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Heidelberger Tagblatt — 1858/​1859 (Dezember 1858 bis Juni 1859)

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Mai
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https://doi.org/10.11588/diglit.3729#0456

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nums des Znncrn! n) Dtc Zutheilung der Gcmein-
den Rcnchcn und Mösbdch z>> dem AmtSgerichte Ackcrn
betrcffend. >>) DU Aufhebung des landwirthschaftl.
KreiSvcrcinS Freiburg betreffend. c) Dte Vergütung
für Milttärvcrpflegung betrcffcnd. Darnach wurdc
dtc nach dem Tanf zum Gesctz vom 23. Mai 1841
zu lctstcndc Vergütung für daS Mittagcffen von 9 kr.
auf 12 kr.. dic Vcrgütung für die ga»zc TagcSver-
pflegung somtt von 15 kr. auf 18 kr. erhöht.

Kavlsruhe, 3. Mai. Hcute Vor-
mittag i'st Se. K. Hoheit der Prinz Fried-
rich von Württemberg, der Befehlshaber
des 8. deutschen Heerkörpers, mit mili-
tärischem Gefolge dahier eingetroffen.

8 Heidelberq, 3. Mai. Wie wir
aus guter Quelle vernommcn, so soll un-
sere Musenstadt um eine monumentale
Zierde reicher werden; denn Se. Mas.
der König Ludwig von Bayern,
Höchstdesscn wahrhaft deutsche Gestnnun-
gen noch in spätesten Zeiten im Buche
der Gcschichte glänzcn wcrden, bcabstch-
tigen, dem edlcn vcrewigten Feldmarschall
Fürsten Wrede hier, in dessen Geburts-
stadt 'auf dem Platze des sog. Arbore-
tums in der ncuen Nnlage ein Denkmal
sktzcn zu lassen.

Bekanntlich wurde Fürst Wrede hier
in dcr standschreiberei sdem jetzigen Groß-
hcrzoglichcn Palais) geboren, wo defscn
Vater Kurfürstlich-Pfälzischer Landschrei-
ber war. Das Leben und die Thatcn
dieses ausgezeichneten Kriegers sind zu
bekannt, als daß wir hicr Scencn aus
demselben wieder geben. — Er war einer
jener hervorragendcn Heroen, welche sich
in dcm deutschen Befreiungskriege gegen
Napoleon l. (18l3 —l8l5) auszcich-
nctcn, und wurde von seinem König
Marimilian Ioseph hoch gcchrt,
wovon noch dessen erhabener Sohn König
Ludwfg in Errichtung dicscs Dcnkmals
Zeugniß gibt. Auch die Zeit, in wclcher
dieses Monument errichtet wcrden s»ll, ist
eine bcdcutungsyolle; denn wieder ist es
Frankreich, welches drohend Deutsch-
lanv gegenüber stehf, ak>er unser hcutiges
Deutschland ist in diesen 44 Iahren um
mehr als ein Iahrhundert vorgeschritten,
es steht gewaffnet da und kann sich,
wenn es belcidigt wird, rühmlichst mit
dem mächtigsten Fcinde messen. — Solche
Monumcnte erinnern die späteste Nach-
welt noch an die Thaten großer Deutschen
und entflammen Ven Jungling und Mann
zur würdigen Nachahmung derselben!

»^reiburq, 30. April. vin Folge dcx
kriegerischen Aussichten wurde von bx,a
musikalischen Fcstkomite bkschsdssen, das
allgemciue badische Gcsangsfest, wcl-
ches hier in diescm Sommer gefeiert wer-
den sollte, zu verschieben bis auf bessere
Zeiten.

Areiburg, 2. Mai. Aus zuverläf
siger Quelle kann ich bcrichten, daß tn
Frankreich auf dcn letzten Freitag
sämmtliche Beurlaubte einberufen
wurden, und daß sie Marschbefchl nach

Marseille bekommcn, wcnizstens dic aus
dem Elsaß. '

Stuttgart, 29. Apnl. Nach emer
vorläusigen oberflachlichen Bercchnung bc-
trägt die l an dw c h rp fl i ch ti g e Iu-
qcnd des LandeS 30—40,000 Köpfe.

Münchett, 29. April. Durch allerh.
Entschließung vom Hcutigcn ist die zeit-
weilige Schließung der Kricgsschnle ge-
nehmigt worden. DerKommandant, sämmt-
liche als Lchrer uird z„r Aufsicht ver-
wendeteOffiziere, sowie sämmtliche Schüler
der Schulc haben zum Dicnst bci dcn be-
treffenden Heeresabtheilungen einzurücken.

Berlin, 28. April. Di» „N.Pr.Z."
schrcibt: „Was dcn gcstcrn gerüchtweise
erwähnten Vcrtrag zwischen Rußl and
und Frankreich betrifft, so ist darübcr
auch jctzt Bestimmtes noch nicht bckannt
geworden. Es sollen allerdings zwischen
beidcn Mächten Vcrabredungcn getrossen
sein, jcdoch wärc dabei von Rußland die
Lokalisirung bes Kricges in Jtalien
als Bedingung vorausgesetzt worden."

Berlin, 3. Mai. A. v. Hnmboldt
ist seit einigen Tagen erkraukt. Nach
der „N. Pr. Z." lautete dcr Bericht der
Acrzte heute Morgen dahin, daß jedcn
Augenblick der Tod zu befürchten stehe.

Nach der „N. Pe. Ztg." erhebcn die
französischen Gcsandtscüaften in Dcutsch-
land bereits 'Lchwierigkciten bei Ausfer-
tigung von Pässen für Deutsche nach
Frankreich.

Wien, 24. April. (A.Z.) Was vas
Heer und zwar zunächst das Landheer
betrifft, sind alle Sachkundigen darüber
einig, daß es nie ein Heer gegeben hat,
welchcs von bcffcrem Geist beseelt und
trefflicher ausgerustet war, um gegen dcn
Fcind gcführt zu wcrden, alö es die Trup-
pen sind, über welche Oesterreich jetzc im
lombardisch-venetianischen Königreich ver-
fügt. Ihre Zahl überstcigt ein starkcs
Drittel der gesammten Hecresmacht Oester-
rcichs, sie haben hintcr sich dic sichernde
Vertheidigungsstellung der Fcstungslinie
Vcrona-Mantua, und hintcr der Linic
von Jsonzo eine Reihe von Kronländern,
die bereit sind, das Hcer in jcder Wcisc
zu unterstützen.

Wien, 28. April. Gegenwärtig stehcn
250,000 Mann in Italien, da aber eben
jetzt zwei neue Armcekorps aufdem Marsch
dahin begriffen und theilweise schon in Tricst
angekommen sind, so wird binnen zehnTa-
gcn dic italienische Armcc wcit übcr 300,000
Mann stark sein. Dagegen hört man aber
auch aus Frankreich, daß zur Untcrstützung
Sardiniens nöthigcnfalls 180,000 Mann
verwendet werdcu könncn.

— Die in Oesterreich wcilenden
Franzyscn und Sardinier sind unter spa-
nischeii Schutz gestcllt.

Wien, 30. April. Die Feldzeugmeistcr
Erzherzvg Albrecht, Baron Heß, Graf
'Gl-ulai, dann der General der Cavauene

Graf «schlick sind zu Marschällcn ernannt
worden.

2bkcn, 1. Mai. Ueber dic Operationcn
der Feinde erfährt man, daß dic Franzosen
dic gewohnlichcn Päße bcnützcn, um die
Alpcn zu übcrstc,^,-,^ währcnd ein gcson-
dertes Eorps in Genua landct und thcils
vcrmittclst de,- Eiscnbahn, thcils mit dcr
parallel laufendcn Straßc Aleffandria zu
gewiniicii sucht. Dcp Alpcngürtel trennt
das picmontesilchc Flachiaiid Osteiz
von Savoyen und Nizza, Südcn von
Ligurien, dem Gcblete dcr ehemaligen Rc-
publik Genua. Dic Lchcidcwand zwischcn
Savopen und Piemont bilven die graji-
schen Alpen, Nizza ist durch dic ccltischen
Alpen von Picmont getrennt. Drei Pässe.
führen über diese Gebirgszüge, weichc für
Mcnschcn nnd Lastthiere gangbar s;„d.
Der nördlichste und beschwerlichste ist jener
über dcn Mont Ccnis. Eine Kunststraße
wurdc vom großen Napolcon mit außer-
orvcntlichcm Aufwand hcrgestcllt. Sie
geht an ihrer höchstcn Stelle 8670 Fuß
übcr dic Mceresfläche hinweg, und ist nur
t'm Hochsommer von Schnee frei; bei Susa
schließt sic an die uach Turin, bei Ma-
dane an die nach Chambcrp führcnde Bahn.
Das Eorps, welches diesen Weg nimmt,
rückt von Grenoble aus vor. Die Weges-
strecke von Madane bis Susa kann mit
den bestcn Pferden kanm im Laufe eines
Tages durmessen werden. Das zweitc
Armeccorps unter Canrobert rückt von
Briannon aus über die celtischen Alpen
vor; sie übcrschreitcn den Paß des Mont
Gcncvre, 5800 Fuß hoch; auch hicr ist
eine vortrcfflichc Kunststraße, die weniger
Beschwcrlichkeiten als der Mont Eenis
bietet. Das dritte Corps nnter Baraguav
d^Hilliers gcht von Nizza aus über die
Scealpcn, wclche sich zwischen Ligurien
uud Picmont hinzichen. Es überschrcitct
den Paß des Cat de Tenda, 5600' hoch.
Auch hier ist cine iahrbare Straße. Diesc
drei Straßeu laufen vor Turii^ zusammen,
das z„ gewinncn die Absicht dcr Fran-
zoscn scheint, von wo aus sic sich mit dcn
von Genua kommendcn Truppen unv den
Piemontcsen in Alessandria z» vcrcinigen
streben. Die Aufgabe der Oesterreicher
erhcllt daraus von selbst.

Wien, 1. Mai. Die „Militärzeitung"
versichert, daß die österr. Armee jhre Rich-
tung auf das Herj der Rcvolution —
Turin — gcnommen hat. Allerdings
dürften die Franzosen von Gcnua aus in
zwölf Stui'den mit der Eisenbahn einige
Tauscnd Mann nach Turin gcworfen ha-
ben, und es jst anzunehmcn, daß unsere
Feindc dic Position an der „Dora baldea"
bci Rondisone, wo die Piemontesen in
letzter Zest Verschanzpngen aufgcworfen
haben, halten werden, um nnsercn Truppen
den Weg nach Turin zu berlegen. Rondi-
sone ist auf der Straße von Novara nach
Turi'n, zwei Meilen von letzterer Sladt
 
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