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Heidelberger Zeitung — 1863 (Juli bis Dezember)

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Juli
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N 1L«


Dtenstag, 7. Z«li

ZnsertioaSgebührea für die Zspaltige Petit-
zeile werden mit 3 kr. berechnet.

L8«3.

Bestellungen anf -ie „Hei-elberger
Zeirung" nebst Beilage „Heidelber-
ger Fawilienblätter" für das mit 1.
Znli 18«3 begtnncn-e 3. Qnartal
werde« fortwährend angenommen.

Die Expedition.

* Politische ttmschau.

Wic die „Börscnztg." meldct, sei die preu-
ßische Regierung von Ler rusfischen dahin ver-
ständigt worden, daß die Antwort auf die ana-
logen Noten der drei Mächte im Wesentlichen
zustimmend und namentlich der Berufung cineS
CougresseS nicht entgegen seien und specieü die
östcrreichischen Wünsche berücksichtigen, den
weiter gehenden englischen aber nicht entsprechen
werbe.

Rach der „Kreuzztg." wird König Wilhelm
am 18. Juli vo» KaclSbad nach Gastein gehen.
Herr v. BiSmarck hat KarlSbad verlaffen.

Den preußischen Beamten ist der Besuch
deS vom 10. biS 13. Zul, stattfindenden großen
SängerfesteS in Braunschweig untersagt
worden.

Bei einem Banket in Kopenhagcn, dem der
König beiwohnte, sagte dcrselbe, er wünsche
den Frieden; wenn aber daS Schwert gezogeu
werden müffe, vertrane er aus die VaterlandS-
liebe der Dünen. Der Ministerpräsident sagte,
Dänemark besitze etne freie Versaffung, welche
der König, nicht wic man eS anderSwo thuc,
alS eine Mauer, die ihn von seiuen Unter-
thanen trenne, svndern alS ein Band der Ein-
tracht betrachte.

Ein Bries Mornps prokcstirt gcgen die An-
gabe der Zeitüngen, daß er bci der Bildung
deS Ministcriumö witgewirkt habe.

Deutschland

Karlsruhe, 3. Juli. (l6k. öffentliche
Sitznng ver 2. Kammer.) Vorsitz: Hildcbrandl.
Am Ministertische: die Staatsräthe Dr. La-
mep und Dr. Vogelmann, Ministcrialpräsident
v. Roggcnbach und Gch. Rath Dr. Jung-
hanns. Das Secretariar macht den Einlauf
eiiier Petition der Gemeinden Ober- u. Nie-
derhausen, Nordweil ic. um Belaffung des
AmtSsitzes in der Stattgemeiiide Kenzingen be-
kannt. Fauler zeigt den zum Drucke berei-
ten Bericht über dic auf diesem Landtage ein-
gelaufenen Petitionen nm Straßcnbauten an.
Fingadv berichtet über die Bitte mehrcrer
Fabrikanten pnd Zndustriellen tes Mittcl- u.
OberrheinkreijeS um Znlaffung weiterer Feuer-

versicherungs-Gesellschasten. Die Commission
beantragt Uebergang zur TageSordnung, va
die großh. Rrgierung bereiks Schrittc in dic-
sem Sinnd gethan habe. Moll dankt bafür
der großh. Regiernng und dir Kammer geht
zur TageSordnung über. A11mang berichtet
nber die Prtitivneii auS dem Seekreise um Auf-
hebung bezugSweise Abänderung des Wein-
steuergefetzes. Antrag: Uebergang zur Tagcs-
ortnung. Hgager will einen, Gegenantrag
nicht stellen; er habe keine Hoffnung, daß sol-
cher angenommen würdc, zumal die Motion
des Frhrn. v. Stotzingen abgelchnt worden
sei; allein er müffe die Petenten gtgen den
beleidigtnden Borwurf des Berichtes, alS
hätten sie ihren HaüptgkUnd zur Bitte ver-
schwiegen unt ais werde dcr Wcinbau im
Seekreise nicht rativnell betritben, in Schutz
nehmen. Redner bespricht die Fortschritte deS
Weinbaues im Seekreise und bittek die Regie-
rung, im Sinne der-Petitionen nähere Unter-
suchungen einltittn zu wollen. H ert h bestä-
ligt die Angaben Haagers bezüglich der Wein-
produciion, aber die Bchandlung des Weines
im Keüer scheine ihm keine gceignete zu sein.
Pagenstkcher ist'ebenfallS Haager's Anstcht,
Ftschler ebenso, diescr bemerkt noch, daß die
Lantwirthe wegen dcn Dienstboten geringere
Weine halten und dafür den großen Accis
bezahlen müffen, eine Milterung sei hier wün-
schenSwerkh. Staatsräth Dr. Vogelmann
nimmt auch dic Weinproducenten des Seekrei-
seS in Schutz, der Weinbau hab« dort in ein-
zeinen Gcmeinten große Fortschrilte gemacht,
bleibt übrigeiis auf seiner iu der crsten Kam-
mer aüsgesprvchenen Anstcht stehen. Es spre-
chen noch Scitz, Schaaff und Berichtcrstatter
Allmang, wvrauf die Kammcr zur Tagcsort-
nnng übergeht. Seitz berichtcl über die Pe-
titivn der Hosphotographcn Schnhmann und
Svhn in KarlSruhe, die photographische An-
stalt dek Oberdirection deS Waffer- u. Stra-
ßenbaues -ekr. Dic Petenten bcschweren sich,
taß turch tiese Anstalt ter StaatScaffe bc-
dcutender Kostenanfwand erwachsc, vhne daß
tcr Zweck erreicht werde; die Angestcllten
darin seien auch nicht genug beschästigt, so
daß ste sogar PorträiS machten und in Han-
del brächten. Die Beanlwortung der Frage,
ob die Anstalt ihren Zweck erreiche, stehe blos
der betreffenden Behörde zu, gewerbsmäßiger
Handel sci nicht behauptet und nicht vorhan-
den und die Commisfion beantrage Uebergang
zur Tagesortnnng. Hofsmeister zollt der
photographischeii Anstalt scine Anerkennung.
Ministerialpräfident v. Roggenbach verlhei-

digt dte Anstalt ebenfalls, bemerkt jedoch, daß
später die Privatanstalten, wenn sie einmal
gehörig in Stanb gesetzt nnd befähigt szien,
zur Concurrenz für Staaisarbeiten zugelassen
werben dürficn. UebrigenS hätte die photo-
graphische Anstalt jeweils die höhere Ermäch-
tigung einzuholen, falls fie eine Privatarbeit
zn machcn beabsichüge, und diese sei höchst
seltcn, in lctzter Zeit sei sie gär nicht gegeben
worden. Sieb erstattet Bericht über die Bitte
der Gemeindkn des AmtsbezirkS Wertheim,
die Vorzugsrechte bei Liegenschaftskäufen betr.
Antrag: Lägesordnung. Wundt über die
Bittc des Landwirths Hoferer von Stadel-
hofen «m Schutz in seinem verfaffungsmäßi«
gen Rcchl; Fingado über die Bitte der Bür-
germeistcr des Ämtsbezirks Freiburg wegen
Befugniß der Pfandgerichte zu Strichbewilli-
gung; Seiß über dic Bilte des Allbürger-
meisters Becherer von Prechthal um Vrrleihung
eincs Wirthschaftsrechts; Mepr spricht für
bie Gewährung deS Gesuches; Se itz bericht«
wciter über die Bitte des Volksschullehrers
Spitzmüller zu Brenden um Ueberlragung eines
Schuldienstcs. Es sprechen noch Beck, Frick,
StaatSrath Lamep, Moll und der Berichter-
ftattcr. Allmang bcrichtet über dic Bitte
des Bäckermeisters Sebastian Held von Eber-
fingen um Verleihung einer Peksonälwirth-
schastsgerechtigkcit und über die Bitte dcr Ge-
meinde Forchhcim um Pensivuirung des eut-
lassenen Hauptlehrers C. Leprith; Sieb eni-
pfiehlt, voti Frick unterstützt, der Regierung
den betreffenden Lehrer wegen seiner hilflosen,
wenn auch vielleicht verschuldelen Lage zur
Unterstützung; Staatsrath Lamep entgegnet,
er empfehle denselben der wohlhabenden Ge-
mcinde Forchhcim, diese solle, statt ewig zu
petitionireu, selbsi ihre Mildthätigkcit für den
Lehrer, der sv lange in ihrer Mitte thätig
war, beweiscn; Allmang trstatiet wtiter
Bericht über dic Bitte dcs Unterlehrers Maper
von Oefingen wegen Erhöhung des Uuter-
lehrergchaltes; Fingado berichtet schließltch
übcr die Bitte der Gemeinde Oberacker wegen
Abänderung des 8. 5, Zifscr 4 deS Zehntab-
lösungsgesexes. Es sprechcn Fischler, Federer,
Paravicini, Staatsraih Lamep und Herth.
Ueber all diese Petitionen wirb zur TageS-
ordnung übergegangcn. Der Präsident schlicßt
die heutige Sitzung mit dcr Bemerkung, daß
er den Tag dcr nächsten Sitzung besonders
miltheilen werdc, svbalv einige vorbereitcte
Commisstonsberichte gedruckt und dadurch Be-
rathungsstoff gcgeben sei. (B. B.)

Heidelberg, 2. Juli. Wie F. Z. ver-

Znm Ladischen Schützenfest.

(Fortsetzung auS Nr. 77 der Heidclb. Fanülienbl.)

Mannheim, I.Juli. Gestern Nachmittag, bald
nach becndigtem MittagSbankctt in dcr Fcsthalle,
fand im großen Saale deS Badner HofeS untcr
drm Vorsitze dcs Hcrrn OberschiitzenmcifterS Bis-
singer eine Versammlung der Abgeordneten der
badischen Schützenveruine siatt, worüber ivir bcreitS
bertchtkt.

An dem MittagSbankette in der Festhalle nah-
men etwa 300 Persvncn Theil. ES rratcn bci
demsclben nur zwci Redner auf, waS vielleicht darin
seinen Grund hattc, daß vicle Tischgenossen durch
'daS Waldfcft ermüdet waren, oder auch darin, daß
die Stoffe zu gecigneten Ansprachen alln^Utg cr-
schöpft schiencn. Zunächst sprach dcr lctztc Redner
deS gestrigen TageS, Herr Schützcnmeister Schmidt
auS Freiburg. Er sei »on den schon abgezogenen
und den noch anwesenden auswärtigen Schützen
beauftragt, der Stadt Mannheim, insbesonderc
den Mitglicdcrn der einzelnen Fcst-Lomitcs und
dem Gemeinderathe für den freundltchcn Empfäng,

welchcn man hier gefundcn, sowic für dic „wunder-
schönen ArrangementS"diescSFestes herzlichften Dank
auSzusprcchen. DaS Fest sei alS das erste dieser
Art im badischen Landc mit nicht geringeu' Schwie-
rigkciten verbundcn gewcsen, und doch set daffelbe
über alleS Erwarten großartig ausgefallen. Es sei
ein in jercrBeziehung vollständig gelungcnes Fest,
wie schwcrlich irgend eine anderc Stadt in Baden
ein LhnlichcS zu bereiten vermöge. Darum gebübre
dcr Opferwilligkeit der Bcwohner Mannheims die
»vllstc Anerkennung. Dte htcr vcrlcbten festlichen
Tagc würden in unvergeßlicher Erinnerung blci-
ben, und es fändc daher gewiß tn der ganzen Vcr-
sammlung lebhaften Anklang, wenn cr einlade,
dem hochgeehrten Gemeindcrathe der Stadt Mann-
hcim, den wohlvcrdtenten Mitgliedcrn der verschie-
dencn FestcomiteS, sowic dcm Vorort deS LandeS-
schützenvereins aus voller Brust cin donnerndeS
Hoch zu bringen.

Herr Preetorius auS Alzey bestieg als näch-
ster Redner dic Tribüne, kanm haitc aber dcrselbe
begonnen, dte glücklichcn Zustände solcher Länder
zu feiern, in welchen volksthümliche Fürsten wal-
teten, «ie der Großherzog von Baden und dcr

Herzog Ernst «on Koburg, da wurde der Rcdner
in Fvlge der Hitze deS Tages «on einem Schwin-
delanfall betroffen, der ihn am Weiterreden hin-
dcrte.

Bald darauf ertönte der Kanonenschuß, welcher
dcn Wicderbeginn des SchießenS anzeigte, und s»
schlossen für heutc die-Tischreden, um dem Wett-
kampf im Waffenspiel ivieder Raum zu geben.

(Fortsetzung folgt.)

AlS cine komische Gabe zum Schützenfcste
in Ehaur-dc-fondS citircn wir: eiNe Anweisung
auf eine zweiwöchrge Gratiskur im Stadthof in
i Baden von deffen Bcsitzer, Herrn Zeller. Der
Gewinncr derselben hat während zwei Wochen
^ Tafel, Wohnung, BSdcr und Bedienung frei.

Eine originelle, wenigstenS für Europa originelle,
! Todesart hat kürzlich ein, «ie cs scheint, geiftig ge-
! störter Kaufmann in Oehringen gewählt, der set-
nem Leben auf javanesischc Weise, übrigens ohnc
! Ordre, durch Aufschlitzen seineS BauchS auf «ar-
i tervolle Weise ein Ende machte.
 
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