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Heidelberger Tagblatt — 1858/​1859 (Dezember 1858 bis Juni 1859)

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Januar
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https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0119

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Hkrzogthum Schleswig auffaßt. Der Mi-
nistcr'hat nämlich mit Nichtachtung dcö
Amnestlepaientes von 1852 die Wahl eincs
Gutsbcsitzers, welcher Stcllvertreter zur
schleswig'schen Ständeversammlung ist,z--»>
Sk-U^rtretcr str den ersten Angler G-itcr-
^^'^Eassirt nnd zuqlcich qedroht, daß
«n Fall des Vorkommens ähnlicker Wahlen
das betrestende Requlativ geändert und
^utSbesitzern, wclche sick olchen,
vem Ministerium inißliebiqen Wahlen bc-
thnl.gt hätten, die Bef-.qn-ß rur, Wahr-
"ehniung der ihncn gcseßl'ck vbliegenden
vbrigkeitlichen Funktioncn wstrde entzogen
werdcn. Sehr charaktcriftlsch lst auch cinc

Verfügung des Mi»-stcrs für Schleswig,
Welche verbictet, eincn in Ultona vcrleg-
ten „Allrrhöchst p-'-^uegirten gemeinnützi-
gen Almanach" ^chleswig einzuführen,
ein Verbot, das iich dcm voraufqeqanqe-
nen eincs Kunstverelns an die Seitc stellt
dcsscn Mitgl-ed der König von Däncmark ist'

T ü r k e ».

^ ^an. Scit dem 24.
anacblicb iwei Senatorcn verhaftct,
llen '""l sie das Militär zu Gun-
'ten des vormaligen Fürsten Alerandcr
anfregen wollten.

A m e r i k a.

New-Nork» 5. Januar. Dcm Kon-
Zreffc fst cine Bill für den Bau von 10
Äriegslchiffen vorgclegt worden.

Verinischte Nachrichien.

Frankfurt. 18. Jan. Dcr Umsicht
uiOerer Polizcibehördrn ist es gclnngen,
eincn der bcrüchtigstcn Gauncr undSchwind-
ler der .ceuzeit, den Gricchcn Mctacchi aus
Athen, gcstcrn dahier in sichcren Gcwahr-
sam zu^bringkn. Der Betreffendc hat in
seincm Hach zuletzt in München durch an-
sehnliche Wechielfälschungen erccllirt, von
wo aus er verfolgt ward. Auch scin
Rcisegefährtc und Lohndiencr, ein von
hier durcbgegangener Auslaufcr, der sich
mehrere Untcrschlagungen zu Schuldcn
kommen lirß, lft vcrhaftet worden.

Dnr,nstndt. 18. Jan- Räthselhaft
ist das Verschwinden dcs Finailzacccssisten
Eduard Schäffer dahier, eines Sohnes dcs
vor Kurzem hicr verstorbenen Stabsarztcs
vr. Schäffcr. Er wurde zum letzten Male
aw 23- 'v- M. in Mannheim gesehen. Am
zweitfolgenden Tage fand man seinen Man-
tel unv Hut am Rheine. Seine Leich.e -
wenn er übcrhaupt, was bczweifett wird,
im Strome umgeksmmen sein soll — 'st
bis jetzt nicht gefunden wordcn. Mit allem
Eifcr wird nachgefvrfcht, ob der Unglüst-
liche durch eine Gewaltthat das j Leben
verloren hat. Jnzichten sollen darauf

hindeuteu. Sein Vater besaß und hinter-
ließ Grundbesitzthum an Wald in der
Rähc von Hirschhorn am Neckar; er selbst
soll Holz gcgen Baarzahlung versteigt
haben. Die Verwandten des Vcrmißten
haben eine Belohnung ausqesctzt sür Auf-
sinduug der Lciche und für Herbcischaffung
von Bewclsmitteln, daß cine Gewaltthat
verübt worden sei. (F. Pz.)

Mainz. Di'e schöne Baumallce, welche
unmittclbar vor dcm Naimundithor be-
ginnt und sich bis in die Gegend der
Mombacher Ziegclhüttc hiiizieht, ist inan
gcgcnwärtig an der Strccke zwischen dcm
^hvr und ver Hafcn-Ei'nfahrt zu fällcn
beschäftigt, um das Terrain für dic Durch-
führung der Eisenbahii zu gewiiiuen.

Berlin. Es werden hier seit kurzem
Ncrsuche angcstellt, aus Torf Gaslicht zu
bereiten; die bis jetzt im Allgeineiiicii cin
günstiges Rcsultat crgebcn.

Köln, 14. Ian. Seit einiger Zeit
wird cine zwar nicht sehr wichtt'ge, aber
doch intcressantc Frage zwischen Bürger-
meister und Stadtrach vcrhandelt. Der
städtische Bürgermcister hat die königliche
Erlaubniß crhaltcn, eine goldene Gnaden-
kette tragen zu dürfen. Er beausprucht
nun dicse Kcttc vvn Seiten der Stadt
und mcint, dicse müfse ihm solchcs Gna-
dcngcschcnk bewilligen. Die Stadt aber
glaubt darauf nicht eingehkn zu können,
und hält dafür, daß sie ihren Bürgcr-
meistcr nicht panzcrn müssc, wcnn er etwa
auch Erlaubniß bekäme, eiiieii goldenen
Harnisch tragen zu dürfcn.

Saalfeld. Ein vor kurzem gefaßter
Bcschluß des hiesigeii Gcmeindcratbs be-
legt dicjenigcn Personeii init einer Ab-
gabe an die Kirchkasse, wclche bci Tauf-
odcr Trauhandlungen nicht in dic Kirche
gehen, sondern dahin fahren.

Hannover. Die Landdrostei zn Hil-
desheim hat ein Ausschreiben veröffent-
licht, auf wclches wir alle Besitzer von
Pferden aufincrksam machen möchtm.
Es enthält daffclbe cinc Warnung, Buch-
ölkuchcn als Pferdefuttcr zu benutzcii.
Rach dcn in neucrcr Zert gcmachten prak-
tischcii Erfahriingcn und den von mehrercn
thicrärztlichcn Autoritätcn, namcntlich von
den Professoren Hertwig , in Bcrlin,
Tscheulin in Karlsruhe, Heri'ng in Stutt-
gart angestellten Versuchen sind Buchöl-
kuchcn für Pferde giftig und in einer
Quantität von »3 b-s 4 Pfv. gefüttert,
unter Hervorrufunq von ncrvösen Affek-
tionen töbtlich, glcichviel ob ste frisch
oder alt stnd.

„Dagbladet" führt bittere Beschwerde
darübcr, daß unter den am Neujahrs-
tage zu Rittern vom Danebrog Ernann-
ten stch auch der Buchhändler F. A.
Brockhaus in Leipzig befinde, in desse--
Verlag die „Deutsche Allgemeinc Ztg-

^rami^ b-fri.qsteii schleswig-holsteinischeir
^irgane, erscheinc.

Rudio, der bckcninte Gefährte Orsini's,
ist ui Capeimc gcstorbcn.

Paris, 16. Pgx,nentier

ist mit der Vlolinspiclerin Thcresc Mla-
nollo verhcirathet. (K Z )

Paris. (Frankreichs Kricqskräftc.)
(Wcs.-Z.) Das franzvsischx Hxx^
außcr dem Gardckvrps, das a„s allen
drei Waffcilgattunqcn bcstkht n,ch
30,000 Mann zählcn mag, an Jnfanterie
100 Linicnreglinentcr a 3 Bataillone, mo-
von 2 Feldbataillonc n 8 mid das Dcpot-
bataillon n 7 Kompaqnien. Das Rcgkment
hat auf dem Feldfuß 305 l Mann mit 82
Offiziercn. Es kommt also 1 Ofsizier
auf 36Mann; ein so gi'instiges Verbält-
niß sindct r'n keiner andern Armee statt;
der dcutsche Bund hat einen Offizier auf
45 bis 50 Manii vorgcschricbcn. An
lcichtcr Jnfanterie eristircn 20 Bataillone
Osin^eur« n piecl 5 1288 Mann. Dazu
kommcii an algi'erischcr Infantcrie 3 Re-
gimcnter Zuaveii (Fiei'willlge allcr Na-
tioncn uiiter französischcn Offizicrcn, ur-
sprüngli'ch inir Arabcr), 3 Bataillone
Icichte afri'kaili'schc Jnfantcrie (mci'st Eu-
ropäer), 4 Bataillone Turcos (ciiigeborne
afrikaiii'sche Tirailleiire, größtentheils Mu-
sclmänner), 2 Regi'mciiter altcr Frcmden-
legion und 2 Regimcilter Schweizer Frem-
deiilegion. Jm Ganzen hat Frankrcich
darnach 306,000 Mann Llnl'ciiinfanterir,
25,706 Mann lcichtc Jnfantcric und
28,600 Maiin algicrische Infaiitcric; zu-
sammeii etwa 360,000 Mann Fußtruppen.
Di'c Rel'terei bestcht aus lO Kürassier-
und 2 Karabiiil'trregl'mcntcrii ü 6 Fcld-
schwadronen, l5,000Mann; 12Draqoncr-
und 8 Laiicierrcgiiiiciitcrn, 22,000 Mann;
12 Regiinentern Ohu^eurs u <-Ii«voI und
9 Husarenregimentern, 24,500 Mann und
endlich aus 3 Rcgi'mcntern Spahis (d>e
4frühern Regimentcr (.'In>88<;»,> <1' ((> >9
sind vor 2 Iahrcn aufqclöst), i'in Ganzcn
also ans 68,000 Mann. An NrtiUcrie
hat die Armce 5
ü 12 Feldbattcrk
menter fahrcndcc ^

9- oder 12-Pfündcr i'"d ^ /cegimenter
reitender Artillerie s> 8 Vattcricn. Auf
vollem Krieqsfuß N82 Gkschutzc. Die
französische Armec wirddcmnach im Ganzen
ctwa 525,000 Ma»n bctragen, wovon zur
Vcrwendnnq nack außen höchstens 400,000
Mann, mithin.E gleiche Stärkc, 'vie
bei Öesterrc-ch, 'lnschlag zu bringcn ,-nv.

^onver sativn. Die Knnsi der
Unterhaltnng bcstcht in zwci fcinen Eigen-
schafte»: man muß origincll st-n uud zu
spinpalhisiren wisscn — z» g>e>cher Zcit
das Talcnt besitzcn, mitzuchcileii und zu
hören. Die Vcrbindung beidcr ist selten,
aber unwiderstehlich.
 
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