Tode, dcr Andcre zu fünf-
jährigcm schwercn Kcrker verurtheilt. Da-
nilowicz ist einige Tage vor aNgelangtcr
Strafmilderung im Gcfängniß gestorbcn

^ (K. Z )

Wi,n, 27. Dez. Die Ocstr. Ztg. be
merkt Folgendes über die serbischen Vor
gängc: „Fürst Alcrander und der Sultan
sind offcnbar in ihrem Rechte vcrletzt.
Noch der Pariser Frieden hatte Serbienö

Abhängigkeit von der Pforte anerkannt
und dcn Serben eine nationale Bcrwal-
tung garantirt. Der Hat, welcher dcn
Fürsten einsetzte, durfte von den Serben
nrcht er'nseitig zerrisscn werden; sie hatten
nicht das Recht, das Wahlfürstcnthum in
ein erbliches zn verwandeln. Wenn ähn-
liche Fälle bercits einmal vvi'gekomnicii
sind, so bilden sie darum kcinen berechti-
genden Vorgang. Eine Jllegalität wird
dadurch nicht zur Norm, daß sie ein- oder
mehrerc Male hingehen konnte. Es liegt
hier ein Akt der Auflehnung gegen die
Nechte der Pforte vor, und cs wird ihre
Sache sein, sich da zurecht zu sinden.

F r a »r k r e i ch.

Pariö, 28. Dcz. Der berühmte Geolog
Elie de Beaumont erklärte, daß die Schwie-
rigkcitcn, wclche die Politl'k dem Suez-
kanal entgegengesetzt habe, cingebildet seien.
Wenn die Landcnge von Suez in Frank-
rcich gelcgen wäre, sic würde längst durch-
stochen sein. Der wcnig erhabene und
geringen Widerstand leistende Boden werde
leicht durchstochen werden können und doch
fest genug sein, um sich überall von selbst
zu erhaltcn. Was den Sand der Wüstc
betrefse, so habe derselbe nicht die Kanäle
der Pharaonen ausgefüllt, und es sei nicht
abzusehen, warum er den neuen verstopfen
solltc.

Paris, 29. Dez. In Bczug auf die
Ereignisse in Serbien bcmerken wir, daß
in unscrn diplomatischen Krcisen die ge-
heime Mitwl'rkung rnssischcr (und wohl
auch französischer) Einflüsse als etwas
Unzweifelhaftcs betrachtet wird. Gleich-
zeitig erfahren wir, daß gegen die Er-
iiennung des Fürsten Milosch von keiner
Macht Einspruch erhobcn werden wird,
wenn sie kcine Gewaltthätigkeitcn und
Rllhestörungen zur Folge hat. Jn diesem
lctztern Falle würde der Pforte, als der
oberlehensherrlichcir Macht, die Ermäch-
tigung, militärischc Maßregeln zu trcffen,
nicht verweigert werdcn.

Paris, 29. Dez. Die wichtigste Nach-
richt der neuen chinesischcn Post ist wvhl
die, daß Per Opiuinhandel nun im Reiche
dcr Mitte gesctzlich zugclassen ist gegen
die Einfuhrgebühr von 30 Tael. Dcr
Beistand Frankrcichs hat also England
endlich das Zicl erreichen helfcn, welchem
es seit 20 Jahren vergeSlich zugestrebt.

Paris, 3l. Dez. Der „Münitcur"
theilt mit, daß 164 von den Assiftn und
Tribunalen verurtheilte Individuen thcils
völlig bcgnadigt sind, theils Strafinildc-
rungen erhalten haben.

E n g l a n d.

London, 30. Dez. Die Kosten des
i'ndischcn Aufstandes währenv dcs Vcr-
waltungsjahres 1857—58 wcrdcn von
indischcn Rcgl'erungsblättern offenbar zu
niedrig in runder Sumine auf 9'^

Mill. L. angegeben. Aber angenommen,
sic sei genail kstrechnet, so muß man zu
obigen 9'/^ Millioncn für das laufende
Iabr miiidestens ebcn so viel schlagen.

Z t a l i e n.

Turin, 26. Dez. In Folgc dcr Er-
mordung dcs ProftfforS Briccio zu Pavia
wurden dl'e poli'tischen Oberbchörden da-
sclbst verändert; obglcich dies schon be-
schloffen war, bevor jene Unkhat geschah,
da man ihrem Benehmen die Schuld der
Aufregung zuschrieb, die untcr den Stu-
direndkn 'in Pavia herrschte. Der Chcf
der Verwaltung wurde in Ruhestand ver-
setzt und dcr Oberpolizeikomiuissär Rossi
zum Chef des Preßbüreaus ,'n Mailand
ernannt. Die Universität wurde geschlos-
sen; dieS ist zwar nicht amtlich angekün-
digt, aber eine ii, Pavia unterm 23. d. M.
kundgemachte Verordnung befahl dcn Stu-
direnden, binnen 24 Stunden die Stadt
zu verlassen, was auch gcschah. Da die
Studirenden ohne einc ncue besondcre Ver-
ordnung nicht zurückkchrcn köiincn, so wird
dies einer Schließung der Universität auf
unbcstimmte Zeit gleichgehalten.

S ch w e i z.

Vern, 27. Dez. Dcr Beschluß des
Grvßen Rathes von Bern, wonach dft
Heimathloson in dcn vollen Genuß der
Gcmcindebürgerrechte aufgenoinmcii wer-
den sollen, hat dic hiesige Stadtbürger-
schaft, sowie dicjcnige einiger Landstädtchen
in gewaltige Aufregung versetzt. Bckannt-
lich bcziehen die Bürger in diefen reichen
Städten nicht unbedeutende Geld- und
Holzbeträge aus der Gcmcinde- odcr Ge-
seüschaftskasse nnd diesc köniiten nun ge-
schmälert werden, wcnil das Gefttz dnrch-
ginge. Es handclt sich nun unr gar nichts
Geringeres, als im ganzen Lande unter
den Bürgcrschaften eine Bcwegung her-
vorzurufen und mit ihrer Hülfc wo mö'g-
lich dcr liberalen Regierung den Garaus
zp machen. — Man könnte sich aber leicht
verrechncn, dcnn chcitaus die mcistcn Kan-
tone haben dieser Volksklaffe dic votlbe-
rechtigte Eiiibürgcriing gestattct »nd da-
mit die Sünden der Väter acsnhnt.

— 28. Dez. Diescn Morgen vor 6
Uhr sind die zwei von Oltcn einerseitS
nach Bern und anvererseits nach Luzern
bis zur Station Aarburg auf gleichem
Geleise hintereinandcr gehenden Züge bei
dicser letztcn Station aus noch unbekann«
ten Ursachcn auf einander gestoßen. Der
Packwagen hinten am Bernerzug wurde
anf den voranstchenden Personcnwagcn
gcworfcn und diefcr theilweise zertrüm-
mcrt. Verwundet si„d zwei Paffagiere
u„d zwci Aiigestellte, gctödtet ei» Paffa-
gier. Dcr Betrieb wurde bald wicver
hcrgestcllt. — Diesem Bcrichte der Bas-
ler Zcitung fsjgen anderc Schw. Bl. bei:
Dcr zweite Zug scheint keincn Schadrn
 
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