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Heidelberger Zeitung — 1863 (Januar bis Juni)

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Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2820#0111

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Jena, 28. Jan. Die hiesige Jun'sienfa-
kultät hat als dilttc Jnstanz, das Strafnrtheil
gegen Rulanv, den ehemaligen Direktor der
deffauer Bank, kassirt.

Pvse», 30. Jan. Die hicr erscheinende
»Ostv. Ztg." mclvet: Lrlasse einer sogenannten
provisorischen Rcgierung in Polen
sind unterzeichnet: Frankowski.

Petersburgcr Bricfe vom 27. besiätigen,
daß die Insurgenten einen Artilleriepark
genommen haben.

K r a n k r e i ch.

Paris, 30. Januar. Der Senat hat die
Adreffe wlt 121 Stimmen gegen 1 angenom.
men.

England

Londo«, 30. Jan. „Reuters Bureau"
melver, oag vie ausgcsangeiicn Depeschen der
Consöderlrten publlcirt wurden. Sie detreffen
theilweise dlc Beinühungen der sranzöstschen
Consuln in Galveston und Richmonb, um
Teras zu bestimmen, sich von ber Consübera-
tion loszusagen unv einen gclrennten Staal
zu bilden. Der französische Consul ist auS
Galveston ausgewiesen wvrben; ber in Rtch-
monb hatte ben gleichen Befehl crhalten, ber
aber zurückgenommen wurbe.

S ch w e t z.

Bern, 31. Jan. Heute fand die Schluß-
sitzung ber Bunbesversammlung statt. Der
lltationalrathsprästbent Cscher sagt in seiner
Schlußrede: Die verjüngte Cibgenoffenschast
hat sich neben ber neuen Aufgabe, die thr zu
lösen vergönnt wörden, voUkommen gewachsen
gezeigl. Bei Crwähnung der abgeschioffenen
Hanbelsverträge bemerkte er: auf btesem Ge-
biete kann u»d soU bie Schweiz Croberungen
machcn. Die Dappenthälsrage sei ohne Be-
cinträchtigung der Chre bes llandeS beigelegt.
Schließlich warnt der Nedner vor der Aus-
dehnung beö Druckes der Bunbesgewalt aus
die selbstständigc Entwickelung ber Cantonc.

I ta iie n .

Rom, 28. Zanuar. Der Papft soü seine
Absicht ausgesprochen haben, sich nach Eng-
lanb zurückziehcn zu woUen, wenn die sranz.
Armec scinem Sturz burch eine Lvlksdewegung
ruhig zusähe. Später habe Cnglaud eine Ant-
wvrt aus seinen Borschlag vcrlangt und ber
Papst dasür gedankt uul dem Bemerken, ber
geeignete Momcnt basür sei vorüber.

Turi«. Aus bem Ministerium bes Znnern
ist etn neueö Runbschreiben an bie Präseklen
gerichtet. Daffclbe betrifft die periodische
Preffe, deren unter bem Cinfluffe ber konsti-
tiitlviieUen Freiheiten täglich sleigenbe Wlch-
tigkeit es kvnstatirt; das Mluifteriuin verlangt
baher ein genaues Vcrzeichniß der in ben cin-
zelnen Prövinzen erscheinenben Blätter, nebst
Angabe ber Stärke ber Auflage und ber poli-
ttschen Farbe berseiben; auch bie Namen ber
Eigeiilhumtr und Rebacteure sollen mitgetheilt
werben, unb wo man es für angemessen er-
achle, möge man spezieüe Znsormativneii über
dieselben beisügen.

Dänemark

Ztzehoe» 3l. Zan. Der Antrag bes Ab-
gevibnelen Blome aus eine Adreffe wurde in
ber heuligen Stanbeversauimlung einstimmig
unierstützt. Der Regierungs-Cvmmiffär erkiärte,
wen» bie besonberen Angelegenheiten SchleS-
wtgö vdcr bie destehenbe versassuiigsmaßigk
Verbinbung Dänemarks unb C-chleswigs be-
sprochen würben, werbe die Verhanbtung inhi-
viri werben.

Kopenhagen, 27. Jan. Heute wurdc
ber Reichsiag geschloffen, bei welcher Gelegen-
hett er ben König neunmal hoch leben licß.

Spanien

Madrid, 30. Jan. Das Cabinet denkt
im Augenblick nicht baran, Ztalien anzuer-
kennen. Prim und Olizaqa haben sich geeinigt
und übernehmen gemeinschastlich die Führung
der Progressisten. Der erstere ift nach Valen-
zia gegangen. »

R « ßland

Petersbnrg, 30. Jan. Das Abendjour-
nal schreibt: „Uebcr die Znsurrektion nichts
Neues; bas Erscheinen zahlrcicher Banden in
Bielks und Bpalistvck hat sich bestätigt. Be-
richte aus Wicn bestätigen die bekannten Er-
eigniffe im Gouvernement Grodno und den
aUgcmeinen Charakter der polnischen Jnsur,
rektion. Zm Militär-Arrondiffement Kierv «'st
vollständig« Ruhc. .

St. Petersburg, 30. Jan. (Köln. Ztg.)
Der Reichsrath hat bas Preßgesetz verwor-
fen; vie Zensur wird demnach beibehalten. Zn
Folge des Thauwetters werven Ueberschwem-
mungen befürchtet.

Warschau, 28. Januar. Das nationalc
Centralconiiiee nennt sich jetzt provisorischc
Regierung und gibl schön gebrucktc Besehle
und Äufrufe aus. ES forderl alle kamps-
fähigcn Einwvhner des Landes zum Ausstanve
auf unv droht vie härtesten Strasen denen an,
die sich seinen Besehlcn wiversetzcn würdcn.
Cs verkündet Gleichheit aller Stänbe unb Bc-
kenntniffe, verleihl bcn Bauern Grunbeigen-
thum ohne jeben Zins, unb versprtcht ven
Grundbesitzern angemeffene Entschädigungen
aus dem Staatsschatz. Cs verheißt ben Frei-
heitskämpsern oder deren Hinterbliebenen einen
Antheil von mindestenS 100 Morgen an den
Krvngütern, hebl alle Ukase unb Verordnungen
der „Frembherrschaft" aus u. s. w.

Grtechenland

Athen, 31. Zan. Valbis ist zum Präst-
benten der Nationalversammlung erwählt. —
Herr Elliot hat der provisorischen Regierung
angezeigt, daß Herzog Crnst von Cvburg den
griechischen Thron annimmt unb seinen Neffen,
welcher bie griechischc Rciigion annehmen wird,
zum Thronerben bestimmt.

A mertka

Itew-Nork» 17. Zanuar. Dic Sclaven-
kmancipaiioiis-Proclamation des Prästbenten
Lincoln broht sür ben Norden selbst sehr
ernste Folgen herbeizusühren. Zwei Driltel
ber Mitgliever ber gesetzgebenben Versammlung
des SlaateS KeniuckA haben erklärt, es müffe
dieser Staal sich von ber Union trennen, wenn
bie Proclamation vollzogen würbc. Keniuckp
würde, wenn es sich von der Union trennt,
die vier anberen Gränzstaaten mil sich ziehen,
weiche sich bann norhwendigcrweise, wie jener
Skaat, ber süblichen Conföberirten anschließen
würven.

Reueste Rachrtchten

Berlin, 1. Febr. Nach hier eingetrvffenen
Piivaibrieien aus Warschau vom 30. Zan.
hätte bie Zlisurreclion in Litthaucn u. Volhp-
nien viele Anhänger unv war in Warschau
baö burchaus unverbürgte Gerücht verbrei-
tet, daß auch m diesen altpolnischen Provinzen
Aiisstände ausgedrochkii seie»,namentlich bezeich-
net bas Geruchl Wilna. Die Briefe schilbern die
Znsurgenten als zweiscllos schwächeren Theil,
die an Vielen Stelleii geschlagen worben seien,
aber auch st,Ucnwcise sehr bedentenbe Crsolge
grhabl hailen. Die Regieruug ist jetzt sehr
encigisch, aber bas Ucbel habe sehr über-
hanv genoinuien, unb könne nicht so geschwinb
wieber gut gemacht werden.

Vermischte Uachrichteii.

Mnnchen. Am nächstm Dienstag wlrd hirr einc
große Verjammlung der Bterbrauer aug dcn 7 Kreisen
dieösetts des RhetnS abgehallen werden, um etne Btttschrtft
um Freigebung deS BiertartfS zu berathen und durch etne
Depulatlvn Lem König zu überreichen.

Graudenz. E in aus Neuholland zurückgekehrter Kauf-
maun tn Berttn verjichert, er habe die entstohenen Lteute-
nantS v. Sobbe und Putztt gctroffen, den ersteren alS
Hafenarbetter, den anderen alS Eauzletboten am Colonial-
parlament.

Tessin. Eine vbrigkettlich angeordnete Erperttse er-
gtbt, daß daS Unglück in Lacaruo etnem angefaulten Lalken
des Ktrchendachstuhls Schuld zu geben tst, welcher der un-
gewöhnlichen Schneemaffe ketnen genügenden Wtderstand zu
letsten vermochte.

Dieser Tage find tn Bellinzona 25 Paffagiere ang^langt,
welche 20 Tage lang tm Hosptz auf dem Gotthardberg
etngeschnett waren.

Aus Baden. Der entwtchene Städtrechner Zayser
vou Bruchsal soll nach dkr B. L.-Z. tn Basel verhastet

worden sein. — Zu Weiler, O.-A. Pforzheick, wurde
am 29. Jan. der 18jährige Sohn deS Christoph Doellinger
von Nöttingen, währcnd er tn der Oelmühle mtt Mahlen
beschäfttgt war — wte und auf welche Art wetß man
nicht — von dem Stetne erfaßt, und an Kopf und Hals
dergestalt verletzt, daß er ohngeachtet schnell herbetgeeilter
Htlfe alsbald sctn jungeS Lcben aushauchte. — Bet der
am 31. Zan. tn Wetnhetm stattgehabten Wahl etneS Ab-
geordneten zur 2. Kammer erhtelt von 61 Wahlmännern
Herr Vr. Pagenstecher seo. dte metsten Sttmmen —
nämlich 34. 27 Sttmmen fielen auf Hrn. AmtSrtchter

Hufschmtdt in Mannhetm. — An dte Stelle des ab-
lehnenden ForstrathS Wagncr in KarlSruhe haben dte Wahl-
männer deS Wahlbeztrks Waldktrch in etner Vorver-
sammlung den HofgertchtSrath Franz Maier tn Constanz
als Landtagscandidat aufgestellt. — Der Generalmajor
a. D. v. Etzdorff tst heute tm Alter von 90 Jahren tn
KarlSruhe gestorben. — Bezügltch der Klagen vom Schwarz-
wald wegen MangelS etneS KreiSgerichtS sagt dte KarlSr. Z.:
Nach den der Besttmmung vorausgegangenen mundltchen
und schrtftltchen Erhebungen kann dieser Schwarzwald nur
aus den AmtSgerichten Btlltngen und Donaueschtngen und
etwa noch auS dem AmtSgericht Triberg bestehen, denn alle
übrtgen AmtSgertchte des SchwarzwaldeS haben die getros-
sene Einthetlung theilS ausdrücklich gewünscht, thctls ist
fie thren Zntereffen so augenschetnltch angemeffcn, daß eine
Beschwerde unmögltch angenommen werben kann. Es find
also höchstens dte genannten dret AmtSgertchtSbezirke deS
Schwarzwaldes, welche als dte beschwerdeführenden ange-
sehen wedden können, sofern ntcht etwa wettere Beztrke tn-
zwtschen andern Stnnes geworden find. Zcne Amtsgerichte
zählen etltche 50,000 Seelen und gcben den Gerichten nach
>en biShertgen Erfahrungen ntcht etwa mehr Beschäfttgung
als andere Gegenden bet gletcher Seelenzahl, sonbern eher
wentgcr. Man kann für dtese gertnge Seelenzahl aller-
dtngs etn Kreisgertcht bilden, aber nur tn der fichern Vor-
aussetzung, daß dte Mitglteder dtcseS Gertchts kaum die
Hälfte threr Zeit beschäfttgt und somit t>te erhebltchen
Kosten etneS solchen GertchtS zum guten Thetl unnütz auf-
gewendet wären. AnderS würde sich dte Sache allerdingS
stellen, wenn nun auf etnmal noch wettere Beztrke mtt dem
Wunsche, nach Vtlltngen etngetheilt zu werden, auftreten
würden. Die Regterung würde daraus ohne Zwetfel Ver-
auläffung nehmen, dte Frage nochmals in Erwägung zu
ztehen.

Freiburg, 28. Zan. Das erzbtschöfltche Anzetgeblatt
enthält 1) Ernennungen: Psrv. G. Väth von Rofenberg
zum Pfarrer tn KrenSheim, Pfrv. L. Sayer in Kirchzarten
zum Pfarrer tn Leipferdingen, Pfrv. Riesterer in Horben
zum Pfr. daselbst, Pfrv. Knöbel tn Gengenbach zum Pfr.
tn Ktrchzarten, Stadtpfr. Höferltn tn Engen zum Pfr. tn
AllenSbach, Pfr. P. N. Bauer tn Neckarhausen zum Stadt-
pfarrer tn Gengenbach, Pfr. Kuhn tn Eberstetnburg zum
Pfr. tn Mtchelbach, Pfrv. Milz tn Murg zum Pfr. da-
selbst, Pfrv. Thoma tn OtterSdorf zum Pfr. tn Achdorf,
Pfrv. Früh tn Hepvach zum Pfr. tn Schienen; 2) Ver-
fetzungen: Vtcar Berlsche von Ktrchhofen nach Bettmarin-
gen, Prtester Kilsperger alö BenefictumSverweser nach
LtckeShetm, Vtcar Hoscmann von Höchcnschwand nach Dur-
bach, die Pfarrverw. Hummel von Schtenen nach Herd-
wangen, Ntlltus von AllenSbach nach Btnntngen, Kutz von
Btnntngen nach Oberzell, Caplanetverweser Haug von Boh-
ltngen als Pfrv. nach Gailingen, Prtester Schnürriger als
Caplanetverweser nach Bohltngen, die Pfrv. Gtant von
Oberschwörstadt nach Rtngshetm und Sohlcr von Mtchel-
bach nach Neckarhausen.

Karlsruhe, 31. Zan. Oeffentltche Blätter haben vor
etntger Zett bte Nachrtcht gebracht, es fet etne Anzahl von
Volksschullehrern, welche zusolge ihrer Bethetltgung am Auf-
stande von 1849 beS Dtenstes entlaffen wurden, nachmalS
aber die Wiederaufnabme verlangten, durch Beschluß deS
großh. Oberschulraths tn daS schon vor der Entlaffung. zu-
rückgelegte Dtenstaltcr wteder eingesctzt worden. Dtese
Nachrtcht wurde tn den Blättern wiederholt tn Zwetfet ge-
zogen und tn neuefter Zett mehrfach als nnbegründet be-
zeichnet. Stcherm Vernchmen nach war aber der erster-
wähnte Bericht vollkommen wahrheitSgcmäß. Schon tm
Nooember deS vorigen ZahreS wurbe von großh. Ober-
schulrathe betür Mtntstertum des Znnern der Antrag ge-
stellt, tm Hinblick auf den bezüglich politischer Berbrechen
erfolgten allerhöchsten Gnadenact auch den Lehrern, welche
anläßlich der vorerwähnten Ereigntffe beS Dtenstes entlaffen
wurden, und nach später erlangter Wtederaufnahme threm
Berufe in befrtedtgender Weise oblagen, daS mtt der Ent-
laffung etngebüßte Dtenstalter wteder zu verlethen. DaS
Mtntstertum hat dem großh. Oberschulrath tn dtesem Stnne
Ermächttgung erthetlt, unb letztere Behörde hterauf die bc-
treffenden Lehrer tn dte fragltchen Rechte wteder etngesetzt.

(K. Z.)

Heidelberg, 30. Jan. Wte dte KarlSr. Ztg. meldet,
soll mtt dem längst projecttrten Bau von Thürmen an
zwet unserer Stadtktrchen mtt kommendem Frühjahr be-
gonnen werden. Der Thurm der protestantischen St. PeterS-
ktrche, welche zugletch für den akademischen GotteSdienst
dtent, wtrd tn retn gothischem Styl, entsprechend dem der
Kirche, erbaut und wtrd dte ansehnliche Höhe von 200 Fuß
erhalten. Er wird ganz tn grauem Sandstetn, ctn vor-
treffltches Baumatertal auS dem mtttlcrn Neckarthal. auS-
geführt werden. Der Thurm der katholtschen Stadtktrche,
dte dem Zettalter der sogen. Renatffance angehört, wtrd
tm Geschmack derselben erbaut und nicht mtndcr hoch wer-
den. Durch dtese Bauten wtrd dte Ansicht unserer Stadt,
dte tn threr langen AuSdehnung dem Auge bts jetzt wenige
hervorragende Ruhepunkte bot, wesentltch gewtnnen.

Gewerbverein.

Di'enstag, den 3. Fcbruar, Abends 8 Uhr,
Vcrsaiiimlung im dcutschen HauS. TageS-
ordnung: Berathung über dc» Vorschlag der
Gründung einer blenbenden Gcwerbc-
Ausstellung. — Auch Nichimitglieder wer-
den hiezu freundlichst eingkladen.
 
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