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Heidelberger Tagblatt — 1858/​1859 (Dezember 1858 bis Juni 1859)

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Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0202

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D eutschland.

Karlsruhe- 13. Febr. Heutc ist eine
allcrhöchste Ordre (Nr. 14) vom 11. d. M.
erschiencii, wodurch dem Oberwachmcistcr
Kr,-st vom Artillcricregimcnt die silbernc
Cl'vil-Vcrdl'enstmedaille vcrliehen wird.

(K. Z )

§ Heidelberg. 14. Febr. Wie wir
von Forstbotanikkiindigen mit Bestimmt-
heit hören, so soll in dcn hcrrlichcn, noch
von Salomon de Caus, dem ^au-
meister dcs Kurfiirstcn Friedrich V
des ungliicklicheii Böhmenkönigs, angc-
pflanztcn stindcilbälimc des Elilabethen-
qartens, dcr Börkenkäfer gekommcn
scin, was cinc Pest der Waldungcn ist
und 'gegcn welchcs Uebel cs keine Rcttung
qibt, indcm dicse Käfer in dem Jnucrn
'dcr Bäume ganzc Labyrinthe von Gängen
bohrcn und so dem Banmc dic Lebcns-
kraft rauben. — Da es laut dcm Aus-
spruchc Fachkuudiger noch einige Jahre
bis zum gänzlichen Abstcrbcn dieser ehr-
würdigcn Bäumc währcn kann, so hofst
man allgemcin, daß diese Zeit zu jungen
Anpflanzungen benutzt wird, damit der
Vcrlust diesen sonst so herrlichcn Punkt
uuseres SchloßgartcnS nicht auf einmal
zu ciiipstndlich trifft.

8 Mannkeim, 14. Fcbr. Es hat
sich hier cinc neue Verbindung geffen die
Thierquälerei aufgcthan, die nach dcn
Vereinen in Berlin, Fran kfurt a. M.,
München u. a. Orten gebildet ist und
auch hier schon zahlrciche Mitglieder zählt;
denn welchcr edlc Mcnsch tritt nicht gerne
cincm Vercine bei, auf dcffen Fahne mit
golrcnen Buchstaben vic Wortc „Mit-
lcid und hohere Gesittung stehcn.
Ein Mensch, der muthwillig die Thicrc
quälen kann, ist kein gutcr Meusch, wcß-
halb auch derartigcn Vereincn, dic zur
Bercdlung des Volkes so Wesentliches
bei'tragen, nicht genug Vorschub geleistet
werdcn kann und es wäre wünschcus-
wcrth, daß dicselben aller Orten begrün-
det und unterstützt würden.

WieSba-cn. Die „Mrh. Ztg." be-
richtigt ihre Mitthcilung, daß sämmtlichc
Handwerkcr zum Militär aus llrlaub ein-
berufen scien, dahin, daß nur 100 Schuh-
macher cinberufen werden, um größere
Schuhvorräthc für das herzogl. Militär
zu bcschaffen.

München, 14. Febr. Der Justiz-
miilister crklärte in dcr heutigen Sitzung
der Kammer, die Straf- und Polizei-
Gesctzbücher würden revidirt. Nach cincr
Aeußerung des Ministers Rcigcrsberg
scheint auf Einführung der Prügelstrafe
nicht bcstanden zu werden.

Dresden,'8. Febr. In allen Kreisen
des Volkes hcrrscht die ungetheilteste Thcil-
nahme für Oesterreich und die stärkste
Abneigung gegen Frankreich.

Hannover. 10. Febr. Die Vorlage
wegcn dcr Einführung des Fallbeils an-
statt des Richtschwcrts wurde vom Adels-
hause iiochmals angenommei,.

Hannover, 14. Febr. In der heuti-
gen Sitzung dcr erstcn Kammer stellte
Graf v. Alten-Hemmingen den Antrag,
die Regierung zu ersuchcn, bcim deutschen
Bund ein Pfcrdeausfuhrverbot zu er-
wirken.

Koblenz, H- Fkbr. Die „Koblenzer
Zkiluiig" ist überzcugt, daß die Franzosen,
wenn sie Oesterrcich in Jtalien besiegt
hätten, sofort auf dic Rheingränze los-
gehen würden, und schlicßt niit folgendeii
Wortcn: „Würde ein solcher Krieg be-
goniicn, nachdem Oestcrrcich, vereinzclt,
in Jtalicn unterlegeii, so möchtc wohl
Ocsterreich sich ebcn wcnig dabci bcthci-
ligcn, da scine Länder auch vom Rhcine
kntfcrnt licgcn. Eine zuwartcnde Politik
kann unter dicsen. Ilniständcn zu Nichts
fruchten. Einc crnstliche, cntschiedcne Er-
klärung voii- ganz Deutschland, daß cs
cincn Ängriff gcgen Ocstcrrcich in Jtalien
auch für sich als einen Osssu« bulli bc-
trachte, würdc allein geeignet scin, dcr
drohenben Gefahr mit Erfolg entgegen-
zutretcn.

Bcrlin, 11- Febr. Es wird bcstätigt,
daß die Pfortc in dcn Donaufürstcnthümcrn
nicht intervcniren, dagegcn dic Invcstitur
Couza's verwcigern und bei den Mächtcn
protestiren wird. (H. N.)

Berlin, 12. Febr. Jn der heutigcn
(12.) Sitzung dcs Hauses'dcr Abgeord-
ncten brachtcn sechszehn polnische Abge-
ordnete einen Antrag auf Schutz der „durch
völkerrcchtlichc Verträge und aüerhöchstc
Erklärungcn vcrbürgtcn Gerechtsame der
polnischen Nation, namcntlich auf An-
wcndung der spstcmatischen Becinträchti-
gung der polnischen Sprachc ein.

Berlin, 13. Febr. Mittheiliingen von
schr beachtcnswerther Scitc besagen, daß
bic mehrfach verbreitctcn Gerüchtc von
russischen Kricgsrüstungen dcr thatsäch-
lichcn Begründung entbchren.

Berliu- Dic offiziellc „Prcnß. Ztg."
vom 11. Febr. cnthält folgcndc Warnung:
In lctztcr Zeit sind mehrfach Eremplare
falscher Prcuß. Banknotcn zu 2ö Thalcr
zum Vorschein gckoinmen, welchc zwar
täuschcnd ähnlich angchertigt, aber dcnnoch
an cinem bestimintcn Kcnnzeichcn leicht
von den ächtcn Banknotcn zu nntcrschciden
stnd. Auf der Vordcrscitc dieser Gattung
Vanknotcn bcfindet sich nämlich oben i'ii
vkr Mitte in grünlichcr Farbc das königl.
preußischr Wappcn gcdriickt. Dicscs Wap-
pf" zeigt 14Fcldcr in drei Reihcn neben-
einandcr, von dencil sich 4 in dcr Mittc,
' lmks i„w 5 rechts bcfmden. Von
den sunf Feldcrn rechtcr Hand zeigt das
unterfte ein weißes Pferd in dunklem
Grunde und pas unmittelbar darüber
stehende einen dunkelu Löwcn. (Es ist

diesdas Wappen der Provinz Wcstphalcn.)
Dieser Löwe steht bci' den ächten Bank-
noten in einem zicmlich dunkcl punktirten
Felde, bei den falschen Bankuoten rst die-
ses Feld aber völlig weiß, indem man die
Punktinmg desselbcn vergesscn hat. Dieses
ganz sichere und untrügliche Kennzcichen
iiiacht die falschen Banknotcn, welche sonst
kaum von den ächten zu unterscheiden und
mcistcrhaft gearbeitet sind, von denen auch
fast jede eine andcre Nummer zeigt, so-
fort leicht kenntli'ch.

Wien, 11. Febr- Mit allcrhöchster
Genchmigung ist wieder 17 a„s Ungarn,
Si'ebenbürgcn, Galizien und Böh„,e„ po-
litischen Flüchtlingcn auf ihr im gesaudt-
schaftlichen Wege eingebrachtcs Ans„chx„
dic straffrcie Rückkehr in dcn östcrreichi-
schcn Kaiserstaat bkwilligt worden.

Brody. Aus gan; verläßlicher Qnclle
wird der „Oesterr. Ztg." iintcrm 6. Febr.
folgendes mitgctheilt: Ein gcringfügiges
Ereigniß führtc in Jaffy zur Entdeckung
eines schaudcrhaften Complottes, das we-
nige Stunden später hätte zum Ausbruch
gclangen sollcn. Ein Musiklehrcr, Namens
Schwarzenbcrg, wurdc bcstohlen. Er
zcigte dcn Dicbstahl der Polizei an und
lenkre dcn Verdacht auf einen gcwissen
N. N. Dic Polizci schritt zu einer Haus-
durchsuchuug und fand bei dieser Gelegcn-
heit eiuen ausführlichcn Vcrschwörungs-
plan sammt Nainensvcrzcichniß der th'cil-
nchinendcn Mitglicdcr, incist Fremde und
Rcnegatcn, 400 an der Zahl, dcmzufolge
Iassv am darauffolgenden Tagc an 60
verschiedenen Stellen angezündet und im
Wirrwarr Fürst Coasa nnd Senat ge-
mordet werdcn sollten. Die Polizei schritt
sofort zur Verhaftung dcr Vcrschwörer,
womit dic Gcfahr, abcr nicht die Aufre-
gung bescitigt wurde.

F r a n k r e i ch.

Paris. Dcr „Moniteur" vom 11-
cnthält inehrerc kaiserliche Dekrerc, wo-
durch Herr Sibert de Cornillon zum Staats-
rathe, Herr Meynard de Frane zum Rath
beim Kaffationshofe, Hcrr Lagrange von
Lyon zum crstcn Präsidcntcn des kaiser-
lichen Hofes zu Riom, Herr Lascour,
Staatsrath, znin Gcneral-isekretär des
Justiz-Mmtstcriums crnannt werden.

— Hcrr v. Bentivvglio, Bruder der
Gräsin Walewski, gegenwärtig französi-
scher Konsul m Aleppy, ,st zum Gencrak-
Konsul >n Beprut ernannt.

— Vicomtc de Laguerronnicre, der Ver-
faffcr der Broschüre: „Napoleon II4. und
Jtalien" hat str dicse Arbeit von dem
Verleger Didot 10,000 Fr. Honorar er-
halten. Da dr'e Schrift im Buchhandel
nur einen Frank kostet, so kann rnan daraus
schließen, wclch eine große Anzahl von
Eremplarender Verleger abzusetzen rechnet.
 
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