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Heidelberger Zeitung — 1863 (Juli bis Dezember)

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Oktober
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M; 23L. .-„lch. Dienstag. «. Oetober

Bestellunqen auf die „Heidelberger
Zeitung" nebst Beilage „Heidelber-
aer Familienbiätter" für das mit 1.
October 1863 begonnene L. Quartal
werden fortwährend angenommen.

Die Expeditiou.

* Politische Umschau.

Der kurfürstlich hesstsche Minister des Jn-
ner» wcir so gnävig. von tem sonst noch qül-
tigen Verbotc der schwarz-roth-goldenen Farben
abzuseheii.

Der Fürst von Waldeck läßt in einem Ar-
tikel des „Wald. Anz." sei'ne Erklärung gegen
dic Schlußabstimmung «er Fürsten veröffent-
lichen, die betont, daß ein Beschtuß der Klein-
staaten über die künflige Constitutioii Deutsch-
lands kcinen Sinn habe, so lange zwischen
Oesterreich und Preußen eine Einigung in Be-
treff derselben nicht erfolgk ist.

Die Wahltermine für die Wahlen in Preu-
ßen stnd nunmehr definitiv fcstgeseßt, und zwar
der 20. Oktober für die Urwahlen, der 28.
für die Wahl der Abgeordneten. Die bezüg-
lichen Berfügungen an die Regierungen sind
bereits erlafsen.

Daily-Tel. sagt, die schleswig-holstdinische
Frage sei ber Mosquito der polikischen Welt;
Eurvpa werde inmitten schwerer Sorgen von
ihr geplagt; es sei'Zeit, daß man sich der
lästigen Plage durch eine diplomatische Ohr-
feigc entledigc; der Streit sei nur von einem
Schiedsrichter z» entscheiden, und es werde
sich auch Jemand findeii, der die unangenehme
Aufgabe übernehmen werde, uin die Vcrwick-
lungen, die sonst eintreten könnten,, zu beseiti-
geiu — Es schcint, daß England durch seine
Schritte beim Bund einen solchcn Austrag be-
zweckt, und es ist daher nicht unwahrscheinlich,
daß der dänisch-deutsche Streit zuletzt doch
durch das diplomatische Lübeck, den König Leo-
polv, entschieden wird. Bemerken müssen wir
bei dieser Gelegenheit, daß Frankreich keine
abmahnende Note, wie Englanb, belm Bunde
eingereicht hat, mithin bisher noch der an Lord
Russell gegebenen Erklärung, daß es sich in
eine rein deutsche Sache nicht mischen und einen
Refus holen wostc, treu blcibt.

Europe fragt mit Recht: Wic kann man
glauben, vaß Rom, welches i,n Jtalien die
Brigandage schützt und crhält, Rom, der Herd
der curopäischen Reaktion, im Ernst daran
denkt, sür die polnische Jnsurrektion Partei zu
uehmen und an der Weichsel zu vertheidigen,
was es an der Tiber vervammt?

Die „Danz. Ztg." schreibt aus Warschau:
Ein Tagesbefehl des revolutionären Skabt-
hauptmanns sagt, daS Attentat auf den Grafen
v. Berg sei auf Bcfehl der Staatsregierung
ausgeführt worden, um jenen zu zwingen, die
Ausrottungspolitik offen zu deklariren, die er
sonst nur successive und unvcrmerkt zur AuS-
sührung gebracht haben würde.

Hr. Limayrac legt im Constitutionnel dar,
welche Grüudc Frankreich bestimmen, die Ver-
träge von 1815 als Grundlage der Verhand-
lungen über die polnische Angelegenheit anzu-
nehmen, und meint, England betrachtc viese
Verträge als nichtig, für Polen durch Rußland
selbst, abgeschloffen zum L>chutz der Freiheiten
Palens, dienten ste nur mehr zur Verbürgung
der rusffschen Herrschaft, also einer Ungerech-
tigkeit, zu der Europa unmöglich die Hand
bieten könne!

Das «Fr. I!" schreibt aus Brüffel: Kai-
ser Napoleon habe in Biarriß vor einigen Ta-
gen einen so heftigen Anfall von Nierenkolik
gehabt, daß er cine Stnnde lang bestnnungs-
los war. Die Bestürzung der Kaiserin u.des Ho-
fes war groß. Zetzt ist derselbe wieder wohl auf.»

Fürst CzartorySki protestirt gegen die Mie-
roslawski überlragene Leitung des polnischen
Ausstandes.

D e « r s ep t <r ti V

Karlsruhe, r: Oct. Dtclistnachrichlen. Se. Königl.
Hohett der Äroßhcrzog habeu Stch unetrm Lö. Scpt.
d. I. guädtgst bcwogcu gcfundcn: dcn Pros. Dr. Kopp
tn Gtcßcn und dcn oußcrordcnttichcu Pioseffor Dr. Koyscr
tu Hctdclberg zu ordcnttichcn Prosefforcu iu dcr philoso-
z>hischcn Focutlät I-tztercr Uutocisliät zu crncnncn; dcm
Dr. Wtlhelm Wauz, Proscctor uud Prtoatdocenten tn dcr
mcdictntscheu Faculläl dcr Untocrstlät Freiburg, dcn Cha-
raktcr als außcrordenlltcher Profesjor zu vertcthcu; dcn
LpceumSdtrcctor, Gehctmcn Hofrath Dr. RoN tn Freiburg
aus sctn untcilhäntgst-s Ansuchcn, untcr Auc-k-unuug s-incr
laugsLhrtgen, trcucn Dienstlelstungci,, dcn Hosrath Kiltan,
Proscffoc am Lyceum irr Mannheim, aus setn unter-
lhänigstes Ansuchcu, unter Ancrkcunuiig setncr tang-
jährtgcu, trcueu Dienstlctstungen, und den Prosessdk
Lrollcr am Lyceum tn Rastatt wegen lctdcnder Gcsunbbctt
iu den Ruhcstand zu vcrsctzcn; den Lchier AndrcaS Mater
an dcr Gewc-bschllt- und höh-rn Bürgcrschutc tn Vtlltugcn,
und dcn LeHraoitSPiokttkanIcn Dr. Phtlipp Platz an der
höhern Bürgerschule tu Emmcndtugcn zu Proscfforcn an
der höh-rn Bürgcrschule tn Karlsruhc zu erncuncu; dtc
crledtgtc eistc Lehistclle au der höhcru Bürgcrschule in
Buchcn dcm Reallehrcr Äcorg Schcccr dasclvst, uuter Bcr-
lcthung dcr StaatSdtcuercigcnschasl, dic Stcllc deS AmIS-
und AuitSgcrichtsarztcS in Mannhctm dcm Mcdtctualrath
Benstnger dasclbst zu üdcrtragcn; dcu Rcgtstrator Wagncr
dct dcm Obcrschutralh wcgcn vorgcrücktcn Att-rS tn dcn
Ruhestaad zu vcrsctzcn, unb dc» dcizcittgcu Eipcdlturvcr-
wlsec bci dem Obkischlllrath, Zoseph Fricdrich Schtck von
Bretlm, zum Eipedttor bci dcr g-uannten Behörde zu er-
ncnucn.

Karlsruhe, 1. Oct. Die Wahlmänner-
wahlen dehufs ber Erwählung von 16 Land-

Programm der imtionalcn Feier der Leipziger
Schlocht.

B e k a n n t m a ch u n g.

Die Stadbehörden von Leipzig und Berlin habm
am 14. d. M. an allc Städte bes deutjchen Vater-
landes dte Einladuug ergehen laffen, sich mit ihnen
zu verbinden, um cine Gcdenkfcier d-r fünfzigjäh-
rigen Wiedcrkehr dcr Leipziger Völkcrschlacht aaf
der Wahlstatt zu veranstalten. Sic haben zu diescm
Behufe zunachst dic Vcrmittlung der LandeS- und
BezirkShauptstädtc rn Anspruch genommen nnd die-
seiben aufgefordert, für sich und NamenS der Städte
ihres Landes, resp. ihres Brzirks, sich >n ciner auf
den 23. d. M. anberaurnten Versammlung zu einem
Centralcomite dcr vereinigren Städte zu constitui-
ren, um über das Festprogramm cndgiltig z» bc-
schließen. Jn den am 23. und 24. Sept. stait-
gehabten Versammlungcn dieses Centralcomite'S ist
daS nachstehcndc Programm festgestcllt worden:

1) Das funfzigjährige Gedenkfest dcr Leipziger
Völkerschlacht, zu dcffen gemeinfchaftllcher Veran-

staltung die sämmtlichen deutschen Städte von den
Räthen Berlins und Leipzigs unterm 14. Sept.
eingelade» worden sind, stndet am 18. und 19. Okt.
in und b-i Leipztg stait. 2) Festgeber sind dieje-
nigen deutschcn Städte, deren Vorstände bis zum
8. Okt. dem FestauSschuffe in Lcipzig ihren Beitritt
erkiären. 3) AlS GLste dcr verbundenen Städte
werden zu dem Feste sämmtlichc deutschc Vctcranen
etngeladcn, welche in dcn verbündetcn Heeren an
der Leipziger Schlacht Thcil gcnommen haben.
4) Die Vororie der verbundenen Städte sind er-
sucht, die Bckanntmachung der von dem Fcstaus-
schusse zu eriaffenden Einladung dcr Vcteranen zu
vcrmitteln. b)'Dem FestauSschuffe blcibt über-
laffcn, an einzelne hervorragende Personen auS
den Frciheitskrtegen und an einzclne Männer,
welche «ährend derselben cin vorzügliches Verdicnst
um das Vaterland sich erworben habcn, bcsondere
Einladungen crgehen zu laffen. 6) Dic verbun-
denen Städtc (Nr. 2) werden bei dcm Feste durch
Deputativnen vertreten, dcren Mitgiiedcrzahl für
Städte bis zu 20,VW Einwohnern auf 2, für
Städte vo» 20,000 bis 50,000 Eintvohnern anf 4,
für Städte übcr 50,000 bis 100,000 Einwohner

ZnsertionSgebübreu für die Sspaltige Petit-

zeile werden mit b!r. berechnet. RDE

tagsabgeordneten sind a» vielen Orten bereitS
vollendet, in andern noch im Gange. Ucbcr
di'e Persönlichkeiten, welche aus der Wahlurne
hervorgehen werden, ist noch- nichts Zuver-
lässiges mitzuthkilkn. Doch steht xetzt schon
Z'est, baß Staatsrath Lamey in seinem bisherl-
gen Bezirk Lörrach und wohl auch noch in
einem andern Bczirk gewählt wird, ebenso
Advocat Eckardt i'n Offenburg und wahrschei'n-
lich Artaria und Möll in Mannheim. Für
Lahr steht Hofgerichtsrath Eimer zu Freiburg
in Aussicht. Daß in Hornbcrg-Wolfach der
Gutsbesitzer Dahmen nicht mehr gewählt wird,
kann als sicher gelten; auch im Landamt Hei-
delberg wsll man von dem bisherigen Abge-
ordneten absehen und eincm charakterfesten
Mann den Vorzug gebcn. Jn Philippsburg-
Schwetzingen wird wohl Amtsrichter Husschmid
von Mannheim gewählt, da der biSherige Ab-
geordnete Dr. Herth keine Wieverwahl an-
nehmen will. Zn Gernsbach - Baden wird
vlellelcht der Kampf am stärksten sein, indem
das Laudamt, Baden sür den langsährige»
Abgeordneten Kamm gestimmt ist, während
Gernsbach einen andern Candidaten aufzu-
stellen wünscht. (Schw. M.)

Frankfurt, 39. Sept. Die weiteren Ar-
tikel, welche von der Versammlung zur Grün-
dung eines deutschen Prolestanrentages ange-
nommen worden stnd, lauten wie solgt:

§ 2. ES bleibt der Selbstbcsttmmung dcr Protcstanten
in dell einzelncn deutschcn Länbern, Provinzen, Beziikcu
und Städtcn überlaffeu, besvuderc'Veretue zu blldeu, rvclche
hinwieder mit dem Gesammtvereine als Zwkigveriinc tn
Verbtudung tretcu.

„Zur Mttgliedschast berechtigt tst jeder Dcutsche, der flch
zur Protestantlschen Kirche bctcuiit und stch bercit erllärt,
sür dte vbtgen ausgesprocheneu Zweckc mitzuwtrkeu. Dte
Mttgltedschaft wtrd durch Etnzcichnuug in dte Ltstc cr-
wordcn."

8 3. Alljährltch, !n der Regel !m Spätsommer oder
Hcrbst, wird ein Protestautcntag abgehaltcn, d. h. etne
allglmeinc Versammluug deS GcsammtoerctneS. Zede Vcr-
saumiluug besttmnit deu Ort der nächstsolgeuden ZahreS-
vcrsämmtuug. Dabc! sollcn dic veischtedcnen Gkgcndcn
DcutfchlaudS abwcchselud berückflchtigt werdeu.

§ 4. Zur Vorbcrcttuug der Verhandlungen, zur AuS-
führuug der Beschlüflc und zur GcschästSleitung üderhaupt,
sowctt ntcht dtc Bersammlung selbst entscheldkt, wird eiu
cngcrcr und ctn wrilercr AuSschuß bestellt.

§ 5. Dcr cugerc Ausschuß bestcht: 1) auS den beiden
Vorständcn dcr lctzten Vcrsammluug, 2) auS 1v »ou der
Versammlung gcwähltcu Wjtgliedern, 3) aus 7 durch Coop-
tatton der Ausschüffe ernannten Mitgltedern. — Bet der
Wahl und Cooptation ist daraus zn schen, daß die ver«
scht-denen Theile Deutschlauds mögtichst »ertreten find. Zu
dtesem Behufe werdcu von den Mttgliedcrn her verschiede-
nen Landcsltiche» Vorschläge gemacht llnd darans eiae
Eandidatenltste gebtldet. Der cngere AuSschuß Ist crmäch '
ligt, »acaut gcwordcne Stellen ta der Zwlscheuzelt dmch
Eooptatlou zu besctzcn. Alljährlich stndel ctne Bcstellnng
der Ausschüffe statt; die abtretendcn Mtglieder stnd aber
wiedcr wähldar.

«uf 6 festgestellt ist. Jn Bctreff der Stadt Leipzig,
sowie dcrjenigcii Städte, die mehr alö 100,000
Einwohncr haben, ist von der Beschränkung der
Zahl der Deputirten Abstand genommen. 7) Die
Personen, welche in Folge der Einladung untcr
Nr. 3 erscheinen wollen, sind bis zum 8. Okt. dem
FestauSschuffe anzumeldcn. 8) Bie Fcstordnung
ist, wie folgt, beschloffen:

SoNntag, den 18. Okt., 6 Uhr Morgens:
Eröffnung der Feier durch Wcckruf und das Ge-
läute aller Glocken. 9 Ühr: Beginn des Fest-
Gottesdienstcs in den Kirchen allcr ReligionSgestll-
schaften. 12 Uhr: Aufführung eines Tedcum durch
dte vereinigten Männer-Gesangvcreiue der Stadt
auf dem Markte. 3 Nhr: Vaterländische Lieder,
von dcn Gcsangvereinen aufgefuhrt, auf dem
Markte oder bei ungünsttgem Wetter tn der Cen-
tralhalle. Abends: Festvorstellung im Theatcr,
gleichzeitig Musikaufführungen, Belcuchtung der
städtische» öffentlichen Äebäude und Plätze, Okto-
^berfeucr auf dem Schlachtfclde.

Montag, dm 19. Okt.: Fcstzug. , Für die am
Fcstc Thcil nehmendcn Veieranen werdcn Wagcn
bereit stin. Der Züg bewegt sich ftüh 9 llhr von
 
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